VL8: Motivation als rationale Kraft Flashcards

1
Q

Erklären Sie, was mit Risikoaversion gemeint ist.

A

Risikoaversion bezeichnet die Tendenz von Menschen, sichere Optionen gegenüber unsicheren, aber potenziell gewinnträchtigeren Alternativen zu bevorzugen, selbst wenn der erwartete Nutzen der unsicheren Option höher ist. Diese Präferenz für Sicherheit kann durch die Art und Weise, wie Menschen potenzielle Gewinne und Verluste bewerten, beeinflusst werden.

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2
Q

Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man Risikosuche? Schildern Sie hierzu ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis?

A

Risikoaversion:
Typische Situationen: Risikoaversion tritt häufig auf, wenn es um mögliche Gewinne geht. Menschen bevorzugen hierbei sichere, aber möglicherweise geringere Gewinne gegenüber riskanteren Optionen, die potenziell höhere, aber unsichere Gewinne bieten.
Szenario: Ein Beispiel wäre ein Investor, der sich zwischen zwei Anlagemöglichkeiten entscheiden muss. Anlage A bietet eine garantierte Rendite von 5%, während Anlage B eine 50% Chance auf 10% Rendite und eine 50% Chance auf 0% Rendite bietet. Ein risikoaverser Investor wird sich wahrscheinlich für Anlage A entscheiden, um das Risiko eines Verlustes zu vermeiden.
Erklärung: Dieses Verhalten kann durch die Prospect Theory erklärt werden. Der subjektive Nutzenzuwachs bei einem sicheren Gewinn wird als größer wahrgenommen als der erwartete Nutzenzuwachs bei einem unsicheren Gewinn. Daher fällt die Entscheidung zugunsten der sicheren Option .

Risikosuche:
Typische Situationen: Risikosuche wird oft beobachtet, wenn es um Verluste geht. In solchen Fällen sind Menschen eher bereit, ein höheres Risiko einzugehen, um einen sicheren Verlust zu vermeiden.
Szenario: Ein Unternehmer steht vor der Entscheidung, ob er ein Projekt stoppen soll, was zu einem sicheren Verlust von 100.000€ führen würde, oder ob er das Projekt fortsetzen soll, wobei eine 50% Chance besteht, dass der Verlust auf 50.000€ reduziert wird, aber auch eine 50% Chance besteht, dass der Verlust auf 150.000€ ansteigt. Ein risikofreudiger Unternehmer würde wahrscheinlich das Projekt fortsetzen, um die Möglichkeit eines geringeren Verlustes zu wahren.
Erklärung: Laut der Prospect Theory werden Verluste stärker gewichtet als Gewinne. Der subjektive Nutzenverlust bei einem sicheren Verlust wird als größer wahrgenommen als der erwartete Nutzenverlust bei einem unsicheren Verlust. Daher neigen Menschen in Verlustsituationen dazu, das Risiko zu suchen, um den Verlust zu minimieren.

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3
Q

Was ist mit der Aussage “losses loom larger than gains” in der prospect-Theorie von Kahneman & Tversky gemeint? Nennen Sie einen Beleg für diese These.

A

Die Aussage “losses loom larger than gains” aus der Prospect-Theory von Kahneman & Tversky beschreibt das Phänomen, dass Menschen Verluste stärker wahrnehmen und emotional stärker darauf reagieren als auf gleichwertige Gewinne.

Studie von Kahneman & Tversky: “Asian Disease Problem”.
In diesem Experiment wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt:
1. Gruppe A erhielt die Information, dass bei einer bestimmten Behandlung 200 Menschen gerettet werden würden.
2. Gruppe B erhielt die Information, dass bei derselben Behandlung eine 1/3-Chance bestünde, dass 600 Menschen gerettet würden, und eine 2/3-Chance, dass niemand gerettet würde.

Obwohl die beiden Szenarien mathematisch äquivalent sind (beide Gruppen haben die gleiche erwartete Anzahl an geretteten Menschen), bevorzugten die meisten Teilnehmer aus Gruppe A die sichere Option (200 Menschen retten), während die meisten Teilnehmer aus Gruppe B die risikoreichere Option wählten (1/3-Chance auf 600 Menschen zu retten).
Diese Präferenz zeigt, dass Menschen dazu neigen, Verluste zu vermeiden (in Gruppe A: Verlust von Menschenleben) und deshalb bereit sind, risikoreichere Optionen zu akzeptieren, um diese Verluste zu vermeiden, selbst wenn die mathematische Erwartung gleich ist. Dieses Verhalten ist ein Beleg dafür, dass Verluste in der Entscheidungsfindung
stärker gewichtet werden als gleichwertige Gewinne.

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4
Q

Welche Arten von Erwartungen unterscheidet das kognitive Erwartung x Wert-Modell von Heckhausen? Erklären Sie anhand von Beispielen, was mit den unterschiedlichen Erwartungen gemeint ist.

