3. Soziales Handeln und soziale Ordnung II Flashcards

1
Q

Wodurch grenzt Weber sich von Simmel und Durkheim ab?

A

Gegenstandsbestimmung/Definition der Soziologie

Weber: soziales Handeln

Simmel: Wechselwirkung/Interaktion

Durkheim: Institutionen

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2
Q

Soziologie nach Max Weber

A

= Soziologie soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.

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3
Q

Soziologie nach Max Weber:

Gegenstand, Methode, Ziel

A

Gegenstand: soziales Handeln

Methode: deutend verstehen

Ziel: Ablauf (Prozesse) und Wirkungen (Nebenfolgen) ursächlich erklären

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4
Q

Welchen Ansatz verfolgt Weber?

A

VERSTEHENDE SOZIOLOGIE:
das Erklären folgt aus dem Verstehen

—> interpretativer Ansatz

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5
Q

Was ist der Unterschied zwischen Verhalten, Handeln, sozialem Handeln und der sozialen Beziehung?

A

Verhalten: rein reaktiv, reine Objektorientierung; inneres Sichverhalten (Kontemplation)

Handeln: subjektiv gemeinter Sinn

soziales Handeln: einseitig orientiert an anderen

soziale Beziehung: wechselseitig aufeinander bezogenes Handeln

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6
Q

Handeln (Zitat Weber)

A

= „Handeln“ soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden.

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7
Q

Bestimmungsaspekte des Handelns
ODER
Was ist „Handeln“?

A
  1. Handeln = bestimmte Form von Verhalten
  2. … mit subjektivem Sinn
  3. … welcher Relevanz/Bedeutung hat
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8
Q

SOZIALES Handeln (Zitat Weber)

A

= „Soziales“ Handeln soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.

—> soziales Handeln ist für die Soziologie konstitutiv

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9
Q

Bestimmungsaspekte/Merkmale/Voraussetzung sozialen Handelns

A
  1. subjektiver Sinn als Kernphänomen
    (Definition der Situation)
  2. auf das Handeln anderer bezogen
    (Erleben, Erfahrungen, Erwartungen)
  3. in seinem Ablauf am Handeln Anderer orientiert
    (Einseitigkeit, Wechselwirkungen durch
    individuelle Bezugnahmen)
  4. Bekanntheit und Anwesenheit anderer nicht
    notwendig
    (typische Phänomene, generalisierter Anderer)
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10
Q

Merkmale sozialen Handelns: Zeitdimensionen

A
  1. Bezug auf Erfahrungen (vergangenheitsbezogen)
  2. Bezug auf Erleben (gegenwartsbezogen)
  3. Bezug auf Erwartungen (zukunftsbezogen)
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11
Q

soziale Beziehung (Zitat Weber)

A

= Soziale „Beziehung“ soll ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer heißen.

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12
Q

Worin besteht die soziale Beziehung? (Zitat Weber)

A

„in der Chance, dass in einer (sinnhaft) angebbaren Art sozial gehandelt wird, einerlei zunächst worauf diese Chance beruht.“

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13
Q

Begriffsmerkmal der sozialen Beziehung: Was ist eine soziale Beziehung formal?

A

= beiderseitiges Handeln aufeinander (formal)

—> „der Inhalt (material) kann der
allerverschiedenste sein: Feindschaft, Liebe,
Markttausch etc.
Der Begriff besagt also nichts darüber ob
Solidarität der Handelnden besteht oder das
gerade Gegenteil.“

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14
Q

Merkmale sozialer Beziehungen

A
  1. wechselseitig aufeinander bezogenes soziales
    Handeln von mindestens zwei Akteuren
  2. flüchtig oder dauerhaft
  3. Kooperation (Solidarität) oder Konflikt (Kampf)
  4. potentiell abweichender oder gar einander
    entgegenstehender subjektiver Sinn der
    beteiligten Akteure
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15
Q

Wie lässt sich das soziale Handeln auf der mikro-, meso- und makroebene einbeitten?
ODER
Wo bildet und vollzieht sich soziales Handeln?

A
  1. soziales Handeln bildet und vollzieht sich in
    sozialen Situationen
    (Verflechtungen, Figurationen)
  2. soziales Handeln und soziale Situationen
    vollziehen sich in gesellschaftlichen Verhältnissen,
    bilden deren Basis/Grundlage (strukturierend)
    und werden durch diese geprägt (strukturiert)
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16
Q

in welchen Perspektiven können soziales Handeln und soziale Konstellationen analysiert werden?

A

Mikroperspektive: einzelne Akteure

Mesoperspektive: gemeinsames Tun

Makroperspektive: Blick auf soziale Stellung im
gesellschaftlichen Gefüge

17
Q

Welchen Ansatz/Perspektive und Methodik verfolgt Weber?

