Wissenschaftstheorie Flashcards

1
Q

Was sind Ontologie und Epistemologie, und wie unterscheiden sie sich?

A

Ontologie: Seinslehre, beschäftigt sich mit der Frage, was die Wirklichkeit ist. Beispiel: Leib-Seele-Problem.

Epistemologie: Erkenntnistheorie, untersucht, wie man die Wirklichkeit erkennen kann. Beispiel: Unterschied zwischen Induktion und Deduktion.

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2
Q

Was sind Induktion und Deduktion im Kontext wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung?

A

Induktion: Schlussfolgerung von spezifischen Beobachtungen auf allgemeine Theorien.

Deduktion: Ableitung spezifischer Vorhersagen aus allgemeinen Theorien.

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3
Q

Was ist der Logische Positivismus, und was sind seine zentralen Annahmen?

A

Geht von der Möglichkeit eines direkten Zugriffs auf die Wirklichkeit aus, die durch Beobachtung, Messung und Experiment erschlossen werden kann.
Theorien müssen empirisch überprüfbar sein und auf Beobachtungen zurückgeführt werden.

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4
Q

Wie unterscheidet sich der Kritische Rationalismus vom Logischen Positivismus?

A

Kritischer Rationalismus: Theorien sind nur vorläufige Vermutungen, die durch Falsifikation widerlegt werden können. Sichere Erkenntnis ist unmöglich, es gibt nur fallible Hypothesen.

Logischer Positivismus: Fokus auf Verifikation durch empirische Beobachtung.

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5
Q

Was versteht man unter Falsifikation und dem empirischen Gehalt von Theorien?

A

Falsifikation: Theorien müssen so formuliert sein, dass sie durch Beobachtungen widerlegt werden können.

Empirischer Gehalt: Eine Theorie hat einen hohen empirischen Gehalt, wenn sie viele mögliche Beobachtungen verbietet und dadurch leicht falsifizierbar ist.

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6
Q

Was ist ein Paradigmenwechsel nach Thomas Kuhn?

A

Ein Paradigmenwechsel bezeichnet den Übergang von einem wissenschaftlichen Paradigma zu einem anderen, ausgelöst durch die Ansammlung von Anomalien, die das alte Paradigma nicht erklären kann. Dies führt zu einer wissenschaftlichen Revolution.

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7
Q

Was ist die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme nach Lakatos?

A

Theorien bestehen aus einem „harten Kern“ und einem „Schutzgürtel“ von Hilfshypothesen. Theorien werden nicht sofort verworfen, wenn sie falsifiziert werden, sondern es werden zunächst Hilfshypothesen angepasst.

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8
Q

Was ist der Bayesianismus und wie unterscheidet er sich von der Falsifikation?

A

Bayesianismus verwendet Wahrscheinlichkeiten, um den Grad der Überzeugung in eine Theorie anzupassen, basierend auf neuen Beobachtungen. Im Gegensatz zur Falsifikation, die Theorien als wahr oder falsch klassifiziert, ermöglicht der Bayesianismus eine graduelle Anpassung der Überzeugung.

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9
Q

Was ist der Unterschied zwischen dem nomothetischen und idiographischen Ansatz?

A

Nomothetisch: Zielt auf allgemeingültige Gesetze ab, typisch für Naturwissenschaften.

Idiographisch: Konzentriert sich auf die Analyse einzigartiger, spezifischer Fälle, typisch für Geisteswissenschaften.

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10
Q

Was sind besondere Herausforderungen der Psychologie im Vergleich zu den Naturwissenschaften?

A

Latente Variablen: Psychologische Konstrukte wie Intelligenz oder Gedächtnis sind nicht direkt beobachtbar und müssen operationalisiert werden.

Reaktivität: Die Erwartungen und Hypothesen der Teilnehmer
können deren Verhalten beeinflussen, was zu verfälschten Ergebnissen führen kann.

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11
Q

Was passiert, wenn Anomalien in der Wissenschaft auftreten?

A

Anomalien, die nicht durch das bestehende Paradigma erklärt werden können, führen oft zu wissenschaftlichen Krisen. Wenn diese Krisen nicht gelöst werden können, kann dies zu einer wissenschaftlichen Revolution und einem Paradigmenwechsel führen.

