2. Lernpsychologische Grundlagen Flashcards
Lernpsychologische Grundlagen
Definition Lernen
Relativ dauerhafte Veränderung im Verhalten oder den Verhaltenspotentialen eines Lebewesens in Bezug auf eine bestimmte Situation, die auf wiederholter Erfahrung mit dieser Situation beruht.
Lernpsychologische Grundlagen
Klassisches Konditionieren: Grundlagen
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Reizgeneralisierung:
- Übertragung der konditionierten Reaktion auf Reize, die Merkmale mit dem konditionierten Reiz teilen.
- Wurde in Experimenten wie “Der kleine Albert angewandt” (Unethisch) → Angst vor allen ähnlichen Tieren
Lernpsychologische Grundlagen
Klassisches Konditionieren: Voraussetzungen
- Keine Äquipotenzialität: Nicht alle Stimuli sind mit allen konditionierbar
- Kontiguität: Hohe zeitliche Nähe begünstigt die Ausbildung einer bedingten Reaktion.
- Kontingenz: Wahrscheinlichkeit, dass UCS und CS gemeinsam auftreten muss größer sein, als das alleinige auftreten. → der CS ist ein Prädiktor für den UCS
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Prepardness: Artspezifische Bereitschaft, bestimmte konditionierte Reaktionen auszubilden, die einen Überlebensvorteil mit sich bringen.
- Erklärt Schlangen und Spinnen-Angst
- Extinktion: Erlöschen (bzw. Verlernen) der e konditionierten Reaktion, wenn keine weitere Kopplung zwischen UCS und CS auftritt.
- Spontanerholung (Spontaneous recovery): Nach Extinktion erfolgt relativ schnelle Reaktion, wenn Reizgefüge erneut dargeboten wird
Lernpsychologische Grundlagen
Klassische Konditionierung: Klinische Anwendung
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Äthiopathogenese (= wissenschaftliche Erklärungsmodell für die Ursache sowie die Entstehung und Entwicklung von Krankheiten)
- „Zwei-Faktoren-Theorie“ (Mowrer, 1960): Lerntheorie zur Entstehung von Angststörungen
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Behandlung von psychischen Störungen
- Systematischer Erwerb von Entspannungsreaktionen (Öst, 1978)
- Konfrontationsverfahren in der Angstbehandlung
- Systematische Desensibilisierung
- Aversionstherapie, z.B. in Suchttherapie
- Umstritten: Wird nicht dauerhaft verändert / Übertragungsgefahr
- Placeboeffekt vs. Medikamentengabe
Lernpsychologische Grundlagen
Operantes Konditionieren: grundlagen (experimentelle durchbrüche)
- „Versuch und Irrtum“- Lernen – Edward Lee Thorndike
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Law of effect - Thorndike und Gates (1930)
- Verhaltensweisen, die kurz vor einem befriedigenden Zustand gezeigt werden, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit wiederholt. → ein Verhalten zeigt einen nachfolgenden Reiz an
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Skinner-Box – Burrhus Frederic Skinner (1904-1990)
- Reaktionen ohne Auslöser: Unterschiede zur Kondi. → Ratte lernt neue Reaktionen
Lernpsychologische Grundlagen
Operantes Konditionieren: Abgrenzung zur Klassischen Konditionierung:
- Neue Verhaltensweisen können in das Verhaltensrepertoire aufgenommen werden
Lernpsychologische Grundlagen
Wie unterschiedlich können konsequenzen sein bei der operante Konditionirung?
- Bestrafung: Konsequenzen, die die Wahrscheinlichkeit eines Verhaltens reduzieren
- Verstärkung: Konsequenzen, die die Wahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen
- Löschung: Konsequenzen, die ein Verhalten aufrechter halten, werden systematisch aufgehoben
Lernpsychologische Grundlagen
OK: Diskrimination und Generalisierung:
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Diskriminationslernen: Hinweisreiz macht Aussage über Wahrscheinlichkeit einer Konsequenz
- Bspw: Nur bei grünem Licht wird der Hebel gedrückt
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Reaktionsdiskrimination: Hinweisreiz macht spezifische Anforderungen an die Reaktionsweise deutlich
- Bspw: Nur wenn ich 3x den Hebel drücke bekomme ich Futter
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Generalisierungslernen: Gelernte Reaktion wird auf ähnliche Reize übertragen → Bedeutsamkeit: Erwerb sozialer Regeln bei Kindern
- Bspw: Gleiche Reaktion auf verschiedene Ampelzeichen
Lernpsychologische Grundlagen
OK:
- Vorrausetzungen
- wie wird gewünschte verhalten am besten aufgebaut?
