Qualitative Methoden Flashcards

1
Q

Was war die Marienthal-Studie und welche Methoden wurden dabei eingesetzt? Inwiefern unterscheiden sich die methodischen Ansätze von „klassischer“ quantitativer Forschung?

A

Die Marienthal-Studie (1930er Jahre) untersuchte die sozialen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit in einem Dorf nach dem Zusammenbruch einer Textilfabrik. Es wurden verschiedene Methoden verwendet, wie biografische Interviews, Zeitverwendungsbögen, Beobachtungen und statistische Erhebungen (z. B. Umsätze in Geschäften). Der Ansatz war eher qualitativ und erkundend, anstatt spezifische Hypothesen zu testen, wie es in der klassischen quantitativen Forschung üblich ist​

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2
Q

Anhand welcher Merkmale kann man die Unterschiede von quantitativen und qualitativen Methoden charakterisieren?

A

Quantitative Methoden: Zielen auf Messbarkeit und Hypothesentestung, verwenden standardisierte Verfahren, und die Daten sind numerisch.
Qualitative Methoden: Zielen auf das Verstehen und Beschreiben von Phänomenen in ihrem natürlichen Kontext, sind induktiv, flexibel und interpretativ​

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3
Q

Was ist ein narratives Interview, wozu dient es und welche Phasen kann man unterscheiden?

A

Ein narratives Interview dient dazu, Lebensgeschichten oder spezifische Erlebnisse der Befragten zu rekonstruieren. Die Phasen sind:

  1. Erzählanstoß: Aufforderung zur Erzählung.
  2. Haupterzählung: Befragte erzählen ihre Geschichte, Interviewer bleibt passiv.
  3. Nachfragephase: Interviewer stellt Verständnisfragen.
  4. Bilanzierungsphase: Reflexion über das Erzählte​
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4
Q

Was sind Fokusgruppen und wozu dienen sie? Welche Faktoren können sie beeinflussen?

A

Fokusgruppen (oder Gruppendiskussionen) bestehen aus 5-15 Personen, die über ein vorgegebenes Thema diskutieren. Die Forscher moderieren die Diskussion. Faktoren, die Einfluss haben, sind:

Gruppengröße und Zusammensetzung (homogene oder heterogene Meinungen),
Bekanntheitsgrad der Gruppenmitglieder,
Verhalten der Diskussionsleitung (neutral oder lenkend)​

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5
Q

Welche Formen der Beobachtung gibt es?

A

Nonstandardisierte Beobachtung: Keine vorab festgelegten Beobachtungskriterien.
Teilnehmende Beobachtung: Forscher agieren aktiv im Feld.
Offene Beobachtung: Beobachtete wissen, dass sie beobachtet werden.
Verdeckte Beobachtung: Beobachtete wissen nicht, dass sie beobachtet werden (ethisch bedenklich)

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6
Q

Mittels welcher Methoden können qualitative Daten analysiert werden?

A

Codierung: Textstellen werden mit Bedeutungsetiketten versehen.
Typenbildung: Fälle werden in Gruppen zusammengefasst.
Fallvergleichende Matrizen: Systematisierung von Ergebnissen durch Vergleich von Fällen​

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7
Q

Welche Dimensionen unterscheidet man bei der Transkription von qualitativen Daten wie Interviews oder Videoaufzeichnungen?

A

Vollständigkeit: Vollständig oder selektiv.
Inhalt: Was wurde gesagt (Äußerungen)?
Form: Wie wurde es gesagt (nonverbale und paraverbale Elemente)?
Ko-Text: Welche Äußerungen gingen voraus oder folgten nach den Worten?​

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8
Q

Was versteht man unter einem Transkriptionssystem und welche Formen gibt es? Was macht die Methode nach Jefferson?

A

Ein Transkriptionssystem legt fest, wie gesprochene oder beobachtete Daten verschriftlicht werden.

