7. Soziales Handeln und soziale Effekte I Flashcards
Aus welcher Perspektive argumentiert Durkheim in Bezug auf Rollen/Rollenanalyse/Konzeptbildung?
methodologischer Kollektivismus/Holismus
= ursprünglich leitendes Erklärungsmodell
Kritik der klassischen (strukturfunktionalistischen) Rollentheorie
- Soziologie beschränkt sich nicht auf rollenförmig beschreibbare Sozialbeziehungen
(sondern sozial diffuse Beziehungen) - Eine rein rollenanalytische Betrachtung verfehlt gerade deren Strukturen
Homans: Gruppe(n)
Eine Reihe von Personen, die in einer bestimmten Zeitspanne häufig miteinander Umgang haben und deren Anzahl so gering ist, dass jede Person mit allen anderen Personen, von Angesicht zu Angesicht, in Verbindung treten kann.
—> überschaubar
—> zeitliche und räumliche Gemeinsamkeit
Unterscheidungen von Gruppentypen
- zeitliche Unterscheidung
—> Cooley: Primär- und Sekundärgruppe - sozial-räumliche Unterscheidung („wir“ und „sie“)
—> Sumner: Eigengruppe (in-group) und Fremdgruppe (out-group)
Cooley: Primärgruppe
= „primary groups“
= characterized by intimate face-to-face association and cooperation
= give the individual his earliest and completest experience of social unity
= Grundlage der Sekundärgruppen
z.B. Familie
Cooley: Typik/Charakteristika der Primärgruppe
- biographisch eher frühe Gruppen
- Unmittelbarkeit/direkter Austausch
- diffuse Gruppenbeziehung (vielfältige/unspezialisierte Kontakte)
- relative Dauer (stabil)
- relativ geringe Personenzahl
- ausgeprägtes Wir-Bewusstsein, hohe persönliche Relevanz
- affektiv aufgeladen
—> traditional und affektuelle Vergesellschaftung
Cooley: Typik/Charakteristika der Sekundärgruppe
- biographisch eher spätere Gruppen
- begrenzte, spezialisierte Kontakte
- organisatorisch aufgebaut
- ziel-, zweck- und Interessenorientiert: funktional spezifisch
- affektiv-neutral
- relativ kurze Dauer
- geringer ausgeprägtes Wir-Bewusstsein
—> wert- und zweckrationale Vergesellschaftung
Sumner: Eigengruppe vs Fremdgruppe
Etablierte/Dazugehörige vs Außenseiter/Ausgeschlossene
„Wir“ (normal) vs „Die“ (unnormal, abweichend)
—> Zwang in-group-Eigenschaften aufzuweisen (vor allem in der Eigengruppe)
Sumner: Distinktionspraktiken
= Handlungsformen der Abgrenzung von Eigengruppe und Fremdgruppe
d.h. Schließungsprozesse nach außen wie nach innen (ethnisch, kulturell, sozial etc.)
—> dienen der Stabilisierung von Grenzen
Sozialfigur des Außenseiters: Effekt von Abgrenzung, Ausschließung
Stigmatisierung
Disktinktion: Außenseiter/in-Sein
—> wird im Alltag oft ambivalent beurteilt
Sozialfigur des Außenseiters: Effekt von Abgrenzung, Ausschließung
Ambivalente Beurteilung
- negativ
—> wenn sich eine Gruppe mit dem Außenseiter beschäftigen muss, gilt er häufig
als unnötig, lästig - positiv
—> aus einer gewissen Distanz wird er gerne als eigenwillig, selbstständig,
unabhängig gesehen bzw. respektvoll anerkannt
Meso-Perspektive: Welche Art des Denkens?
relationales Denken der analyse sozialer Wirklichkeit „zwischen Individuum und Gesellschaft“, d.h. in Verhältnissen, Beziehungen, Verflechtungen denken
Was ist paradigmatisch für die Meso-Perspektive?
exemplarisch:
- Thomas: Situation
- Merton: Self-fulfilling Prophecy
- Fremdheit
- Merton: Sozialstruktur/Anomie
Was ist programmatisch für die Meso-Perspektive?
Ansätze von Simmel und Elias
Elias soziologische Perspektive
Figurationsanalyse als relationale Perspektive auf die Verflechtungszusammenhänge
und damit der grundlegenden Prozesshaftigkeit und Machtförmigkeit sozialer Wirklichkeit