Grundprinzipien des Stofftransports Flashcards

1
Q

Typen von Epithelien

A

Einschichtige:

  • Platten: Blutgefäße, Lymphe
  • kubisch: Nierenkanäle, Drüsen
  • Zylinder + Bürstensaum oder Zilien: GIT und Respirationstrakt

Mehrschichtige:

  • unverhornt: Mundschleimhaut, Rachen, Ösophagus, Vagina, Analregion, Außenschicht der Cornea
  • verhornt: Epidermis (Hautepithel)

Funktionen: Schutz, Resorption, Sekretion, Sinnes- und Transportfunktion

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2
Q

Barrieren für die Arzneistoffaufnahme

A

Schleimhaut:

  • GIT: einschichtiges Epistel, Phospholipidmembran mit geschlossenen Zellverbindungen (tight junctions)
  • Respirationstrakt: einschichtiges Epithel mit Zilien, Phospholipidschicht wie in GIT geschlossen
  • Mundschleimhaut: vielschichtiges Epistel, größtenteils nicht keratinisiert, Zotten über punktuelle Kontakte (Desmosomen) verbunden, Lipide im Extrazellularraum

Haut (Epidermis):

  • vielschichtiges Epothel, stark keratinisiert, Hornschicht
  • Lipide im Extrazellularraum
  • “kontinuierliche Lipidschicht” –> nur lipophile Stoffe passierbar
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3
Q

Mucus

A

Schleimhaut auf Epithelien von “Schleimhäuten” (Mucosa), bis 600 um dick, Gel (90-95% Wasser), von Becherzellen produziert

Mucine (Glykoproteine):

  • Mr > 500 kDa
  • zentrale Proteineinheit: bis 800 AS
  • Saccharideinheit: N-acetylgalactosamin, N-acetylglucosamin u.a. (60-80% Masse, Schutz des Proteins vor Proteolyse)
  • Mucine über S-S verknüpft

Funktion: hauptsächlich Schutz gegen aggressive Säure, b Barriere- und Schmierfunktion, Regulierung der Zelladhäsion

Anionisch: Interaktion mit katholischen Arzneistoffen, Bioadhäsion

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4
Q

Aufbau der Plasmamembran (Fluid Mosaic Modell) und Membranproteine

A

integrale Membranproteine (Resorption, Transport) schwimmen in Membran –> wandern
Proteinanteil 25-75%: Barrierefunktioon größer bei geringerem Proteinanteil
Poren bis ca. 0,5 nm –> “Porenweg” für kleine hydrophile Moleküle (ca. Mr 100) und Ionen ==> meist Moleküle aber > 1 nm

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5
Q

Tight junctions (Zona occludens)

A
  • Verschmelzung der Plasmamembran
  • Hauptbarriere der paarzellulären Diffusion
  • verhindern die Wanderung spezieller Proteine auf die gegenüberliegende Seite
  • bilden ein geschlossenes Band um die Zelle
  • in Epithelzellen relativ lose (Z.B. Nieren, harnblase und Darmepithel), je nach Organ
  • in Gehirnkapillarenendothelzellen (Blut-Hirn-Schranke) sehr dicht
  • Transmembranproteine: Claudine (Barriere, Kanäle für Kationen), Occludin (Regulierung??) ==> Ca-abhängig (durch Ca-Komplexierung beeinflussbar)
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6
Q

Weitere Zellverbindungen

A

Adherent junctions:

  • Zellularspalt, liegt unter TJ
  • Ankerproteine
  • mechanischer Zusammenhalt des Epithels

Desmosomen:

  • Haftplatten v.a. in mechanisch belasteten Epithelien (Haut, Herzmuskel)
  • Keratin- , Desmin-Filamente
  • mechanischer Zusammenhalt des Epithels

Gap junctions:

  • Lücke von bis zu 3 nm, Haftstellen ohne Verschmelzung
  • interzellulärer Transport von Ionen und kleinen Molekülen
  • Kommunikation zwischen den Zellen (Ca)
  • Verbindung benachbarter Zellen durch Kanäle
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7
Q

Vergleich der Durchlässigkeit von Schlussleisten im GIT

A

Jejunum: 0,75-0,8 nm –> hohe Durchlässigkeit
Ileum: 0,3-0,35 nm –> mittlere Durchlässigkeit
Kolon: 0,2-0,25 nm –> geringe Durchlässigkeit

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8
Q

Stofftransport über Zellbarrieren im Organismus

A

Interzellulärer Transport:

  • Diffusion durch Poren
  • Filtration durch Poren
  • Resorption (partikuläre Absorption) durch Lücken im Epithelverband

transzellulärer Transport:

