11 - Kpt. 16 Persönlichkeitsstörungen (fl/) Flashcards
In welche 3 Clusters (A, B & C) werden die Persönlichkeitsstörungen
nach dem DSM - IV eingeteilt?
(Überblick)
Cluster A
-
Sonderbare oder exzentrische Persönlichkeitsstörung
- Paranoide PS
- Schizoide PS
- Schizotypische PS
Cluster B
-
Dramatische, launenhafte oder emotionale Persönlichkeitsstörung
- Antisoziale PS
- Borderline-PS
- Histrionische PS
- Narzisstische PS
Cluster C
-
Ängstliche Persönlichkeitsstörung
- Selbstunsichere PS
- Dependente PS
- Zwanghafte PS
Was sind die DSM - IV-Kriterien der Persönlichkeitsstörung im Allg.?
Wie kann eine Persönlichkeitsstörung erkannt werden?
-
anhaltendes Muster der inneren Erfahrung und des Verhaltens, dass deutlich in der Erwartung der Kultur in 2 Bereichen abweicht:
Kognition, Affekt, zwischenmenschliche Interaktion, Impulskontrolle - Muster sind unflexibel und umfasst eine grosse Anzahl persönlicher und sozialer Situationen
- Muster ist stabil und überdauernd und beginnt bereits in der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter
- Deutlicher Leidensdruck oder Beeinträchtigung. (nicht nur subjektiv)
Persönlichkeitsstörungen sind die psychischen Störungen, die am schwierigsten zu behandeln sind!
Der subjektive Leidensdruck ist viel kleiner als der Leidensdruck des Umfelds, weshalb Betroffene wegen der PS kaum freiwillig in Behandlung gehen wollen.
Einen hoher Anteil der Betroffenen leiden an einer weiteren Störung der Achse-I Störung z.b Soziale Phobie. Deshalb in Therapie, weshalb dann die Persönlichkeitsstörung erkannt & diagnostiziert wird
Siehe Komorbidität
Was sind die Prävalenzen & die Geschlechterverteilung der Persönlichkeitsstörungen?
Nenne die Kriterien für die Diagnose.
Prävalenzen
ca. 9% - 13% der Erwachsenen leiden an PS (Comer)
-
Personen in Behandlung erfüllen die Kriterien für eine PS
- 30% - 40% ambulant oder psychotherapeutisch
- 40% - 50% stationär
-
Am häufigsten bis zu 5% sind:
- dependente PS
- dissoziale PS
- histrionische PS
- Borderline-PS
-
Mittlere bis zu 2% sind:
- paranoide PS
- ängstlich-vermeidende PS
- Weniger als 1% sind alle anderen
Geschlechterverteilung
- eher Männer: dissoziale und zwanghafte PS
- eher Frauen: Borderline, selbstunsichere und abhängige PS
Was ist die Kriterien
bei der Diagnostizierung der Persönlichkeitsstörungen?
Kriterien
- Ausprägung & Dominanz eines best. Persönlichkeitsmerkmals
-
Einschränkung durch die auffälligen Persönlichkeiteszüge:
subjektiven Befinden, soziale Anpassung oder berufliche Leistungsfähigkeit - Verhaltensmuster müssen stabil sein und müssen sich auf vielfältige Bereich von Verhalten und psychischen Funktionen beziehen.
Was sind die Klassifikationsprobleme bei den Persönlichkeitsstörungen? (4)
Nenne die Alternativklassifikation.
Schwierigkeiten / Probleme
PST sind sehr schwierig zu diagnostizieren, deshalb vermehrt Fehldiagnosen als bei anderen Kategorien.
-> Schwierigkeit mit der Validität.
- Merkmale sind manchmal nicht direkt beobachtbar. Jede Diagnose abhängig von subjektiven Urteil des Klinikers: Abweichende Persönlichkeit nicht immer als Störung betrachet.
- Ähnlichkeiten der PST innerhalb desselben Clusters. Überschneidungen -> einige Kliniker erachten es als sinnlos, sie als unabhängige Störungen zu definieren
- Heterogenität / Charakteristika der Menschen, auf die sich die Merkmale beziehen: mehrere Kriterien bei einer Störung -> Menschen mit unterschiedlichen Profilen erhalten dieselbe Diagnose
- DSM-Kriterien sind nicht definitiv. (bereits veraltet)
-> Aus diesen Gründen müssen die Charakteristika, Validität, Reliabilität und Wechselbeziehungen weiter erforscht werden.
Alternative Klassifikaiton: “Big Five”
fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit: Anhand _Neurozitismus, Extraversion, Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit und Gewissenhaftigkei_t soll Persönlichkeitsstörung entdeckt werden.
Definiere
- Persönlichkeit
- Persönlichkeitsstörung
- Achse-I-Störung
- Achse-II Störung
Persönlichkeit
überdauerndes und stabiles Muster von Erfahrungen und Verhalten, das auch in unterschiedlichen Situationen konsistent ist.
