Parenteralia Flashcards
Parenteralia
Parenteralia erfordern den Zusatz von Hilfsstoffen (z.B. zur Einstellung der Blutisotonie, de pH-Wertes, zur Löslichkeitsverbesserung des AS, stabilitätsfördernde Zusätze, oder Zusatzstoffe die die antimikrobielle Eigenschaften gewährleisten).
- Injektionszubereitungen
- Infusionszubereitungen
- Konzentrate zur Herstellung von Injektion- und Infusionszubereitungen
- Pulver zur Herstellung von Injektions- und Infusionszubereitungen
- Implantate
Applikationsmöglichkeiten
- intravenös: in eine Vene
- intraarteriell: in eine Arterie
- intramuskulär: in Muskelgewebe
- subkutan: unter die Haut
- intraartikulär: Gelenkhöhle
- intrakardial: Herzmuskel bei Herzstillstand
- intrakutan/ intradermal: Lederhaut
- intrathekal: in Zerebrospinalflüssigkeit
- epidural: in den Epiduralraum
- intraspinal: in den Wirbelkanal
- intraperitoneal: Bauchfell
- intrapleural: ind ei Pleurahöhle
- intrasternal: Knochenmark des Brustbeins
- retrobulbär: hinter den Augapfel
- subkonjunktival: unter die Bindehaut
intravenöse Injektion
Bolusinjektion: Die Geschwindigkeit einer Injektion sollte grundsätzlich den pharmalkokinetischen und pharmakoynamischen Parametern des Wirkstoffs angepasst sein
Intravenöse und intraarterielle Injektion
intravenöse injektion: Arzneistofflösung wird durch zuströmenden Blut sehr schnell verdünnt
intraarterielle Injektion: Arzneistofflösung gelang in hoher Konzentraion in die arteriellen Endgefäße (Endothelschädigung möglich)
Intravenöse Infusion
Zumischen des Wirkstoffs zu einer Infusionslösung (Wirktoffzufuhr 0. Ordnung)
- Infusion mit oder ohne Initialdosis
- parenterale (künstliche) Ernährung: Partikelgrößen < 1 um
- ideale Infusiopnsgeschwindigkeit (Masse/ Zeit) = Produkt des therapeutisch optimalen Blutspiegels, der Eliminationsgeschwindigkeit und dem Verteilungsvolumen
tragbare (ambulante) Infusionspumpen
bei wiederholter Bolusgabe, dauerhafter Infusion von Medikamenten, parenteraler Ernährung oder häufiger Blutentnahme
Anwendungsbeispiele:
- chronische oder akute (postoperative) Schmerztherapie: Morphin
- Mukoviszidose (mystische Fibrose): Antibiotika
- Chemotherapie: Zytostatika
- HIV/ Aids: verschiedene Wirkstoffe
- Diabetes mellitus: Insulin (subkutan)
einstellbare Arzneistoffabgabeprofile mit tragbaren Infusionspumpen
- kontinuierliche Gabe
- chronomodulierte Infusion
- kontinuierlich und chronomodulierte Infusion
- Sinus Kurven
- kontinuierliche Gabe mit Bonus
- Bolusgabe
- zeitvorgegebene Gabe
spezielle Anwendungen mit implanierbaren Infusionspumpen (Beispiele)
- Chronische Schmerztherapie mit intrathekalem Katheter
- Infusion in die Leberarterie (Chemotherapie)
Ziel: Maximale Arzneistoffkonzentration am Wirkort bzw. Zielorgan bei minimaler systemischer Belastung
Lösungsmittel für intravasal applizierte Parenteralia
keine Öle für intravasale Applikation, Emboliegefahr; wenn Öl, dann als Emulsion
“Wasser für Injektionszwecke”
Andere Lösungsmittel nur wenn der Arzneistoff
- schwer wasserlöslich ist
- instabil in Wasser ist
- oder eine Depotwirkung erwünscht ist (–> extrabasale Applikation)
nicht wässrige Lösungsmittel müssen
- geringe Viskosität zeigen
- toxisch unbedenklich und physiologisch verträglich sein
- pharmakologisch indifferent sein
- hitzesterilisierbar sein
- mit dem Behältnismaterial und Arzneistoffen verträglich sein
hydrophile LM: Ethanol (bis 25%), Glycerol (ca. 30%), Propylenglykol und Polyethylenglykol (3-50%)
