VL9a: Interessen, Einstellungen, Werthaltungen, Überzeugungen Flashcards
Def. Interessen
- Triebkräfte von Verhalten und Erleben
- verhaltensnäher als Kräfte wie Bedürfnisse oder Motive
- > zB Leistungsmotiv (global) vs. Interesse an Sport (spezifisch)
- Motive beziehen sich auf Handlungen und ihre Folgen
- Interessen beziehen sich auf Handlungen und ihre Bewertung
- im Laufe der Sozialisation erworben, schwach genetisch
- Tendenz durch Temperament ? (Genetisch)
- unterentwickeltes Gebiet, außer bei Berufen (Holland, 1973)
-Wohlbefinden bei Befriedigung von Interessen
Def. Einstellungen
- Grad der Zu- oder Abneigung ggü. einem Objekt (emot. Haltung)
- theoretisch unbegrenzte Anzahl an Einstellungsobjekten
- ähnlich handlungsnah wie Interessen
aber: nur Einstellungen reichen nicht aus, um Verhalten vorherzusagen (Multideterminiertheit des Verhaltens)
-Fishbein & Ajzen (1975) und Ajzen & Madden (1986):
Theorie des überlegten Handelns: Einstellung, subjektive Normen und wahrgenommene Verhaltenskontrolle wirken auf Intention und letztlich Verhalten
-3-Komponenten-Modell (Gedanken, Gefühle, Verhalten)
- zeitlich stabile, transsituativ konsistente Verhaltensunterschiede zwischen Personen
aber: genauso schwammig wie bei Verhaltenswirksamkeit durch Persönlichkeitseigenschaften: können Verhaltensaggregate vorhersagen, wobei Güte der Vorhersage von vielen personalen und situativen Randbedingungen abhängt (Schmitt, 1990)
Def. Werthaltungen
- Grundsätze oder Leitprinzipien, an denen Menschen ihr Verhalten orientieren
- > der Wert von Gesundheit oder Leistung beeinflusst die Einstellung zum Sport
- weniger emotionalisiert als Einstellungen
- laut Forschung endliche Menge
- > Systematik?
- situationsübergreifend
- beeinflussen Auswahl und Bewertung von Verhalten und Ereignissen (beeinflussen Informationsverarbeitung)
- abstrakter als Einstellungen
- Einstellungen durch Werthaltungen begründet
Def. Überzeugungen
- individuelle, nicht zwangsläufig rationale Annahmen über alles Mögliche
- oft Ergebnis von Wunschdenken
ZB: -generalisierte Erwartungen nach Rotter: --interne vs. externe Kontrollüberzeugung (auf Basis gemachter Erfahrungen) --Problemlöseerwartung (vgl. SWE) --Vertrauen -Optimismus -Glaube an gerechte Welt (Spezifisch) -vgl. Mischel
-individuelle Unterschiede in Überzeugungen häufig transsituativ generalisiert und zeitlich stabil
Sechs Faktoren des beruflichen Interesses nach Holland (1973)
- Praktisches Interesse
- Wissenschaftliches Interesse
- Künstlerisches Interesse
- Soziales Interesse
- Unternehmerisches Interesse
- Interesse an Büroberufen
-> Kontinuum: Daten-Ideen und Dinge-Menschen
Rokeachs Definition von Werthaltungen (1973)
Werthaltung als ein als wünschenswert erachtetes Verhalten bzw. Zustand, der durch Verhalten erreich werden kann
- wenn auf Verhalten bezogen: instrumentelle Werte
- wenn auf Zielzustand bezogen: terminale Werte
Circumplexmodell von Schwartz (1991): Zehn motivationale Wertetypen
- Kritik an Rokeach und Vorgängern wie Allport und Vernon (1931): keine geschlossenen Theorien sondern unverbundene, überwiegend plausible Grundannahmen
- durch Faktorenanalyse des lexikalischen Ansatzes (empirische Wende 1970er)
1)Selbstbestimmung
2)Universalismus
3)Benevolenz, Wohlwollen
4)Konformität
5)Tradition
6)Sicherheit
7)Macht
8)Leistung
9)Hedonismus (Vergnügen)
10)Stimulation (Aufregung, Neugier)
->darstellbar als Kreis mit vier Polaritäten:
Offenheit für Wandel vs. Bewahrung und
Selbsttranszendenz vs. Selbsterhöhung (in Darstellung)
-Variation der Auffassung je nach Kultur und Unternehmen
Wie wirken Überzeugungen ?
1) Psychodynamische Theorien:
- Freud: Über-Ich -> Kontrollinstanz
- Jung: Archetypen -> Ziele; sitiuatives Verhalten: flexibles Wechseln (animus/anima)
2) Bedürfnis- und Motivationstheorien:
- Murray: Psychogene Needs (auf Basis dieser entwickeln sich spezifische Bedürfnisse)
- Rogers: Ideales Selbst
3) Lerntheorien:
- Bandura: Selbstwirksamkeits- und Erfolgserwartung
4) Biopsychologische Theorien:
- Cloninger: Charakterdimensionen
5) Kognitive Theorien:
- Kelly: Antizipationen geprägt durch Konstrukte
- Rotter: Erwartungen und Werte
6) Interaktionistische Theorien:
- Kuhl: Extensionsgedächtnis
Interessen nach Guilford et al. (1954)
1) mechanisch-technisches Interesse
2) wissenschaftliches Interesse (Forschung)
3) soziales Interesse
4) künstlerisches Interesse
5) Interesse an Sachbearbeitung
6) kaufmännisches Interesse
7) Interesse an Aktivitäten in der freien Natur
Unterscheidung von Freizeitinteressen nach Buse (1996)
1) Interesse an Unterhaltung, Zerstreuung, Zeitvertreib
2) Interesse für praktische Tätigkeiten
3) Interesse an Sport und Spiel
4) Intellektuelle und kulturelle Interessen
Problem von Bedürfnissen, Motiven und Interessen
sind Beweggründe menschlichen Verhaltens, die darüber entscheiden, ob eine Person ein bestimmtes Verhalten als angenehm empfindet und deshalb zeigt
->erklären aber nicht aktive Vermeidung von Verhalten
Optimismus (Beispiel für eine Überzeugung)
- Fehlen der Verknüpfung von Ursache und Wirkung (wie bei Pessimismus)
- interindividuelle Variation
- Carver & Schreier (1998): Moderator d. Selbstregulation: Optimisten setzen sich anspruchsvollere Ziele, flexibel bei Schwierigkeiten
-internale Kontrollüberzeugungen und SWE
-Optimisten seltener krank und heilen schneller (self-fulfilling prophecy: zur vermeidung kognitiver Dissonanz ist das Verhalten so, dass es zu den Überzeugungen beiträgt)
kann auch extrem werden
Glaube an eine gerechte Welt (Bsp. für Überzeugung)
- positive Illusion (unrealistische, optimistische Erwartung)
- Melvin Lerner: Annahme, dass Menschen ein Bedürfnis nach Gerechtigkeit haben
- > Glaube an gerechte Welt
- ->bei Ungerechtigkeit: Handlungen wie Hilfe oder Neuinterpretation
- Messung: Dalbert, Montada & Schmitt (1987)
- gut bestätigt