Quantitative Datenerhebung 1 Flashcards
Was versteht man unter Reaktivität und welche Maßnahmen gibt es dagegen?
Reaktivität bezeichnet die Veränderung von Daten allein durch die Tatsache, dass die untersuchten Personen wissen, dass sie beobachtet oder befragt werden. Maßnahmen dagegen umfassen:
Verwendung einer Coverstory
Beobachtungen ohne Wissen der Probanden
Einsatz nicht-reaktiver Messverfahren
Was sind bei Beobachtungsstudien Zeit- und Ereignisstichproben und wodurch unterscheiden sie sich?
Zeitstichprobe: Beobachtungen werden in festen Intervallen aufgezeichnet (z. B. alle 20 Sekunden).
Ereignisstichprobe: Es wird das Auftreten, die Dauer oder die Häufigkeit von definierten Ereignissen aufgezeichnet. Diese Methode ist besser geeignet für seltene Ereignisse
Welche Prozesse auf Seiten der Befragten werden bei Selbstberichtsverfahren angenommen?
Drei Prozesse werden angenommen:
- Interpretation der Frage
- Abruf und Konstruktion eines Urteils
- Übersetzung des Urteils in eine Antwort
Welche Unterschiede gibt es zwischen mündlicher und schriftlicher Befragung?
Schriftliche Befragung: Höherer Standardisierungsgrad, meist geschlossene Fragen, weniger Reaktivität.
Mündliche Befragung: Weniger strukturiert, oft qualitative Daten, stärker von Reaktivität betroffen
Welche Prinzipien und Regeln sollte man bei der Konstruktion von Fragebogenitems berücksichtigen?
Einfache, verständliche Formulierungen
Vermeidung von doppelten Verneinungen
Keine überfrachteten Fragen
Adressatenorientierte Sprache
Pilotstudien vor der eigentlichen Befragung
Welche Arten von Ratingskalen gibt es und wodurch unterscheiden sie sich?
Unipolare Skalen: Erfassen die Intensität eines Merkmals (z. B. von “gar nicht zufrieden” bis “sehr zufrieden”).
Bipolare Skalen: Messen gegensätzliche Dimensionen (z. B. “zufrieden” vs. “unzufrieden”)
Was ist ein semantisches Differenzial?
Ein semantisches Differenzial ist ein spezielles Ratingverfahren, bei dem Urteile zu Adjektivpaaren auf einer Skala abgegeben werden. Es wird verwendet, um Polaritätsprofile zu erstellen und Unterschiede zwischen Merkmalsträgern darzustellen
Welche nicht-reaktiven Messverfahren gibt es?
Technik der verlorenen Briefe: Zur Messung von Altruismus oder Einstellungen.
Verhaltensspuren: Z. B. Abnutzung von Fußboden in Museen.
Archivdaten: Logbücher, Protokolle, Prozessdaten
Was versteht man unter dem Black-Box-Problem in der Psychologie?
Das Black-Box-Problem bezeichnet die Schwierigkeit, mentale Prozesse (Gedächtnis, Lernmechanismen, Motivation) direkt zu beobachten. Psychologische Forschung versucht, diese “Black Box” zu erhellen, um menschliches Verhalten besser zu verstehen
Was ist der Halo-Effekt?
Der Halo-Effekt ist eine kognitive Verzerrung, bei der bekannte Eigenschaften einer Person oder eines Objekts unbewusst auf unbekannte Eigenschaften übertragen werden. Dies beeinflusst häufig die Beurteilung in Bereichen wie der Personalauswahl oder dem Marketing
Was sind typische Urteilstendenzen bei der Beantwortung von Ratingskalen?
Tendenz zur Mitte (Vermeidung von Extremurteilen)
Gedankenlose Reproduktion (gleichartige Antworten bei ähnlichen Items)
Primacy-Effekt (erste Urteile beeinflussen nachfolgende)
Halo-Effekt (eine Beurteilung beeinflusst andere Merkmale)
Akquieszenz (Zustimmungsneigung)
Welche Prinzipien sollten bei der Formulierung von Ratingskalen beachtet werden?
Anzahl der Stufen sollte angemessen sein (meist 4-9)
Skalenmitte bei ungerader Stufenzahl berücksichtigen (Indifferenz oder Ambivalenz)
Vermeidung von Boden- und Deckeneffekten
Klarheit bei der Polarität der Skalen (unipolar vs. bipolar)
Welche Rolle spielt die Videoaufzeichnung bei der Beobachtung?
Videoaufzeichnungen ermöglichen es, Beobachtungen später zu analysieren und helfen, die Objektivität zu erhöhen. Dies kann durch Mehrfachauswertungen und Berechnung der Interrater-Reliabilität unterstützt werden
Was ist der Hawthorne-Effekt?
Der Hawthorne-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Personen ihr Verhalten ändern, weil sie wissen, dass sie beobachtet werden, und nicht aufgrund der eigentlichen Veränderungen der Untersuchungsbedingungen
Welche Vorteile bieten Zeit- und Ereignisstichproben in der wissenschaftlichen Beobachtung?
Zeitstichproben: Gut für kontinuierliche Verhaltensbeobachtung in festen Intervallen.
Ereignisstichproben: Effektiv bei der Erfassung seltener und spezifischer Verhaltensereignisse
Was sind typische Probleme bei der Konstruktion von Fragebögen?
Suggestivfragen, die die Antwort beeinflussen
Überfrachtete oder unklare Fragen
Verwendung von Fachjargon anstelle einfacher Begriffe
Unausgewogene Antwortkategorien