01.1 Methoden der Kontrolle des Wachstums von MOs im Detail Flashcards

1
Q

Welche Methoden gehören zur Hitzesterilisation?

A
  • Heißluftsterilisation (dazu gehört Ausglühen und Abflammen)
  • Sterilisation mit Wasserdampf (feuchte Hitze)
  • Pasteurisierung
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2
Q

Prinzip der Hitzesterilisation?

A
  • alle MOs besitzen eine Maximaltemperatur → darüber nimmt die Lebensfähigkeit ab bzw. ist Wachstum nicht mehr möglich
  • da bei sehr hohen Temperaturen Makromoleküle (Denaturierung der Proteine, Zusammenbruch der Membran) ihre Struktur und ihre Funktionsfähigkeit verlieren → Denaturierung
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3
Q

Wie ist die dezimale Reduktionszeit definiert? Wofür wird sie angewendet?

A
  • = Zeit, die erforderlich ist, um unter genau festgelegten Bedingungen (z.B. bei einer bestimmten Temperatur), die Ausgangskeimzahl um eine Zehenerpotenz herabzusetzen (d.h. nur noch 10% der Ausgangspopulation ist lebensfähig)
  • Anwendung: zur Messung der Wirksamkeit von Hitze als Sterilisation
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4
Q

Wie ist die mathematische Abhängigkeit zwischen der dezimalen Reduktionszeit D und der Temperatur

A

exponentiell

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5
Q

Wovon kann die Wirksamkeit der Hitzesterilisation abhängen?

A
  • Art des MO
  • Alter und Funktionszustand der Kultur [vegetative Zellen oder Sporen? (es muss immer von einer Mischpopulation ausgegangen werden)]
  • Milieubedingungen (z.B. pH)
  • Ausgangskeimzahl → je höher, desto länger oder desto heißer
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6
Q

Infwiefern beeinflussen die Milieubedingungen einer Kultur die Wirksamkeit der Hitzesterilisation?

A
  • schnellere Abtötung bei saurem pH→ saure Nahrungsmittel (Tomaten, Früchte) sind einfacher/schneller zu sterilisieren als pH-neutrale Lebensmittel (Mais, Getreide, Bohnen)
  • Medium beeinflusst Abtötungsrate (relevant für Nahrungsmittelkonserven)
  • Hohe Konzentrationen von Zuckern, Proteinen und Fetten erhöhen die Resistenz gegen Hitze
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7
Q

Welche Faktoren, die im Design der Sterilisation einstellbar sind, beeinflussen die Wirksamkeit der Hitzesterilisation?

A
  • Im Allgemeinen: Hitzeabtötung ist mit zunehmender Temperatur besser
  • desto länger, desto besser
  • Art der Hitze:
  • Feuchte Hitze hat eine bessere Durchdringungskraft als trockene Hitze
  • bei einer spezifischen Temperatur tötet feuchte Hitze Zellen schneller ab als trockene Hitze
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8
Q

Beschreibe kurz Heißluftsterilisation

A
  • Heißluft (trockene Luft) von 180° kann innerhalb von 30 min die Inaktivierung aller MOs herbeiführen
  • einfaches Verfahren
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9
Q

Welche Materialien sind für Heißluftsterilisation geeignet?

A
  • Nur dort einsetzbar wo hitzestabile Materialien behandelt werden sollen: Glas, Keramik, Metall, Glaspipetten
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10
Q

Welche Materialien sind für Heißluftsterilisation nicht geeignet?

A
  • Flüssigkeiten
  • Textilien
  • Kunststoffe
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11
Q

Vorteile der Heißluftsterilisation

A
  • Metallgeräte korrodieren nicht
  • keine nachträgliche Trocknung des Sterilguts erforderlich
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12
Q

Wie nennt man einen Heißluftsterilisator? Wie lang sind die Trockenschritte?

A
  • Trockenschrank
  • 6 bis 24 Stunden Trockenschritte
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13
Q

Wie wird das Sterilgut vorbereitet, bevor es in den Trockenschrank gelegt wird?

