13. Soziales Handeln und soziale Ungleichheit I Flashcards

(43 cards)

1
Q

Soziale Ungleichheit

A

Zugangsmöglichkeiten zu
- allgemein verfügbaren und erstrebenswerten Gütern
- und/oder sozialen Positionen (beinhalten ungleiche Macht- und/oder Interaktionsmöglichkeiten)
… sind dauerhaft eingeschränkt

—> Lebenschancen der betroffenen Individuen, Gruppen, Gesellschaften werden
beeinträchtigt bzw. begünstigt.

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2
Q

Welche Grundbegriffe müssen in Bezug auf soziale Ungleichheit unterschieden werden?

A

Merkmale

Dimensionen

Indikatoren

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3
Q

Merkmale sozialer Ungleichheit

A
  1. zugeschriebene Merkmale
    = aufgrund von biologischen, „natürlichen“ Merkmalen
    —> Geschlecht, Ethnie, Alter
  2. erworbene Merkmale
    = durch Leistung erreicht
    —> berufliche Position
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4
Q

Merkmale sozialer Ungleichheit

Vermutungen/Thesen

A
  1. erworbene Merkmale nehmen in sich zunehmend funktional differenzierten Gesellschaften
    an Bedeutung zu
  2. die Vorstellung der sozialen Konstruiertheit zugeschriebener Merkmale erweitert sich
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5
Q

Dimensionen sozialer Ungleichheit

A
  1. Verteilungsungleichheit
    = Verteilung von Lebenschancen bzw. von Ressourcen zu deren Realisierung
    = z.B. reiche Eltern
  2. Chancenungleichheit
    = Wertvorstellung; hergeleitet aus der Fundamentalnorm der Gerechtigkeit
    = z.B. Zugang zu Bildung
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6
Q

Dimensionen sozialer Ungleichheit

These

A

„Leistung“ ist als Kriterium nur dann gerecht, wenn alle die gleichen Chancen haben diese zu erbringen

vgl. Merton: Anomie-Theorie

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7
Q

Indikatoren sozialer Ungleichheit

A
  1. klassisch:
    • Beruf (berufliche Position/Stellung)
    • (Erwerbs-) Einkommen
    • (Aus) Bildung (typischerweise gekoppelt mit Karrierechancen)
  2. erweitert:
    • „Macht“ (soziale Position, Einfluss)
    • Ansehen (Prestige, sozialer Status)
    • Geschlecht, Alter, ethnische/nationale Herkunft
    • Wohnort, Gesundheitsbedingungen, Freizeitverhalten
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8
Q

Analytik sozialer Ungleichheit

A

meritokratische Triade von Bildung, Beruf und Einkommen: Leistungsideologie
—> Qualifikation entspricht Beruf entspricht Einkommen

==> Leistungsprinzip als Legitimation sozialer Ungleichheit:
„Gleiche Chancen nach Fähigkeit und Leistung“
= einziger/zentraler Maßstab der Statusvergabe in modernen Gesellschaften

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9
Q

Ebenen der Analyse sozialer Ungleichheit

A
  1. Ursachen
  2. Determinanten
  3. Erscheinungsformen
  4. Auswirkungen
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10
Q

Ebenen der Analyse sozialer Ungleichheit

  1. Ursachen
A

= Bestimmungsgründe und Mechanismen, die Strukturen sozialer Ungleichheit entstehen
und weiter bestehen lassen

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11
Q

Ebenen der Analyse sozialer Ungleichheit

  1. Determinanten
A

= Kriterien, Positionen und Wege, die bestimmte Gruppen von Menschen mit großer
Wahrscheinlichkeit in Vor- oder Nachteile führen, aber selbst keine Vor- oder
Nachteile sind.

z.B. Geschlecht, Alter

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12
Q

Ebenen der Analyse sozialer Ungleichheit

  1. Erscheinungsformen
A

= wichtigste Arten sozialer Vor- und Nachteile: Bildung, Prestige, Freizeitbedingungen etc.

  • äußere Lebensverhältnisse (Praktiken)
  • innere Lebensverhältnisse (Mentalitäten)
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13
Q

Ebenen der Analyse sozialer Ungleichheit

  1. Auswirkungen
A

= Einstellungen und Verhaltensweisen

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14
Q

historisches Profil sozialer Ungleichheit

A
Kaste
Klassen
Stände
Schichten
Milieu
Lebensstile
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Perfectly
15
Q

Kaste

A

= geburtsrechtliche Privilegienordnung

= abstammungsbedingte soziale Merkmale sind angeboren und unveränderbar

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16
Q

Stand

A

= bezeichnet eine rechtlich abgesicherte, mit spezifischen Rechten, Privilegien und Pflichten
ausgestattete Gruppierung von Menschen innerhalb der Gesellschaft, deren
Zugehörigkeit durch die Geburt bestimmt ist
= nur in Ausnahmefällen veränderbar

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17
Q

Klasse

A

= bezeichnet eine Gruppierung von Menschen, die ein bestimmtes gemeinsames ökonomisches
Merkmal hat
= nur in Ausnahmefällen veränderbar

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18
Q

Klasse: Merkmale

A
  • ökonomische Aspekte stehen im Vordergrund
  • Modelle betonen die gesellschaftlichen Konfliktlagen

These:
Klassenzugehörigkeit hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche
- innere Haltungen der Individuen (Bourdieu: Habitus)
- und ihr Handeln (Marx: Klasse an sich/Klasse für sich)

19
Q

Schicht

A

= eine soziale Schicht kennzeichnet eine Gruppierung von Menschen, die aufgrund von
gemeinsamen sozialen Merkmalen zusammengefasst werden

—> Statusmerkmale

20
Q

Schicht: Merkmale von Schichtmodellen

A
  • Beschreibung von Lebenschancen im Vordergrund
  • äußere Merkmale Beruf, Bildung und Einkommen zentral
  • hierarchischer Aufbau mit Untergliederungen
21
Q

Milieu

A

= durch die berufliche Position vermittelte soziale Stellung und spezifische Form der
Lebensführung

22
Q

Lebensstil

A

= Gesamtheit von Alltagsroutinen, stabilen Verhaltensmustern und -erwartungen, die für
Individuen oder Gruppen als typisch angesehen werden und Ausdruck der
Beanspruchung einer bestimmten sozialen Stellung sind

dominantes Merkmal: Geschmack (Wahl, Stilisierung)

23
Q

Wie werden gesellschaftliche Milieus identifiziert?

