01 Steriles und sicheres Arbeiten Flashcards
GMLP Grundregeln des sterilen Arbeitens Sicherheit im mikrobiologischen Labors Kontrolle des Wachstums von MOs (allgemein) (konkrete Methoden im Deck 01.1) Monitoring von Kontaminationen
Wodurch kann eine potenzielle Biogefährdung in einem (klinischen) Mikrobiologie-Labor entstehen?
- Ursprung des Probenmaterials oft unklar bzw. Probenmaterial mit unbekannten (möglicherweise pathogenen) MOs
- Arbeiten mit hohen Zellkonzentrationen (→ harmlose Keime können dadurch auch gefährlich sein)
- unsauberes Arbeiten
- keine Schutzkleidung
- ungeschultes Personal
- Aerosolbildung (→ häufigste Ursache für Infektionen)
Was bzw. welche Maßnahmen gehören zur GMLP?
- Qualität der Kultursammlung aufrechterhalten
- Sterilisation und Desinfektion der Geräte, Equipment, Arbeitsflächen
- Sterilisation und sichere Entsorgung aller Kulturen und Dekontamination/Desinfektion des gesamten verwendeten Equipments
- Persönlicher Schutz (Schutzkleidung, Hygienerichtlinien beachten)
- Alles muss richtig beschriftet werden! (Name, Datum, Organismus, Bedingungen etc.)
- Mit Kontamination und Unfällen richtig umgehen!
Was bedeutet es die Qualität der Kultursammlung aufrechtzuerhalten?
- keine Kontaminationen!
- Organismen von autorisierten Sammlungen (z.B. ATCC)
- regelmäßige Vorbereitung frischer “stock cultures” → trotz richtiger Lagerung können viele Zellen sterben und Pilze mutieren oft
Warum ist steriles und aseptisches Arbeiten notwendig
- potenziell stellt alles eine Biogefährdung dar
- Schutz von Nährlösungen, Equipment, Geräten und Reinkulturen vor Kontaminationen
- Schutz von Umwelt und Laborpersonal
Wie soll das Labor und der Arbeitsplatz konzipiert sein, um steriles Arbeiten zu gewährleisten?
- Fenster und Türen während dem Arbeiten schließen
- Klimaanlagen und Ventilatoren abschalten → Aerosolbildung, Staub wird aufgewirbelt
- Arbeitsraum muss sauber sein!
- Desinfektion der Arbeitsfläche vor und nach jedem Arbeiten
- regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Brut-, Tief- und Kühlschränke
- Labor und Arbeitsplatz müssen aufgeräumt sein
- nur tatsächlich benötigte Geräte/Materialien stehen am Arbeitsplatz → gut erreichbar und stören das Arbeiten nicht
- Bewegungsfreiheit
Wie muss das Laborpersonal ausgestattet sein und sich verhalten?
- Labormantel: (sauber, lang, hochgeschlossen), mit langen Ärmeln aus schwer entflammbarem, autoklavierbarem Gewebe (Baumwolle)
- abgelegte Kleidungsstücke dürfen nicht in den Arbeitsraum mitgenommen werden (z.B. Jacke)
- lange Haare zusammenbinden
- während des Arbeitens nicht die Haare oder das Gesicht berühren
- Husten und Niesen vermeiden
- bei Erkältung Gesichtsmaske tragen
- kein essen, trinken, schminken im Labor
- keine Aufbewahrung von Lebensmitteln im Labor
- Hände waschen und desinfizieren
Wie soll der Umgang mit Geräten und MOs sein?
- zügig aber nicht hastig arbeiten
- immer mit Pipettierhilfen arbeiten
- sterile Gegenstände immer am äußersten Ende anfassen → kein Kontakt mit unsterilen Gegenstände und kein Ablegen
- Kulturgefäße beim Öffnen möglichst weit unten und Deckel möglichst weit oben anfassen → nur so lange wie nötig offen lassen
- Kulturen und kontaminiertes Material/Geräte dürfen nicht mit bloßen Händen berührt werden
- Nicht mehr benötigte Kulturen/Materialien entsprechend (und umgehend) entsorgen
- besondere Vorsicht bei (versporten) Schimmelpilzkulturen -> immer mit Maske und mit Handschuhe (trotz beim Bunsenbrenner, weil Pilze zu gefährlich) arbeiten
Welche 2 Geräte verwendet man zum Arbeiten in einer sterilen Umgebung?
Bunsenbrenner, sterile Werkbank
Welche Vorteile bietet das Arbeiten mit dem Bunsenbrenner im Vergleich zur sterilen Werkbank?
- kein besonderes Equipment notwendig
- viele Arbeitsplätze gleichzeitig (braucht wenig Platz)
- für sporenbildende Pilze geeignet (mit Pilzen nie in der sterilen Werkbank arbeiten!)
Auf welchen 4 Punkten basiert die Sicherheit im Mikrobiologie-Labor?
- Beachtung von Sicherheitsvorschriften - Betriebsanweisung
- Gebrauch von entsprechenden, persönlichen Schutzvorrichtungen (Labormantel, Handschuhe, Brille, Maske)
- richtiges Training
- gutes und effizientes Planen von Experimenten
Sicherheitsregeln für Mikrobiologie-Labore
- Zugangsbeschränkung
- Befolge die gute persönliche Hygiene
- Verwende Schutzausrüstung (PPE)
- Impfung
- Sichere Handhabung von Proben
- Dekontamination
Wofür steht das BAV und wie definiert es biologische Arbeitsstoffe?
