VL2: Psychodynamische Theorien Flashcards
Das dynamische Modell (laut Freud)
- jeder menschl. Aktivität liegt Energie zugrunde
- Energie entsteht in Trieben, deren Quelle körperliche Spannungszustände sind
- Ziel: Triebbefriedigung, Spannungsabbau
- durch Triebbefriedigung entsteht Lust, ein positives Gefühl
- wenn Triebbefriedigung nicht möglich ist, ensteht Unlust, ein aversives (unangenehmes) Gefühl
Der Triebbegriff
- Triebe dienen der Lebens-, Art- und Selbsterhaltung ->motivieren zu bestimmtrn Dingen (Erleben, Verhalten)
- haben somatische Quelle
Wichtigste Triebarten für Freud
- Lebenstrieb, Selbsterhaltungstrieb, Sexualtrieb
- > Bezeichung: Eros
- > Energie: Libido
- Todestrieb, Destruktionstrieb, Aggressionstrieb
- > Bezeichung: Thanatos
- > Energie: Destrudo
-Triebmischung im Verhalten möglich
Freuds Strukturmodell
Drei Instanzen
ES: Sitz der Triebe, strebt nach sofortiger Lustbefriedigung (Lustprinzip, hedonistisches Prinzip)
->aber nicht aus eigener Kraft möglich, braucht das ICH
ICH: Vermittler zwischen ES und Realität (Realitätsprinzip: Triebbefriedigung im Rahmen des real Machbaren); hat ICH-Funktionen wie Denken, Willkürmotorik
ÜBER-ICH: Wächter über Normen, Werte (Moralitätsprinzip: Triebbefriedigung im Rahmen des gesellschaftlich Akzeptierten), sozialisierte/sozialisierende Instanz
-ICH und ÜBER-ICH entwickeln sich, ES ist angeboren
Das topografische Modell Freuds
- ES Teil des Unbewussten/greift auf das Unbewusste zu
- ICH greift auf das Bewusste und Vorbewusste (schwierig beobachtbar) zu
- ÜBER-ICH greift auf Bewusstes, Unbewusstes und Vorbewusstes zu
- ES hat Mechanismen, um die Bewusstseinsschwelle zu übertreten und als Drang, Reiz wahrgenommen zu werden
- > passiert dies ohne Probleme/Verdrängung und Abwehrmechanismen, liegt gesunde Persönlichkeit vor (Dynamik)
Freuds Konflikttheorie der Angst (Angst ist ein Konflikt)
Konflikt zw.
- ICH und Realität: Realangst
- ICH und ÜBER-ICH: Moralische Angst
- ICH und ES: Neurotische Angst
-Angst warnt das ICH vor Gefahr und setzt Prozesse der Bewältigung von Angst in Gang (sog. Abwehrmechanismen)
Abwehrmechanismen nach Freud
- Verschiebung: Ursprüngliches Triebobjekt wird durch anderes ersetzt, bei dem Triebbefriedigung als möglicher erscheint
- Sublimierung: Verbotene(s) Handlung/Triebobjekt durch gesellschaftlich Anerkannte(s) ersetzt
- Rationalisierung: Verbotene Triebbefriedigung in akzeptables Verhalten umdeuten
- Reaktionsbildung/Verkehrung ins Gegenteil: Verhalten als Gegenteil des Impulses
- Regression: Zurückziehen auf frühere Entwicklungsstufe und dementsprechendes Verhalten
- Projektion: Eigener Triebwunsch anderer Person unterstellt
- Verleugnung: Bedrohung/Konflikt wird bestritten
- Verdängung: Wunsch der Triebbefriedigung ins Unbewusste gedrängt (dem ICH nicht mehr zugänglich) -> Wunsch bleibt bestehen, sucht sich irrationale Objekte der Triebbefriedigung (pathologisches, neurotisches Verhalten)
Freuds Entwicklungsmodell
- Entwicklung maßgeblich für individuelle Differenzen
- insgesamt fünf Phasen, die ersten drei durch spezifische Zonen der Triebbefriedigung gekennzeichnet und verantwortlich für Individualität und Probleme
1) Orale Phase (1.Lj.): saugen, kauen, beißen
2) Anale Phase (2.-3.Lj.): Ausscheiden und Zurückhalten von Kot
3) Phallische Phase (3.-5.Lj.): Begehren des gegengeschlechtlichen Elternteils
4) Latenzphase (6.-13.Lj.): hauptsächlich Wissenserwerb
5) Genitale Phase (ab 13.Lj.): Kindliche Sexualität wird zur erwachsenen Sexualität
Entwicklungsmodell (Freud)
Individuelle Verarbeitung von Erfahrungen in den ersten drei Phasen formt den Charakter
->die drei Charakter, wie sie entstehen und welche Charakterzüge sie verkörpern
Fixierung der Personenmerkmalen in einer Phase durch zu große (zu viel) bzw. eingeschränkte (ungenügende) Triebbefriedigung in den Phasen
- > oraler Charakter: Abhängigkeit (von anderen, Alkohol, Rauchen etc)
- > analer Charakter: Zwanghaftigkeit (ordentlich, geizig etc)
- > ödipaler Charakter (phallische Phase): übertriebene Selbstdarstellung (Männer: machohaft; Frauen: hysterisch, mädchenhaft)
Ödipuskomplex/-konflikt
- Teil der phallischen Phase (3.-5.Lj.)
- Begehren des gegengeschlechtlichen Elternteils
- Rivalität/Konflikt zum gleichgeschlechtlichen Elternteil
- Kinder beugen sich den Eltern aus Angst bzw. weil sie realisieren, dass sie niemals gleichgestellt sein können mit Papa und Mama
- Wahrnehmung, dass Mädchen keinen Penis haben
- > bei Mädchen: Penisneid
- > bei Jungs: Kastrationsangst
- Lösung des Konflikts: Identifikation mit gleichgeschlechtlichem Elternteil, Übernahme der Werte/Normen, Begehren wird Zärtlichkeit
- > Ausbildung des ÜBER-ICH
Wie entstehen individuelle Differenzen laut Freud ?
- unterschiedliche Triebstärke, die somatisch (also genetisch) bedingt ist
- unterschiedliche ICH-Stärke durch sozialisationsbedingte Kompetenzen und Ressourcen
- unterschiedliche Inhalte des ÜBER-ICH (sozialisationsbedingte Normen, Werte)
- “typische” Abwehrmechanismen
- > Represser (Verdränger)
- > BIS und BAs steuern Wahrnehmung/Verarbeitung von pos./neg. Reizen
- unterschiedliche Triebbefriedigung in den ersten drei Phasen/unterschiedliche Verarbeitung von Erfahrungen in den drei Phasen (sozialisationsbedingt)
Wie entstehen psychische Probleme bei Freud ?
- ICH-Schwäche ->unangemessener Einsatz von Abwehrmechanismen (Verdrängung, Rationalisierung, Projektion etc)
- unangemessene Sozialisationsbedingungen führen zu starker/schwacher Triebbefriedigung (->Fixierung, Regression)
Methoden, die Freud benutzt hat
Befragung, Introspektion, Interpretation, Traumdeutung, freie Assoziationen, Prinzip der Übertragung
(Beschreiben der psychischen Ziele)
Realangst
Echte Gefahr in Realtät, Unfähigkeit Trieb zu befriedigen durch gewisses Objekt (Plan geht nicht in Erfüllung)
Moralische Angst
Gewissensbisse; Angst zu klauen etc