A
  • muss sauber (partikelfrei) und trocken sein
  • Aluminiumfolie als Verpackungsmaterial
  • Ausreichend Abstand zwischen dem Sterilisiergütern
  • Schraubverbindungen nur lose aufsetzen
  • Verwendung von Indikatorbändern oder -etiketten
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14
Q

Warum werden thermophile MOs für die Praxis der Sterilisation außer Betracht gelassen?

A
  • sind für Menschen apathogen
  • Wahrscheinlichkeit gering, dass sie in der Raumluft, im Labor vorliegen
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15
Q

Welche Flamme wird beim Ausglühen und Abflammen verwendet? Eigenschaften?

A
  • nichtleuchtende, prasselnde Flamme (ig rauschende Flamme) mit einem hellblauen Innenkegel (ca. 300°C)
  • Außenkegel ca. 1500°C
  • Luftzufuhr beim Bunsenbrenner öffnen
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16
Q

Was macht man beim Ausglühen?

A
  • Impföse -oder nadel bzw. andere Instrumente aus Metall bis zur Rotglut erhitzen → erst dann sterilisiert
  • Instrumente vor der Benutzung ausreichend abkühlen!
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17
Q

Was macht man beim Abflammen?

A
  • zur oberflächlichen Sterilisation: Flaschenhals, Glasgefäß am Rund kurz durch die Flamme ziehen oder
  • eintauchen in Ethanol und abschließendes Abtrennen des anhaftenden Alkohols in der Bunsenbrennerflamme
  • keine sichere Sterilisation!
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18
Q

Für welche Materialien ist das Abflammen geeignet?

A
  • Instrumente aus Metall, Glas oder Porzellan (kein Plastik!)
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19
Q

Wie wird die Sterilisation mit Wasserdampf noch genannt?

A

Autoklavieren

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20
Q

Prinzip der Sterilisation mit Wasserdampf

A
  • Wasser wird unter Druck gesetzt → gesättigter Wasserdampf
  • → wird im Autoklav gemacht: Temperatur von 121°C
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21
Q

Vorteile der Sterilisation mit Wasserdampf

A
  • sicherste Sterilisationsmethode
  • wirksamer als trockene Hitze bei gleicher Temperatur, weil der Energiegehalt von Wasserdampf größer ist
  • feuchte Hitze hat eine bessere Durchdringungskraft als trockene Hitze
  • Autoklavieren ist ein technisch relativ einfaches Verfahren
  • tötet hitzeresistente Endosporen ab, weil dies erfordert die Erhitzung auf >100°C bei gleichzeitiger Anwendung von Druck und heißem Dampf (ich weiß nicht, ob Heißluftsterilisation von 180°C Endosporen nicht auch abtöten kann)
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22
Q

Nachteil der Sterilisation mit Wasserdampf

A

Sterilgut wird durch den Wasserdampf feucht

23
Q

Wie sind die Einstellungen im Autoklav gestellt? Was sind die dezimale Reduktionszeiten für Endosporen und vegetative Zellen?

A
  • üblicherweise 2 bar, 121° für 10-20 min
  • D_121°C = 4-5 min für Endosporen
  • D_65°C = 0,1-0,5 min für vegetative Zellen
24
Q