Jefferson-Methode: Gibt zusätzlich nonverbale und paraverbale Elemente wieder, z. B. Tonhöhe, Pausen, Lautstärke (↑ für Tonhöhenanstieg, (⋅) für Pausen)​

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9
Q

Was ist Codieren im Kontext qualitativer Forschung?

A

Codieren ist der Prozess, bei dem Textpassagen relevante Bedeutungsetiketten (Codes) zugeordnet werden. Diese Codes helfen, Muster zu erkennen und sind oft die Grundlage für die weitere qualitative oder quantitative Analyse​

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10
Q

Wie funktioniert der Ansatz der Typenbildung?

A

Der Ansatz der Typenbildung gruppiert Fälle mit ähnlichen Merkmalen zu Typen. Der Prozess umfasst:

Identifikation von Merkmalen,
Gruppierung der Fälle,
Analyse inhaltlicher Zusammenhänge und
Charakterisierung der Typen​

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11
Q

Welche Kritik wird an quantitativen Methoden geübt?

A

Fehlende Nähe zum Gegenstandsbereich: Quantitative Methoden erfassen oft nicht die Komplexität sozialer Phänomene.
Geringe externe Validität: Emotionen, Stress und ähnliche Konstrukte können nicht immer vollständig durch standardisierte Fragebögen erfasst werden​

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12
Q

Was versteht man unter methodischem Monismus und methodischem Dualismus?

A

Methodischer Monismus: Alle Phänomene, ob psychologisch oder physikalisch, können mit denselben wissenschaftlichen Methoden (quantitativ) erforscht werden.
Methodischer Dualismus: Unterschiedliche Phänomene erfordern unterschiedliche methodische Zugänge. Quantitative Methoden eignen sich nicht für alle Aspekte des menschlichen Erlebens, z. B. das Verstehen von Kultur​

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13
Q

Was bedeutet induktives Vorgehen in der qualitativen Forschung?

A

Im induktiven Vorgehen werden Schlussfolgerungen und Theorien aus den Daten heraus entwickelt, anstatt mit vorab bestehenden Hypothesen zu arbeiten. Die Forschung beginnt mit der Datenerhebung und endet mit der Theoriebildung

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14
Q

Was sind die Merkmale der emergenten Flexibilität in der qualitativen Forschung?

A

Emergente Flexibilität bedeutet, dass die Forschungsmethoden im Verlauf der Untersuchung flexibel an den Gegenstand angepasst werden können. Es gibt keine festen Vorgaben; die Forschenden reagieren auf das, was sich in der Datenerhebung ergibt​

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15
Q

Welche Gütekriterien sind in der qualitativen Forschung besonders wichtig?

A

Externe Validität: Die Ergebnisse sollen auf ähnliche Kontexte übertragbar sein.
Reflexivität: Forschende berücksichtigen, wie ihre eigene Person und Perspektive in die Forschung einfließen.
Interpretationsbedürftigkeit: Qualitative Daten erfordern eine interpretative Herangehensweise

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16
Q

Was ist ein Leitfadeninterview und wozu dient es?

A

Ein Leitfadeninterview ist ein halbstandardisiertes Interview, bei dem die Reihenfolge und Formulierung der Fragen flexibel an den Gesprächsverlauf angepasst werden. Es dient dazu, tiefgehende Informationen zu einem bestimmten Thema zu erhalten​

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17
Q

Was ist laut denken und wozu dient diese Methode?

A

Beim lauten Denken werden die Befragten aufgefordert, ihre Gedanken während der Bearbeitung einer Aufgabe laut zu verbalisieren. Diese Methode wird oft verwendet, um kognitive Prozesse zu verstehen, z. B. bei Problemlösungen

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18
Q

Was sind die Phasen eines Leitfadeninterviews?

