5. Soziales Handeln und soziale Ordnung IV Flashcards

1
Q

Warum spricht Weber nicht von Macht?

A

weil sie „amorph“, d.h. gestaltlos ist

—> alle sozialen Beziehungen sind von Macht geprägt, aber weil der Begriff zu amorph ist,
bevorzugt Weber den Herrschaftsbegriff

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2
Q

Worin leben wir, und wie bezeichnet Schütz dies?

A

Ordnungsmuster (Regelmäßigket, soziale Regeln)

Schütz: „kulturelle Muster“

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3
Q

Was kann man aus der generalisierten Fremdheit als Phänomen komplexer Gesellschaften schlussfolgern?

A

Steigerung von Legitimationserwartungen, -erfordernissen, -konflikten, -problemen

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4
Q

Welche Konzepte leitet Max Weber aus den 4 Bestimmungsgründen des Handelns ab?

A

Legitime Ordnungen

Legitime Herrschaft

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5
Q

Weber: Woran können (soziales) Handeln und soziale Beziehungen orientiert werden?

A

an der VORSTELLUNG vom Bestehen einer LEGITIMEN ORDNUNG

—> „Orientieren“ kann sowohl „Befolgung“ als aus „Verletzung“ einer Ordnung bedeuten

Befolgung = reproduzieren und stabilisieren der Ordnung
Verletzung = erkennt die Existenz der Ordnung an
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6
Q

Wann ist eine Ordnung nicht stabil?

A
  1. „Verschiebung“
    = nach und nach gegen Ordnung verstoßen, ohne Konsequenzen
  2. unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung
    = Legitimation durch Sozialisation
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7
Q

Wie differenziert Weber die Legitimitätsvorstellung?

A
  1. Erster Geltungsanspruch
    = vier Typen der Garantie der „Legitimität einer Ordnung“
    = objektiv
  2. Zweiter Geltungsaspekt
    = vier Typen der Zuschreibung von „legitimer Geltung“ einer Ordnung
    = subjektiv
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8
Q

Weber: Wie heißen die 4 Typen der Garantie der „Legitimität einer Ordnung“?

A

= erster Geltungsanspruch

  1. ÄUßERLICH (Folgenorientiert)
    • Interessenlage („durch Erwartung spezifischer äußerer Folgen“)
  2. INNERLICH (Haltungsorientiert)
    • wertrational („durch den Glauben an ihre absolute Geltung“)
    • rein affektuell („durch gefühlsmäßige Hingabe“)
    • religiös („durch den Glauben, dass das Seelenheil ihre Innehaltung erfordert) = traditional
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9
Q

Weber: Wie heißen die 4 Typen der Zuschreibung von „legitimer Geltung“ einer Ordnung?

A

= zweiter Geltungsaspekt
= Idealtypen

  • kraft Tradition
  • kraft affektuellen Glaubens
  • kraft wertrationalen Glaubens
  • kraft Satzung, Legalität (Interessenlage, zweckrational)
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10
Q

Weber: Wozu führen die beiden Differenzierungen der Legitimitätsvorstellungen?

A

3 Typen von „tatsächlichen Regelmäßigkeiten“ sozialen Handelns, d.h. „Typen des Ablaufs von Handeln“

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11
Q

Weber: Regelmäßigkeiten sozialen Handelns bzw. Typen des Ablaufs von Handeln

A
  1. Interessenlage
    = „gleichartige Erwartungen“
    —> zweck-, oder wertrational motiviert
    z.B. Markt oder Machtkämpfe
2. Sitte
    = auf „langer Eingelebtheit“ beruhend
    = Art des Brauchs
    —> traditional motiviert
    z.B. Höflichkeitsformen, Ethos
  1. Brauch
    = reine „tatsächliche Übung“
    —> habituell-affektuell motiviert
    z.B. Volks-, Dorffeste
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12
Q

Aus welcher Perspektive betrachtet Weber den Herrschaftsbegriff?

A

relationale Perspektive

—> Wechselverhältnis zwischen Elementen

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13
Q

Weber: Was ist konstitutiv für die Herrschaftsstruktur?

