05a Bioverfahrenstechnik Flashcards
Biotechnologische Produktionsverfahren Upstream Processing Fermentation
In welchen Bereichen wird Biotechnologie eingesetzt?
- Landwirtschaft
- Umwelt
- Medizin/Pharmazie
- Lebensmittel
- Industrie
- Marine Biotechnologie
Ziele der mikrobiellen Biotechnologie
- Gezielte Herstellung von Stoffwechselprodukten
- Gewinnung rekombinanter Peptide/Proteine
mit MOs - Nutzung von Leistungen biologischer Systeme
- Gewinnung von Bio- oder Zellmasse
Wozu dient die mikrobielle Biomasse als Zielprodukt der Biotechnologie
- Als Futtermittel und Nahrungsstoff
- Pharmazeutisch wichtige MOs (z.B. Lactobacillen)
- Landwirtschaftliche Produkte ( Pflanzendüngemittel und Pestizide)
- Bakterielle Entfernung von Mineralölen
Nenne Mikrobielle Produkte, die Zieldprodukte der Biotechnologie sind
- Lebensmittel
- Technische Alkohole und Ketone
- Organische Säuren
- Fette, Vitamine, Aminosäuren
- Pharmazeutische Produkte (Pharmaproteine)
- Antibiotika
- Rekombinante Enzyme
- Steroide und Aromastoffe
Vorteile biotechnologischer Produktionsverfahren gegenüber chemischer Produktionsverfahren
- Laufen unter weniger extremen Bedingungen ab
→ Keine giftigen Chemikalien, niedrige Temperaturen, niedriger Druck
→ Teilweise ökonomische und ökologische Vorteile gegenüber chemischen Prozessen - Manchen Verbindungen können nur biotechnologisch und nicht chemisch hergestellt werden (v.a. Pharmaproteine)
Nachteile biotechnologischer Produktionsverfahren gegenüber chemischer Produktionsverfahren
- niedrige Temperaturen => Limitierung der Reaktionsgeschwindigkeit
- Oft größere Anlagen notwendig, um dennoch eine gute Produktivität erreichen zu können
Erkläre den Ablauf eines biotechnologischen Produktionsverfahrens
Upstream Processing: Kultur “erstellen”
* Vorbereitung und Sterilisation der Kulturgefäße
* Ansetzen und Sterilisieren der Nährmedien
* Beimpfen und Anzüchten der Vorkultur
Fermentation: Produktion
* Kultuvierung und Produktbildung in Bioreaktioren unter kontrollierten Bedingungen
* Prozesssteuerung
* On-line Erfassung und Kontrolle der wichtigsten Kulturparameter
Downstream Processing: Aufreinigung
* Abbruch der Kultivierung
* Zellabtrennung und ev. Zellaufschluss
* Isolierung und Aufreinigung des gewünschten Produkts
* Aufarbeitung und Entsorgung der Reststoffe und Abfälle
Wie wird die Bioverfahrenstechnik noch genannt?
= Bioprozesstechnik, Bioengineering
Definition bzw. Rolle der Bioverfahrenstechnik? Welche Aspekte gehören dazu?
Beschäftigt sich mit der verfahrenstechnischen Umsetzung eines Bioprozesses → ermöglicht
die technische Nutzung von Stoffumwandlungen durch biologische Prozesse (Zellen, Enzyme)
- Planung und Umsetzung eines Verfahrens
- Entwicklung der Prozesskontrolle und Aufarbeitungsmethoden
- Steuerung von Produktionsprozessen
- Laufende Optimierung
Was gehört zum Upstream Processing?
- Zellanzucht
- Medienherstellung
- Vorversuche
- Der Umstieg von Small-scale zu Large-scale
- Optimierungsprozesse (ermöglicht Small-scale zu Large-Scale)
- Planung und Vorbereitung
Was versteht man unter effizientes und kostengünstiges Produktionsverfahren?
- (keine) Nebenprodukte – oder rezyklier-bar
- Oft komplexe Produktionsprozesse mit niedrigen Produktkonzentrationen (?)
- Minimale Anzahl an Aufarbeitungsschritten (Down Stream Processing!)
Ziel des USP für einen optimierten Prozess?
