Vorlesung 3 Flashcards
Grundtypen der unternehmerischen Entscheidungsträger
Homo oeconomicus/Optimiser
verfügt über vollständige Informationen, versteht diese optimal zu verarbeiten und trifft eine ökonomisch‐rationale Entscheidung mit dem Ziel der Gewinnmaximierung
Satisficer
besitzt unvollständige Informationen, wertet diese suboptimal aus und trifft dann eine begrenzt rationale bzw. durch persönliche Präferenzen beeinflusste, an einem individuellen Anspruchsniveau orientierte Entscheidung
Volkswirtschafltiche Produktionsfaktoren
- Arbeit (Humnakapital)
- Kapital (Sachkapital)
- Boden (Naturkapital)
- Technisches Wissen (WIssenskapital)
–> Produktionsinput
Faktoraustattung nach PORTER
- Humanvermögen
- Materielle Resourcen
- Wissenresourcen
- Kapitalressourcen
- Infrastruktur
Defnition Standortfaktoren
spezifische Ausstattung von Standorten im Raum
Gesamtheit der materiellen und immateriellen Einflüsse an einem Standort
Harte Standortfaktoren
in Geldeinheiten quantifizierbare EInflüsse mit unmittelbaren Wirkungen auf Kosten und Erlöse
Weiche Standortfaktoren
qualitative EInflüsse mit indirekten Effekten auf den Betrieb
Wirtschaftsklima Standortimage
Wohnqualität
Standortanforderungen <=> Standortfaktoren
SA. : Perspektive eine Betriebes bzw. Unternehmens.
SG. : Aus Perspektive eines Raumes
SG ist gegeben.
Raumzeitliche Phänomene:
footloose industries
Betriebe / Branchen, die keine besonderen Standortanforderungen haben
und deren Standortanforderungen in vielen Räumen gleichermaßen befriedigt werden können
Raumzeitliche Phänomene
ubiquitification
Verbreitung von Standortfaktoren durch Infrastrukturausbau und
Verbreitung u.a. von Bildung, Ausbildung, Normen und Routinen. Damit schwinden die Standortvorteile bisheriger Zentren (ubiquitär = allgemein verfügbar).
Standortentscheidungsprozess
- Erstellung eines Präferenzprofils mit klar definierten Standortanforderungen und tolerablen Standortdefiziten
- Vergleich des Präferenzprofils mit potentiellen Standorten (von Makro‐ zu Mikrostandorten)
- rational‐ökonomische Auswahl von einigen wenigen Mikrostandorten
- abschließende Standortauswahl durch oft persönliche Bewertung in Bezug auf die Unternehmensphilosophie
Statische Standorttheorie:
Industriestandorttheorie nach Alfred WEBER
Vereinfachende Annahmen
- geographische Lage der Inputmaterialien sowie Umfang und räumliche Verteilung der Nachfrage sind bekannt
- keine regionalen Monopole
- einheitliches Transportsystem
- Transportkosten ergeben sich proportional zu Gewicht und Entfernung
- räumliche Verteilung der Arbeitskräfte ist bekannt, sie sind immobil und bei einem gegebenen Lohnsatz unbegrenzt verfügbar
- einheitliches wirtschaftliches, politisches und kulturelles System innerhalb des betrachteten Raumes
Grundaussagen:
- Der optimale Produktionsstandort eines Betriebes liegt dort, wo die niedrigsten Transportkosten zwischen dem Fundort der benötigten Input‐Materialien und dem Konsumort auftreten.
- idealer Produktionsstandort = tonnenkilometrischer Minimalpunkt
- Berechnung anhand des Gewichts der Rohmaterialien und Fertigprodukte sowie der zurückzulegenden Distanzen zwischen Fundort, Produktionsort und Konsumort
Inputmaterialen
- Ubiquitätennahezu überall im Raum verfügbar, es entstehen nur geringe Transportkosten (Luft, Wasser, Sand)
- Lokalisierte Materialienbefinden sich nur an bestimmten Fundorten Reingewichtsmaterialien gehen mit dem gesamten Gewicht in das Endprodukt ein
Gewichtsverlustmaterialien sind gar nicht oder nur teilweise im Endprodukt enthalten
Kritik
• realitätsferne vereinfachende Annahmen
• Veränderungen in den Kostenstrukturen
• branchenspezifische Unterschiede in der Gewichtung von Transportkosten
• Vernachlässigung der Erlösseite
• kein linearer Anstieg der Transportkosten entsprechend der Entfernung und proportional zum Gewicht
Industriestandorttheorie nach David M. SMITH
Verhaltenswissenschaflticher Ansatz nach A. Pred
- berücksichtigt das Verhalten des Satisficers, der begrenzte Fähigkeiten, unvollständige Informationen und individuelle Präferenzen besitzt
- Konzept der VerhaltensmatrixEinordnung der Entscheidungsträger entsprechend der ihnen zur Verfügung stehenden Qualität und Quantität der Informationen sowie ihrer Fähigkeit zur Informationsnutzung und ‐verarbeitung
- behavoristische Matrix–> Entscheidungen werden auf zwei Ursachen zurückgeführt.
- Die Menge der verfühgbaren Informationen
- Fähgkeit der Entscheidungsträger
Standortentscheidungsprozess am Beispiel BMW-Werk Leipzig
- 2000: Entscheidung zum Bau eines neuen Werks um neue Kapazitäten im Rahmen einer Produktoffensive zu gewinnen
- Definition der Standortkriterien: Wirtschaftlichkeit und Flexibilität, Lage und Beschaffung des zukünftigen Werksgeländes, Verfügbarkeit qualifizierten Fachpersonals, Nutzung vorhandener Strukturen hinsichtlich Zulieferer und Logistik, Infrastruktur für Verkehr, Versorgung und Entsorgung, Anbindung an das BMW Produktionsnetzwerk und ein schneller Prozess der Umsetzung in Planung, Bau und Produktionsanlauf
- Prüfung von über 250 Bewerbungen aus Europa und Auswahl von 5 geeigneten Standorten: Arras (F), Kolin (CZ), Augsburg (D), Schwerin (D) und Leipzig (D) mit Empfehlung für den Standort Kolin
- Mitte 2001: Unternehmensentscheidung für den Standort Leipzig
Industriestandorttheorie nach Alfred WEBER: (Grafisch)