A

1) Situations-Ergebnis-Erwartungen: Was passiert in einer bestimmten Situation, unabhängig von meinem Handeln? -> Ist dies stark festgelegt, hemmt dies mein eigenes Handeln (Motivationsdefizit).
2) Handlungs-Ergebnis-Erwartungen: Mit welcher Wahrscheinlichkeit kann ich durch mein Handeln ein bestimmtes Ergebnis hervorrufen? -> Motivation von Handeln/Unterlassen von Handlungen. -> Schwache HE-Erwartung: Motivationsdefizit, Hilflosigkeit, Kontrollverlust
3) Ergebnis-Folge-Erwartungen: Wie sicher ruft das Ergebnis bestimmte Folgen hervor? Instrumentalität des Ergebnisses ->
4) Subjektiver Wert/Nutzen: Welchen Anreiz hat die Folge? -> Verschiedene Formen von Motivationsdefiziten erklärbar

s.h. Abbildung Pages

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5
Q

Welche Arten von Erwartungen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.

A

Situations-Ergebnis-Erwartungen untergraben die Motivation: Wenn der Ablauf einer Situation sehr unabhängig vom eigenen Handeln ist, führt das dazu, dass mein eigenes Handeln gehemmt wird und meine Motivation absinkt.

Handlungs-Ergebnis-Erwartungen können die Motivation stärken, wenn sie stark ausgeprägt sind. Sind sie schwach ausgeprägt, führen sie wiederum zu einem Motivationsdefizit aufgrund von Hilflosigkeit und Kontrollverlust. Die Erwartung befasst sich mit der Frage, inwiefern ich durch mein Handeln ein bestimmtes Ereignis hervorrufen kann.

Ergebnis-Folge-Erwartungen untergraben die Motivation, indem sich mehr damit beschäftigt wird, wie sicher das Ergebnis bestimmte Folgen hervorruft.

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6
Q

Nutzen Sie das kognitive Erwartungs-Wert-Modell der Handlungserklärung von Heckhausen, um nach Erklärungen dafür zu suchen, warum eine Person ein sinnvolles oder wünschenswertes Verhalten nicht zeigt (z.B. nicht regelmäßig
zum Zahnarzt geht, beim Geschlechtsverkehr mit Unbekannten keine Kondome benutzt, soziale Kontakte vermeidet, etc.).

A
  1. Situations-Ergebnis-Erwartungen:
    - Wenn eine Person glaubt, dass ein bestimmtes Ergebnis unabhängig von ihrem Handeln eintritt, kann dies die Motivation hemmen.
  2. Handlungs-Ergebnis-Erwartungen:
    - Schwache Überzeugungen, dass das eigene Handeln zu einem gewünschten Ergebnis führt, können zu Motivationsdefiziten, Hilflosigkeit oder Kontrollverlust führen.
  3. Ergebnis-Folge-Erwartungen:
    - Wenn die Person nicht glaubt, dass das Ergebnis die gewünschten Folgen hat, kann dies die Motivation beeinträchtigen.
  4. Subjektiver Wert/Nutzen:
    - Ein geringer wahrgenommener Wert oder Nutzen des Verhaltens kann die Motivation reduzieren.
  5. Selbstwirksamkeit:
    - Geringe Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten, eine Handlung auszuführen, kann trotz positiver Handlungs-Ergebnis-Erwartungen die Motivation hemmen.
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7
Q

Worin unterscheidet sich das von Bandura eingeführte Konzept der Selbstwirksamkeit (“self-efficacy”) von den Handlungs-Ergebnis-Erwartungen der klassischen kognitiven Erwartung x Wert-Ansätze?

A

Das Konzept der Selbstwirksamkeit nach Bandura unterscheidet sich von den Handlungs-Ergebnis-Erwartungen in klassischen kognitiven Erwartungs-Wert-Theorien wie folgt:

Selbstwirksamkeit (Bandura):
- Fokussiert auf die Person-Handlungserwartungen
- Bezieht sich darauf, wie gut eine Person glaubt, eine zielführende Handlung ausführen zu können
- Entscheidet, ob ein Verhalten begonnen oder bei Schwierigkeiten aufrechterhalten wird

Handlungs-Ergebnis-Erwartungen:
- Konzentrieren sich auf die Wahrscheinlichkeit, durch eine Handlung ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen
- Beziehen sich auf die erwarteten Konsequenzen einer Handlung

Selbstwirksamkeit ergänzt die klassischen Erwartungs-Wert-Modelle, indem sie einen zusätzlichen Faktor einführt, der die Ausführung einer Handlung beeinflusst, selbst wenn starke Handlungs-Ergebnis-Erwartungen vorhanden sind. Sie entscheidet, ob ein Verhalten begonnen oder bei Schwierigkeiten aufrecht erhalten wird.

s.h. Abbildung Pages

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8
Q

Was ist mit internalem und externalem locus of control nach Rotter gemeint?

A

Unter Focus of Control versteht man Kontrollüberzeugungen, welche sich in die generalisierten Erwartungen einordnen lassen. Sie beeinflussen das Erwartungsbild in unbekannten Situationen, basieren auf früheren Erfahrungen in verschiedenen Situationen, sind Teil der Persönlichkeit und entwickeln sich im Laufe der Zeit (hohe Stabilität).

Internale, generalisierte Kontrollüberzeugung: starke allgemeine Handlungs-Ergebnis-Erwartung:
- „Mein Leben wird von meinem Verhalten bestimmt“
- „Ich kann viel von dem, was in meinem Leben passiert, selbst bestimmen“
Externale, generalisierte Kontrollüberzeugung: schwache allgemeine Handlungs-Ergebnis-Erwartung:
- „Wenn ich bekomme, was ich will, so passiert das meistens durch Glück“
- „ich habe das Gefühl, dass vieles, was in meinem Leben passiert, von anderen Menschen abhängt“

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