Löslichkeitsverbesserung für schlecht wasserlösliche Arzneistoffe bei wässrigen Parenteralia
Molekülvariation und Salzbildung:
- Salzbildung: bei basischen/ sauren Stoffen (Theophyllin –> Aminophyillin)
- lösliches Prodrug: Esterbildung etc. z.B. Betametason-21-phosphat –> Prodrugs
- Einführung eines hydrophilen Molekülrestes: Theophyllin –> Diprophyllin
Lösungsvermittlung (durch Zusatz von Hilfsstoffen):
- Verwendung von Cosolventien: mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel wie Glycerol, Ethanol, THF, …
- Solubilitation: Tenside (oberflächenaktive, amphiphile Moleküle), Mizellbildung z.B. (Soja)-Lecithin –> Lösungsvermittlung
- Hydrotropie: “Aufbrechen” der Wasserstuktur (Harnstoff, Sorbet, Glucose –> Polyole, Zuckeralkohole)
- Komplexe und Molekülverbindungen: Einschlussverbindungen mit Na-Benzoat, Na-Salicylat, Cyclodextrine
Extravasale Applikation von Parenteralia
subkutane Applikation meist in den Bauch, Oberarm oder Oberschenkel
intramolekulare Applikation meist in den Gesäßmuskel (intraglutäal) oder besonders bei Impfstoffen in den Oberarm (muskulus deltoides)
i.m., s.c.: Diffusion des Wirkstoffes durch Gefäßwände, Depotwirkung nutzbar ==> Freisetzungskontrolle
Einflussfaktoren auf die Resorptionsgeschwindigkeit bei extrabasal (i.m., s.c.) applizierten Parenteralia
- Tiefe der Injektion: Muskulatur, subkutanes Fettgewebe
- hohe Außentemperaturen, erhöhte körperliche Aktivität: Steigerung der Muskel- und Hautdurchblutung
- Vasokonstrikoren senken Durchblutung: Nikotin, Ephedrin
- Wasserlöslichkeit des Wirkstoffs: Ausfallen des Wirkstoffs aus konzentrierten Lösungen (geringe Feuchtigkeitsmenge am Applikationsort); Verwendung hydrophiler Lösungsmittel –> Alkohole, Macropole (300, 400)
Übersicht: Galvanische Möglichkeiten zum Erreichen von Deportwirkungen bei Parenteralia (Zubereitungen, Einflussgrößen)
Lösungen:
- wässrig: Applikationsort, Viskosität
- ölig: Art des Lösungsmittels, Viskosität, Verteilungskoeffizient (maßgeblichste Größe für Freisetzungsgeschwindigkeit
Suspensionen:
- wässrig: Partikelgröße/-form (je größer, desto langsamer die Auflösung), Komplexbildung, Adsorbatbildung, Schwerlösliche Salze/ Prodrug, Viskosität
- ölig: Partikelgröße/-form (auch wichtig, nur so wählen, dass Auflösung schneller ist als Verteilung ins Wässrige), Art des Lösungsmittels, Viskosität, Verteilungskoeffizient
Emulsionen:
- Art des lipophilen Lösungsmittels
- Phasen-Volumen-Verhältnis
- Verteilungskoeffizient
Implantate:
- Form (Geometrie)
- Partikelgröße (wichtig für die Freisetzungsgeschwindigkeit), Kristallform (Löslichkeit verbessern/ verhindern)
- Polymerenart
- Verarbeitungstechnologie
Spezielle:
- Mikropartikel (extravasal)
- Infusionspumpen
keine Depotformen im engeren Sinne: Qanopartikel, Liposomen –> können intravasal appliziert werden
Lösungen
prinzipiell alle Lösungsmittel, die intravasal applizierbar sind
- wässrige Lösungen: kein Liberationsschritt, schnelle Resorption
- lipophile Lösungsmittel: Depotwirkung, Öl nicht resorbierbar
- -> AS verteilt sich langsam (Diffusion) zwischen Ölphase und physiologischem Milieu
- -> Geschwindigkeit von Art des Öls abhängig
- -> hohe Viskosität des Öls verlangsamt Freisetzung
- -> Öl wird langsam metallisiert
- -> Applikation schmerzhaft
- -> häufig bei Steroidhormonpräparaten oder Neuroleptika
Öle: pflanzliche Öle (Erdnuss-, Oliven-, Mandel-, Sesamöl)
halbsynthetische Fettsäureether (z.B. Miglyol, Neutrale), Ethyloleat u.a.