Persönlichkeitsstörung
umfassendes, überdauerndes, UNFLEXIBLES Erleben und Verhalten, das deutlich von den Erwartungen der jeweiligen Kultur abweicht und zudem einen Leidensdruck verursacht oder zu Beeinträchtigungen führt.
Achse-I-Störung
deutliche Störungen, die eine beeinträchtliche Behinderung verursachen kann und an verschiedenen Zeitpunkten im Leben auftreten und enden können.
- *Achse-II-Störung**
- *lange** bestehende Störung, die in ihrer Intensität kaum varrieren und keine Remmissionsphase (temporäres o. dauerhaftes Nachlassen von Symptomen) zeigt. Oft komorbid mit Achse-I-Störungen -> voraus, begleitend oder Folge.
Diagnostische Verfahren
(siehe Tabelle)
Es gibt Symptome, die sich in mehreren Störungen überscheiden.
Was ist die Gefahr bei der Diganose?
Was gilt es zu beachten?
Schwierigkeit zwischen den Störungen zu unterscheiden, weil
- Symptome der verschiedenen Störungen überschneiden sich oft sehr deutlich mit anderen Störungen (siehe Tabelle)
-
Inhalte der Symptome sind je nach Störung anders ausgeprägt.
- Folge -> Fehl- oder Mehrfachdiagnosen bei einem Klienten: mehrer Kategorien werden einer Personen zugeordent
Tabelle zeigt, wie viele Persönlichkeitsstörungen dieselben Merkmalen aufgreifen.
Was ist die Komorbiditätsformel?
Inwiefern kann dadurch die Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden?
Komorbiditätsformel
- zeigt auf, welche Störungen mit anderen Störungen am meisten im Zusammenhang stehen.
Komorbidität
- Achse I und Achse II-Störungen bestehen oft nebeneinander
Diagnose der Persönlichkeitsstörung durch die Komorbidität
Patient mit einer selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung ist prädisponiert an einer weiteren Störung wie z.B soziale Phobie der Achse I-Störung zu leiden.
Gilt auch umgekehrt: Achse I-Störungen können einen prädisponierender Faktor für eine Persönlichkeitsstörung sein.
Betroffener sucht eine Therapie wegen z.B sozialer Phobie auf. Hauptdiagnose einer Störung der Achse I, bevor dann eine Persönlichkeitsstörung erkannt & diagnostiziert wird.
Tabelle zur Veranschaulichung
Nenne die Merkmale der “sonderbaren” Persönlichkeitsstörungen. (Cluster A)
Paranoide, schizoide und schizotypische Persönlichkeitsstörung
- sonderbares, exzentrisches Verhalten, bizarres & extremes Misstrauen anderen Menschen gegenüber.
- manchmal als “Schizophreniespektrumsstörung” bezeichnet
Keine angeborene Störungen. Ursache in der Kindheit, weshalb sich diese Störungen in der Adoleszenz manifestieren. (siehe Vulnerabilitäts-Modell)
Nenne Symptome, Prävalenz, Ätiologie und Therapie der paranoiden Persönlichkeitsstörung (Cluster A).
Symptome
- umfassendes Misstrauen, kritischer gegenüber Schwächen von anderen, sehen sich selbst als makellos => überempfindlich gegenüber Kritik, Feindseligkeiten: streitsüchtig und sehen Fehler bei anderen.
Prävalenz
- 0,5% bis 2,5%, mehr Männer als Frauen
Erklärung / Ätiologie
- psychoanalytisch = fordernde und zugleich ablehnende Eltern, Misshandlung
- kognitiv = dysfunktionale Einstellung Mensch ist schlecht
- genetischer Faktor
Therapie
- Behandlung begrenzt erfolgreich: kaum freiwillig in der Therapie (halten sich nicht für hilfsbedürftig), wenn ja: schwierig, misstrauisch gegenüber dem Therapeuten. Interpretieren Rolle des Patienten als die Untergebenen
-
psychoanalytische Therapie
- Bearbeitung des Wunsches nach einer befriedigenden Beziehung. Wirkung unklar.
-
Verhaltenstherapie
- Kontrolle über Ängste vermitteln
- Interpersonalen Problemlösefertigkeit verbessern
-
Kognitive Therapie
- Verhaltensweisen & Absichten von Menschen realistischer wahrnehmen
- Sensibilisierung für deren Absichten
-
Medikamentöse Therapie
- Unwirksam
Nenne Symptome, Prävalenz, Ätiologie und Therapie der schizoide Persönlichkeitsstörung (Cluster A).
Symptome
- Dauerhafte Disanziertheit in sozialen Beziehungen, eingeschränkte Gefühlswelt, keine engen Beziehungen “Einzelgängern”, kein Bedürfnis nach Akzeptanz & Aufmerksamkeit, soziale Fertigkeiten begrenzt.
Prävalenz
- weniger als 1% bei Erwachsenen, mehr Männer als F.
