10. Soziales Handeln und soziale Effekte III Flashcards
Was ist soziale Veränderung?
= die Veränderung sozialer Strukturen d.h. der (relativ) stabilen Regelungen wie auch
institutionalisierten Regelmäßigkeiten einer Gesellschaft
= kontinuierliche Veränderungsdynamik sozialer Verhältnisse
Typologien sozialer Veränderung
- zweigliedrig
—> traditionale Gesellschaften - moderne Gesellschaften
(Durkheim, Simmel) - dreigliedrig
—> primitive - hochkulturelle - moderne Gesellschaften
(Parsons): Fokus Modernisierung
—> vorindustrielle - industrielle - postindustrielle Gesellschaften
(Bell): Fokus Industrialisierung
—> Stammesgesellschaften - klassengegliederte - Klassengesellschaften
(Giddens): Fokus soziale Ungleichheit
—> segmentär - stratifizierte - funktional differenzierte Gesellschaften
(Luhmann): Fokus Differenzierung
Dimensionen sozialer Veränderung/sozialen Wandels
- a. physische (geographische) Umwelt
- b. demographische Struktur (generative Struktur)
- politische Organisationsformen
(Institutionenordnung, Herrschaftsstruktur, Militarisierung) - ökonomische Produktionsform
( Technisierungsgrad, Arbeitsteiligkeit, Besitzverhältnisse, sektorale Struktur) - kulturelle Lebensformung
(religiös - Säkular, Wissenschaft, Kommunikationsformen)
Was sind die zentralen Ebenen der Identifizierung sozialer Veränderung
Frage der Perspektive
- Veränderungsanzeichen auf der Makroebene
z. B. Einkommensverteilung, Altersstruktur - Veränderungsanzeichen auf der Mesoebene, der intermediären Ebene von
Institutionen - Veränderungsanzeichen auf der Mikroebene
z. B. Kommunikationsverhalten, ob oder wann man Kinder bekommt
Zu welchen Problemen führt soziale Veränderung?
- Kontinuität - Diskontinuität
- Legitimierung - Entlegitimierung
- Legitimierungsstufen
Berger & Luckmann: Konsequenzen der Komplexität sozialer Konstellationen
interaktiv: doppelte Kontingenz
—> Pluralität von Situationsdefinitionen
—> kulturelle Pluralisierung, soziale Heterogenisierung
Konsequenz 1: Legitimationsprobleme
Konsequenz 2: Dialektik von Legitimierung und Entlegitimierung
Berger & Luckmann: Wann treten Legitimierungsprozesse auf?
- bei nachfolgenden Generationen
2. bei multiplen Wirklichkeitsdeutungen
Berger & Luckmann: Legitimierungen
- kognitiv: Wissen
2. normativ: Werte
Berger & Luckmann: Bearbeitung von vier Problemen (durch Legitimierungsprozesse) der Sinnintegration
Ebene 1: soziale Sinnintegration
—> Problem der Tradierung von Sinn in der objektiven Generationenabfolge (diachron)
—> Problem gesamtgesellschaftlicher Integration aufgrund der objektiven
gesellschaftlichen Differenzierung und kulturellen Pluralisierung (synchron)
Ebene 2: subjektive Sinnintegration
—> Problem der vertikalen biographischen Sinnorientierung, subjektive Integration
des Lebenslaufes (diachron)
—> Problem der horizontalen biographischen Sinnorientierung, subjektive Integration
der Gesamtperson (synchron)
Berger & Luckmann: Differenzierung von Legitimierungsprozessen
Legitimierungen erster Ordnung
Legitimierungen zweiter Ordnung
Berger & Luckmann: Differenzierung von Legitimierungsprozessen
Legitimierungen erster Ordnung
vier aufsteigende Ebenen/Stufen:
- alltägliche Konventionen
—> sprachliche Objektivationen (Worte) - tradierte Verdichtungen
—> rudimentäre theoretische Postulate (Bauernregeln, Weisheiten) - explizite Legitimationstheorien
—> (Monarchie, Marktwirtschaft) - symbolische Sinnwelten
—> Traditionsgesamtheiten (Religionen, Weltanschauungen)
Wie ist, nach Berger & Luckmann, das symbolische Universum zu verstehen?
als Matrix ALLER sozial objektivierten und subjektiv wirklichen Bedeutungen
Berger & Luckmann: Wie sind die Legitimierungsstufen erster Ordnung lesbar?
in zwei Richtungen
- „aufsteigend“: Bezug auf zunehmend, fortschreitend allgemeinere kognitive und
normative Legitimierungen - „absteigend“: fortschreitender Nachweis impliziter (latenter) Legitimierungsstufen in
vermeintlich niederschwelligen Alltagskommunikationen
Berger & Luckmann: Wodurch werden symbolische Universen bzw. Sinnwelten
insbesondere problematisiert/infrage gestellt?
- Subkulturen bzw kulturelle Heterogenität
- Interkulturalität
—> mögliche Reaktionsmuster innerhalb symbolischer Sinnwelten:
Legitimierungen zweiter Ordnung/Grades
Berger & Luckmann: Legitimierungsstufen zweiter Ordnung
- offensiv: zwei angewandte Formen Sinnwelten-schützender Legitimierungsarbeit
- Therapie
- Nihilierung
= Verteidigung der bestehenden Verhältnisse
- defensiv: Stufen der Entwicklung theoretischer Konstruktionen
(in historischer Abfolge)- Mythologie
- Theologie
- Philosophie
- Wissenschaft