A
  1. Einleitungsfragen: Vertrauen schaffen und Gespräch eröffnen.
  2. Leitfadenfragen: Hauptfragen, die das Thema strukturieren.
  3. Ad hoc-Fragen: Spontane Nachfragen, um Details zu klären oder Themen weiter zu vertiefen
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19
Q

Welche Formen der Erhebung visueller Daten gibt es in der qualitativen Forschung?

A

Nonstandardisierte Beobachtung: Keine vorab festgelegten Kriterien, was beobachtet werden soll.
Teilnehmende Beobachtung: Forscher
nehmen aktiv an der Situation teil.
Verdeckte Beobachtung: Die beobachteten Personen wissen nicht, dass sie beobachtet werden

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20
Q

Was ist eine fallvergleichende Matrix?

A

Eine fallvergleichende Matrix ist ein Werkzeug zur Systematisierung von Ergebnissen in der qualitativen Forschung. Fälle werden anhand bestimmter Merkmale verglichen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten​

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21
Q

Was ist die Rolle der Interpretation in der qualitativen Forschung?

A

In der qualitativen Forschung müssen die Daten interpretiert werden, da sie oft verbaler oder visueller Natur sind. Das Ziel ist es, die zugrundeliegende Bedeutung der Aussagen oder Handlungen der Teilnehmenden zu erschließen​

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22
Q

Was bedeutet Reflexivität in der qualitativen Forschung?

A

Reflexivität bezieht sich darauf, dass Forschende in der qualitativen Forschung reflektieren, wie ihre eigenen Überzeugungen, Einstellungen und ihr Verhalten den Forschungsprozess beeinflussen. Sie berücksichtigen ihre Rolle und deren Einfluss auf die Datenerhebung und -analyse

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23
Q

Was sind die Ziele der Biografieforschung?

A

Die Biografieforschung zielt darauf ab, individuelle Lebensgeschichten zu rekonstruieren und sie im Kontext sozialer Wirklichkeiten zu verstehen. Es wird versucht, persönliche Erlebnisse mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Beziehung zu setzen​

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24
Q

Was ist der Zweck eines episodischen Interviews?

A

Ein episodisches Interview konzentriert sich auf spezifische Ereignisse oder Episoden im Leben der Befragten. Es dient dazu, konkrete Situationen und Erlebnisse detailliert zu rekonstruieren und zu analysieren​

25
Q

Was ist das Ziel einer Fokusgruppe?

A

Eine Fokusgruppe dient dazu, durch Diskussionen in einer Gruppe von 5-15 Personen Informationen zu einem bestimmten Thema zu sammeln. Die Gruppe diskutiert offen, und die Forschenden moderieren den Ablauf, ohne inhaltlich einzugreifen​

26
Q

Was sind die Vorteile der teilnehmenden Beobachtung?

A

Tiefere Einblicke: Durch aktive Teilnahme an der beobachteten Situation erhalten Forschende einen tieferen Einblick in das Verhalten und die Interaktionen.
Reduzierte Reaktivität: Die beobachteten Personen verhalten sich oft natürlicher, wenn der Forscher als Teil der Gruppe wahrgenommen wird

27
Q

Welche Formen der Transkription gibt es?

A

Orthografische Transkription: Gibt nur den wörtlichen Inhalt wieder.
Jefferson-Transkription: Berücksichtigt auch nonverbale und paraverbale Elemente wie Tonhöhe, Pausen und Lautstärke, um die sprachliche Nuancierung zu erfassen​

28
Q

Was ist die nonstandardisierte Beobachtung?

A

Die nonstandardisierte Beobachtung ist eine offene Methode, bei der nicht vorher festgelegt wird, was genau beobachtet werden soll. Was von Bedeutung ist, ergibt sich im Verlauf der Untersuchung, wodurch ein umfassenderes Bild des Forschungsgegenstands entsteht​

29
Q

Was ist der Zweck des Codierens in der qualitativen Forschung?