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12
Q

Was besagt der Methodologische Anarchismus von Paul Feyerabend?

A

Feyerabend kritisiert die Vorstellung von festen wissenschaftlichen Methoden und behauptet, dass Wissenschaft chaotisch verläuft. Er vertritt die Ansicht, dass es kein universell gültiges Regelsystem gibt und dass „anything goes“ gelten sollte.

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13
Q

Warum ist die Falsifizierbarkeit nach Popper so wichtig für wissenschaftliche Theorien?

A

Falsifizierbarkeit ist ein Kriterium, das es ermöglicht, Theorien wissenschaftlich zu überprüfen. Eine Theorie ist nur dann wissenschaftlich, wenn sie so formuliert ist, dass sie prinzipiell durch Beobachtungen widerlegt werden kann.

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14
Q

Welche Kritik gibt es am Falsifikationismus?

A

Problem der Zusatzannahmen: Hypothesenprüfung erfordert oft Zusatzannahmen, die selbst nicht direkt überprüft werden können.

Probabilistische Hypothesen: Viele Hypothesen in der Psychologie sind nicht deterministisch, sondern wahrscheinlichkeitstheoretisch, was die Falsifikation erschwert.

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15
Q

Wie definiert Lakatos wissenschaftlichen Fortschritt?

A

Wissenschaftlicher Fortschritt erfolgt durch „progressive Problemverschiebungen“, bei denen eine alte Theorie durch eine neue mit höherem empirischen Gehalt ersetzt wird. Degenerative Problemverschiebungen hingegen „flicken“ nur bestehende Theorien ohne echten Fortschritt.

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16
Q

Was ist der Unterschied zwischen der ontologischen und der epistemischen Sichtweise auf Mechanismen in der Wissenschaft?

A

Ontologische Sichtweise: Der Mechanismus entspricht der wahren Struktur der Realität.

Epistemische Sichtweise: Der Mechanismus ist ein Modell, das das Phänomen ausreichend beschreibt, ohne notwendigerweise die wahre Struktur der Realität widerzuspiegeln.

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17
Q

Was sind die zentralen Grundfragen der Wissenschaftstheorie?

A
  1. Wie kommt Wissenschaft zu rational und intersubjektiv begründetem Wissen?
  2. Was zeichnet wissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse aus?
  3. Was ist wissenschaftlicher Fortschritt und wie kann er erreicht werden?
  4. Welchen Status haben Theorien und Daten, und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander?
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18
Q

Was sind Modus ponens und Modus tollens in der Logik?

A

Modus ponens: Wenn A, dann B. A ist wahr, also ist B wahr. Beispiel: Wenn es regnet, wird die Straße nass. Es regnet, also wird die Straße nass.

Modus tollens: Wenn A, dann B. B ist nicht wahr, also ist A nicht wahr. Beispiel: Wenn es regnet, wird die Straße nass. Die Straße ist nicht nass, also hat es nicht geregnet.

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19
Q

Was ist das Induktionsproblem nach Karl Popper?

A

Das Induktionsproblem besagt, dass Induktion kein sicheres Wissen erzeugt, da man niemals alle möglichen Fälle beobachten kann. Beispielsweise kann man nicht sicher wissen, dass alle Schwäne weiß sind, nur weil alle beobachteten Schwäne weiß waren.

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20
Q

Was bedeuten Prior und Posterior im Kontext des Bayes’schen Ansatzes?

A

Prior: Die anfängliche Wahrscheinlichkeit einer Hypothese, bevor neue Daten berücksichtigt werden.

Posterior: Die aktualisierte Wahrscheinlichkeit einer Hypothese nach Berücksichtigung neuer Daten.

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21
Q

Wie unterscheidet sich der bayesianische Ansatz von der klassischen Falsifikation?

A

Der bayesianische Ansatz bewertet den Grad der Überzeugung in eine Theorie anhand von Wahrscheinlichkeiten und aktualisiert diese Überzeugungen kontinuierlich mit neuen Daten, anstatt Theorien als vollständig verifiziert oder falsifiziert zu betrachten.

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22
Q

Warum ist Falsifikationismus ein zentrales Konzept im kritischen Rationalismus von Popper?