A
  1. Beziehung zwischen Herren, Apparat und Beherrschten

2. Verteilung der Befehlsgewalten

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14
Q

Weber: Wie ergeben sich die Grundtypen/Idealtypen der Herrschaft?

A

wenn man fragt, auf welche Prinzipien die Geltung einer Herrschaft gestützt werden kann

—> Legitimationsanspruch festigt die Herrschaft und bestimmt ihre Hilfsmittel

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15
Q

Weber: Typen legitimer Herrschaft

A

= IDEALTYPEN

  1. Charismatisch
    = Auserwähltheit, Begabung
    —> habituell-affektuell
  2. Traditional
    = Geburt, Konvention
  3. Rational-legal
    = Verfahren, Leistung
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16
Q

Wie werden doppelte Kontingenzen gesellschaftlich „bewältigt“ bzw. „aufgefangen“?

A

durch Regelmäßigkeiten, eingeschliffene Gewohnheiten

d.h. durch als legitim angesehene, somit wechselseitig erwartete und legitim erwartbare
Prinzipien des „sozialen Verkehrs“

17
Q

der Gruß/das Grüßen

A
  1. = Aufmerksamkeitsausrichtung
    —> Zugangseröffnung (Auftakt für Begegnung, Kommunikation, Interaktion)
    Funktion: Zivilisierungsform und Stilmittel (Verbunden mit Normen und Erwartungen)
  2. = Routine, Beiläufigkeit
    —> Rahmungen sozialer Sequenzen, Situationen, Konstellationen
  3. = Form der Wechselwirkung (Simmel)
18
Q

Typik des Grußes

A

zwangloses Grüßen

formaler Gruß

19
Q

Eigenschaften des Grüßens

A
  1. eröffnet Handlungsräume
  2. begründet Sozialität
    = zeitlich-räumliche Gemeinsamkeit mit dem strukturellen Zwang, Zukunft zu gestalten
  3. Form der Bewältigung …
    = … der „Krise“ der Begegnung des objektiv stets fragilen Verhältnisses von Selbst und
    Anderen
  4. bekundet Kommunikations- / Kooperationsbereitschaft
  5. Grenzziehung
    (Schließung)
20
Q

Wie bezeichnet Allert den „Deutschen Gruß“?

A

„Die totale Pervertierung einer elementaren Form sozialen Verkehrs“

—> Erschütterung mikrosozialer Grundlagen menschlichen Begegnens
—> Souveränitäts- und Gestaltungsverlust privater Lebensführung

= Symbol des Übergangs in die Taktlosigkeit

21
Q

Wodurch verliert der „Deutsche Gruß“ den Charakter der Privatheit?

A

= politische Bedeutungsüberwölbung des Grußes/Grüßens

—> verordnet spezifische Grußform als Loyalitätsbeweis/Symbol der neuen Staatlichkeit

22
Q

Inwiefern verschließt der Hitlergruß Handlungsräume?

A
  1. Form des Kurzschließen von Individualität und Sozialität
    = Akt der Demontage des Selbst; Verlust von Individualität und Verschmelzung mit Kollektiv
    —> Überformung jedes Selbstentwurfes durch Bezug auf den Charismaträger,
    d.h. durch die Ordnung der Hierarchie
  2. Dauerhafte Veraußeralltäglichung des Alltäglichen: Sakralisierung
    —> radikale Ausgrenzung/Grenzziehung zwischen ingroup und outgroup
23
Q

Weber: Unterschied zwischen „Recht“ und „Konvention“

A

Recht: Zwang durch Exekutive

Konvention: Zwang durch gesellschaftliche Sanktionen

24
Q

Weber angewendet auf Allert

A
  1. Konvention wird zu Recht

2. Staatsform wird durch das Grüßen legitimiert

25
Q

Ambivalenzen/Paradoxien des „deutschen Grußes“

A

De- bzw. Ent-Legitimierung des Grüßens als Bewältigunsform der „Krise“ des Begegnens
—> Um- bzw. Neu-Legitimierung des Grüßens zu einer Bewährungsform

Geste der Entdramatisierung wird eine Geste der Dramatisierung durch die ausschließliche Ausrichtung auf den Charismaträger