A

Das Codieren dient dazu, bedeutungsvolle Textstellen zu identifizieren und ihnen Codes zuzuweisen. Diese Codes helfen dabei, Muster und Themen im Datenmaterial zu erkennen und systematisch zu analysieren​

30
Q

Was ist die Rolle von Metadiskussionen in Fokusgruppen?

A

In der Metadiskussion reflektieren die Teilnehmenden einer Fokusgruppe über den Diskussionsprozess selbst. Sie tauschen ihre Eindrücke über das Gespräch aus und bewerten die Diskussion, was zusätzliche Einblicke in die Gruppeninteraktionen gibt​

31
Q

Was ist ein qualitatives Experiment?

A

Ein qualitatives Experiment ist eine Methode, bei der in eine soziale Situation eingegriffen wird, um ihre Struktur zu erforschen. Der Eingriff erfolgt oft explorativ, und die Auswertung erfolgt qualitativ durch die Analyse der Unterschiede vor und nach dem Eingriff​

32
Q

Was sind Reizargumente in einer Gruppendiskussion?

A

Reizargumente sind thematische Impulse, die von den Forschenden eingebracht werden, wenn eine Diskussion ins Stocken gerät. Sie dienen dazu, die Diskussion wieder anzuregen und neue Perspektiven in die Gruppe einzubringen​

33
Q

Was sind die Vorteile der offenen Beobachtung?

A

Transparenz: Die Beobachteten wissen, dass sie beobachtet werden, was ethisch vertretbar ist.
Kooperation der Teilnehmer: Die Teilnehmer können aktiv in den Beobachtungsprozess eingebunden werden und helfen, den Kontext zu erklären

34
Q

Was sind die ethischen Herausforderungen bei der verdeckten Beobachtung?

A

Fehlende Zustimmung: Die beobachteten Personen wissen nicht, dass sie beobachtet werden, was Fragen zur Zustimmung und Ethik aufwirft.
Vertrauensbruch: Wenn die Beobachteten später erfahren, dass sie ohne ihr Wissen beobachtet wurden, kann dies als Vertrauensbruch empfunden werden​

35
Q

Was ist das Ziel der Typenbildung in der qualitativen Forschung?

A

Ziel der Typenbildung ist es, ähnliche Fälle zu gruppieren und zu Typen zusammenzufassen, um Regelmäßigkeiten zu identifizieren. Diese Typen sollen intern homogen und extern heterogen sein, um klare Unterscheidungen zu ermöglichen

36
Q

Wie funktioniert die Triangulation in der qualitativen Forschung?

A

Die Triangulation kombiniert mehrere Methoden oder Datenquellen, um ein vollständigeres Bild eines Forschungsgegenstands zu erhalten. Dies kann durch die Kombination von Interviews, Beobachtungen und Dokumentanalysen erreicht werden​

37
Q

Was ist die COLUMBO-Haltung im Interview?

A

Die COLUMBO-Haltung bezeichnet eine Interviewtechnik, bei der der Interviewer Fragen stellt, als ob er etwas nicht verstanden hätte, obwohl er es bereits weiß. Diese Technik zielt darauf ab, den Befragten dazu zu bringen, weiter ins Detail zu gehen, ohne sich bedrängt zu fühlen

38
Q

Was ist das narrativ-biografische Interview?

A

Das narrativ-biografische Interview dient dazu, die gesamte Lebensgeschichte oder bestimmte Episoden im Leben der Befragten zu rekonstruieren. Es wird oft in der Biografieforschung eingesetzt und zielt darauf ab, die individuelle und soziale Wirklichkeit der erzählten Geschichte zu erfassen

39
Q

Welche Rolle spielt der Forschende als Messinstrument in der qualitativen Forschung?

A

In der qualitativen Forschung ist der Forschende selbst das Messinstrument, da er aktiv am Forschungsprozess beteiligt ist. Die Datenerhebung erfolgt in Interaktion mit den Teilnehmern, und die Reflexion des Forschenden über seinen Einfluss auf die Daten ist zentral​

40
Q

Welche Arten von Fragen können in einem Leitfadeninterview gestellt werden?

