Definitionen Flashcards
Pharmazeutische Technologie
Lehre von den Herstellungsverfahren von Arzneimitteln aus Wirk- und Hilfsstoffen und deren technologische Prüfung
Biopharmazie
Lehre von den Einflüssen der physikalisch-chemischen Eigenschaften von Arzneistoffen, ihrer Darreichungsform und der Applikationsart auf Rate und Ausmaß der Arzneistoffaufnahme (Bioverfügbarkeit)
Pharmakokinetik
Lehre von der Aufnahme, Verteilung , Metabolisierung und Ausscheidung von Arzneimitteln
Pharmakodynamik
Lehre von der Art, Weise und Stärke der biologischen Wirkung von Arzneimitteln
First-Pass-Effekt
Umwandlung eines Arzneistoffes während dessen erster Passage durch die Leber
Prodrug
Stoff ohne eigene biologische Aktivität, der durch chemische Reaktionen und/ oder enzymatische Transformation in einen aktiven Wirkstort umgewandelt wird
Bioprecursor Prodrug
Prodrug, das keine funktionellen Strukturänderungen enthält und durch Bioaktivierung wirksam wird
Limited Prodrug
Arzneistoff mit eigener Wirkung, dessen Metabolite ebenfalls zum therapeutischen Effekt beitragen
Co-Drug
mutual Prodrug
Arzneistoff, der in einem biologischen System zu zwei oder mehr aktiven Wirkstoffen umgewandelt wird
Soft Drugs
Arzneistoffe, die schnell zu inaktiven Metaboliten abgebaut werden
Hard Drugs
Arzneistoffe, die kaum der Metabolisierung unterliegen
Bioverfügbarkeit
Die Bioverfügbarkeit eines Arzneimittels wird durch die Geschwindigkeit (rate) und Ausmaß (extent) bestimmt, mit der ein Arzneistoff bzw. der wirksame Bestandteil in die systematische Zirkulation gelangt bzw. den Wirkstoff erreicht, nachdem der Arzneistoff in einer speziellen galenischen Form appliziert worden ist.
absolute Bioverfügbarkeit
jener Anteil einer extrabasal applizierten Azneistoffdosis, der im Vergleich zur Gesamtdosis (intravenös verabreicht) den Blutkreislauf erreicht
physiologische Verfügbarkeit
Bioverfügbarkeit, die in Bezug auf Ausmaß und Geschwindigkeit der Resorption ein Optimum darstellt
pharmazeutische Bioverfügbarkeit
jener Anteil einer Arzneistoffdosis, der aus einer Arzneiform am Applikationsort freigesetzt wird und für eine Absorption verfügbar ist
relative Bioverfügbarkeit
Die relative Bioverfügbarkeit beschreibt das Ausmaß und die Geschwindigkeit mit der Wirkstoff aus einer Arzneiform (Testformulierung) im Vergleich zu einem Referenzpräparat (auf gleichem Weg appliziert) systematisch verfügbar ist
Bioäquivalenz
zwei wirkstoffgleiche Präparate sind bioäquivalent wenn sie sich bei gleicher Dosierung nicht oder nur innerhalb tolerierbarer Grenzen in ihrer Bioverfügbarkeit unterscheiden
pharmazeutische Äquivalenz
zwei Arzneimittel sind pharmazeutische äquivalent wenn sie die gleiche Menge der gleichen aktiven Substanz(en) in gleicher Qualität in der gleichen Darreichungsform enthalten, die auf die gleiche Weise verabreicht wird
Pharmazeutische Alternativen
Arzneimittelprodukte, die den gleichen Wirkstoff in einer anderen Salzform, Kokristall, Kristallform oder Adduktor enthalten
therapeutische Äquivalenz
werkstoffgleiche Arzneimittel sind dann als therapeutisch äquivalent zu bezeichnen, wenn sie gleiche klinische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit (Sicherheit) besitzen
Generika
Unter Generika versteht man allgemein Arzneimittel mit gleichen Wirkstoff, gleichem WIkrstoffgehalt und gleicher Darreichungsform wie bereits ein zugelassenes Arzneimittel, dem “Originatiorpräparat”, dessen Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bereits nachgewiesen wurde (bezugnehmende Zulassung)