Wahl des geeigneten biologischen Systems zur Herstellung des Bioproduktes
USP: Welcher Organismus ist optimal für die Produktion des Wunschproteins? Nenne Organismen, die oft eingesetzt werden
Escherichia coli, Saccharomyces cerevisiae, Bacillus subtilis
Nenne Vorteile und Nachteile von E.coli für die Bioverfahrenstechnik
E.coli
* + Am häufigsten eingesetzt für die Produktion pharmazeutisch genutzter Proteine → langjährige Erfahrung
* + Sicherheitsstämme - nicht mehr pathogen ( = Stämme, die genetisch so manipuliert sind, dass sie uns nicht mehr infizieren
können)
* + Vielzahl von Stämmen und Plasmiden stehen zur Verfügung
* + Schnelles Wachstum, preisgünstiges und voll-synthetisches Medium, hohe Produktionsraten
- LPS-Komplexe; Inclusion Bodies; keine posttranslationalen Modifikationen
- Periplasma hält Proteine zurück
Nenne Vorteile und Nachteile von S. cerevisiae für die Bioverfahrenstechnik
- Am besten untersuchter, eukaryotischer MO
- Viel industriell eingesetzt → viel Erfahrung
- Schnelle Wachstumsrate
- Hohe Zellausbeute
- Sekretion ins Medium möglich
- Starke konstitutive und induzierbare Expressionssysteme vorhanden
- kann mRNA und Proteine prozessieren
- Keine Antibiotikaselektion → Plasmide werden über die Komplementation von
Aminosäure- und Nukleotidauxotrophien in den Organismen stabilisiert
- Keine Antibiotikaselektion → Plasmide werden über die Komplementation von
- Plasmide nicht stabil
- Repliziert die meisten bakteriellen Plasmide nicht
Nenne molekulare Methoden, um MOs genetisch zu ändern
- molekulares Klonieren
- Genetic engineering
- Transformation
- Transduktion
- Konjugation
Ziel der Fermentation für einen optimierten Prozess? Welche Fragen sollte man sich stellen?
Wahl des geeigneten Verfahrens und der Betriebsbedingungen
- Welche Betriebsweise eignet sich am besten?
- Welcher Reaktortyp ist passend?
- Welche Prozessbedingungen müssen aufrechterhalten werden? Welche Mess- und Regelungstechnik ist erforderlich?
Arten der Prozessführung/Betriebsweise
- Diskontinuierliche Prozessführung: Batch, Fed-Batch
- Kontinuierliche Prozessführung (steady-state): Chemostat, Turbidostat, Perfusion mit Zellrückhaltung
Was zeichnet ein Batchprozess aus?
- = Chargenprozess
- Wachstum ohne zusätzliche Zugabe von Substrat, aber Zugabe von Luft/Sauerstoff [aerobe MOs], Säuren oder Basen [pH-Regelung], Antischaummittel [Unterdrückung der Schaumbildung] => Batch-Reaktior ≠ geschlossenes System
- Substrat wird in Biomasse und Produkt umgesetzt
- sind einfach und zuverlässig → weit verbreitet in der industriellen Praxis
- begrenzt durch das Fassungsvermögen des Reaktors und durch die Substratkonzentration
Wann wird ein Batch Prozess gestoppt?
- wenn das Zellwachstum zum Erliegen kommt
→ Substrat verbraucht
→ Akkumulation inhibierender Metaboliten - wenn die maximale Produktkonzentration erreicht ist
Was zeichnet ein Fed-Batch Prozess aus?
- Überwindung der Wachstumslimitierung eines Batch-Prozesses
- Prozess wird als Batch gestartet (Semi-Batch) – Bioreaktor nur zu ca. 1/3 gefüllt
- Substratkonzentration erreicht limitierende Werte → frisches Medium (Feed) wird zugefüttert (Zulauf-Verfahren)
Verschiedene Strategien der Zufütterung beim Fed-Batch Prozess
- Bei vorgegebener (konstanter) Wachstumsrate
- Bei konstanter Substratkonzentration
- Bei Substratlimitierung
- Kontrolliert durch den Sauerstoffverbrauch
Vorteile und Nachteile des Fed-Batch Prozesses
- Verlängerte Wachstumsphase → höhere Produktkonzentration/-ausbeute
- Keine Substratinhibierung der Wachstumsrate
- Geringere Sekretion von toxischen Sekundärmetaboliten
- Begrenzung der Reaktionsgeschwindigkeit → Vorteil bei stark exothermen Reaktionen
- Bessere Reproduzierbarkeit
- Höherer apparativer Aufwand
→ Zusätzlicher Vorlagetank für Feed
→ Größerer regelungstechnischer Aufwand für die Steuerung
Wofür steht CSTR?
Continous stirred tank reactor
(Chemostat)