02a Anreicherung und Aufbewahrung von Mikroorganismen Flashcards
Isolierung und Anreicherung von MOs Die Reinkultur
Warum sollte man MOs kultivieren?
- einzige Möglichkeit, um Merkmale vollständig zu charakterisieren
- Einfluss auf den Lebensraum vorhersagen
- Wissenschaftliche Experimente
- Kultursammlung
- Industrielle Zwecke
Nenne die Schritte für die Kultivierung von MOs
- Ursprungsmaterial
- Isolierung
- Anreicherungskultur
- Reinkultur + Kontrolle
- Analyse und Aufbewahrung –> erreichen des Ziels
Arten der Isolierung
- Mischpopulation
- Direktisolierung
- Selektive Einzelisolierung
Arten der Analyse einer Kultur
- makroskopisch
- mikroskopisch
- phänotypisch
- genotypisch
Beschreibe die Direktisolierung
- Bedingung, damit man eine Direktisolierung durchführen kann: gewünschter Organismus muss mit einem großen Anteil in der Mischpopulation vorhanden sein
- bei vielen MOs möglich (z.B. Bacillus subtilis [weil strikt aerob])
- führt nicht unbedingt zu einer Reinkultur (aber leichter zu erzielen)
- bei Direktisolierung kann man den Schritt Anreicherungskultur übergehen, ist aber die Individuenzahl in der Mischpopulation sehr gering, muss eine Anreicherungskultur gemacht werden
Prinzip der Anreicherungskultur
bestimmte, selektive Umweltbedingungen schaffen, die das Wachstum des gewünschten Organismentyps begünstigen, während sie die Entwicklung aller anderen, unerwünschten Organismen hemmen
Schritte um eine Anreicherungskultur zu erhalten
- Natürliche, ökologische Nische
- Ursprungsmaterial
- Probensammlung
- Inokulum/Animpfmaterial
- Selektivmedium, spezifische Bebrütungsmedium
- Anreicherungskultur
- Künstliche, ökologische Nische
Anreicherungskultur: Schwierigkeiten
- Isolierung eines bestimmten MO -> setzt die genaue Kenntnis der Nährstoffansprüche und (optimalen) Bebrütungsbedingungen voraus
- Bias - “Survival of the fastest”
Anreicherungskulturen: Möglichkeiten
- Unbegrenzte Zahl an Kombinationen verschiedener Nährstoffe, Hemmstoffe und Bebrütungsbedinungen
- Isolierung aller MOs mit jeder gewünschten physiologischen Eigenschaft (sehr essenziell für Pathologie)
Nenne 3 phototrophe Bakterien und wichtige Informationen zu deren Kultivierung für die Anreicherung
Cyanobakterien:
* aerobe Inkubation
* N2 als Stickstoffquelle
Purpurschwefelbakterien, Grüne Schwefelbakterien
* anaerobe Inkubation
* H2S als Elektronendonor
Nenne 2 chemolitotrophe Bakterien und wichtige Informationen zu deren Kultivierung für die Anreicherung
Nitritoxidierende Bakterien
* aerobe Inkubation
* NO2 als Elektronendonor
Wasserstoffbakterien
* Aerobe Inkubation
* H2 als Elektronendonor
Nenne 2 Bakterien und wichtige Informationen zu deren Kultivierung für die Anreicherung
Acetobacter
* Ethanol als Elektronendonor
* Hefeextrakt als Stickstoffquelle
* Aerobe Atmung
Escherichia
* Glucose/Lactose als C-Quelle
* NH4+ als Stickstoffquelle
* Fermentation
Was ist MEA?
= Malt Extract Agar
* Agar zur Kultivierung von Schimmelpilzen
* Agar mit hohem Feuchtigkeitsgehalt und niedrigem pH-Wert
Was ist die Winogradsky-Säule und wofür wird sie eingesetzt?