A

Falsifikationismus ermöglicht es, wissenschaftliche Theorien zu testen und zu widerlegen. Theorien müssen so formuliert sein, dass sie durch empirische Beobachtungen falsifiziert werden können, was ein fundamentales Kriterium für wissenschaftlichen Fortschritt darstellt.

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23
Q

Was sind wissenschaftliche Revolutionen nach Kuhn?

A

Wissenschaftliche Revolutionen sind Phasen, in denen ein bestehendes Paradigma durch ein neues ersetzt wird, weil das alte Paradigma durch Anomalien in eine Krise geraten ist und nicht mehr alle Phänomene erklären kann.

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24
Q

Welche Kritikpunkte gibt es am logischen Positivismus?

A

Induktionsproblem: Induktive Schlüsse liefern keine sicheren Erkenntnisse.

Theoriefreie Beobachtung: Beobachtungen sind nie vollständig theoriefrei und daher nicht rein objektiv.

Durchgehende Axiomatisierung: Selten möglich und oft zu formalistisch.

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25
Q

Was passiert in der Wissenschaft, wenn Anomalien auftreten?

A

Anomalien sind empirische Befunde, die nicht mit der bestehenden Theorie oder dem Paradigma übereinstimmen. Sie führen in der Regel nicht sofort zur Verwerfung einer Theorie, sondern zu deren Anpassung oder zur Formulierung neuer Hilfshypothesen.

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26
Q

Was bedeutet Feyerabends „Anything goes“ im methodologischen Anarchismus?

A

„Anything goes“ besagt, dass es in der Wissenschaft keine festen Regeln oder Methoden gibt, die universell angewendet werden können. Forschung verläuft oft chaotisch, und wissenschaftliche Innovation entsteht häufig durch unkonventionelle Ansätze und Methoden.

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27
Q

Was versteht Lakatos unter progressiver und degenerativer Problemverschiebung?

A

Progressive Problemverschiebung: Eine neue Theorie ersetzt eine alte, indem sie mehr erklärt und einen höheren empirischen Gehalt hat.

Degenerative Problemverschiebung: Eine alte Theorie wird durch Hilfsannahmen „geflickt“, ohne dass echter wissenschaftlicher Fortschritt erzielt wird.

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28
Q

Was sind Paradigmen und Anomalien in Kuhns Wissenschaftstheorie?

A

Paradigmen: Theoretische Annahmen, Methoden und Begriffe, die von einer wissenschaftlichen Gemeinschaft akzeptiert werden.

Anomalien: Empirische Befunde, die nicht in das bestehende Paradigma passen und es in Frage stellen.

29
Q

Welche wissenschaftstheoretischen Ansätze gibt es und wie unterscheiden sie sich?

A

Logischer Empirismus: Fokus auf Verifikation und formale Axiomatisierung.

Kritischer Rationalismus: Fokus auf Falsifikation und empirische Prüfung.

Historisch-soziologische Analyse (Kuhn): Fokus auf Paradigmen und wissenschaftliche Revolutionen.

Methodologischer Anarchismus (Feyerabend): Ablehnung universeller Methodenprinzipien, „anything goes“.

30
Q

Wie steht die Psychologie zwischen nomothetischem und idiographischem Ansatz?

A

Die Psychologie untersucht geisteswissenschaftliche Inhalte (individuelles Verhalten) mit naturwissenschaftlichen Methoden (quantitative Forschung). Sie steht zwischen beiden Ansätzen, da sie sowohl allgemeine Gesetze finden als auch individuelle Unterschiede verstehen will.

31
Q

Was sind latente Variablen in der Psychologie, und warum sind sie wichtig?

A

Latente Variablen sind psychologische Konstrukte wie „Intelligenz“, „Gedächtnis“ oder „Aggression“, die nicht direkt beobachtbar sind und erst durch Operationalisierung messbar gemacht werden müssen. Sie sind zentral, da sie theoretische Konzepte erfassen, die das Verhalten erklären.

32
Q

Was bedeutet Operationalisierung in der Psychologie?

A

Operationalisierung ist der Prozess, abstrakte psychologische Konstrukte in messbare Indikatoren zu überführen, sodass sie empirisch untersucht werden können. Dies ist notwendig, um Hypothesen in der Psychologie empirisch testen zu können.

33
Q

Was ist Reaktivität in der Psychologie und wie beeinflusst sie die Forschung?

