Vorteile/ Nachteile Flashcards
lokale Applikation
Vorteile:
- Gesamtdosis am Wirkort
- wenig oder kein Arzneistoff systemisch
- wenig/ keine Nebenwirkungen
Nachteile:
- oft nicht möglich (begrenzt auf leicht zugängliche Stellen)
systemische Applikation
Vorteile:
- Therapie von nicht direkt zugänglichen Wirkorten möglich
Nachteile:
- Wirkstoffanteil geht auf dem Weg zum Wirkort verloren (nur ein kleiner Teil kommt an)
- unerwünschte Nebenwirkungen durch Verteilung im Gesamtorgnanismus
Systeme mit Membranen
Vorteile:
- einfach
- hoher Durchsatz
- billig
Nachteile:
- passive Diffusion
- Variabilität
Systeme mit Zellen
Vorteile:
- gut für Screenings, hoher Durchsatz
- verbreitet
- Zellen mit Rezeptoren
- gute Korrelation mit in vivo
- Evaluationsmechanismus von Transportmechanismen, resorptionsverbessernden Strategien und Toxizität
Nachteile:
- kein Mucus
- unnatürliche Umgebung (keine Nerven, Blutgefäße, Hormonregelung)
- Vergleich von unterschiedlichen Laboren ist schlecht (Daten)
Systeme mit Geweben
Vorteile:
- Evaluation von Transportmechanismen und resorptionsverbessernden Strategien
- verschiedene Gewebstypen (nasal, buccal, etc.)
- Vergleich zwischen verschiedenen Spezies möglich
- Transporter und Enzyme wie in vivo
Nachteile:
- limitierte Daten
- geringer Durchsatz
- Gewebe variabel
- menschliches Gewebe schwer zugänglich
Parenterale Applikation
Vorteile:
- gezielte Applikation des Arzneistoffes in bestimmtes Gewebe
- kontrollierte Verabreichung, präzise Dosis
- Umgehung des Magens und der ersten Leberpassage (auch Peptide applizierbar)
- Therapie trotz Resorptionsstörungen möglich
- rascher Wirkungseintritt (intravasal, Akutbehandlung)
- Behandlung von bewusstlosen Patienten möglich (Notfälle)
- Anlegen von Langzeitdepots bei extravasaler Applikation
Nachteile:
- hohe Anfangskonzentration –> lokale Unverträglichkeiten an der Injektionsstelle
- kein Abbruch möglich bei Überdosierung, Überreaktion
- Infektionsrisiko an der Einstichstelle
- Gefahr bei versehentlicher paravasaler Applikation
- hoher Qualitätsstandard der Arzneiform
- Abhängigkeit von befugten Personen
- Compliance Probleme
tragbare (ambulante) Infusionspumpen
Vorteile:
- normaler Tagesablauf und die Gewohnheiten bleiben durch die Therapie weitgehend unbeeinflusst (häusliche Umgebung –> besonders für Kinder wichtig)
- Patient bleibt mobil
- Einstellung optimaler Blutspiegel/ WIkrstoffkonzentration möglich (keine Schwankungen wie bei peroraler Verabreichung)
Nachteile:
- invasiv, teuer –> noch keine Routine (Update: bei gewissen heute schon)
Implantate
Vorteile:
- konstante verlässliche Blutspiegel über extrem lange Zeit
- keine Einnahme von Arzneimitteln zu bestimmten Zeitpunkten notwendig (Compliance)
- Potential für gesteuerte Freisetzung und zirkadiaden Rhythmus oder Anpassung an bestimmten Metabolismus
- Potential für bioresponsive Freisetzung (Freisetzungsgeschwindigkeit von Interaktion mit einer chemischen Substanz abhängig, “chemisches Ventil”)
- Einstellbarkeit der Freisetzungsrate (Verwendung verschiedener Polymere, Geometrie etc.)
