1. Einleitung: Praxis - Theorie - Kapitalmarktzugang Flashcards
Was bedeutet: “Der Kapitalmarkt ist nichts als Kommunikation”?
- Preise, Werbungen, Mitteilungen aller Art basieren auf (imperfekter-)Kommunikation
- “Wer teilt mit wem, was auf welche Art”?
- Folie ergänzen
Was beschreibt die “traditionelle Sicht” des (Kapital-)Marktes?
- Der Markt tendiert zum optimalen Gleichgewicht
- Law & Economics
- Alles strebt einem optimalen Gleichgewicht zu
- “Matching” von Angebot und Nachfrage
- Law & Economics
- Publizitätsnormen sollen Informationsungleichgewichte ausgleichen
- Haftung und Kontrollen sollen ökonomische Ungleichgewichte kompensieren
-
Regulation zur Ausgleichung von Marktversagen
- Pigou!
- Bsp. Verursacher sollen in Höhe der externen Kosten besteuert werden
- Sozialer Nutzen/Kosten weichen von den privaten Nutzen/Kosten ab
- In diesem Sinne sind Wettbewerbsmärkte ineffizient, d.h. nicht im aller Interesse; ineffiziente Allokation
- Sozialer Nutzen/Kosten weichen von den privaten Nutzen/Kosten ab
Was beschreibt den Kapitalmarkt “realistischer”?
- Kommunikationsprozesse streben nicht einem Gleichgewicht zu
- Mode, Skandal, Börsenblase
- Rechtliche Regeln stellen keine informationellen und ökonomischen Gleichgewichte her
- Ziel:
- Aufgrund der Erkenntnis, was tatsächlich geschieht, Rechtsnormen und ihre Praxis verstehen
Was sind Gründe für ein Abweichen von der “Markteffizienzhypothese”?
- Markteffizienzhypothese i.B. auf den Kapitalmarkt:
- Preise bilden immer alle Informationen ab, so findet Geld immer seine wertvollste Verwendung
- Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch, aber nicht absolut!
- “starke” Aktie (nur) aufgrund rationaler Gründe
- niemand “weiss mehr als andere” in der extremsten Form
- “starke” Aktie (nur) aufgrund rationaler Gründe
- Gründe für Abweichung:
- Informationsasymmetrie
- Machtasymmetrie
- Öffentliche Güter
- Recht soll(te) Gleichgewicht wieder herstellen!
- Realität: Publizitätsnormen, rechtliche Kontrollmechanismen, Verantwortlichkeitsnormen beseitigen Ungleichgewichte nicht!
Gegen Sie ein Bespiel für Netzwerk-Ökonomie und Netzwerkeffekte
- QWERTZ-Tastatur und Facebook (soziales Netzwerk)
- Je mehr Leute an einer Technologie teilnehmen, desto wertvoller für jeden
- Selbstverstärkung
- “Winner-takes-all”-Effekt
- Facebook-Fall
- Insb. kann sich auch suboptimales durchsetzten
- “Lock-in”
- “Path dependency”
- Ungleich Gleichgewicht und Effizienz!
Wie stehen “selbstverstärkende Kursbewegungen” der “Markteffizienzhypothese” gegenüber?
- Je mehr Informationen, desto instabiler der Markt
Von was geht die “Ökonophysik der Märkte” aus?
- Zunehmende Vernetzung der Marktteilnehmer erhöht die Eigendynamik und Instabilität der Märkte
Was versteht man unter Information?
- Information als Differenzierung
- reduziert Unsicherheit
- je mehr Information Unsicherheit reduziert, desto höher ist ihr Informationsgehalt
- Unsicherheit nimmt mit jeder weiteren Information exponentiell ab
- Münz-Beispiel oder Google-Beispiel!
- Unsicherheit nimmt mit jeder weiteren Information exponentiell ab
Was beschreibt “Von der Informations- zur Kommunikationstheorie”?