A

Einleitungsfragen: Vertrauen schaffen und das Gespräch eröffnen.
Leitfadenfragen: Strukturierte Fragen zu den Hauptthemen.
Kontrollfragen: Überprüfen, ob die Antwort vollständig verstanden wurde.
Überleitungsfragen: Wechsel zwischen Themenblöcken

41
Q

Was ist ein qualitatives Experiment und wie unterscheidet es sich von einem quantitativen Experiment?

A

Das qualitative Experiment ist explorativ und zielt darauf ab, durch Eingriffe in eine soziale Situation die Struktur und Dynamik zu verstehen. Im Gegensatz zum quantitativen Experiment ist es nicht standardisiert und die Auswertung erfolgt qualitativ durch Interpretation der Unterschiede​

42
Q

Was sind die Phasen der Transkription qualitativer Daten?

A
  1. Datenaufbereitung: Überführung von auditiven oder visuellen Daten in schriftliche Form.
  2. Analyse der Ergebnisse: Detaillierte Untersuchung und Codierung des Textes.
  3. Systematisierung der Ergebnisse: Identifikation von Mustern und Erstellung von Typen​
43
Q

Was sind paraverbale Elemente in einer Transkription?

A

Paraverbale Elemente sind nicht in den gesprochenen Worten enthalten, sondern betreffen die Art und Weise, wie etwas gesagt wird, z. B. Tonhöhe, Lautstärke, Pausen und Betonungen. Sie spielen eine wichtige Rolle in der detaillierten Transkription

44
Q

Was ist der Unterschied zwischen einer offenen und verdeckten Beobachtung?

A

Offene Beobachtung: Die beobachteten Personen wissen, dass sie Teil einer Studie sind, was ethisch transparenter ist.
Verdeckte Beobachtung: Die beobachteten Personen wissen nicht, dass sie beobachtet werden, was jedoch ethische Probleme aufwerfen kann, wie etwa das Fehlen der informierten Einwilligung​

45
Q

Welche Bedeutung hat die Induktion in der qualitativen Forschung?

A

In der qualitativen Forschung wird oft induktiv vorgegangen, d. h., die Theorie wird aus den gesammelten Daten heraus entwickelt. Es gibt keine vorab formulierten Hypothesen, sondern Theorien entstehen durch die Analyse und Interpretation des Materials​

46
Q

Was ist die Holistische Vorgehensweise in der qualitativen Forschung?

A

Die holistische Vorgehensweise bedeutet, dass der Forschungsgegenstand in seiner Gesamtheit untersucht wird, ohne ihn in einzelne Variablen zu zerlegen. Es geht darum, den Kontext und die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Aspekten eines Phänomens zu verstehen​

47
Q

Wie kann Reaktivität in der qualitativen Forschung minimiert werden?

A

Die Reaktivität wird durch die Einbettung in den Forschungskontext minimiert. Dies bedeutet, dass die Forschenden oft für längere Zeit im Feld bleiben und versuchen, als natürliche Mitglieder der Umgebung wahrgenommen zu werden, um das Verhalten der beobachteten Personen so wenig wie möglich zu beeinflussen​

48
Q

Was ist der Zweck von Metadiskussionen in Fokusgruppen?

A

Metadiskussionen dienen dazu, dass die Teilnehmer der Fokusgruppe ihre Eindrücke über den Diskussionsverlauf reflektieren. Dies kann wertvolle Informationen darüber liefern, wie die Gruppendynamik den Austausch von Meinungen beeinflusst hat​

49
Q

Was bedeutet emergente Flexibilität in der qualitativen Forschung?