Sterilisation mit Wasserdampf sind geeignet für folgende Materialien

A
  • Methode der Wahl bei: Flüssigartikel, viele Kunststoffartikel, Textilien
  • Metalle
  • Glaswaren
25
Vorbereitung des Sterilisierguts bei Sterilisation mit Wasserdampf
* leere Gefäße müssen sauber sein * Verpackungsmaterial locker anbringen * Gefäße mit Flüssigkeiten nicht ganz voll auffüllen * dampfdurchlässige Verschlüsse nur lose aufsetzen und Schraubverschlüsse mit einer Viertel bis halben Drehung leicht öffnen * nicht zu dicht packen * Autoklavierindikator verwenden
26
Skizziere den Ablauf der Sterilisation im Autoklav
![image.png](attachment:fdad0810-4fd3-4db8-8b63-9d8f874a4831:image.png)
27
Funktionsweise der Pasteurisierung
* setzt präzise kontrollierte Wärme ein, um die Mikrobenpopulation von hitzeempfindlichen Flüssigkeiten wie Milch zu reduzieren * → erhöht die Haltbarkeit von verderblichen Flüssigkeiten
28
Nachteil der Pasteurisierung
tötet nicht alle MOs ab → keine Sterilisation
29
Welche Strahlung wird verwendet im Rahmen der Sterilisierung?
* energiereiche, ionsierende Strahlung: * UV-Strahlung * Röntgen-Strahlung * Gamma-Strahlung
30
Eigenschaften der UV-Strahlung und Anwendung
* geringe Eindringtiefe * Verminderung der Keimzahl in der Raumluft, Oberflächen und Stoffen, die kein UV-Licht absorbieren (z.B. Wasser) * UV-Strahlung kann feste lichtundurchlässige oder lichtabsorbierende Oberflächen nicht durchdringen (⇒ keine komplette Sterilisation) → z.B. können Konservendosen oder medizinische Kleidung so nicht sterilisiert werden
31
Wirkungsweise von UV-Strahlung
UV-Strahlung zwischen 220-300 (UV-C) wird von Nukleinsäuren absorbiert (Wirkungsoptimum bei DNA: 260 nm) → bewirkt Mutationen oder Brüchen in der DNA ⇒ Tod
32
konkrete Anwendung von UV-Strahlung im Labor
Sicherheitswerkbänke im Labor sind mit germiziden UV-Lichtlampen ausgestattet, um vor und nach der Arbeit an diesem Platz die Arbeitsflächen zu dekontaminieren
33
Wirkungsweise elektromagnetischer Strahlung (Röngten- und Gamma-Strahlung) bei der Sterilisation
Kollision von Strahlungspartikeln mit Molekülen ⇒ Freisetzung von Elektronen bzw. Hydroxylradikale → zerstören/verändern chemisch Biopolymere (DNA, Proteine)
34
Anwendungsbereiche der elektromagnetischen Strahlung (Röngten- und Gamma-Strahlung)
* Einsatz in unterschiedlichen Bereichen (medizinischer Bereich, Nahrungsmittelindustrie) → Operationsbesteck, Plastikverbrauchsmittel, Medikamente, zu transplantierendes Gewebe * Einige Lebensmittel (Gemüse, Geflügel, Fleischprodukte, Gewürze) werden routinemäßig bestrahlt, um sicherzustellen, dass sie steril sind oder zumindest frei von Pathogenen und Insekten (nicht in Europa erlaubt)
35
Was ist das Röntgen?
Strahlungseinheit, mit der man einen Energiestoß aus einer Strahlungsquelle misst
36
Warum wird Röntgen- und Gammastrahlen verwendet?
besitzen genügend Energie und Durchstrahlungskraft
37
Nachteil von Sterilisierung durch Strahlung
* Abtötung von Endosporen durch ionisierende Strahlung ist schwerer als die vegetativer Zellen * Viren sind ebenfalls schwerer abzutöten als Bakterien
38
Funktionsweise der Filtersterilisation
* Entfernung von Bakterien, Pilzen (auch tote MOs) aus Flüssigkeiten und Gasen * i.d.R. Abtrennung von Viren nicht möglich, weil sie meist zu klein sind * es muss die Größenordnung der auszuschließenden Kontamination berücksichtigt werden * einige der größten Mikrobenzellen: Durchmesser von 10 µm, kleinsten Bakterien: 0,3 µm
39
Filtersterilisation ist geeignet für
hitzeempfindliche Gase und Flüssigkeiten
40
Filtersterilisation: Arten von Filter
* Tiefenfilter * Membranfilter * etc.
41
Definition: Antimikrobielle Wirkstoffen
