VL2: Funktion von Emotionen Flashcards

1
Q

Was besagt die Hypothese der Basisemotionen und wie wurde sie empirisch
untersucht?

A

Sie beschäftigt sich mit der Frage „Gibt es Basis- oder Primäremotionen, die klar voneinander abgrenzbar sind und bei allen Menschen unabhängig von Kultur, Geschlecht und Sozialisation auftreten?“ Sie werden als Bausteine emotionalen Erlebens gesehen.

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2
Q

Welche Basisemotionen gibt es?

A

Freude, Trauer, Angst & Wut (Überraschung und Ekel werden diskutiert)

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3
Q

Inwiefern sind Emotionen kulturabhängig?

A

Der Ausdruck von Emotionen ist abhängig von kulturell geprägten „display rules“. Man unterscheidet hierbei zwischen erlernten Darstellungsregeln, wie z.B. Freude zeigen über ein Geschenk und rollenspezifischen Darstellungsregeln, z.B. „Kunde ist König - immer lächeln“ oder „Männer weinen nicht“. Bei kulturabhängigen Darstellungsregeln betrachtet man besonders die kulturellen Unterschiede im Ausdruck von Emotionen. Beispielsweise wurden japanischen und amerikanischen Studenten einen ekelhaften Film gezeigt. Studenten zeigten einen mimischen Ausdruck von „Ekel“. Als jedoch eine „sozial höher gestellte“ Person anwesend war (hier: Versuchsleiter), zeigten amerikanische Studenten weiterhin Ekel, während japanische Studenten höfliches Lächeln zeigten.
Auch Inhalte und Objekte von Emotionen variieren kulturell. So ekelt man sich in gewissen Kulturen vor Dingen, die in anderen Kulturen als normal angesehen werden (Bsp: Katzenkaffee, gebratene Spinne, Schafskäse mit Maden).
Kulturvergleichende Studien zeigten auch, dass in gewissen abgeschotteten Regionen die Emotionserkennung noch nicht so stark von modernen Technologien beeinflusst ist.

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4
Q

Was sind Hauptunterscheidungspunkte zwischen kategorialen und dimensionalen
Ansätzen?

A

Kategoriale Ansätze:
Es gibt qualitativ verschiedene Emotionen, die sich inhaltlich voneinander abgrenzen lassen (z.B. Angst, Trauer, Wut, Freude, etc. )

Dimensionale Ansätze:
Die Emotionen lassen sich ihrer quantitativen Ausprägung nach auf verschiedenen Dimensionen beschreiben, z.B. Valenz (angenehm-unangenehm) und Aktivierung (ruhig-erregt). Dimensionale Modelle bezweifeln, dass es klar abgrenzbare Basisemotionen gibt. Ziel dimensionaler Ansätze ist es nicht, qualitativ verschiedene Emotionen voneinander abzugrenzen, sondern Emotionen auf unterschiedlichen Dimensionen nach ihrer Ausprägung einzuordnen.

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5
Q

Was sind intrapersonale und interpersonale Funktionen von Emotionen?

A

Intrapersonale Funktion:
Emotionen informieren uns über Ereignisse in der Umwelt, die persönlich bedeutsam sind und Aufmerksamkeit benötigen oder Handeln erfordern - Emotion als Information.

Interpersonale Funktion:
Emotionen regulieren soziale Interaktionen, z.B. durch Kommunikation von Verhaltensaufforderungen und Beeinflussung der sozialen Nähe zwischen Personen.

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6
Q

Wie funktioniert der “emotionale Stroop-Task”?
Erklären Sie Aufbau und typische Befunde.
Was zeigen Studien, die ihn verwendet haben?

A

Haarig (blau) Eckig (blau)
Krabbeln (rot) Laufen (rot) „ Benennen Sie die Farbe!“

In einer Studie gibt man Personen mit einer Spinnenphobie diese Wörter. Aufgabe ist es, die Farbe so schnell wie möglich zu nennen. Gemessen wird die Zeit, die sie brauchen, um die Farbe des Wortes zu benennen.
Phobiker haben erhöhte Aufmerksamkeit für phobie-relatierte Stimuli, d.h. Stimuli, die in ihnen Angst auslösen. In einer emotionalen Stroop-Task entstehen dadurch größere Ablenkungseffekte für phobische Reize.

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7
Q

Wie beeinflussen Emotionen die automatische Aufmerksamkeitsausrichtung?
Erläutern Sie, was mit den Begriffen “Negativitätsbias” und “Relevanzbias” gemeint
ist.

