Bioverfügbarkeit und Bioäquivalenz Flashcards
Bioverfügbarkeitskenndaten aus der Blutspiegelkurve
TK…… minimale toxische Konzentration
MEK….. minimale effektive (therapeutische, wirksame) Konzentration
WB….. Wirkungsbeginn
WE…… Wirkungsende
I…… Wirkungsintensität
TB…… Therapeutische Breite (TK bis MEK)
AUC…. Area Under the Curve (verfügbare Wirkstoffmenge)
cmax….. Blutspeigelmaximum zum Zeitpunkt tmax
tmax……. Blutspiegelmaximalzeit
Blutspiegelkurve zeigt nur die langsamen Prozesse, schnelle haben keine Auswirkung auf die Kurve (außer Spezialfälle)
Die Fläche unter der Kurve (AUC) als Hauptzielgröße
“Prinzip der korrespondierenden Flächen”:
Die Fläche unter der Blutspiegelkurve ist unabhängig von der Resorptionsgeschwindigkeit und zu der tatsächlich im Blut erschienenen Dosis proportional
–> wenn gleiche Mengen aus der Arzneiform freigesetzt und resorbiert werden, ist die AUC unabhängig von der Applikationsart
Historisches: “Pille”
W. Upjohn: “Friable Pill”
früher im Arzneibuch beschrieben
verklebt mit Öl/ wässriger Grundlage –> Wurst –> teilen –> zu Pille formen
Dosis überall ca. gleich
Probleme: Hygiene, zu viel Klebstoff –> Pille verlässt den Körper unverändert
Absolute Bioverfügbarkeit
beschreibt das Ausmaß (nicht die Geschwindigkeit) mit der der Wirkstoff aus einer Arzneiform im Vergleich zu einem i.v. verabreichten Standard verfügbar ist
Abhängig von:
- Eigenschaften des Wirkstoffes: physikalische, chemische, pharmakokinetische (insbesondere Biotransformation)
- Eigenschaften der Arzneiform
- physiologische Bedingungen am Applikationsort
Bei neuen Präparaten (Originator):
wird absolute Bioverfügbarkeit festgestellt
gehen in klinische Studien
–> Arzneiform in Entwicklung wird schnell festgelegt
Bioverfügbarkeit bei der peroralen Applikation
Wirkstoff in Arzneiform im GIT (keine Auflösung) –>
Wirkstoff gelöst im GIT (keine Resorption, chemischer/ enzymatischer Abbau –> abhängig von Größe) –>
Wirkstoff an Darmwand in der Leber (First pass Metabolismus) –>
Wirkstoff im Blutplasma –>
Elimination oder systemische Zirkulation
Pharmazeutische Verfügbarkeit
Verfügbarkeit sinkt mit zunehmender Komplexität der Arzneiform
Beispiel:
Kapseln mit reinem Wirkstoff –> Kapseln mit Wirkstoff und Hilfsstoff –> Granulatformen mit Wirkstoff und Hilfsstoff –> Tablette mit Wirkstoff und Hilfsstoff
Bioverfügbarkeit und Wirkung
Zusammenhang zwischen Plasmaspiegel und Wirkung: Zwischen Arzneistoffkonzentration im Blut und therapeutischem Effekt (Toxizität) besteht für die meisten Arzneistoffe keine lineare Abhängigkeit
Bildung aktiver Metaboliten:
Bioaktivierung eines Arzneistoffes
inaktives Prodrug –> aktiver Arzneistoff
Bioverfügbarkeitsstudien dienen lediglich der Ermittlung der Wirkstofffreisetzung unter physiologischen Bedingungen inklusive der anschließenden Resorption
==> Die Bioverfügbarkeit des applizierten Arzneistoffes charakterisiert nicht zwingend die pharmakologische Wirkung
relative Bioverfügbarkeit
–> abhängig von der Arzneiform !!!