Emulsionen
selten extrabasal: relativ geringe physikalische Stabilität der Zubereitung, geringe Depotwirkung
häufiger für intravasale (i.v.) Applikation v.a. für die parenterale Ernährung - O/W Emulsionen
- Makroemulsionen (künstliche Ernährung): kritisch wenn Teilchengröße > 0,5 um (z.B. Fetttröpfchen) –> besser
- Mikroemulsionen (Teilchen < 0,14 um): Probleme der Stabilisierung
intravasal applizierte Emulsionspräparate sind bei lipophilen AS interessant, z.B. Hypnotika (Anästhesie)
Suspensionen
1) wässrige Suspensionsformulierungen (Kristallsuspensionen) von schlecht löslichen Arzneistoffen, z.B. Medroxyprogesteronacetat (“Dreimonatsspritze”)
zu gut löslichen Arzneistoffen nach Überführung in
- schwerlösliche Salze/Komplexe, z.b. Insulin-Zink-Kristallsuspension (Limitierung der Freisetzung; auch andere Stoffe möglich, die die Auflösung herabsetzen)
- schwerlösliche Ester = Prodrug-Prinzip
- Bindung an Adsorbate z.B. Adsorbatimpfstoffe, Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat (kolloide Lösungen) –> Ursache für Schäden im ZNS, Alzheimer
Freisetzungsgeschwindigkeit durch Partikel(Kristall)große und -form weiter steuerbar
2) ölige Suspension
Bsp. testoteronpropionat, Testoteronheptanoat
==> das Auflösen muss schneller als as Freisetzen sein
Insulin
Paradebeispiel für mögliche Strategien der Arzneimittelentwicklung auf
- molekularer Ebene
- supramolekularer Ebene: Komplexierung an Zink, schlechter löslicher Stoff, amorphe oder kristalline Varianten (schneller/ langsamer9
- partikuläre Ebene
- Wahl des Applikaitonsortes (Wege = schneller Applikaitonsort; Tests, Alternative)
Insulin kann subkutan, intramuskulär oder evtl. auch intravenös appliziert werden
- die 3 Verabreichungsarten haben unterschiedliche Wirkeintritte
- Standard ist die subkutane Verabreichung
- die intramuskuläre Verabreichung bringt meist eine Wirkungsbeschleunigung von ca. 30-50%. Wenn jedoch in noch nicht regenerierte, vernarbte Muskelareale gespritzt wird kann die Wirkung sogar ganz ausbleiben
- intravenös darf Insulin nur mit äußerster Vorsicht gespritzt werden (oder durch Infusor oder Pumpe, die Kleinstmengen abgibt), weil ein unmittelbarer Wirkungseintritt erfolgt
Insulin und Diabetes (I+II): Zahlen und Fakten
- weltweit ca. 422 Mio Diabetiker
- 1980 waren es 180 Mio
- Anteil bei den Erwachsenen hat sich fast verdoppelt
- Gesundheitskosten eines Diabetikers liegen bei 30-400% über jenen von nicht-Diabetikern
- für erstes nicht-injizierbares Insulin wird ein weltweiter Umsatz von 1,28 Milliarden €/Jahr prognostiziert (treibende Kraft der Forschung)
Diabetes: Zahlen und Fakten (Österreich)
- alle 50 Minuten stirbt ein mensch an den Folgen von Diabetes (10.00/ Jahr)
- jedes Jahr 2.500 Amputationen an Patienten mit Diabetes mellitus, 62% aller Apmutationen
- jedes Jahr werden 300 Menschen mit Diabetes wegen ihres Nierenversagens dialysepflichtig (26% aller neuen Dialysepatienten)
- 200 Erblindungen/ Jahr als Folge des Diabetes mellitus
Struktur und Eigenschaften des Insulins
Mr ca. 58.000 51 As in 2 Ketten: - A-Kette: 21 AS - B-Kette: 30 AS - verknüpft über S-Brücken
löslich in schweren Säuren und Basen, fast unlöslich bei pH 4,5-7,0, isoelektrischer Punkt: pH 5,4 (geringste Löslichkeit)
Altinsuline:
- Rinderinsulin
- Schweineinsulin
- Humaninsulin