- Berücksichtigt werden sollte dabei:
- Was sollte beachtet / gemessen werden?
- Kontiguität: Hohe zeitliche Nähe zwischen Verhalten und Konsequenz begünstigt Lernerfolg
- Kontingenz: Hohe Wahrscheinlichkeit, dass auf relevantes Verhalten eine bestimmte Konsequenz folgt, begünstigt Lernerfolg
- Wiederholung: Für Aufbau stabilen Verhaltens muss Verknüpfung zwischen Verhalten und Konsequenz mehrfach dargeboten werden.
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Wie wird das gewünschte Verhalten am besten aufgebaut? → Verstärkerpläne
- Berücksichtigt werden sollte dabei:
- Aneignungsrate: Schnelligkeit des Lernens.
- Reaktionsrate: Häufigkeit, mit der Verhalten gezeigt wird.
- Löschungsrate: Schnelligkeit des „Vergessens“, wenn die Verstärkung ausgeblendet wird
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Auswahl von Verstärkern
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Primäre Verstärker:
- Befriedigung der Grundbedürfnisse
- Bspw: Nahrung, Anerkennung, sozialer Anschluss
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Sekundäre Verstärker:
- Indirekte Befriedigung der Grundbedürfnisse
- Bspw: Geld
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Primäre Verstärker:
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Achtung:
- zum Erfolgreichen Einsatz operabler Techniken müssen individuelle Bedeutung der Verstärker berücksichtigt werden
- Bspw: Süßigkeiten bei Essstörungen nicht wirksam
- Berücksichtigt werden sollte dabei:
Lernpsychologische Grundlagen
OK: was ist das Premack Prinzip?
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Premack-Prinzip:
- Verhaltensweisen mit hoher Auftretenswahrscheinlichkeit (Gewohnheiten) können Verhaltensweisen mit geringer Auftretenswahrscheinlichkeit verstärken.
- z.B: Medikamenteneinnahme an Zähneputzen koppeln, TV nach laufen
Lernpsychologische Grundlagen
OK: Klinische Anwednung
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Methoden des Verhaltensaufbaus:
- Shaping: Verstärkung aller Verhaltensweisen, die Zielverhalten immer ähnlicher werden; Schließlich nur noch Zielverhalten verstärken → Angewandt z.B. zum Aufbau von Verhaltens, das nicht im natürlichen Verhaltensrepertoire verankert ist
- Chaining: Bildung einer Verhaltenkette: zuletzt gelerntes Glied der Verhaltenskette dient jeweils als sekundärer Verstärker für folgendes Verhalten → Angewandt bei komplexen Verhaltensweisen z.B. Anziehen bei Kleinkindern
- Fading: Schrittweise Ausblendung der eingesetzten Verstärkung zum stabil halten des neu Gelernten (entspricht der intermittierenden Verstärkung).
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Methoden des Verhaltensabbaus:
- Direkte Bestrafung: ethisch bedenklich
- Response Cost Methode: indirekte Bestrafung → Entzug des positiven Verstärkers
- Time out Methode: Löschung → Vorteil gegenüber anderen Verfahren: Konsequenzen, die Problemverhalten aufrechterhalten müssen nicht bekannt sein & kontrolliert werden
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Äthiopathogenese:
- Verstärker-Verlust-Theorie der Depression
- “Teufelskreis” psychischer Störungen
- Vermeidungsverhalten bei Angststörungen
- Aufrechterhaltung bei Zwangsstörungen
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Behandlung von Psychischen Störungen
- Aktivitätsaufbau (z.B. bei Depression)
- Realitätstest (z.B. Ängste und Zwänge)
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Token Economy
- Vorher definierte Anzahl von Token werden gegen individuell bedeutsame Verstärker (selten verfügbar) eingetauscht
- Anwendung: Kinder Psychotherapie, Psychatrie, Sonderpädagogik
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Verhaltensverträge
- Genaue Beschreibung des angestrebten Zielverhaltens sowie Vereinbarungen über Konsequenzen einer Vertragseinhaltung, wenn sinnvoll Sanktionen bei Vertragsbruch.