  • Lipiddiffusion/ Membrandiffusion
  • carriervermittelte Prozesse: erleichterte Diffusion, aktiver Transport
  • Ionenpaartransport
  • Porentransport

Vesikeltransport:

  • Pinizytose/ Phagozytose
  • Transzytose (Cytopermeosis): Einstellung der Zellmembran und Transport in Vesikeln
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9
Q

Diffusion

A

Transportweg: kurz
Einteilung:
- reine Diffusion innerhalb einer Phase
- Diffusion in eine Phasengrenze (Penetration)
- Diffusion durch eine oder mehrere Phasengrenzen (Permeation)

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10
Q

Konvektion

A

Transportweg: lang
Einteilung:
- Herz-Lungen-Kreislaufsystem (Bluttransport)
- Filtration durch Poren (Glomerulus der Nieren Kapillarwandporen)

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11
Q

Parameter der passiven Diffusion

A

Diffusionskoeffizient:

  • abhängig von der Größe und Lipophilie des Arzneistoffes und Viskosität des Diffusionsmediums (Membran)
  • groß bei ausreichend hoher Lipiphilie und geringer Molekülgröße
  • Zunahme bedeutet schnelle passive Diffusion

Diffusionsfläche:

  • vom Resorptionsorgan abhängig
  • z.B. Darmoberfläche viel größer als Magenoberfläche, da Darmresorption generell schneller

Membrandicke:

  • je kleiner umso schneller erfolgt die passive Diffusion
  • Bsp. Lunge: Membran dünn –> Resorption schnell bei Inhalation

Konzentrationsgradient:
Volumen im inneren Kompartiment viel größer als im äußeren Kompartiment –> Konzentrationsdifferenz ist groß –> schnelle und vollständige Resorption vieler Arzneistoffe

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12
Q

Richtwerte für Resorptionsflächen

A
Mundhöhle ............... 0,02 m2
Magen ....................... 0,2 m2
Dünndarm ................ 200 m2
Colon ......................... 1 m2
Rektum ...................... 0,07 m2
Lunge ......................... 80 m2
Nase ........................... 0,015 m2
Vagina ....................... 0,01 m2
Haut ........................... 1,7 m2
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13
Q

Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit der passiven Diffusion und der Lipophilie

A

Umso lipophiler ein Arzneistoff ist, desto besser kann er sich in der Membran anreichern (dort besser löslich als in wässriger Außenphase –> wandert also gerne in die Membran). Dadurch entsteht ein stärkeres Konzentrationsgefälle zwischen Membran und innerer wässrigen Phase, was eine wesentlich schnellere Abgabe in die innere Phase ermöglicht als bei geringerer Lipophilie des Arzneistoffs (da ist dann das Konzentrationsgefälle nicht so hoch und der AS wandert nur langsam aus der Membran in die innere Phase)

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14
Q

erleichterte Diffusion (Carrier-Transport)

A
nur entlang eines Konzentrationsgradienten, ohne Energieverbrauch
spezifisch für z.B.
- Aminosäuren
- Monosaccharide
- starke organische Säuren und Basen
- B-Vitamine
- Estradiol, Testosteron
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15
Q

aktiver Transport

A

primär aktiver Transport:
Molekül, Proton oder Ion wird unter Energieaufwand entgegen dem Konzentrationsgradienten transportiert ( z.B. Na-Cl-Pumpe)

sekundär aktiver Transport:
ATP verbrauchender Transport ermöglicht zweiten Transport entlang eines Konzentrationsgradienten ( z.B. Glucose durch Na-Cl-Pumpe)

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16
Q

Charakteristika der Carriertransportmechanismen (proteingebundener Membrantransport)

A

Strukturspezifität: Die Affinität zum Substrat ist von dessen Struktur und Konfiguration abhängig
Hemmbarkeit: Inhibitoren können Carrier besetzen und Transport verhindern
Sättigung des Transportsystems: Bei zu hoher Substratkonzentration sind alle Carriermoleküle verbraucht, wodurch eine weitere Dosissteigerung zu keiner weiteren Steigerung des Stofftransports mehr führt (Michaelis-Menten)

17
Q

Endozytotische Prozesse

A

Pinozytose (“Zelltrinken”):
kleine Vehikel < 150 nm Durchmesser
1. Flüssigtröpfchen (unspezifisch, alle Zelltypen)
2. Adsorption (unspezifische Bindung von Makromolekülen an Membranrezeptor von Phagozytose)
3. Rezeptor-vermittelt (spezifische Bindung an Membranrezeptor)
Resorptionsmechanismus von Makromolekülen