A

Reaktivität bezeichnet die Veränderung des Verhaltens von Studienteilnehmer, weil sie wissen, dass sie beobachtet werden. Dies kann die Ergebnisse von psychologischen Studien verfälschen, da die Teilnehmer ihr Verhalten den erwarteten Anforderungen anpassen könnten.

34
Q

Was versteht man unter Demand Characteristics in der psychologischen Forschung?

A

Demand Characteristics sind Hinweise, die Studienteilnehmer
entnehmen, um zu erraten, was der Versuchsleiter von ihnen erwartet. Dies kann das Verhalten der Teilnehmer
beeinflussen und die Validität der Studienergebnisse beeinträchtigen.

35
Q

Was ist der nomothetische Ansatz in der Psychologie?

A

Der nomothetische Ansatz zielt darauf ab, allgemeingültige Gesetze zu formulieren, die für alle Menschen gelten. Er nutzt experimentelle, quantitative Methoden, um von individuellen Beobachtungen auf allgemeine Prinzipien zu schließen.

36
Q

Was ist der idiographische Ansatz in der Psychologie?

A

Was ist der idiographische Ansatz in der Psychologie?

37
Q

Wie beschreibt Kuhn wissenschaftlichen Fortschritt?

A

Kuhn beschreibt wissenschaftlichen Fortschritt als nicht-linear und geprägt von wissenschaftlichen Revolutionen, in denen ein bestehendes Paradigma durch ein neues ersetzt wird. Fortschritt erfolgt nicht durch kumulative Wissensanhäufung, sondern durch grundlegende Paradigmenwechsel.

38
Q

Was sind der „harte Kern“ und der „Schutzgürtel“ in Lakatos’ Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme?

A

Harter Kern: Zentrale, nicht hinterfragte Annahmen einer Theorie, die nicht falsifiziert werden sollen.

Schutzgürtel: Hilfshypothesen, die angepasst oder verändert werden können, um die Theorie vor Falsifikation zu schützen.

39
Q

Was ist der Unterschied zwischen degenerativer und progressiver Problemverschiebung nach Lakatos?

A

Progressive Problemverschiebung: Eine Theorie wird weiterentwickelt und erklärt immer mehr Phänomene.

Degenerative Problemverschiebung: Eine Theorie wird nur durch Hilfsannahmen „geflickt“, ohne dass echter wissenschaftlicher Fortschritt erzielt wird.

40
Q

Was ist das Ziel empirischer Studien in der bayesianischen Wissenschaftstheorie?

A

Das Ziel ist es, die Wahrscheinlichkeit einer Theorie zu schätzen, gegeben die Beobachtungen. Anstatt Theorien als wahr oder falsch zu kategorisieren, bewertet der Bayesianismus die Stärke der Evidenz, die für oder gegen eine Theorie spricht.

41
Q

Was versteht Kuhn unter einer wissenschaftlichen Gemeinschaft?

A

Eine wissenschaftliche Gemeinschaft besteht aus Wissenschaftlern, die ein gemeinsames Paradigma teilen und daran arbeiten, dieses weiterzuentwickeln. Sie legen die Normen und Standards fest, nach denen Wissenschaft betrieben wird.

42
Q

Was ist ein Paradigma nach Thomas Kuhn?

A

Ein Paradigma ist ein umfassendes Modell, das die theoretischen Annahmen, Begriffe, Methoden und Standards umfasst, die von einer wissenschaftlichen Gemeinschaft akzeptiert werden und ihre Forschung leiten.

43
Q

Was ist das Ziel des methodologischen Anarchismus von Feyerabend?

A

Feyerabend strebt wissenschaftliche Vielfalt an und lehnt die Idee ab, dass es eine einzige wissenschaftliche Methode gibt. Er argumentiert, dass wissenschaftliche Innovation oft durch unkonventionelle Methoden und kreative Ansätze entsteht, die nicht durch strikte methodische Regeln eingeschränkt werden sollten.

44
Q

Wie werden Theorien im kritischen Rationalismus überprüft?

A

Theorien werden durch strenge empirische Tests und Falsifikationsversuche überprüft. Eine Theorie gilt als bewährt, solange sie solchen Tests standhält, aber sie kann nie endgültig verifiziert werden, da jederzeit neue Daten sie falsifizieren könnten.