- Mit Informationsübermittlung überträgt sich eine Differenzierung von einem System auf ein anderes = Kommunikation
- d.h. es benötigt immer Zwei!
- Sender und Empfänger
- d.h. es benötigt immer Zwei!
- I.B. auf
-
Feedback:
- Feedback um Unsicherheit/Instabilität zu reduzieren
- Information beziehen sich rekursiv auf Information (Gelingen oder Nicht-Gelingen einer Übermittlung)
- pos./neg. Feedback: Selbstverstärkung / Selbststabilisierung
- Feedback um Unsicherheit/Instabilität zu reduzieren
- Ungleichgewicht zur Umwelt ist konstitutiv: Das System muss Umweltinformationen ausschliessen
-
Zirkularität: Schliesst sich das Informationssystem zu sehr von der Umwelt ab, wird es zirkulär, nur selbstbezogen, lässt keine Informationen mehr hinein
- Bsp. Hexenprozess: Teufelspakt bewiesen, da Hexe trotz Folter nicht gestand
- System ist blockiert; Regulierung muss es deblockieren, Zirkularität unterbrechen!
-
Feedback:
Welche Funktion möchte Regulation erzielen i.B. auf die Informations- zur Kommunikationstheorie?
- Erhalt rekursiver und Unterbrechung zirkulärer Informationsprozesse
- Rechtliche Regulierung unterbricht zirkuläre Informations- und Kommunikationsprozesse mittels Einführung von Differenzierungen
- Bsp. Gewaltenteilung, rechtsstaatliche Regulierung
- Soziale Systeme reduzieren Komplexität in der Sach-, Zeit- und Sozialdimension
- Normenkategorien
- Differenzierung in der Sachdimension
- Publizitätsnormen
- Differenzierung in der Zeitdimension
- Bindung an Kommunikation durch Verantwortlichkeitsnormen
-
Differenzierung in der Sozialdimension
- verschiedene Kontrollinstanzen
- Differenzierung in der Sachdimension
Was ist sind die Stärken/Schwächen von Publizitätsnormen?
- Reduzieren kaum Informationsasymmetrien
- Aber: definieren das Unternehmen als Kommunikationseinheit
- z.B. Rechnungslegung
- Vergleich zw. Unternehmen wird einfacher
- Allgemeine Sprachregelung für die Unternehmenskommunikation
- Haben für Unternehmen einen eigenen Wert
- Nicht unbedingt aber über die Versorgung des Marktes mit Informationen, sondern deren internen Gebrauch und über die regelmässige Berichterstattung durch Analysten
Was ist sind die Stärken/Schwächen von rechtlichen Kontrollmechanismen?
- Beseitigen nicht Fehlanreize
- Aber: führen “informationelle Gewaltenteilung” ein
- z.B. prüft nicht der VR die Rechnungslegung, sondern die Prüfgesellschaft
- GV-Beschlüsse sorgen für Publizität bezüglich fundamentaler Entscheidungen eines Unternehmens
- Rolle der FINMA?
- Sorgt für Stabilität, schützt aber weniger das Individuum
Was ist sind die Stärken/Schwächen von Verantwortlichkeitsnormen?
- Gleichen nicht alle Schäden aus
- Aber: binden Akteure an Kommunikationen
- z.B. “sehr wahrscheinlich ist der Prospekt korrekt, sonst würden die Verantwortlichen haften”
- D.h. allgemeine Vertrauen wird gestärkt
- z.B. “sehr wahrscheinlich ist der Prospekt korrekt, sonst würden die Verantwortlichen haften”
- Reputationswirkung (auf den Börsenkurs) als wichtige Information an den Markt (und Sanktion) von aufsichtsrechtlichen und börseneigenen Sanktionen
Was für Arten von Publizität(snormen) gibt es?