therapeutische Alternativen
Arzneimittel, die unterschiedliche Wirkstoffe enthalten, aber derselben Wirkstoffklasse angehören und die bei Verabredung an Patienten in therapeutisch äquivalenten Dosen vergleichbare therapeutische Wirkungen und Nebenwirkungsprofile aufweisen
Substitution durch Generika
Abgabe von Fertigpräparaten verschiedener Hersteller mit identischem Wirkstoff, anstelle eines verschriebenen Präparates –> “aut idem”
pharmazeutische Substitution
Abgabe einer pharmazeutischen Alternative anstelle eines verschriebenen Präparates –> “aut simile” erweitert
therapeutische Substitution
Abgabe einer therapeutischen Alternative anstelle eines verschriebenen Präparates (nur nach Absprache mit Arzt) –> “aut simile”
Diffusion
Transport von gelösten Molekülen entlang eines Konzentrationsgradienten
Konvektion
Transport von Molekülen oder Molekülverbänden in einem strömenden Medium (z.B. Blut)
erleichterte Diffusion
Transport von Molekülen ohne Energieverbrauch entlang eines Konzentrationsgefälle mithilfe eines Carriers
aktiver Transport
Molekül, Proton oder Ion wird unter Energieaufwand gegen das Konzentrationsgefälle transportiert
Endozytose
Aufnahme von extrazellulären Materialien in einer Zelle durch Einstülpung der Plasmamembran
Efflux-Systeme
transportieren aktiv unter Verbrauch von ATP Stoffe vom Zellinneren ins umliegende Gewebe
wahrer Verteilungskoeffizient
Verteilungskoeffizient der nicht-ionisierten Form
scheinbarer Verteilungskoeffizient
Verteilungskoeffizient bei einem bestimmten Ionisierungsgrad (d.h. bei pH-Wert der wässrigen Phase, in der der Stoff ionisiert vorliegt)
supramolekularer Chemie
Moderner Zweig der Chemie, der sich mit den Wechselwirkungen und kooperativen Effekten zwischen zwei oder mehr Molekülen beschäftigt
Kristallchemie
dreidimensionale Anordnung von Molekülen im festen Zustand
Crystal Engineering
Entwurf (Design) und Synthese von organischen oder metallorganischen Festkörperstrukturen zur Erzielung von gewünschten Eigenschaften; zielgerichtete Organisation eines oder mehrerer Moleküle im kristallinen Zustand
Salz
Verbindung aus einem negativ (anion) und positiv (Kation) geladenen Ion, verknüpft durch Ionenbindung (nicht kovalent)
Kristalle
hochgeordnete Aggregate aus Millionen von Atomen, Molekülen oder Ionen, die sich durch gegenseitiges Erkennen (schwache Wechselwirkungen) selbst organisieren
Polymorphie
verschiedene Kristallstrukturen bei exakt gleicher chemischer Zusammensetzung der Kristallformen
Pseudopolymorphie
Kristallform, die zusätzlich noch Lösungsmittel enthält
Solvate
Molekül und Lösungsmittel bilden Kristall
Hydrate
Unterklasse der Solvate, häufig bei Arzneiformen; Molekül und Wasser bilden Kristallgitter
Kokristalle
Mehrkomponentenkristalle, die aus einem neutralen Wirkstoff und einem (meist inerten und bei 20°C festen) Zusatzstoff (Hilfsstoff, Konformer) bestehen
Glas
amorphe Form
Moleküle im Festkörper sind nicht (keine Fernordnung) oder nur schwach (Nahordnung) organisiert
Kristalltracht
verschiedene äußere Formen eines Kristalls aufgrund verscheiden auftretender Kristalltrachten (bei identischer Kristallstruktur)
Habitus
relatives Größenverhältnis der Flächen an einem Kristall
Morphologie
Die Morphologie eines Kristalle hängt vom inneren Aufbau (Kristallstruktur) und von den Bedingungen bei der Kristallisation ab (z.B. Temperatur, Druck, Übersättigung des Kristallisationsmediums). Entscheidenden Einfluss auf die Ausbildung der Kristallmorphologie haben auch Verunreinigungen, Lösungsmittel, Tenside, etc.
