Rektalia Flashcards
Resorptionsbedingungen im Rektum
- Oberfläche von ca. 0,07 m2
- wenig Flüssigkeit (viskos): 2-3 ml (Schleim)
- pH 7,4
- geringe Pufferkapazität
- geringe Enzymaktivität
Zusammensetzung der Zäpfchen = kritisch
Wirkstoff mit geringer therapeutischer Breite –> keine Suppositorien möglich
Rektale Resorption
Arzneistoff in Lösung (stationäre Wasserschicht) –> Schleimsicht –> rektumseitige Membran der Epithelzellen –> Epithelzelle und Basalmembran –> Kapillarwand –> Blut
Hauptresorptionsmechanismus passive Diffusion:
- ausreichend hohe Lipophilie notwendig
- gewisse Wasserlöslichkeit
- ionisierte Stoffe oder Makromoleküle i.a. nicht resorbiert
partikuläre Resorptionsmechanismen möglich - Insulin
Pharmakokinetik bei rektaler Applikation
- langsames Anfluten als bei peroraler Resorption
- Plateauphase verlängert
- geringe Plasmaspiegelmaxima ( –> höhere Dosierung erforderlich)
Bei Arzneistoffen mit fist pass Effekt kann eine teilweise Umgehung der Leberpassage von Vorteil sein
rektal applizierte Lösung: Anfaulten durch relativ gute Durchblutung gut
Arzneistofffreisetzung aus lipophilen Suppositorien
Lösungszäpfchen:
Schmelzen (Schmelzpunkt der Grundlage)
–> Spreiten (Spreitverhalten): dadurch Kontakt für Resorption
–> Diffusion/ Verteilung (in wässriger Schicht/ Medium): Lipophilie, Wasserlöslichkeit, pga (Reizung möglich, ionische werden nicht resorbiert), P (Vehikel/Wasser)
Suspensionszäpfchen:
Schmelzen (Schmelzpunkt der Grundlage)
–> Spreiten (Spreitverhalten)
–> Sedimentation (Dichte –> Grundlage/ AS –> größer als die von AS, dann Diffusion in die andere Richtung; Partikelgröße des AS, Viskosität der Grundlage): AS-Partikel sollen sich an der Oberfläche verteilen
–> Auflösung (Wasserlöslichkeit, pka, Partikelgröße)
Suppositorienzuybereitungen: Beziehungen zwischen Arzneistoff und Grundlage
Einteilung der Suppositorien:
- Suspensionszäpfchen (an häufigsten) –> systemische Therapie
- Lösungszäpfchen, z.B. Ichthyol, Kampfer –> Lokaltherapie
- Emulsionszäpfchen (wenig gebräuchlich)
Haupteinflussgrößen hinsichtlich der Bioverfügbarkeit von Suppositorien:
Eigenschften des Wirkstoffs vs. Eigenschaften der Grundlage
Wirkstoff:
- Wasserlöslichkeit, Auflösungsgeschwindigkeit, pka
- Lipophilie (Verteilungskoeffizient zwischen Vehikel und Wasser)
- Dichte, Partikelgröße
Grundlage:
- Lipophilie, Hydrophobie
- Viskosität
- Schmelz- und Spreitverhalten
Arzneistoffeigenschaften und Liberation
Grundproblem: geringe Flüssigkeitsmenge am Resorptionsort –> ausreichende Wasserlöslichkeit (Liberation), aber ausreichende Lipophilie (Resorption)
allgemein ist eine hydrophile Grundlage schlecht für die Resorption
Kritische Liberationsschritte:
Lösungszäpfchen:
- lipophile Grundlage: Verteilungskoeffizient Grundmasse/ Rektalflüssigkeit
- hydrophile Grundlage: Auflösung der Grundmasse in vorhandener Flüssigkeitsmenge
Suspensionszäpfchen:
- lipophile Grundlage: Sedimentation und Auflösung des Wirkstoffes in der Rektalflüssigkeit (Wirkstoff muss an Rektalhaut)