- Prospektpflicht
- Rechnungslegung
- OR
- Internationale Standards
- Börsenregeln
- Corporate Governance-Publizität
- Ad-hoc-Publizität
- Offenlegung von Management-Transaktionen
- Beteiligungspublizität
- Übernahmepublizität
Was für Kontroll”organe” gibt es?
- Börsenorgane
- setzen Börseninformationspflicht durch
- FINMA
- EFD
- VR
- Revisionsstellen
- Spezielle Prüfstellen z.B. gem. BankG und Übernahmerecht
- Öffentlichkeit
- Ratingagenturen
- Analysten
- Presse
- Whistleblower
Was für Verantwortlichkeitsmechanismen und -normen gibt es?
- Straf- und Aufsichtsrecht
- Verbot unwahrer Unternehmensinformationen StGB 152
- Insiderhandel
- Kurs-/Marktmanipulation
- Finanzmarktstrafrecht
- Sanktionen der Börse selbst
- Kapitalmarktinformationshaftung
- Prospekthaftung
- deliktische Informationshaftung
- aktienrechtliche Verantwortlichkeit
- Vertrauenshaftung
- FINMA-Sanktionen
- Feststellungsverfügung
- Naming & Shaming
- Gewinneinziehung
- Berufsverbote etc.
- I.B. auf Übernahmen
- Stimmrechtssuspendierung und Zukaufsverbot
Was für Arten von Kapitalmarktfinanzierung gibt es?
Im Unterschied zu Eigen- und Kreditfinanzierung
-
Kapitalmarktfinanzierung
-
Eigenkapitalaufnahme
- sog. “Equity”, z.B. Aktien
-
Fremdkapitalaufnahme
- z.B. Anleihen
-
Hybride Instrumente
- z.B. Wandelanleihen, Cocos
-
Eigenkapitalaufnahme
Was für Arten von Finanzinstrumenten-Emissionen gibt es?
-
Platzierung
- Privatplatzierung
- Accelerated Bookbuilding (ABB)
- Öffentliche Emission
-
Primärmarkt
- Primärplatzierung mittels Kapitalerhöhung, evtl. unter Ausschluss des Bezugsrecht
-
Sekundärmarkt
- Sekundärplatzierung bestehender Beteiligungspapiere
Was versteht man unter Crowdlending/-investing und welche Fragen stellen sich dabei?
- Viele kleine Geldbeträge über eine Plattform sammeln
- Aktien, partiarische Darlehen, Anleihen, kollektive Kapitalanlagen
- Regulierung als Bank, Wertpapierhaus, kollektive Kapitalanlage, Prospektpflicht, Geldwäschereibestimmungen
Wie wird bzw. über wenn wir beim Kapitalmarkt “gehandelt”?
- Über
-
Mulitlaterale Handelssysteme (MTF) (siehe Deck 2, #11)
- Handelszulassung ohne Kotierung
- FinfraG 26 lit. c
-
Organisiertes Handelssystem (OTF)
- Keine Finanzmarktinfrastruktur i.S.v. FinfraG 2 lit. a, keine Bewillligungspflicht der FINMA i.S.v. FinfraG 4 nötig
- “Blosser Handel”
- FinfraG 42
-
Börse (siehe Deck 2, #11)
- Handelszulassung mit Kotierung
- FinfraG 26 lit. a/b
-
OTC-Handel
- OTC = Ausserbörslicher Handel
- OTC als OTF
- Für den Derivatenhandel: FinfraG 2c und 93 ff. (FinfraV 2, 76 ff.)
- Meldung an Transaktionsregister
- Handel über Zentrale Gegenparteien (für spezielle Derivate)
- Risiko!
- Plattformhandelspflicht
- nicht umgesetzt…
- Risikominderungspflichten
- Internationale Krisenregulierung nach 2009: heute zahnlos…
-
Mulitlaterale Handelssysteme (MTF) (siehe Deck 2, #11)
Welche Börsen gibt es in der Schweiz?