Phagozytose (“Zellfressen”):
große Vehikel > 250 nm Durchmesser (bis 5 um)
- nur in bestimmten Zellen (Makrophagen) –> siehe Phagozytose von Bakterien
- nicht relevant für Resorptionsmechanismen von AS oder Aufnahme von partikulären Arzneistofffreigabesystemen (Mikrosphären, Liposomen, etc.) –> entweder Problem oder Möglichkeit beim Drug-Targeting –> gewisse Anreicherung in der Lymphe
- spezialisierte Zellen im GIT (M-Zellen) - lymphatisches Gewebe –> möglicher Resorptionsmechnaismus für Vaccine, Immungglobuline, Mikropartikel (< 10 um)

18
Q

Ionenpaartransport

A

Ionenpaar: Assoziat entgegengesetztgeladener Ionen

  • hydrophileis Kation mit lipopjilen Gegenion
  • Coulomb.Kräfte
  • Gleichgewicht
  • neutrales Teilchen durchwandert Biomembran
  • -> Hypothese schwer beweisbar/ umstritten
  • -> erklärt Absorption von einigen hydropjilen Arzneistoffen, die im physiologischen weitestgehend ionisiert vorliegen

Anwendung: Ionenchromatographie

19
Q

Resorptionsvermindernde biochemische Prozesse

A

Efflux-Systeme (Exportproteine):

  • transportiert aktiv (ATP) Stoffe vom Zellinneren ins umliegende Gewebe
  • wichtiges p- Glykoprotein

Metabolismus:

  • bestimmte Aminosäuren signifikant in Epithelzellen meatbolisiert
  • Cytochrom p-450 3A4: häufigstes Enzym
20
Q

Exportproteine

A

sog. ABC Protein-Familie, besitzen ATP-Bindungsstellen
- MDR-Proteine: Multidrug resistent Proteine
- MRP-Proteine: Multidrug resistent related Proteine

Wichtigstes MDR:

  • p-Glykoprotein (p-GP, GP170 - “permeability glycoprotein”)
  • Membranprotein, Tumorzellen meistens gegen Zytostatika, Bakterien meistens gegen Antibiotika
  • Sekretion von Substanzen in Leber und Nieren, Darmlumen, Plazenta, ZNS, Gefäße
  • Entgiftigunsstation für Xenobiotika (v.a. lipophile und kationische Struktur)
  • hemmbar durch Arznei- und Hilfsstoffe (Arzneimittelinteraktion)

Beispiele für nachgewiesenen p-GP Transport: Zytostatika, Antibiotika, Lipidsenker, Betablocker, HIV-Proteasehemmer, Ca-Antagonisten, auch Hilfsstoffe

–> p-GP wird vorwiegend in Organen und Geweben gebildet, die eine Trennfunktion zwischen innen und außen darstellt

21
Q

Abschätzung/ Untersuchung der Resorption und Permeation

A

Bestimmung physikochemischer Eigenschaften:

  • pka
  • Lipophilie
  • Löslichkeit
  • Lösungsgeschwindigkeit
  • Komplexbildungsvermögen
  • u.a.

besser: Modelle mit Membranen, Zellen, Geweben:
- Film von Phospholipiden, Liposomen, Lipidmembran, membranvesikel
- Zellkulutern (CACO2)
- isolierte Gewebsstücke (Haut, Schleimhaut, etc.)

noch besser: isoliert perufundierte Organe (ganze Zellverbände)
- organspezifische pharmakokinetische Daten, z.B. Metabolismus (Leber)

22
Q

Caco-2 Modell

A
  • verbreitetes Zellbasiertes in vitro Modell für die Abschätzung der personalen Resorption
  • Monolayer aus kultivierten Epithelzellen (Dikcdarmzellen, Carcinome Colon)
  • Kultur auf permeabler Membran
  • geschlossene Monolayer an Enterozytenähnliche Zellen mit Bürstensaum an epithelialer Seite
  • interzellulare tight junctions
  • Transportsystem
  • metabolische Mechanismen CYP3A4 –> Exportsysteme

erhaltene Daten: Permeabilität, Resorptionsmechanismus, Geschwindigkeit, Toxizität, Arzneistoffinterkationen bei der Resorption, intestinaler Metabolismus

23
Q

PAMPA-BBB Assay: HT und passive Diffusion

A

künstliche Membran mit Phospholipiden z.B. Filter und Lezithin in Dodecan - Hexadecan, etc.

Häufig verwendet in Industrie verwendeter assay: PAMPA (parallel artificial Membrane permeability assay)

  • hoher Durchsatz (Screening)
  • pH Bereich 4-8
  • schnell
  • billig
  • aber nur passive Diffusion