- hydrophile: Auflösung des Wirkstoffs in vorhandener Flüssigkeitsmenge
Liberation von Arzneistoffen mit unterschiedlicher Wasserlöslichkeit aus Suppositorien-Fettgrundmassen
Die Freisetzung aus Fettmassen ist bei guter Wasserlöslichkeit des Wirkstoffs besser als bei schlechter Wasserlöslichkeit
schwache Säure und Basen sind in der Salzform meist besser bioverfügbar
Einfluss der Korngröße auf die Resorption aus lipophilen Suspensionszäpfchen
schlecht wasserlösliche Arzneistoffe (Optimum ca. 20 um): kleinere Partikelgröße –> begünstig Auflösung –> Maximierung der Auflösungsgeschwindigkeit
gut wasserlösliche Arzneistoffe (Optimum bei 100-150 um): größere Partikel günstig –> Maximierung der Sedimentationsgeschwindigkeit
(Beispiele:)
- Natriumsalicylat (gut wasserlöslich): Sedimentationsgeschwindigkeit kritisch –> wenn kritisch, Partikelgröße reduzieren –> Sedimentationsgeschwindigkeit sinkt, Auflösungsgeschwindigkeit steigt
- Paracetamol (schlecht wasserlöslich) : Auflösungsgeschwindigkeit kritisch –> Vergrößerung der Partikel –> Sedimentationsgeschwindigkeit steigt, Auflösungsgeschwindigkeit sinkt
(???)
Einfluss der Grundlage auf die Wirkstofffreisetzung bei Suppositorien
Lipophile Grundlagen:
Schmelzpunkt (unter Körpertemperatur)
- Polymorphe
- Interaktion mit Wirk- und Hilfsstoffen (Eutektikum)
Hydroxylzahl (OHZ):
- gut wasserlösliche Arzneistoffe: OHZ bis ca. 15, sollte aber so gering wie möglich sein, weil mit steigender OHZ die Viskosität zunimmt (Sedimentationsgeschwindigkeit sinkt)
- schlecht wasserlösliche Arzneistoffe: höhere OHZ –> hydrophiler –> höhere Hydrophobie, Lösungsvermittlung weil Partialglykoside ein lösungsvermittelnder Effekt zeigen und die Grenzflöchenspannung zwischen Rektalschleimhaut und Grundlage vermeiden –> resorptionsfördernd
Hydrophile Grundlagen:
v.a. Polyethylenglykoley (hygroskopisch –> Stimulation des Defäkationsreflexes)
gut bei schlecht wasserlöslichen Arzneistoffen
Zusammenhang zwischen Wirkstoffeigenschaften und Grundlagentyp
Fettlöslichkeit des WS // Wasserlöslichkeit des WS // günstige Grundlage
schlecht // gut // Fettmasse
gut // schlecht // wasserlösliche Masse
schlecht // schlecht // Fettmasse oder wasserlösliche Masse mit mikrovisiertem Wirkstoff
Einfluss von Tensidzusätzen auf die Liberation und Resorption bei lipophilen Suspensionszäpfchen
- Spreitverhalten verbessert
- Mizellbildung bei hohen Konzentrationen
hohe Konzentrationen können gewebsschädigend sein
Wirkstoffe für die rektale Anwendung
lokal:
- Antiphlogisitka z.B. Benzyldamin, Prednisolon
- Lokalanästhetika z.B. Benzocain, Lidocain-HCl
- Antiseptika z.B. Phenol
systemisch:
- Antitussiva: Noscapin
- Antipyretika, NSA: Paracetamol, Diclofenac, Ibuprofen
- Analgetika: Morphin, Nicomorphin
- Antiemetika: Dimenhydrinat
- Antiepileptika: Carbamazepin
- Glucocorticoide
- Prokinetika: Metoclopramid
- Laxanzien: Bisacodyl
ca. 150 Arzneispezialitäten