- FinfraG 26 lit. a/b
- SIX Swiss Exchange und BX Swiss Exchange
Was versteht man unter einem Primary listing, Secondary listing und Dual listing?
- Primary listing
- “Main stock exchange where a public traded company’s stock is bought and sold
-
Secondary listing
- ”Company is listed on other stock exchanges than the primary exchange”
- The (reporting) requirements for secondary listing may be less stringent
-
Dual listing
- “Refers to a listing of any securtiy on two or more different exchanges
- Benefits
- Additional liquidity
- Increased acess to capital
- Trade for longer periods
- Zeitverschiebung!
Was versteht man unter einem IPO?
- Inital Public Offering
- Zugleich Ausgabe neuer Aktien und Handelszulassung
- Investment Bank eruiert den Aktienpreis
- Stabiler
- aber teurer für die Gesellschaft
Was ist ein Direct listing?
- Direct listing (DPO) als ledigliche Handelszulassung, keine Ausgabe neuer Aktien, keine Unterwriter-Bank als Gatekeeper
- Bsp. Spotify
- Kritik:
- Phantastische Bewertungen
- Regelmässige Kursstürze nach der Zulassung
- Reputationsproblem für die Börse
- Seit 2020 nur noch mit Investmentbank
- Gatekeeper!
- Banken haben strenge VSS für eine IPO was “unseriöse” Gesellschaften herausfiltert
Wie sehen die Schritte zum Börsengang aus (vom IPO readiness Check bis zu den Legal Opinions)?

Wie sehen die Schritte zum Börsengang aus (vom Pilot fishing bis zu den Mehrzuteilungsoptionen und ggf. Stabilisierungskäufen)?

IPO-Zeitplan

Was ist den Publizitäts-, Kontroll- und Verantwortlichkeitsnormen in ihrem Scheitern und Erfolg gleich?
- All diese Normen erfüllen jenseits ihren traditionell zugedachter Funktion (Wiederherstellung von Gleichgewichten) – wo sie versagen – eine positive Funktion!
Welche drei Bereiche der Regulierung von Unternehmen sind zentral?
- Soll die direkte staatliche Regulierung der Unternehmen ersetzen!
- Publizität
- Kontrolle
- Verantwortlichkeit
Wie oder warum versagen die drei Bereiche der Regulierung?
- Siehe auch Folien #11-13
- Publizität
- Subjekte sind überfordert
- Kontrolle
- Berle and Means!
- Regulierung kann dem nicht (vollkommen) Abhilfe schaffen
- Verantwortlichkeit
- Erfüllt Kompensationsfunktion nicht
- Zu ineffizient, Prozesshürden etc.
Was ist mit “Intransparenz durch Transparenz” gemeint?
- Wegen beschränkter Informationsverarbeitungskapazität der Adressaten erweist sich Überinformation als ebenso schädlich wie zu wenig Information
- Parallele zu “Privacy Policy” ziehen!
- Überforderung (auch) des homo oeconomicus
Welche Instrumente verringern die Lücke zw. unternehmenseigenen und den öffentlich bekannten Informationen?
- IFRS
- Ad-hoc Publizität (Vorschriften)
Warum sind Märkte nur eingeschränkt informations- und allokationseffizient?
- Häufige agieren Martkteilnehmer nicht aufgrund Fundamentaldaten sondern irrational
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Noise Trading
- Gegenseitige Imitation
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Handeln nicht basierend auf Fundamentaldaten
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Feedback
- Information über Preissteigerung erzeugt häufig wiederum Preissteigerungen
- Mein Bsp.: Aktie wird wohl steigen, daher kaufe ich Aktie, wiederum Handeln Subjekte danach -> Selbstverstärkungseffekt!
- Information über Preissteigerung erzeugt häufig wiederum Preissteigerungen
- Herdenverhalten
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Feedback
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Myopia
- Kurzfristige Anlagehorizonte führen zu suboptimalen Entscheidungen