- artifizielles Ökosystem im Miniaturformat
- Möglichkeit der Anreicherung von MOs
- gute Quelle zum Animpfen von Anreicherungskulturen
- Isolation von phototrophen Bakterien, sulfatreduzierenden Bakterien und vielen Anaerobiern
- leichte Verfügbarkeit von verschiedenen MOs
Wie ist eine Wiogradsky-Säule aufgebaut?
- Glaszylinder mit Alufolie oder Parafilm als Deckel (leicht geschlossen, nicht luftdicht)
- oberer Bereich: Wasser (Teich, See, Meer): Sauerstoffgehalt nimmt nach unten ab
- Algen und Cyanobakterien auf Wasseroberfläche und unmittelbar drunter: bilden Sauerstoff => dieser Bereich bleibt oxisch
- unterer Bereich: 1/3 bis zur Hälfte Schlamm, sehr dicht gepackt -> anoxisch
- Fermentative Zersetzungsprozesse im Schlamm -> Bildung von organischen Säuren, Alkoholen und H2 (Substrate für sulfatreduzierende Bakterien)
- Sulfatreduzierende Bakterien bilden H2S -> Entwicklung von Purpurschweflebakterien und grünen Schwefelbakterien
- (Die pigmentierten Zellen der anoxygenen Photographen kann man mit einer Pipette als Probe sammeln, isolieren und charakterisieren)
- Allgemein: es entwickelt sich eine vielfältige Gemeinschaft von Organismen
Inokulum: Definition und Beschreibung
- = gewisse Menge an vermehrungsfähiger (lebender) MOs
- Inokulum kann entweder Mischpopulation oder Reinkultur etc. sein
- Voraussetzung für eine erfolgreiche Anreicherungskultur
Anzahl der überimpften Zellen hängt ab von …
- Art des Zellmaterials
- Ziel der Kultivierung
- Kleines Inokulum für die Gewinnung von Reinkulturen
- Großes Inokulum für eine kurze Lag-Phase bei nährstoffarmen Medien
Überimpfen: Definition
= Übertragung einer gewissen Menge vermehrungsfähiger MOs auf oder in einen (meist sterilen) Nährboden zum Zweck der Kultivierung
Grundregeln des Überimpfens
- unter aseptischen Bedinungen
- in der Nähe der Flamme oder in einer sterilen Werkbank arbeiten
(hängt vom Equipment aber auch von den Organismen ab) - alle Kulturgefäße müssen VOR dem Beimpfen eindeutig beschriftet werden
- Nährboden oder Dispersionsmittel im Kühlschrank vor dem Beimpfen auf RT oder auf die Bebrütungstemperatur bringen
Zähle das benötigte Equipment für das Überimpfen auf
- Impföse
- Impfnadel
*Drigalski-Spatel
Wann wird die Impföse eingesetzt?
- Zur Entnahme kleiner, meist genau definierter Mengen an Kulturmaterial (1-10 µL)
- Für Bakterien und Hefen geeignet
- Zum Beimpfen kleinerer Flüssigkeitskulturen und der Oberfläche fester Nährböden
Impföse: Eigenschaften und Anwendung
- aus Platin-Iridium-Draht oder hochglühfähigem Edelstahl-Drat
- 0,5-0,6 mm Drahtstärke, 60 mm lang, Ring mit 2-4 mm Durchmesser (möglichst völlig
geschlossen und absolut eben) - Der Griffteil des Halters ist nur zur Wärmeisolierung mit Kunststoff überzogen
- Durch Ausglühen sterilisiert
- Für den Ausstrich auf Agarplatten wird der Ring ganz leicht angewinkelt
Impfnadel: Wann wird es eingesetzt?
- Zur Übertragung sehr kleiner Inokula
- zur Entnahme von Material aus kleinen oder dicht nebeneinanderliegenden Kolonien
- zum Animpfen von Stichkulturen
- zur Kultivierung von Schimmelpilzen
Impfnadel: Eigenschaften und Anwendung
- Ist am Ende nicht gebogen, sondern gerade und meist zugespitzt
- 50-70 mm lang
- Durch Ausglühen sterilisiert