Quantitative Forschungsmethoden 1 Flashcards
Wie unterscheiden sich Population, Stichprobe und Vollerhebung?
Population: Die Gesamtheit aller potenziellen Untersuchungsobjekte, z.B. alle Schüler einer Schule oder alle Einwohner eines Landes.
Stichprobe: Eine Teilmenge der Population, die zur Untersuchung ausgewählt wird.
Vollerhebung: Wenn die gesamte Population untersucht wird, spricht man von einer Vollerhebung.
Welche Arten von Stichprobenziehung gibt es und wodurch unterscheiden sie sich?
Einfache Zufallsstichprobe: Jedes Element der Population hat die gleiche Wahrscheinlichkeit, ausgewählt zu werden.
Systematische Stichprobe: Auswahl der Elemente erfolgt nach einem festen Muster, z.B. jede dritte Person.
Geschichtete Zufallsstichprobe: Die Population wird in Schichten aufgeteilt, und aus jeder Schicht wird eine Zufallsstichprobe gezogen.
Angefallene Stichprobe: Untersuchung von Personen, die leicht erreichbar sind, z.B. Freiwillige.
Klumpenstichprobe: Auswahl von Gruppen (Klumpen) und vollständige Untersuchung dieser Gruppen.
Was ist Repräsentativität?
Repräsentativität bedeutet, dass die Stichprobe alle relevanten Merkmale der Population angemessen widerspiegelt, sodass die Ergebnisse auf die gesamte Population übertragbar sind.
Was sind Probleme von Abdeckungsfehler und Ausfallraten?
Abdeckungsfehler: Treten auf, wenn bestimmte Teile der Population in der Stichprobe über- oder unterrepräsentiert sind, z.B. durch systematische Ausschlüsse.
Ausfallraten: Verzerrungen können entstehen, wenn Personen aus der Stichprobe nicht teilnehmen oder abspringen, insbesondere wenn diese Gruppe systematisch anders ist als die Teilnehmenden.
Welche Merkmale definieren ein Experiment?
Ein Experiment erfordert die systematische Manipulation einer unabhängigen Variable (UV) und die Messung ihrer Wirkung auf eine abhängige Variable (AV), während Störvariablen kontrolliert werden.
Störvariablen können durch Methoden wie Randomisierung, Konstanthaltung oder Elimination kontrolliert werden.
Was versteht man unter Störvariablen, und welche Arten gibt es?
Störvariablen sind Einflüsse, die die AV unbeabsichtigt beeinflussen und die Ergebnisse verfälschen können.
Arten von Störvariablen:
Probandenmerkmale: Unterschiede in Alter, Geschlecht, IQ.
Situationsmerkmale: Unterschiede in der Umgebung, z.B. Lärm, Lichtverhältnisse.
Versuchsleitermerkmale: Unterschiede im Verhalten des Versuchsleiters.
Was ist Konfundierung?
Konfundierung tritt auf, wenn eine Störvariable systematisch mit der unabhängigen Variablen variiert, sodass unklar wird, ob die UV oder die Störvariable die AV beeinflusst.
Was versteht man unter Randomisierung und welchem Ziel dient sie?
Randomisierung ist die zufällige Zuweisung der Probanden zu den Bedingungen des Experiments. Sie dient dazu, Störvariablen gleichmäßig zu verteilen, um deren Einfluss auf die AV zu minimieren.
Was ist eine Versuchsplananlage und was ist ein Versuchsplan?
Versuchsplananlage: Die Struktur eines Experiments, die die Anzahl der Faktoren, Faktorstufen und Kombinationen der Faktorstufen beschreibt.
Versuchsplan: Die konkrete Handlungsanweisung zur Durchführung eines Experiments, z.B. welche Stichprobengröße verwendet wird, ob eine Messwiederholung erfolgt und ob randomisiert wird.
Welche Arten von Faktoren gibt es in einem Versuchsplan und nach welcher Systematik bezeichnet man Versuchspläne?
Faktoren in einem Versuchsplan können between-subject (unterschiedliche Personen in verschiedenen Bedingungen) oder within-subject (die gleichen Personen in allen Bedingungen) sein.
Versuchspläne werden oft nach der Anzahl der Faktoren und deren Stufen bezeichnet, z.B. ein 2x2 Design hat zwei Faktoren mit je zwei Stufen.
Was sind Haupteffekte und Interaktionen?
Haupteffekte: Die isolierte Wirkung einer unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable.
