VL11: Einführung Sprache Flashcards
Was sind die neuronalen Grundlagen von Sprache?
Verschiedene Bereiche des Gehirns stehen in engem Zusammenhang mit spezifischen kognitiven Funktionen.
Lateralisierung:Sprachzentren sind bei über 90% der Rechtshänder und fast der Hälfte der Linkshänder linkshemisphärisch (in der linken Gehirnhälfte) lokalisiert.
Neuronale Plastizität: Insbesondere bei Kindern können Sprachzentren bei Schädigung der linken Hemisphäre in der rechten Hemisphäre entwickelt werden. Bei Erwachsenen gibt es spezialisierte Trainingsprogramme, die Sprachfunktionen nach Schädigungen verbessern können.
Die Sprachproduktion findet im Broca-Zentrum statt. (Broca-Aphasie = motorische Aphasie: Sprachproduktion beeinträchtigt)
Zentral für das Sprachverständnis ist das Wernicke-Zentrum. (Wernicke-Aphasie = sensorische Aphasie: Sprachverständnis beeinträchtigt)
Welche Funktionen haben Wernicke- und Broca-Zentrum?
Die Sprachproduktion findet im Broca-Zentrum statt. (Broca-Aphasie = motorische Aphasie: Sprachproduktion beeinträchtigt)
Zentral für das Sprachverständnis ist das Wernicke-Zentrum. (Wernicke-Aphasie = sensorische Aphasie: Sprachverständnis beeinträchtigt)
Was für Aphasien gibt es, was sind die charakteristischen Merkmale und wann treten sie auf?
Aphasien werden meistens durch einen Schlaganfall oder auch durch Unfälle verursacht.
Broca-Aphasie (motorische Aphasie): Sprachproduktion beeinträchtigt
Erhöhte Sprechanstrengung, langsames Sprechen
Satzbau und Grammatik beeinträchtig (Agrammatismus)
Bei schwerer Form „Telegrammstil“
Phonematische Paraphrasien (Kasse statt Tasse) und semantische Paraphrasien (Wortvertauschungen; inhaltlich nah oder fern, Wortneuschöpfungen)
Typischerweise Einsicht in Störung und dadurch hoher Leidensdruck
Wernicke-Aphasie (sensorische Aphasie): Sprachverständnis beeinträchtigt
Erschwertes Sprachverständnis (z.B. einzelne Wörter werden verstanden, aber nicht Zusammenhang im Satz zwischen ihnen)
Flüssiges Reden, aber tendenziell überschießend (bis hin zu Logorrhoe, inhaltloses Dauerreden); Wortneuschöpfungen (Neologismen) beim Sprechen
Springen zwischen Themen im Gespräch
Paragrammatismus: eingeschränkte Fähigkeit, grammatikalisch korrekte Sätze zu bilden (Satzteilverdopplungen, Satzabbrüche, falsche Flexionen)
Häufig keine Einsicht in Störung und dadurch Kommunikation erschwert
Was unterscheidet die menschliche Sprache von den Kommunikationssystemen
anderer Spezies?
Bedeutung (Semantizität) und Austauschbarkeit von Einheiten: Menschliche Sprache verwendet abiträre Symbole, deren Beziehung zur Bedeutung erlernt ist. Im Gegensatz dazu, haben nonverbale Zeichen bei Tieren oft eine direkte Beziehung zur Bedeutung, wie etwa Knurren als Ausdruck von Aggression.
Räumliche und zeitliche Versetztheit: Menschen können über vergangene und zukünftige Ereignisse sprechen, unabhängig von der unmittelbaren Umgebung. Tierische Kommunikation ist oft räumlich und zeitlich gebunden, mit Ausnahmen wie dem Tanz der Honigbienen, der Informationen über entfernte Futterquellen vermittelt.
Produktivität: Menschliche Sprache ermöglicht eine nahezu unendliche Anzahl von Äußerungen durch die Kombination bekannter Elemente nach bestimmten Regeln.
Regelhaftigkeit: Menschliche Sprache folgt systematischen Regeln wie Syntax, Semantik und Phonologie. Diese definieren, welche Kombinationen von Wörtern sinnvoll und grammatikalisch korrekt sind.
Können andere Spezies menschliche Sprache lernen? Mittels welcher Methoden hat man probiert, Affen Sprache beizubringen? Was zeigen die verschiedenen Studien?
Methoden zur Sprachvermittlung:
1. Cross-Fostering: Affen wurden wie menschliche Kinder aufgezogen, um ihre sprachlichen Fähigkeiten in einem menschlichen Umfeld zu fördern. (Beispiel: Der Schimpanse Viki, der mit intensiver Betreuung nur drei Wörter („mama“, „papa“, „cup“) erlernte)
2. Zeichensprache: Der Schimpanse Washoe wurde mit der Gebärdensprache (American Sign Language, ASL) trainiert. Washoe lernte durch Imitation, Babbling (zufällige Gesten) und instrumentelles Konditionieren. Sie konnte eine Reihe von Zeichen verwenden, allerdings blieb unklar, wie systematisch und tiefgehend diese Sprachkenntnisse waren .
3. Lexigramme: Der Bonobo Kanzi lernte spontan eine lexigrammbasierte Sprache, während seine Adoptivmutter trainiert wurde. Kanzi zeigte ohne Verstärkung ein Verständnis gesprochener englischer Sätze, vergleichbar mit dem eines zweijährigen Kindes .
4. Systematische Experimente: Nim Chimpsky, ein Schimpanse, erlernte 125 Zeichen. Detaillierte Studien zeigten jedoch, dass seine Äußerungen hauptsächlich Wiederholungen und keine syntaktisch oder semantisch strukturierten Sätze waren. Seine mittlere Satzlänge blieb konstant, im Gegensatz zu menschlichen Kindern, deren Satzkomplexität mit der Zeit wächst .
Ergebnisse der Studien:
• Affen können isolierte Symbole oder Zeichen lernen und verwenden, ähnlich wie andere Tiere (z. B. Hunde oder Pferde).
• Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass Affen die syntaktische und semantische Organisation der Sprache meistern können.
• Die Produktivität, ein zentrales Merkmal menschlicher Sprache, wird von Affen nicht erreicht.