A

über formale/objektiv-statistische Kriterien UND Dimensionen von Lebensform und Lebensstil

24
Q

Fahrstuhleffekt

A
  1. es geht allen zwar besser, aber die sozialen Unterschiede bleiben dennoch konstant
  2. der höhere Lebensstandard setzt aus traditionellen Bindungen frei, untergräbt
    Klassensolidaritäten, verändert Geschlechterverhältnisse und so auch
    Ungleichheiten
25
Formen sozialer Differenzierung und soziale Ungleichheit
1. segmentäre Differenzierung (frühe Gesellschaften) 2. stratifikatorische Differenzierung (Ständegesellschaften) 3. funktionale Differenzierung (moderne Gesellschaften)
26
Veblen: Welche Werte gibt es?
Symbolwert Gebrauchswert
27
Veblen: Distinktion
Strategien der Abgrenzung —> Symbolwert
28
Veblen: Demonstrativer Konsum und demonstrativer Müßiggang
= gleichwertige Strategien des Distinktionsgewinnes Verschwendung von Zeit und Mühe sowie von Gütern und Dienstleistungen
29
Veblen: Distinktionsprinzipien vom symbolischen Wert der Dinge
soziale Differenzierung von Gebaren, Geschmack und Gebrauch
30
Veblen: Prinzip
„Nur Verschwendung bringt Prestige“ „demonstrativer Müßiggang“ (Verschwendung von Zeit und Mühe) erweitert sich mit fortschreitendem Reichtum um „demonstrativen Konsum“ (Verschwendung von Gütern)
31
Veblen: Wieso verändert sich die Distinktion?
Wandel vom gesellschaftlich primären Statuszuweisungsprinzip von Geburt („vor-modern“) zu Leistung („modern“; „Effekt des Werkinstinkts“)
32
Veblen: Woraus resultiert die Distinktionswirkung/der Distinktionseffekt?
1. Besitz/Konsum exklusiver Güter und Produkte 2. aus dem Wissen um den Prestigewert dieser Dinge 3. der damit verbundenen Konsumpraxis und des Konsumkontextes (Anlass, Art) —> Konsumpraktiken der oberen Schichten werden zum Leitbild
33
Veblen: Wie entsteht der strukturelle Zwang prestigeträchtigeren Wohlstand zu demonstrieren?
je weniger stabil die gesellschaftliche Schichtordnung ist, desto stärker wird der Zwang
34
Die „Veblen-Effekte“ im Gegensatz zur klassischen Nutzentheorie
1. der Preis eines Gutes/Produktes muss selbst als sozial bedeutsames Symbol betrachtet werden 2. Akteure orientieren sich am Konsumverhalten anderer —> d.h. Präferenzen haben auch soziale Ursprünge
35
Simmel: die Mode Zentrales Charakteristikum
Ambivalenz 1. strukturell: Individualisierung (Besonderung) und Ent-Individualisierung (Uniformität, Nachahmung) 2. sozial: Distinktion (klassenspezifisch) und Konformität (Zugehörigkeit, Vergemeinschaftung) —> zentraler Mechanismus: Trickle-down-Effekt 3. individuell: Entbergen (Modenarr) und Verbergen (Fassade)
36
Simmel: Trickle-down-Effekt
(soziale Ambivalenz) Oberschicht startet Trend —> Unterschicht folgt —> Oberschicht startet neuen Trend um sich wieder abzugrenzen Voraussetzung: soziale Durchlässigkeit vs. Bourdieu: Notwendigkeitsgeschmack
37
Simmel: Geheimnis
= bewusstes Zeigen oder Verbergen | (individuelle Ambivalenz)
38
Simmel: Maskenmetapher
durch das Geheimnis die eigene Individualität verbergen | —> Mode als Maske der Scham
39
Simmel: Modenarr
Überspitzung der Mode wegen „leerer Seele“ gesamte Individualität ausdrücken
40
Simmel: Antimodische
jemand der nicht Teil des Modezyklus sein will —> unmöglich, weil dadurch neue Mode entsteht
41
Simmel: die Rosen „nur Äcker - Äcker und auch noch Rosen“
= Konstellation ausgeprägter fürchterlicher sozialer Ungleichheit —> Agitation dagegen Motive: niedere Triebe und letzte Sehnsüchte
42
Simmel: die Rosen „nur Äcker - Äcker und auch noch Rosen“ Bewahrer vs Egalisierer
Aufstand und Sieg der Egalisierer —> Friede und Gleichheit ABER: Eigenschaft der menschlichen Seele = nicht absolute Größe des Habens, sondern relationale Größe des Habens = selbst bei größter Anpassungsbereitschaft bleibt Unterschiedsempfindlichkeit
43
Simmel: die Rosen „Sisyphusmühe äußerer Ausgleichung“
= Konstellation marginaler kleinster sozialer Ungleichheit „feinere Unterschiede des neuen Niveaus“ —> Hass/Neid hier und Hochmut dort