Interaktionen: Treten auf, wenn die Wirkung einer unabhängigen Variablen von der Stufe einer anderen unabhängigen Variablen abhängt.
Was ist eine einfache Zufallsstichprobe?
Einfache Zufallsstichprobe (simple random sampling): Jede Person oder jedes Element der Population hat die gleiche Wahrscheinlichkeit, ausgewählt zu werden. Dies minimiert Verzerrungen, ist jedoch in der Praxis oft schwer umzusetzen.
Was ist eine angefallene Stichprobe (convenience sample)?
Eine angefallene Stichprobe besteht aus Personen, die leicht erreichbar sind oder sich freiwillig melden, z.B. Studierende oder Menschen, die auf Anzeigen reagieren. Diese Methode ist leicht umzusetzen, aber die Generalisierbarkeit der Ergebnisse ist oft eingeschränkt.
Was ist eine geschichtete Zufallsstichprobe?
Bei einer geschichteten Zufallsstichprobe wird die Population in verschiedene Schichten (z.B. nach Alter oder Geschlecht) aufgeteilt, und aus jeder Schicht wird dann eine Zufallsstichprobe gezogen. Dies stellt sicher, dass wichtige Merkmale in der Stichprobe angemessen vertreten sind.
Was ist eine Klumpenstichprobe?
Eine Klumpenstichprobe wird gezogen, indem natürliche Gruppen (Klumpen), wie z.B. Schulklassen oder Abteilungen in Unternehmen, zufällig ausgewählt und dann alle Mitglieder dieser Gruppen untersucht werden. Diese Methode ist zeitsparend, kann aber zu Verzerrungen führen, wenn die Klumpen nicht repräsentativ sind.
Was sind die Vorteile und Nachteile einer Klumpenstichprobe?
Vorteil: Organisatorisch einfach und es können sowohl individuelle als auch gruppenspezifische Effekte untersucht werden.
Nachteil: Die Klumpen sind möglicherweise nicht repräsentativ für die Gesamtpopulation, was zu Verzerrungen führen kann.
Was ist der Unterschied zwischen Konstanthaltung und Elimination von Störvariablen?
Konstanthaltung: Alle Bedingungen werden für alle Probanden gleich gehalten, z.B. gleiche Beleuchtung oder gleiche Instruktionen.
Elimination: Eine Störvariable wird vollständig entfernt, z.B. nur eine Altersgruppe wird untersucht, um Alterseffekte zu vermeiden.
Was ist der Rosenthal-Effekt?
Der Rosenthal-Effekt bezeichnet eine Verzerrung, die durch die Erwartungen des Versuchsleiters hervorgerufen wird. Wenn der Versuchsleiter glaubt, dass bestimmte Teilnehmer besser abschneiden, kann dies unbewusst zu besseren Leistungen dieser Teilnehmer führen.
Was ist Parallelisieren in der experimentellen Forschung?
Beim Parallelisieren wird eine potentielle Störvariable vor dem Experiment gemessen, und die Teilnehmer werden bezüglich dieser Störvariable in eine Rangfolge gebracht. Dann werden sie zufällig auf die experimentellen Bedingungen verteilt. Beispiel: Gewicht messen und die Teilnehmer entsprechend in Versuchsgruppen aufteilen.
Was ist ein Blindversuch und ein Doppelblindversuch?
Blindversuch: Die Teilnehmer wissen nicht, ob sie zur Kontroll- oder Experimentalgruppe gehören, um Erwartungseffekte zu vermeiden.
Doppelblindversuch: Sowohl die Teilnehmer als auch die Versuchsleiter wissen nicht, wer in welcher Gruppe ist, um Beeinflussungen zu vermeiden.
Was sind Positionseffekte und Übertragungseffekte?
Positionseffekte: Störungen, die durch die Reihenfolge der Bedingungen auftreten, z.B. Ermüdung oder Lerneffekte bei wiederholten Messungen.
Übertragungseffekte: Eine frühere Bedingung beeinflusst eine spätere Bedingung, z.B. Lernen einer Wortliste beeinflusst das Lernen einer späteren Liste.
Was ist eine Versuchsplananlage?
Eine Versuchsplananlage beschreibt die strukturellen Informationen eines Experiments, wie z.B. die Anzahl der Faktoren, deren Stufen und die möglichen Kombinationen der Stufen. Beispiel: Ein 2x2-Design hat zwei Faktoren mit je zwei Stufen.