- Anwendung: Psychotherapie zur Reduktion und Abbau von Problemen Verhalten das Therapie gefährden könnte oder aufbaut neuen Verhaltens
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Stimulus und Reizkontrolle
- Systematische Variation der Reizkonstellation, die einem Verhalten voraus geht → Veränderung der Häufigkeit des Verhaltens wird erwartet
- Anwendung: Schlafhygiene bei Insomnia
- Situation: Bett wird für Aktivität genutzt, die das einschlafen verhindern (zum Beispiel: lesen, Fernsehen)
- Regeln der Reizkontrolle: für diese Aktivitäten das Bett verlassen, erst zu Bett gehen, wenn müde
Kontingenzmanagment:
- Komplexe Programme der Verhaötensteuerung, die verschiedene operandi Verfahren (Verstärkung und Bestrafung kombinieren)
Lernpsychologische Grundlagen
Kognitive/ Sozialkognitive Lerntheorien: Lernen durch Einsicht - Lerntheorien im Behaviorismus
Reiz-Reaktions-Verkettung (dazwischen: „Black Box“)
Lernpsychologische Grundlagen
Lernen durch Einsicht - Kognitive Lerntheorien (In abgrenzung zum behaviorismus)
- Produkt komplexer interner Wahrnehmung und Informationsverarbeitung
- Erwerb neuen Verhaltens durch aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt, bei dem Reizmuster oder Konzepte (kognitive Repräsentationen) von Begriffen oder Objekten erworben werden.
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Versuche mit Ratten - Edward Chace Tolman:
- Bei Veränderung des Labyrinths wurde neue Futterstelle schnell gefunden
- Ratten lernten ohne von Neuem zu suchen (kein Versuch-Irrtum-Lernen) und ohne Verstärkung
- Latentes Lernen: Kognitive Repräsentation des Labyrinthes (kognitive Landkarte) wurde gebildet.
Lernpsychologische Grundlagen
Sozialkognitive Lerntheorien
- Welche 3 Formen des Lernens laut bandura?
- Beobachtungslernen - Beschreibung
- Arten des Beobachtungslernens:
- 4 Effekte des Beobachtungslernens
3 Formen des Lernens (Albert Bandura):
- Lernen durch direkte Erfahrung (Konditionierungslernen)
- Lernen durch symbolische Erfahrungen (Instruktionslernen)
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Lernen durch stellvertretende Erfahrung (Modelllernen)
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Beobachtungslernen:
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Beschreibung:
- Kognitive Lernform, bei der Verhalten durch Beobachtung anderer erworben oder modifiziert wird
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Arten des Beobachtungslernens:
- Imitation: reflexhafte Nachahmung
- Modelllernen: neue Verhaltensweisen werden erworben
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4 Effekte des Beobachtungslernens
- Modellierender Effekt (Modell lernen): Erwerb neuer Verhaltensweisen
- Hemmender Effekt: Unterdrückung eines bereits gelernten Verhaltens
- Enthemmender Effekt: verstärken eines bereits gelernten Verhaltens
- Auslösender Effekt: Auslösung eines bereits verfügbaren Verhaltens in neuen Kontexten oder veränderte Ausprägung
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Beschreibung:
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Beobachtungslernen:
Lernpsychologische Grundlagen
Nachweis der Bedeutung kognitiver Prozesse:
- Klassisches Experiment zum Erwerb aggressiven Verhaltens (Bandura, Ross)
- Kinder können allein durch Modell neue Verhaltensweise erlernen
- Verstärkung des Modells ist nicht notwendig, bestimmt jedoch darüber, ob Verhalten im Anschluss gezeigt wird