Nachteile:
- invasiver, chirurgischer Eingriff
- nicht abbaubare müssen wieder entfernt werden (erneuter chirurgischer Eingriff)
- Versagen (falsche Applikation)
- beschränkt auf potente Wirkstoffe (z.B. Hormone)
- hohe lokale Wikrstoffkonzentration am Freisetzungsort
- hohe Entwicklungskosten/ teuer (1 Implantat ca. 100€)
rektale Applikation
Vorteile:
- Anwendung auch wenn perorale Applikation nicht möglich ist (z.B. Kleinkinder, Schluckbeschwerden, Erbrechen, Operation im GIT, Geriatrie, Pädiatrie)
- Arzneistoffe, die peroral schlecht verträglich oder instabil in Magen/ Darm sind (z.B. nicht.steroidale Antiphlogistika)
- schlecht schmeckende Arzneistoffe
- partielle Umgehung der Leberpassage
Nachteile:
- schwankende Bioverfügbarkeit (unvollständige oder schwankende Resorption)
- meist höhere Dosen als bei personaler Applikation notwendig
- Resorptionsabbruch bei Darmentleerung
- geringe Akzeptanz
perorale Applikation
Vorteile:
- einfache, bequeme Verabreichung: hohe Akzeptanz (Compliance)
- große Resorptionsfläche, gute Durchblutung: hohe Resorptionsgeschwindigkeit
- Verweildauer von mehreren Stunden –> Anwendung von Depotarzeniformen und Arzneiformen kontrollierter Freisetzung
- geringe Herstellungskosten
Nachteile:
- First-Pass-Effekt und Efflux-Mechanismen
- Resorptionsschwankungen wegen variabler Resorptionsbedingungen (pH, Lösungsmittelmenge, WW mit Nahrung und anderen Arzneistoffen oder durch pathologische Zustände)
- limitierte Applizierbarkeit von Arzneistoffen wegen:
+ hoher metabolischer (enzymatischer) Aktivität: Abbau von z.B. Peptiden, Proteinen
+ extremen pH-Werten: Abbau von z.B. säurelabilen Stoffen im Magen
+ schwer überwindbare Epithelien im GIT: Resorptionsbarriere v.a. für hydrophile Makromoleküle wie Peptide, Oligonucleotide
+ Irritation oder Schädigung der Schleimhäute
Retrardarzneiformen
Vorteile:
- Gewährleistung gleichmäßiger Blutspiegel (steady state)
- Minimierung der Gefahr von Blutplasmaspitzen und unwirksamen Plasmakonzentrationen
- Verminderung der Nebenwirkungen
- Vermeidung von Reflexeffekten (z.B. Antihypertonika)
- höhere Compliance (geringere Einnahmefrequenz)
Nachteile:
- höhere Herstellungs- / Entwicklungskosten: wettgemacht durch höhere therapeutische Sicherheit
- Gefahr geringerer oder variierender Bioverfügbarkeit: z.B. bei hohem FPE
- mögliche schlagartige Freisetzung der gesamten WIrkstoffmenge (Dose-Dumping), z.B. Theophyllin
- geringer Effekt wenn Arzneistoff in Resorptionsfenster resorbiert wird (meist im oberen Dünndarm)
- Gefahr der Toleranzentwicklung (arzneistoffspezifisch)
buccale/ sublinguale Applikation
Vorteile:
- kein FPE, geringe metabolische Aktivität am Applikationsort
- schneller Wirkungseintritt: wegen guter Durchblutung, keine lipophilen APIs, sublingual
- einfache, schmerzfreie Applikation, geringe Irritation am Applikationsort, Mucosa regeneriert sich schnell: hohe Compliance (Geriatrie)
- Applikation kann jederzeit abgebrochen werden: hohe Sicherheit
- Arzneiformen mit verzögerter Freisetzung einsetzbar: verschieden durchlässige Epithelien nutzbar v.a. buccal
- ausreichende (relativ) Flüssigkeitsmengen zur Auflösung des Wirkstoffs vorhanden
Nachteile:
- geringe Oberfläche, Permeabilität bei großen und hydrophilen Molekülen gering: starker Speichelfluss (normal 2l/ Tag)
- kurze Verweilet: verschlucken –> GIT
- Kauvorgang und Sprechen kann zur Entfernung von speziellen Freigabesystemen führen: Adhäsivpräparate können sich ablösen
- nur für niedrig dosierte Arzneistoffe: < 10-20mg, begrenzte Resorptionskapazität
- nicht für Stoffe mit geringer Wasserlöslichkeit und Lipophilie: insgesamt nur relativ wenige Arzneistoffe applizierbar
- unangenehmer Geschmack des Arzneistoffs: Compliance
Orale Haftarzneiformen
Vorteile:
- hohe Arzneistoffstabilität (z.B. peptide): geringer Einfluss der Enzymsysteme oder anderer stabilitätsmindernder Komponenten am Resorptionsort (Speichel, Magensaft)
- schnelle und gute Resorption: enger Kontakt mit der Schleimhaut
Nachteile:
- Fremdkörpergefühl: ungeeignete Zubereitung
- unangenehmer Geschmack: Hilfs- und Wirkstoffe
- Versagen: unfreiwilliges Verschlucken
nasale Applikation
Vorteile:
- hohe Resorptionsgeschwindigkeit wegen hoher Vaskularisierung
- kein FPE aber hohe CYP-Enzymaktivität (> als in Leber) –> oxidativer Abbau von Aminosäuren
- auch für hydrophile Arzneistoffe mit höherem Molekulargewicht
- relativ geringe Enzymaktivität: Peptidasen vorhanden, aber deutlich geringere Aktivität als im GIT –> geeigneter Weg für die Applikation von Proteinen < 20 AS
Nachteile:
- Erkrankungen relativ häufig (z.B. Schnupfen –> akut, chronisch)
- nur niedrigdosierte Arzneimittel (Einzeldosis von wenigen mg)
- mucozilliäre Reinigung: kurze Kontaktzeit –> schlecht für Depots
- nur geringe Volumina applizierbar
- Dosierungsgenauigkeit insbesondere bei pathologischen Zuständen: viele polare Moleküle und Makromoleküle werden nicht ausreichend resorbiert –> zu geringe Permeabilität, zu hohe Clearance, enzymatischer Abbau
Inhalatives insulin
Vorteile:
- Applikation schmerzfrei (Compliance)
- weniger soziale Stigmatisierung (Inhalation vs. Injektion)
- mehr Behandlungsflexibilität
Nachteile:
- Langzeitstudien fehlen noch (chronische Effekte auf die Lunge?)
- Raucher
- Kosten-Nutzen-Bilanz
- viel höhere Dosierung nötig
==> Produkt ist mittlerweile vom Markt genommen !!!