45
Q

Wie spielt subjektive Überzeugung im Bayesianismus eine Rolle?

A

Im Bayesianismus wird die subjektive Überzeugung eines Wissenschaftlers durch den Prior repräsentiert, der vor der Datenerhebung festgelegt wird. Neue Daten werden genutzt, um diesen Prior zu aktualisieren und zu einem Posterior zu gelangen, der die neue Überzeugung nach der Beobachtung darstellt.

46
Q

Warum führt das Induktionsproblem zum Falsifikationismus?

A

Das Induktionsproblem zeigt, dass es unmöglich ist, durch Induktion sicheres Wissen zu erlangen, da man niemals alle möglichen Fälle beobachten kann. Daher betont der Falsifikationismus, dass Theorien nur widerlegt, aber nie sicher bewiesen werden können.

47
Q

Was passiert während einer wissenschaftlichen Revolution nach Kuhn?

A

Während einer wissenschaftlichen Revolution wird ein altes Paradigma durch ein neues ersetzt, nachdem das alte Paradigma durch zu viele Anomalien oder unerklärbare Phänomene in eine Krise geraten ist. Dies führt zu einem grundlegenden Wandel im wissenschaftlichen Denken.

48
Q

Wie unterscheiden sich Poppers und Kuhns Ansichten über wissenschaftlichen Fortschritt?

A

Popper: Fortschritt erfolgt durch die Falsifikation von Theorien, wodurch bessere Theorien entstehen.

Kuhn: Fortschritt erfolgt durch Paradigmenwechsel, wobei alte Paradigmen durch neue, inkommensurable Paradigmen ersetzt werden.

49
Q

Was bedeutet Feyerabends Aussage „anything goes“ im Kontext des wissenschaftlichen Anarchismus?

A

„Anything goes“ bedeutet, dass es in der Wissenschaft keine festen methodologischen Regeln gibt und dass jede Methode oder Vorgehensweise akzeptabel ist, solange sie zum Erkenntnisgewinn beiträgt. Feyerabend lehnt die Idee ab, dass es eine einzige „richtige“ Methode in der Wissenschaft gibt.

50
Q

Was versteht man unter dem Bewährungsgrad im kritischen Rationalismus?

A

Der Bewährungsgrad einer Theorie beschreibt, wie gut sie empirischen Prüfungen und Falsifikationsversuchen standgehalten hat. Eine Theorie mit hohem Bewährungsgrad hat sich durch zahlreiche Tests bewährt, aber das bedeutet nicht, dass sie endgültig bewiesen ist.

51
Q

Was ist der Unterschied zwischen normativer und deskriptiver Wissenschaftstheorie?

A

Normative Wissenschaftstheorie: Befasst sich mit der Frage, wie Wissenschaft idealerweise betrieben werden sollte.

Deskriptive Wissenschaftstheorie: Untersucht, wie Wissenschaft tatsächlich in der Praxis betrieben wird, ohne normative Vorgaben zu machen.

52
Q

Was ist eine wesentliche Kritik am logischen Positivismus?

A

Eine wesentliche Kritik am logischen Positivismus ist, dass theoriefreie Beobachtungen nicht möglich sind. Alle Beobachtungen sind durch bestehende Theorien und Annahmen beeinflusst, was bedeutet, dass vollständige Objektivität unerreichbar ist.

53
Q

Was sind probabilistische Hypothesen in der Psychologie?

A

Probabilistische Hypothesen machen Aussagen über die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen oder Verhaltensweisen, anstatt deterministische Vorhersagen zu treffen. Sie sagen z.B., dass eine bestimmte Intervention die Wahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht, aber nicht garantiert.

54
Q

Was ist ein experimentum crucis im kritischen Rationalismus?

A

Ein experimentum crucis ist ein entscheidendes Experiment, das zwischen konkurrierenden Theorien unterscheidet, indem es eine Theorie falsifiziert und die andere bestätigt. Es dient dazu, schwache Theorien auszusieben und wissenschaftlichen Fortschritt zu fördern.

55
Q

Wie unterscheiden sich Bayesianismus und Frequentismus?

A

Bayesianismus: Nutzt Wahrscheinlichkeiten, um den Grad der Überzeugung in eine Hypothese darzustellen und zu aktualisieren, basierend auf neuen Daten.