- Biologische Arbeitsstoffe-Verordnung
- Biologische Arbeitsstoffe sind MOs, einschließlich genetisch veränderter MOs, Zellkulturen und Humanendoparasiten, die Infektionen, Allergien oder toxische Wirkungen hervorrufen können
Was ist das GVO?
Gentechnik-Gesetz
Nenne die biologischen Schutzstufen und was sie ausmachen? → Klassifizierung der Gefährlichkeit von MOs
- Risikogruppe I → BSL1 (Biosafety Labor 1): keine oder nur geringe Gefahr für Beschäftigte und Bevölkerung; Vertreter:
- Bacillus subtillis, E.coli
- die meisten Candida-Arten (Pilz)
- Schimmelpilz der Gattungen Cladosporium und Penicillium
- Risikogruppe II → BSL2: mäßiges Risiko für Beschäftigte und Bevölkerung; Vertreter:
- Staphylococcus aurea, Salmonella spp., Shigella spp.
- Risikogruppe III → BSL3: hohes Risiko für Beschäftigte und geringes für Bevölkerung; Vertreter:
- Gelbfiebervirus
- Yersinia pestis
- Mycobacterium tuberculosis
- Bacillus anthracis (Milzbrandbakterium)
- Risikogruppe IV → BSL4: hohes Risiko für Beschäftigte und Bevölkerung; Vertreter:
- Ebola-, Maul-, Klauenseuche-Virus
Maßnahmen in den BSL unterschiedlicher Sicherheitsstufen
- BSL1:
- Beachtung der GMLP und allgemeinen Hygieneregeln
- Personen mit Hautläsionen oder offenen Wunden, werdende oder stillende Mütter dürfen nicht mit Krankheitserregern oder infektiösen Materialien arbeiten
- Bei Hautkontakt sofort desinfizieren (Desinfektionsmittel bei allen Waschbecken)
- Bei Kontamination von Laborflächen: absperren und desinfizieren
- Kulturen und infektiöses Material unter Verschluss halten
- BSL2:
- Warnzeichen “Biogefährdung”
- Schutzkleidung darf nicht außerhalb des Sterilbereichs getragen werden → Schleuse
- kein Schmuck (Uhren, Ringe etc.)
- kräftig gefärbte Schutzhandschuhe aus Latex sind zu tragen
- Aerosolbildung vermeiden oder in der Sterilbank arbeiten
- vorzugsweise Verwendung von Einwegartikeln
- regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung
- wenn möglich: Impfung
- Personen mit Hautläsionen oder offenen Wunden, werdende oder stillende Mütter dürfen nicht mit Krankheitserregern oder infektiösen Materialien arbeiten
- Bei Hautkontakt sofort desinfizieren (Desinfektionsmittel bei allen Waschbecken)
- Bei Kontamination von Laborflächen: absperren und desinfizieren
- Kulturen und infektiöses Material unter Verschluss halten
BSL3 und BSL4
- Genehmigungspflicht
- umfangreiche Maßnahmen, welche auf den Erreger abgestimmt sind
Definition von Desinfektion
- ** Wachstumshemmung **
- ** eliminiert nicht alle lebensfähigen MOs **, sondern verhindert Übertragung von Krankheitserregern [zielt somit direkt auf Pathogene ab (Dekontamination)] und reduziert die Keimzahl
- versetzt totes oder lebendes Material in eine Zustand, dass er nicht mehr infizieren kann
- hemmt/tötet vegetative Krankheitserreger (Endosporen, Pilzsporen) nicht, beschränkt sich nur auf vegetative Krankheitserreger
Welche Desinfektionsmittel gibt es?
- Alkohole
- Phenole
- Chloride
- Iod
Definition von Sterilisation
- irreversibles Abtöten aller vermehrungsfähiger MOs
- Inaktivierung von Viren
- abgetötete Keime verbleiben im sterilisierten Gut
- Absoluter Begriff (steril/unsteril) im Gegensatz zu Desinfektion
“Sterilität ist in der Regel die unbedingte Voraussetzung für mikrobiologisches Arbeiten” ABER?
- in der Praxis selten erreicht
- Kontaminationswahrscheinlichkeit von 10^-6 immer noch vorhanden, ist aber sehr geringfügig
Nenne Methoden zur Sterilisation/Desinfektion? Wie werden sie unterteilt?
- auf physikalischer Basis
- Hitze → Heißluft, feuchte Hitze, Pasteurisierung
- Strahlung
- Sterilfiltration
- auf chemischer Basis:
- Antiseptika
- Reinigungsmittel
- Desinfektionsmittel
- Antibiotika, Antimykotika, Virostatika (in vivo)
Monitoring von Kontaminationen: Welche Verfahren gibt es zur Erfassung von Keimen
- Abklatsch-
- Abstrich-
- Abschwemmverfahren
Monitoring von Kontaminationen: Was wird kontrolliert?
- mikrobiologische Kontrolle aller Oberflächen
- Einsatz in der Lebensmittelindustrie, Ver- und Bearbeitung, Verpackung und Transport
- regelmäßige Kontrolle von Maschinen, Geräte, Finger, Hände, Türklinken etc.
Wie funktioniert das Abklatschverfahren
- Platten oder Folien mit einem (Universal-)Medium (z.B. CASO-Agar) werden an das zu untersuchende Gegenstand oder die Oberfläche gedrückt
- (Eigenmarke:) Rodas-Platten = Replicate Organism Detection and Counting
- Abklatschverfahreund dient der Orientierung (Keim vorhanden?), aber keine genaue Differenzierung möglich (welcher Keim?)