qualitative Löslichkeit
zwei oder mehrere Substanzen bilden eine homogenen molekulare Dispersion (=Lösung)
quantitative Löslichkeit
Konzentration eines gelösten Stoffes in einer gesättigten Lösung bei einer bestimmten Temperatur
Auflösungsgeschwindigkeit
der zeitliche Verlauf der Auflösung eines Festkörpers bei einer bestimmten Temperatur (Kinetik der Löslichkeit)
Sink-Bedingungen
Von Sink-Bedingungen spricht man bei Auflösungs- und Resorptionsvorgängen dann, wenn der aufgelöste oder resorbierte Stoff ständig abtransportiert wird, sodass die Konzentration im Akzeptorraum gering bleibt
wahre Lösungsgeschwindigkeit
Auflösungsgeschwindigkeit des reinen Arzneistoffes
scheinbare Lösungsgeschwindigkeit
Freisetzungsgeschwindigkeit des Arzneistoffes aus der Arzneiform (Liberationsprüfmethode)
Nanosuspension
Feststoff suspendiert (200-600 nm Partikel) in Flüssigkeit, stabilisiert durch Tenside
Feste Dispersion
Hochdisperse Verteilung eines (schwer löslichen) Wirkstoffes in einem festen, hydrophilen (oft makromolekularem) Hilfsstoff(träger)
Feste Lösung
Molekulardisperse Verteilung eines (schwer löslichen) Wirkstoffes in einem festen, hydrophilen (oft makromolekularem) Hilfsstoff(träger)
Cyclodextrine
zyklische Zuckermoleküle (Abbauprodukt der Stärke), die in der Lage sind eine Vielzahl organischer Verbindungen in ihrem Hohlraum einzuschließen
kontrollierte Freigabe
controlled release
Arzneiform bestimmt die Freigabekinetik
modifizierte Freigabe
bezieht sich meist auf Tabletten
Veränderung der Freigabecharakteristik gegenüber einer schnell zerfallenden und freisetzenden Tablette (Referenz)
Retardarzneiformen
meist für peroral applizierte Arzneiformen, Ziel ist verlängerte therapeutische Wirkung und Verringerung der Einnahmefrequenz
Depotarzneiformen
oft als Oberbegriff für Arzneimittel mit verlängerter Wirkung angewendet, meist jedoch für parenteral applizierte Arzneiformen mit Langzeit-Wirkung
Parenteralia
sterile Zubereitungen, die zur Injektion, Infusion oder Implantation in der menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind
intravenös
Injektion in eine Vene
intraarteriell
Injektion in eine Arterien unter Druck
intramuskulär
Injektion in Muskelgewebe (Gesäß, Oberschenkel o.ä.), Höchstmenge für Erwachsene 100ml
subkutan
unter die Haut, auch Infusion möglich
Rollenpumpe
Auf dem äußeren Rand angebrachte Rollen eines sich drehenden Rades drücken nacheinander auf den flexiblen Schlauch des Infusionsbesteckes. Die kreisförmige Bewegung zeiht auf diese Art und Weise eine kontinuierliche Flüssigkeitsförderung
Peristaltikpumpe
Wird auch als Fingerpumpe bezeichnet
nebeneinander angeordnete Fingerelemente drücken in Förderrichtung nacheinander auf den flexiblen Schlauch des Infusionsbesteckes
Kolbenpumpe
Die Infusionslösung wird durch den Kolbenhub zunächst angesaugt und den in das zum Patienten führende Schlauchsystem gepresst. Die Flüssigkeitsförderung ist diskontinuierlich, da durch das periodische Auffüllen des Kolbens die Flüssigkeitsförderung kurzzeitig unterbrochen ist
Insulinpumpe
Am Körper tragbares oder implantierbares Gerät, das den Patienten automatisch Insulin (in einer Menge, die der Änderung des Blutzuckerspiegels angepasst ist) intraperitoneal, intravenös oder subkutan zuführt
Pumpeninsulin
Normalinsulin, mit Stabilisatoren wie Polyethylenpolypropylenglykol als Schutz gegen thermische und chemische Belastung
Implantierbare Polymere
keimfreie Depotarzneiformen, die entweder durch einen chirurgischen Eingriff oder mit einem Injektor (Hohlnadel) in das Unterhautghewebe implantiert werden
Virosomen
sphärische unilamellare Vehikel, Hülle aus einer Phospholipiddoppelschicht
in Hülle eingebaut: Antigene von Viren (z.B. Oberflächenproteine des Influenza Virus A - Hämoglutinin-Trimere, tetramere Neuraminidase)
Chemische Äquivalenz
bezieht sich auf die Gleichheit zweier Arzneimittel, welche die gleiche Menge eines therapeutisch aktiven Wirkstoffes enthalten
Sättigungslöslichkeit
Die maximal in einem Lösungsmittel lösbare Menge eines Stoffes bei einer bestimmten Temperatur.