Referenz:
- meist Arzneispezialität des Originators (Erfinderpräparat) oder Arzneistofflösung, Arzneistoffsuspension
- Bewertung des Arzneimittels in Entwicklungsform
- Vergleich verschiedener Arzneiformen am gleichen Appliaktionsort, z.B. Tablette und Kapsel
- Vergleich mit Nachahmepräparat (Generikum) und pharmazeutischen Alternativen
Bioäquivalenz (alternative Definition)
Gleichwertigkeit der Bioverfügbarkeit (cmax, AUC und evtl auch tmax) zweier Arzneimittel mit demselben Wirkstoff in derselben Dosis, wenn sie Probanden in gleicher Wiese verabreicht wurde
Pharmazeutische Äquivalenz
–> keine wesentlichen Unterschiede in der pharmazeutischen Qualität
- Identität (exakt gleicher Wirkstoff, chemisch äquivalent)
- Wirkstoffgehalt (gleiche Dosis)
- Darreichungsform
- Qualität (Reinheit, Dosierungsgenauigkeit)
- Applikationsort
Pharmazeutische Äquivalenz bedeutet nicht immer automatisch Bioäquivalenz !!!
–> sind WS-HS-WW immer noch die gleichen nach Chargenwechsel?
Bedeutung der pharmazeutischen Äquivalenz
zwei in der gleichen Arzneiform formulierten Arzneimittel mit gleicher Wirkstoffdosis müssen nicht notwendigerweise den dienten therapeutischen Effekt zeigen
Unterschiede in
- Hilfsstoffzusammensetzung (Menge, Art)
- physikalische Eigenschaften (Teilchengröße, Kristallform)
- Herstellungsverfahren (Pressdruck, Granulierungsverfahren, Überzug, …)
- auch in Farbe, Form, Geschmack, Verpackung und Haltbarkeit –> psychologische Effekte !!!
Therapeutische Äquivalenz
Innerhalb gewisser Grenzen identische Wirkung und Nebenwirkungsprofil
Weil der Nachweis der therapeutischen Äquivalenz mit klinischen Studien einen sehr großen Aufwand darstellt, wird er meist indirekt durch den Nachweis von Bioäquivalenz geführt
Zwei Präparate sind in jedem Fall therapeutisch äquivalent und austauschbar, wenn sie:
Bioäquivalente und pharmazeutische Äquivalente sind, entsprechend deklariert sind und nach den GMP-Richtlinien produziert werden und in Bezug auf äußere Merkmale (Aussehen, Größe) vergleichbar sind (Einfluss auf die Compliance)
Generika
“Nachfolgepräparate”:
- gleicher Wirkstoff
- gleiche Darreichungsform
- gleicher Applikationsweg
- gleiche Dosierung
- gleiche Indikation
–> Pharmazeutische Äquivalent, vergleichbare pharmazeutische Qualität, Bioäquivalenz
–> im wesentlichen gleiche biopharmazeutische Eigenschaften (“essentially similar”) und demnach therapeutisch gleichwertig
==> sind mit dem Originalpräparat austauschbar
Warum Generika?
Instrument zur Kostensenkung im Gesundheitswesen
- kommen nach Ablauf des Patents für Originator auf den Markt –> Grund: Patent läuft 10 - 15 Jahre, damit das Originalpräparat die Entwicklungskosten einspielen kann
- da keine hohen Entwicklungskosten entstehen, sind diese günstiger (30-70%)
- müssen gegenüber Originalpräparat gleiche Wirkung und gleiche Qualität haben
- anderer Name, andere Verpackung
- unterscheiden sich oft in Form/ Farbe vom gewohnten Medikament
Bioäquivalenzentscheidung durch den Pharmazeuten/ Apotheker
Die Bioverfügbarkeit und vor allem die Bioäquivalenz sind Primär abhängig von der Arzneizubereitung und ein Teilaspekt der Qualitätssicherung eines Arzneimittels –> wesentlicher Aufgabenbereich des Apothekers/ Pharmazeuten
Der Apotheker sollte gut über Alternativ- bzw. Substitutionspräparate (Generika) eines Arzneistoffs informiert sein.
–> Beratung
–> Kostensenkung im Gesundheitswesen