A

Emergente Flexibilität bezieht sich auf die Fähigkeit, während des Forschungsprozesses Anpassungen vorzunehmen. Die Methoden und Annahmen können je nach den entstehenden Daten und neuen Einsichten flexibel verändert werden, um ein besseres Verständnis des Forschungsgegenstandes zu erreichen

50
Q

Was ist der Vorteil eines teilstandardisierten Interviews?

A

Ein teilstandardisiertes Interview, wie das Leitfadeninterview, bietet sowohl Struktur als auch Flexibilität. Es ermöglicht eine einheitliche Erhebung von Kerndaten, erlaubt aber auch spontane Nachfragen und die Anpassung an den Gesprächsverlauf​

51
Q

Welche Rolle spielen Zeitverwendungsbögen in der qualitativen Forschung?

A

Zeitverwendungsbögen dokumentieren, wie Teilnehmer ihre Zeit auf verschiedene Aktivitäten aufteilen. Sie wurden beispielsweise in der Marienthal-Studie verwendet, um zu verstehen, wie die Arbeitslosigkeit den Alltag der Betroffenen beeinflusst​

52
Q

Methodischer Monismus

A

Erleben und Verhalten, ob Lernen, Kälteempfinden oder psychologische Auswirkungen von
Arbeitslosigkeit, können prinzipiell mit den gleichen (wissenschaftlichen, quantitativen)
Methoden erforscht werden.

53
Q

Methodischer Dualismus

A

Verschiedene Phänomene erfordern unterschiedliche methodische Zugänge;
Gegenstandsangemessenheit; Die „Natur“ des Menschens ist messbar, aber nicht Seele,
Kultur, …

54
Q

Qualitative vs Quantitative Forschung

A
55
Q

Wir unterscheiden Interviewtypen:

A
  • Grad der Standardisierung (Reihenfolge der Fragen; Fragearten (offen,
    geschlossen); typisch das halbstandardisierte Leitfadeninterview)
  • Anzahl der Befragten (Einzel- oder Gruppeninterview)
  • Anzahl der Forschenden (Einzel-, Tandem-, oder Boardinterview)
  • Modalität (Persönliches Gespräch / Telefon / Online )
56
Q

Was bei der Formulierung von Interviewfragen zu beachten ist:

A
  • Keine ja/nein-Fragen (bzw. nur als Filterfragen)
  • Immer nur eine Frage auf einmal
  • Keine Suggestivfragen
  • Keine doppelten Verneinungen
  • Nicht zu viele Warum-Fragen
  • Bei der Formulierung an die Ausdrucksweise der Interviewten anlehnen
57
Q

Gruppendynamische Faktoren, die den Verlauf einer Gruppendiskussion beeinflussen:

A
  • Grad der persönlichen Betroffenheit durch das Thema (Bsp.: Studierende über Studiengebühren), je enger
    umrissen, desto weniger Abschweifen
  • Gruppengröße (5-15), Zusammensetzung der Gruppe hinsichtlich soziodemografischer Merkmale, breites
    Spektrum von Meinung erwünscht, zu große Gruppen führen zu mehr Schweigern
  • Bekanntheitsgrad der Gruppenmitglieder (evtl. Aufwärmphase bei ad-hoc Gruppen)
  • Meinungsverteilung in der Gruppe, zu heterogen: Streit, zu homogen: schnell erschöpfend
  • Verhalten der Diskussionsleitung (neutral; Meinung der DL kann als richtig aufgefasst werden)
58
Q

Qualitatives Experiment

A

Das qualitative Experiment ist eingreifend statt rezeptiv (wie bspw. ein Interview).
Das qualitative Experiment gliedert sich in Phasen der Beschreibung, jeweils gefolgt von einem systematischen Eingriff.
Vorher/Nachher-Auswertung ist qualitativ.
Die Eingriffe erfolgen nach dem Prinzip der maximalen strukturellen Variation, alle relevanten Merkmale eines
Gegenstands sollen auf Ähnlichkeiten und Unterschiede hin analysiert werden.