(11) Wandel der Medieninhalte Flashcards
Presse-Typen: Überblick
- Parteipresse
- Forumspresse
- kommerzielle Forumspresse
Parteipresse
“partisan logic” → 1950er
- enge Kopplung an Agenda der Partei
- Protokollierung der Parteitage
- gefärbter Meinungsjournalismus
- kaum Sensationen, kaum Dramatisierung
- Vaterland: CVP
- früher NZZ: FDP
Forumspresse
“public logic” → 1970er
- Reaktion auf politische Geschehnisse (z.B. Parteitage)
- zusätzlich eigene geplante Berichterstattung (Hintergründe, Gastbeiträge etc.)
- Journalisten betreiben Agenda-Setting
- kaum Sensationen, kaum Dramatisierung
Kommerzielle Forumspresse
“media logic” → 1990er
- Reaktion auf spektakuläre und provokative Kampagenen
- Sensation, Emotion
- Dramatisierung von Konflikten
und
- eigens geplante Berichterstattung (Hintergrundinformation)
- kritischer Forumsjournalismus
zunehmende Skandalisierung
mehr politische Skandale
→ komplexe Implikationen für Demokratie
- Medien schauen mehr hin, Kritik- und Kontrollfunktion
- Medien nutzen Skandale, um Klicks zu generieren
- Entwicklung ist nicht linear → betrachteter Zeitausschnitt ist entscheidend für Beurteilung
- “Goldenes Zeitalter”: Watergate (1973-74)
Länder- und Zeitvergleiche Kommerzialisierung
Länderstudien
- große zeitliche Veränderungen
- Homogenisierung (Kommerzialisierung)
ländervergleichende Studien
- zeitliche Veränderungen
- keine klare Homogenisierung zwischen Ländern
und Medientypen sind auch relevant
Wandel der Medien ( “Medialisierung” ): Dimensionen
- Haupt-Informationsquelle
- experiences or interpersonal communication
- the media
- Strukturen
- media mainly depends on political institutions
- media mainly independent of political institutions
- Inhalte
- media content mainly governed by political logic
- media content mainly governed by media logic
- Auswirkungen auf Politik
- political actors mainly act in accordance with political logic
- political actors mainly act in accordance with media logic
Wandel von Medientypen (Innerhalb eines Medientitels & auf Systemebene)
- innerhalb eines Medientitels (z.B. NZZ)
- Wandel auf der Systemebene
- 1960er: Boulevard
- 1980er: Sonntags-Zeitungen
- 2000er: Gratis-Zeitungen
- 2010er: Soziale Medien
media logic (Medienlogik) =
a particular way of covering and interpreting social, cultural and political phenomena
Wandel der Medienlogik: strukturelle Ursachen
- Unabhängigkeit der Medien / Professionalisierung
- Kommerzialisierung
- kein Geld mehr von Parteien
- Lesermarkt wird relevanter
- Technologischer Wandel
Wandel der Medienlogik : Politik vs. Wirtschaft
- Parteipresse: nah an Politik, fern von Wirtschaft
- Forumspresse: fern von Politik & Wirtschaft
- viele Abos und Inserate: keine Geldprobleme → keine Abhängigkeiten
- kommerzielle Presse: fern von Politik, nah an Wirtschaft
- rein werbefinanziert → abhängig von Wirtschaft
Beziehung der Medien zur Politik (Hunde-Übersicht)
- Lap Dog
- Watchdog
- Cerberus
Lap Dog
- focus: party
- public = subject
- dependent mouthpiece, “coloured” reporting
- substantive reporting
- agenda set by party
Watchdog
- focus: public good
- public = citizens
- independent, respectful, sceptical
- substantive reporting
- agenda set by party
Cerberus
(Höllenhund)
- focus: public
- public = consumer
- dominant, entertaining, cynical
- less substantive reporting
- agenda set by media
sound bite =
kurzes Statement z.B. eines Politikers (werden über Zeit immer kürzer) → Vereinfachung, Dramatisierung
Indikatoren für Unabhängigkeit der Medien
- interpretativer Journalismus
- eigenen Erklärungen abgeben, nicht nur “Zitate sammeln”
- Ausgewogenheit
- Trennung von Fakten und Meinung
Indikatoren für Kommerzialisierung der Medien
- Personalisierung & Prominenzierung (mehr Individualakteure)
- Privatisierung (Aussehen, Freizeit, Sex)
- Sensationen und Emotionalisierung
- “soft news”
- “common people narrative”
Grauzone zwischen Indikatoren für Unabhängigkeit & für Kommerzialisierung
- sound bites
- Medien unabhängig von Politik vs. consumer bei der Stange halten, Aufmerksamkeit
- Skandalisierung
- Kritik an Politik vs. Aufmerksamkeit generieren
- Negativität
- Strategie-Frames ( “Wie tickt die SVP im Wahljahr?” )
- Dramatisierung
- Privatisierung (Charakter eines Politikers)
- Eignung für Amt vs. Boulevardisierung
Empirische Studien zu Indikatoren Kommerzialisierung: generell
- kein einheitliches Bild
- wenige Studien mit langen Zeitreihen
- unterschiedliche Operationalisierung
- wenige Studien, die Länder- und Zeitvergleich vornehmen
- wenige Studien, die Plattformen miteinbeziehen
Indikatoren Kommerzialisierung in CH
- “so spannend wie bei den Bundesratswahlen”
- Bürger können nicht abstimmen
- trotzdem hohe Aufmerksamkeit, weil Konflikt & wenige prominente Köpfe
Indikatoren Kommerzialisierung ein Land vs Ländervergleich
Ein Land
- Deutschland
- Autorin: Karidi
- higher share of commercial logic
Mehrere Länder + Langzeit
- DE, USA, GB, CH, FR, IT
- increase in popularisation
- no convergence between countries
Personalisierung & Prominenzierung (CH, mehrere Länder)
CH
- increasing focus on executive elections
- increasing commercialised media logic
- vast difference between quality and tabloid newspaper
- NZZ minimaler Anstieg, Blick deutlich
mehrere Länder
- no clear trend of personalisation overall
- large country specific differences
- FR (presidential system) → high
- CH (parliamentary system) → low
Privatisierung
- Familie, Freizeit, Liebe
- in deutschsprachigen Ländern noch immer niedrig
- außer bezüglich Charakter
- in GB traditionell höher