A

Je nachdem was für eine Emotion ein Stimuli auslöst, wird die Aufmerksamkeit beeinflusst und anders ausgerichtet. Emotionale Stimuli (negative sowohl positive Stimuli) werden bevorzugt verarbeitet. Das liegt daran, dass emotionale Stimuli idR eine höhere Relevanz und Bedeutung für Organismen haben (das gilt gleichermaßen für positive und negative Stimuli).
Negativitätsbias tritt bei negativen Stimuli auf. Damit ist gemeint, dass erhöhte Aufmerksamkeit für negative und bedrohliche Reize überlebenswichtig und damit evolutionär vorteilhaft ist.
Relevanzbias tritt bei negativen und positiven Stimuli auf. Damit ist gemeint, dass alle biologisch relevanten bzw. bedeutsamen Reize automatisch Aufmerksamkeit anziehen - negative Stimuli, genauso wie positive Stimuli.

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8
Q

Erläutern Sie Aufbau und Befunde der Studie von Pratto & John (1991).
Inwiefern stützen die Befunde die Annahme eines “Negativitätsbias”?

A

In der Studie von Pratto & John „The attention-grabbing power of negative social information“, handelt es sich um eine Stroopaufgabe, wobei Probanden Wortfarben von positiven und negativen Eigenschaftswörtern benennen sollen (Bsp: sadistisch, gemein, brilliant, kreativ, etc.)
Befund: Farbenzeiten langsamer für negative Wörter
Interpretation: Negativität zieht automatisch Aufmerksamkeit auf sich, dies verursacht Ablenkungseffekte im Stroop
Diese Befunde zeigen, dass der Mensch erhöhte Aufmerksamkeit für negative Stimuli besitzt (überlebenswichtig und evolutionär vorteilhaft), was den Negativitätsbias beschreibt.

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9
Q

Was ist die zentrale Kritik der Untersuchung von Wentura und Kollegen (2000) an
der Studie von Pratto & John (1991)?
Wie sah der empirische Nachweis dazu aus (Aufbau, Befunde, Bedeutung)?

A

In der Studie waren verwendete negative Wörter mehrheitlich fremd-relevant (d.h. wichtig für Interaktionspartner der Person, die diese Eigenschaften hat)
sadistisch, gemein, etc.
Positive Wörter waren mehrheitlich selbst-relevant (d.h. wichtig für Person, die diese Eigenschaften hat)
brilliant, kreativ, etc.

Aufbau:
Emotionale Stroop-Aufgabe: 2 Valenz (positiv/negativ) x 2 Relevanz (fremd-/selbstrelevante) Wörter.
fremdrelevant: kooperativ, grausam
selbstrelevant: selbstsicher, verbittert
Neutral: genau, normal
AV: Farbbenennungszeit

Befund:
Haupteffekt Relevanz: Größere Inferenz (Störeffekte) bei fremdrelevanten Wörtern (negativ und positiv!)

Das zeigt, dass biologisch relevante bzw. bedeutsame Reize (positive und negative Stimuli) automatisch Aufmerksamkeit anziehen.

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10
Q

Welche sozialen Funktionen haben Emotionen?

A

Interpersonale Funktion:
Emotionen regulieren soziale Interaktionen, z.B. durch Kommunikation von Verhaltensaufforderungen und Beeinflussung der sozialen Nähe zwischen Personen.
Sie können auch als Aufmerksamkeitslenkung bei bedrohlichen Reizen fungieren.

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11
Q

Was besagen die “emotional expression hypothesis” und die “social hypothesis” bzgl. des Emotionsausdrucks in sozialen Interaktionen?

A

Nach der „emotional expression hypothesis“ ist ein Lächeln die Hauptkomponente
eines Gesichtsausdrucks, der mit Gefühlen des Glücks oder der Freude verbunden ist und diese hervorruft. Alles, was einer Person ein gutes oder glückliches Gefühl gibt, sollte ein Lächeln hervorrufen es sei denn, das Individuum will diese Darstellung maskieren oder hemmen. Kegler sollten lächeln, wenn sie sich glücklich fühlen, zum Beispiel unmittelbar nach einem Spare oder Strike.
Aber nach der “social hypothesis“ sollte das Lächeln während der sozialen Interaktion auftreten, und die erzielte Punktzahl sollte irrelevant sein. […] prognostizieren, dass Fans mehr lächeln würden, wenn sie mit anderen Fans sozial interagieren, als wenn sie dem Spiel zusehen.

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