3. Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose Flashcards

1
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Wie lässt sich feststellen ob eine psychische Störung vorliegt? (Verschiedene Begriffe und dinge die man beobachten kann)

A
  • Symptome: Einzelmerkmal einer Störung; kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit
  • Leit-/Kernsymptome: weisen mit großer Wahrscheinlichkeit auf Störung hin
  • Fakultative oder akzessorische Symptome: typische Symptome, die wahlweise auftauchen können
  • Unspezifische Symptome: schwerwiegend aber häufig trans-diagnostisch in unterschiedlicher Ausprägung
  • Syndrom: Gehäuftes Zusammentreffen von typischen Symptomen, mehrere Symptome clustern sich zu einem Syndrom
  • Diagnose (griech.: Entscheidung/Urteil):
    • Zuordnung zu einer definierten Störungskategorie
    • nachprüfbare Aussagen über Problemstruktur eines Patienten und Zuordnung der Problemstruktur zu einer Diagnose
    • Diagnose mit Krankheitswert ist zur Kostenübernahme notwendig
    • NICHT unbedingt die einzig behandlungsbedürftige Belastung!
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2
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Symptom, Syndrom und Diagnose: Was ist bei einem Leitsymotom zu beachten?

A
  • Ein Leitsymptom ist nicht ausreichend und kann den ausführlichen diagnostischen Prozess nicht abkürzen
  • Leitsymptom ist nur kennzeichnend, wenn es in einer bestimmten Schwere, Häufigkeit, Dauer und in Verbindung mit anderen Symptomen vorliegt!
  • Wichtig: Selbst- und Fremdurteile nutzen
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3
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Kategoriale vs. Dimensionale Diagnostik: Was für zwei Bedeutungen von Klassifikationen gibt es?

A

mindestens zwei Bedeutungen von Klassifikation:

Die Einteilung einer Menge von Merkmalen, Personen etc. mit gemeinsamen Eigenschaften in ein System, das nach Klassen gegliedert ist

Die Zuordnung einer Person oder eines Merkmals zu einer Klasse eines solchen Systems

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4
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Kategoriale vs. Dimensionale Diagnostik: Was ist zu beachten?

A
  • Diagnosekriterien sind Konventionen
  • Aktualisierung der Kriterien regelmäßig notwendig!
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5
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Kategoriale Diagnostik (Klinische Psychologie, Psychiatrie)

  • Ziel
  • Nutzen
  • Kritik
A
  • Liegt Störung vor? Entscheidung JA vs. NEIN
  • Ziel: Einteilung der Personen zu verschiedenen Klassen, die qualitative Unterschiede zwischen den Personen ausdrücken
  • Eine Klasse besteht aus Merkmalsträgern mit gleichen
    Merkmalen.
  • Nutzen:
    • Sinnvolle Zuordnung von präventiven & therapeutischen Maßnahmen: Entscheidung notwendig ob Störung vorliegt oder nicht
    • Wissenschaftliche Erforschung psychischer Störungen
    • Bei versicherungsrechtlichen, juristischen begutachtungs- &
      sozialverwaltungsbezogenen Regelungen
    • Eindeutige Kommunikation zwischen Behandelnden,
      Patienten, Angehörigen, Forschern & internationalen Gremien
  • Kritik:
    • Debatte der Etikettierung und Stigmatisierung
    • Störungsdiagnosen als Vereinfachung der Realität
    • Reifizierungsproblem (vorschnelles Anerkennen eines Konstrukts als bewiesene Realität) z.B. Burnout-Störung
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6
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Dimensionale Diagnostik (z.B. Intelligenz)

ziel?

A
  • Grad der Ausprägung?
  • Ziel: Einteilung der Personen auf einem Kontinuum der Merkmalsausprägung
  • Einsatz von Fragebögen (auch weitere Dimensionen)
  • Dimensionale Diagnostik kann in die kategoriale Diagnostik einfließen
    • z.B. milde – schwere Depression
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7
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Diagnosesysteme

A

ICD: „International Statistical Classification of Diseases, Injuries and Causes of Death“

  • Klassifikations- und operationalisiertes Diagnosesystem der WHO für alle Erkrankungen und Todesarten
  • insgesamt 21 Kapitel, Kapitel V (F) für die Klassifikation psychischer Störungen vorgesehen
  • seit 1992 in der zehnten Auflage für alle Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten der WHO gültig
  • Alle Krankheiten (psychisch und somatisch)
  • Dient allen vertragsärztlichen Versorgungseinrichtungen in Deutschland zur Diagnosestellung und Abrechnung mit den Krankenkassen
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8
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Aufbau des ICD

A
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9
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Diagnostik: konkretes Vorgehen - Überblick

A
  • Indikationsorientierte Diagnostik
    • Erstgespräch, Problemerfassung
    • Störungsdiagnostik
      Funktionale Problemanalyse/ Bedingungsanalysen
    • Ressourcendiagnostik
    • Motivations- und Zielanalysen
    • Indikationsentscheidung/Therapieplanung
      Verlaufsdiagnostik Therapieevaluation
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10
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Grundprinzip der Diagnostik: Multimodalität

A
  • Multimodalität = Mehrebenendiagnostik
  • Berücksichtigung von:
    • Datenebenen (biologische, psychologische, soziale, ökologische)
    • Datenquellen (Selbst-, Fremdbeurteilung)
    • Untersuchungsverfahren (Fragebögen, Verhaltensbeobachtung, Interviews, apparative Verfahren u.a.)
    • Konstrukte/Funktionsbereiche
      • Auswahl sollte sich an der Relevanz für den einzelnen Patienten und dem aktuellen Forschungsstand orientieren
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11
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Klinische Interviews Störungsdiagnostik

A
  • Breitbandverfahren: Interviews und Checklisten
    • SKID (Strukturiertes Klinisches Interview nach DSM-IV)
      • schnelle und valide Diagnosestellung
      • ökonomisches, effizientes, flexibles und reliables Verfahren zur Diagnostik psychischer Störungen
      • das diagnostische Kriterium wird kodiert (nicht die Antwort des Patienten) → Interviewende trifft klinische Entscheidung, ob diagnostische Kriterium erfüllt
    • DIPS (Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen)
    • CIDI (Composite International Diagnostic Interview)
    • MINI
    • Diagnosechecklisten
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12
Q

Klinische Diagnostik – vom Symptom zur Diagnose

Funktionale Problemanalyse / Bedingungsanalyse

A
  • Horizontale Verhaltensanalyse nach dem SORKC Schema → Verhalten auf Mikroebene in konkreten Situationen
  • Vertikale Verhaltensanalyse/ Plananalyse
    • Einordnung des Verhaltens in übergeordnete Ziele, Pläne und zugrunde
    • liegende kognitive, emotionale und motivationale Schemata
    • Welche Funktion liegt einem Verhalten zugrunde?
    • Makroebene des Verhaltens
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