A

methodologischer Individualismus
= Alles auf individuelles Handeln zurückführen

„Werkzeug/Instrument“
= Idealtypus (begriffliche Überspitzung)

18
Q

Was kann „Verstehen“ heißen, bzw. welche Arten des Verstehens gibt es?

A

Verstehen kann heißen

  1. das aktuelle Verstehen des gemeinten Sinnes einer Handlung (einschließlich einer Äußerung)
    = „Was?“
  2. erklärendes Verstehen, d.h. ein uns verständlicher Sinnzusammenhang
    = „Warum?“

—> „Diese Mehrleistung der deutenden Erklärung
ist gerade das dem soziologischen Erkennen
Spezifische.“

19
Q

Verstehen: auf welchen Ebenen kann man den Sinn eines sozialen Phänomens aufgrund einer eingenommenen Beobachtungsperspektive identifizieren?

A
  1. Ebene „konkreten“ Handelns zwischen Menschen:
    fremdes Handeln nachvollziehen können
    —> Mikro
  2. Ebene „abstrakter“ Strukturen:
    Bedingungen aufdecken, unter denen diese
    Strukturen entstanden sind, unter denen sie sich
    verändern und erhalten
    —> Meso, Makro
20
Q

von der Mikroebene kann man Schlüsse auf die Makroebene ziehen

A

Fallbeispiel:
ein Mann, der eigentlich in einem Unternehmen arbeitet, hackt im Wald Holz

Warum?
Nicht aus materiellen Gründen, sondern weil er fit bleiben will.

—> Idealtypen anwenden
—> einbetten in die Sozialstruktur

Der Mann lebt in einer kapitalistischen Gesellschaft (Unternehmer) die bestimmte Schönheitsideale hat (Fitness)

21
Q

Was wird, um zu „verstehen“, deutend erfasst?

A
  1. das im Einzelfall real gemeinte (bei historischer
    Betrachtung)
    —> Geschichte
  2. das durchschnittlich und annäherungsweise
    gemeinte (bei soziologischer
    Massenbetrachtung)
    —> Statistik
  3. der „idealtypische“ Sinn oder
    Sinnzusammenhang (unter Laborbedingungen)
    —> verstehende Soziologie
22
Q

Idealtypus

A

= Der Idealtypus wird gewonnen durch einseitige Steigerung eines oder einiger Gesichtspunkte

… und durch Zusammenschluss einer Fülle von…Einzelerscheinungen, die sich jenen einseitig
herausgehobenen Gesichtspunkten fügen, zu einem in sich einheitlichen Gedankengebilde.

… In seiner begrifflichen Reinheit ist dieses Gedankenbild nirgends in der Wirklichkeit empirisch vorfindbar,
es ist eine Utopie.

23
Q

Idealtypus: Eigenschaften

A

=/= Hypothese
ABER er will der Hypothese die Richtung weisen

=/= Darstellung des Wirklichen
ABER er will der Darstellung eindeutige Ausdrucksmittel verleihen

—> „Es handelt sich um die Konstruktion von
Zusammenhängen, welche als „objektiv
möglich“ erscheinen“

24
Q

Wieso heißt es „verstehende Soziologie“?

A

das Erklären folgt durch das Verstehen

—> Sinnzusammenhang des Handelns ist das Objekt der Erfassung

25
Q

Was bedeutet eine richtige kausale Deutung typischen Handelns?

A

der als typisch behauptete Hergang muss sowohl sinnadäquat wie auch kausal adäquat festgestellt werden

26
Q

sinnhaft adäquat

A

= sinnhaft übereinstimmend, typisch

27
Q

kausal adäquat

A

= empirisch häufig auftretend

28
Q

Worauf beziehen sich die Bestimmungsgründe des Handelns?

Welche Arten des Handelns gibt es?

A
  1. einseitiges Handeln
  2. aneinander orientiertes wechselseitig soziales Handeln
    —> objektiv einseitig
    —> objektiv beiderseitig
29
Q

Wofür sind die Bestimmungsgründe des Handelns konstitutiv/erforderlich aus Sicht der verstehenden Soziologie?

A
1. Ausbildung von Regelmäßigkeiten und Regeln (auf 
    3 Ebenen)
    - des Handelns
    - des sozialen Handelns
    - sozialer Beziehungen
2. Ausbildung und Bestimmung von
    Legitimitätsvorstellungen
30
Q

Idelatypische Bestimmungsgründe des sozialen Handelns nach Weber
ODER
Idealtypische Begründungen für soziales Handeln

A
1. zweckrational (kalkuliert) 
    = reflexiv
2. wertrational (Überzeugung durchsetzen) 
    = reflexiv
3. affektuell, insbesondere emotional (intuitiv)
    = vor-reflexiv
4. traditional (Gewohnheit)
    = vor-reflexiv

==> gleichwertig rational