Erklärung / Ätiologie
- psychoanalytisch = Rückzug als Abwehrreaktion auf ablehnende oder misshandelnde Eltern, Unfähigkeit Liebe zu geben oder zu empfangen
- kognitiv = evt. kognitive Defizite (mangelnde emotionale Reaktionsfähigkeit), langsamere sprachliche und motorische Entwicklung
Therapie
- kaum freiwillig in der Therapie, wenn ja: Probleme mit Substanzmissbrauch, fühlen sich in der Therapie in ihrer Intimität bedroht.
-
Kognitiv-verhaltenstherapeutische Strategien
- Positive Gefühle erlebbar machen: Liste von Gefühlen zum Nachdenken, Rollenspiele, in-vivo-Konfrontation
- Gruppen- oder Einzeltherapien: wirksam, wenn diese im sicheren Rahmen durchgeführt wird.
Nenne Symptome, Prävalenz, Ätiologie und Therapie der schizotypische Persönlichkeitsstörung (Cluster A).
Symptome
- Interpersonale Defizite, Unbehangen in engen Beziehungen, Verzerrung der Wahrnehmung und des Denkens, exzentrisches Verhalten, Beziehungsideen, Körperillusionen, magisches Denken z.b Hexe, Glauben über aussersinnliche Fähigkeiten zu verfügen: Spiritismus. Affekt Flach oder unangemessene, seltsame Denk- und Sprechweise.
- Symptome nicht aussreichend für eine Diagnose der Schizophrenie!!!
Prävalenz
- 2%-4% (znoj 3%), mehr Männer als Frauen
Erklärung / Ätiologie
- kognitiv = Aufmerksamkeitsdefizite & Störung des Kurzzeitgedächtnisses
- bio. Faktoren wie bei Schizophrenie: Erhöhte Dopaminproduktion, vergrösserte Ventrikel, Aufmerksamkeitsdefizite, genetisches Risiko, Depression
Therapie
- Behandlung begrenzt erfolgreich: kaum freiwillig in der Therapie, wenn ja: schwierig, misstrauisch gegenüber dem Therapeuten.- > Schwierig, Abgrenzung wichtig (Pünktlichkeit, Grenzen setzen)
- Ressourcen aktivieren
-
Verhinderung der Isolation:
- Abbau Einsamkeit, individuelle Stärke betonen, Fähigkeiten entwickeln, sich Gefühlen bewusst zu werden.
-
kognitive Verhaltenstherapie:
- Gedanken oder Wahrnehmung an objektiven Tatsachen in der Umgebung zu messen & ihre zu ignorieren
-
Verhaltenstherapie:
- Training sozialer Fertigkeiten, Hinweise auf angemessene Kleidung und angemessenes Verhalten -> bessere Anpassung!
-
Medikamentöse Therapie:
- Niedrige Dossierung hilft, Denkstörungen zu verringern.
Nenne die Merkmale der “dramatischen” Persönlichkeitsstörung. (Cluster B)
Antisoziale, Borderline, histrionische und narzisstische PS
- dramatisches, emotionales und/oder launenhaftes Verhalten, kontrollierend, betrügerisch, egozentrisch
- Metapher: Menschen, die für sich alleine eine Bühne, Aufmerksamkeit und Applaus brauchen. Handlung nach einem inneren Skript.
Nenne Symptome, Prävalenz, Ätiologie und Therapie der antisozialen Persönlichkeitsstörung (Cluster B).
“Sozipathen” oder “Psychopathen”
Symptome
- Verletzung und Missachtung der Rechte von anderen Menschen, fehlendes Unrechtbewusstsein, Lügen, Impulsiv, Reizbar, Aggressiv, unverantwortlicher Umgang: mit Geld, eigener Sicherheit und vor allem mit anderen Menschen (Missbrauch), fehlende dauerhafte Bindung
- Abgesehen von der Störung mit Substanzkonsum hängt diese Störung am engsten mit kriminellem Verhalten zusammen.
Prävalenz
-
3,5%, 4mal so oft bei Männer als bei Frauen
- in Gefängnissen überproportional. Komorbid mit Alkoholismus, Drogen.
Ursache / Ätiologie
- psychoanalytisch = Kein Urvertrauen. betroffene Kinder waren starken Belastungen ausgesetzt: Armut, Gewalt, Elterliche Konflikte & Scheidung
- kognitiv = Modelllernen von Eltern mit dieser Störung
- biologischer Faktor: genetisch wie mangelnde Aktivität im vegetativen & zentralen NS. (suchen zur Steigerung nach Aufregung)
- Störungen des Sozialverhaltens in der Kindheit, Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist offenbar ein Prädiktor.
Therapie
-
keine Interventionsform erfolgreich: Hauptschwierigkeit
- fehlende Motivation zur Verhaltensänderung
- fehlendes Gewissen
- Abbruch der Therapie bei 70%
-
kognitive Verhaltenstherapie
- strukturierten Disskussionen, kog. Übungen und Verhaltensexperimente uneigennützige Denkweise einzuüben.
- Milieutherapie: harte, strukturierte Umgebung verringert das Manipulationspotenzial.