Frequentismus: Betrachtet Wahrscheinlichkeiten als relative Häufigkeiten von Ereignissen in einer großen Anzahl von Wiederholungen eines Experiments, ohne subjektive Überzeugungen einzubeziehen.

56
Q

Welche beiden Bereiche der Philosophie unterscheiden wir?

A

Ontologie (Seinslehre): Was ist die Wirklichkeit?
Epistemologie (Erkenntnistheorie): Wie kann man die Wirklichkeit erkennen?

57
Q

Was unterscheiden Induktion und Deduktion als Grundmechanismen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns?

A

Induktion: Schluss von spezifischen Beobachtungen auf allgemeine Theorien.
Deduktion: Schluss von allgemeinen Theorien auf spezifische Beobachtungen.

58
Q

Was sind Logischer Positivismus / Empirismus und Kritischer Rationalismus und wodurch unterscheiden sie sich?

A

Logischer Positivismus: Wissenschaftliche Aussagen müssen auf Beobachtungen basieren.
Kritischer Rationalismus: Theorien können nicht verifiziert, nur falsifiziert werden.
Kritik: Theoriefreie Beobachtung ist unmöglich, und Induktion schafft kein sicheres Wissen.

59
Q

Was ist Fallibilismus, was ist Falsifikation und welche möglichen Probleme sind damit verbunden?

A

Fallibilismus: Sicheres Wissen ist nicht möglich, alle Theorien sind potenziell falsch.
Falsifikation: Theorien müssen falsifizierbar sein.
Problem: Falsifikation ist oft an Zusatzannahmen gebunden, was die Ergebnisse beeinflussen kann.

60
Q

Was zeichnet nach Popper eine gute Theorie aus?

A

Eine gute Theorie ist falsifizierbar, macht konkrete Vorhersagen und hat einen hohen empirischen Gehalt.
Kritik: In der Praxis werden Theorien selten sofort verworfen, auch wenn sie falsifiziert sind.

61
Q

Was zeichnet Kuhns historisch-soziologische Analyse und die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme (Lakatos) aus?

A

Kuhn: Wissenschaft entwickelt sich durch Paradigmenwechsel.
Lakatos: Theorien werden durch Hilfshypothesen geschützt und im Kontext von Forschungsprogrammen entwickelt.

62
Q

Was sind Anomalien und Paradigmenwechsel und wie hängen sie zusammen?

A

Anomalien: Empirische Befunde, die nicht zur aktuellen Theorie passen.
Paradigmenwechsel: Treten zu viele Anomalien auf, kann dies zu einer wissenschaftlichen Revolution führen.

63
Q

Was ist der wissenschaftliche Anarchismus?

A

Wissenschaftlicher Fortschritt verläuft chaotisch und folgt keinen festen Regeln.
Feyerabend: „anything goes“ – es gibt keine universellen Methodenregeln.

64
Q

Was ist der Bayesianismus? Was sind Prior und Posterior?

A

Bayesianismus: Bestimmt den Grad der Überzeugung für eine Theorie durch Wahrscheinlichkeiten.
Prior: Überzeugung vor den Beobachtungen.
Posterior: Überzeugung nach den Beobachtungen.

64
Q

Was sind besondere Aspekte der psychologischen Forschung, die sie von anderen (Natur)Wissenschaften unterscheidet?

A

Latente Variablen wie Intelligenz oder Gedächtnis müssen operationalisiert werden.
Studienteilnehmer haben Erwartungen, die ihr Verhalten beeinflussen können (Reaktivität).

65
Q

Was unterscheidet den nomothetischen und idiografischen Ansatz?

A

Nomothetisch: Ziel ist die Formulierung allgemeiner Gesetze, oft mit quantitativen Methoden.
Idiografisch: Untersuchung einzigartiger, individueller Fälle, typisch für die Geisteswissenschaften.

66
Q

Wissenschaftstheoretische Ansätze

A
67
Q

Logischer Empirismus, Kritischer Rationalismus, Kuhn

A

Logischer Empirismus: Wie sollten Theorien aussehen?
Kritischer Rationalismus: Wie kann man Theorien überprüfen
Kuhn: Wie funktioniert Wissenschaft in der Praxis?