natürliche oder chemische Substanzen, die das Wachstum von MOs verhindern oder diese abtöten
42
Welche "Stoffklassen" gehören zu den antimikrobiellen Wirkstoffen
* Bacteriozide, Fungizide und virizide Wirkstoffe * bacteriostatische, fungistatische und virostatische Wirkstoffe * lytische Agenzien
43
Beschreibe bacteriozide, fungizide und virizide Wirkstoffe
* Nachsilbe -*zid →* Abtötung von MOs * binden sehr fest an zelluläre Ziele und werden durch Verdünnungseffekte nicht beeinflusst * töten die Zelle, jedoch keine Lyse * keine Zerstörung der Zellen → Gesamtzellzahl bleibt konstant
44
Beschreibe bacteriostatische, fungistatische und virostatische Wirkstoffe
* Nachsilbe -statika → wachstumshemmend * Hemmstoffe der Proteinbiosynthese (Wirkung durch Bindung an Ribosomen) * Verdünnungseffekt: nimmt die Konzentratin des Mittels ab, nehmen die MOs ihr Wachstum wieder auf *bei Zugabe bleibt die Gesamt- bzw. Lebendzellzahl konstant (kein Wachstum) * manche Antibiotika wirken auf diese Weise
45
Beschreibe lytische Agenzien
* Abtötung der MOs durch Zelllyse * wirkt sich auf Lebend- und Gesamtkeimzahl aus * Feststellung durch Abnahme der Zellzahl bzw. Trübung der Kultur * dazu gehören Antibiotika, die die Zellwandsynthese zerstören (z.B. Penicillin), und Detergenzien, die die Zellmembran zerstören (z.B. Tenside, oberflächenaktive Verbindungen)
46
Funktion von Antiseptika
töten MOs ab oder hemmen ihr Wachstum
47
Anwendung von Antiseptika
* Toxizität ist gering genug, um sie auf lebendem Gewebe auftragen zu können * → zum Händewaschen, zur Behandlung oberflächlicher Wunden
48
Antiseptika: Nenne Wirkstoffe, die dazugehörige Wirkungsweise und Verwendung
* Alkohol (60-80% Ethanol/Isopropanol) Proteindenaturierung; für Instrumente und Laboroberflächen * Phenolhaltige Verbindungen (Hexachlorophoren, Chlorhexidin): zerstören die Plasmamembran; Seifen, Lotion, Kosmetika, Deodorant, topische (äußerlich) Antispetika * Kationische Detergenzien: interagieren mit Phospholipiden der Cytoplsamamembran und zerstören diese; Seifen, Lotion, topische Antiseptika
49
Funktion von Reinigungsmittel
* reduzieren die Keimzahl bis auf ein Niveau, welches als unbedenklich gilt * eliminieren MOs aber nicht vollständig
50
Funktion von Desinfektionsmittel
töten MOs ab, nicht aber notwendigerweise Dauerstadien wie Endsporen
51
Nenne Wirkstoffe von Desinfektionsmittel, die jeweilige Wirkungsweise und Verwendung
* Alkohol (60-80% Ethanol/Isopropanol) Proteindenaturierung; für Instrumente und Laboroberflächen * Kationische Detergenzien: interagieren mit Phospholipiden der Cytoplsamamembran und zerstören diese; Desinfektionsmittel und Reinigungsmittel für medizinische Instrumente, Geräte zur Lebensmittelherstellung und Molkereiausstattung * Formaldehyd: Alkylierendes Agens; zur Desinfektion von Oberflächen * Ozon: starkes Oxidationsmittel; Desinfektionsmittel für Trinkwasser * Phenolverbindungen: Proteindenaturierung; Desinfektionsmittel für Laboroberflächen
52
Reinigungsmittel: Wodurch wird die Wirksamkeit negativ beeinflusst?
* Anwesenheit von Schmutz- und Begleitstoffen * Eine starke Verschiebung des pH-Werts * niedrige Temperaturen * besondere Wachstumsformen (Biofilme!)
53
Welches Mittel wird zur Flächendesinfektion verwendet? Vorteil und Nachteil?
* Arbeitsflächen vor und nach jedem Arbeiten mit vergälltem 70% Ethanol und Papiertüchern abwischen * Alkohol wirkt schnell und hinterlässt keine Rückstände * ABER: Brand- und Explosionsgefahr!
54
Welches Mittel wird zur Raumdesinfektion verwendet? Vorteil und Nachteil?
* Formaldehyd -> gasförmig * sehr gut wasserlöslich, töten bei längerer Einwirkzeit auch bakterielle Endsporen ab * da Formaldehyd giftig ist, wird nur selten durchgeführt (nach Kontamination, Baumaßnahmen etc.)