VL4: Entstehung von Emotionen 2 Flashcards
Was zeigte das Experiment von Schachter & Singer (1962) und welche Rolle spielte
es in der Diskussion um die Entstehung von Emotionen?
Erläutern Sie dabei zunächst den Versuchsplan der Studie.
Stellen Sie dann vor, welche Erwartungen mit welcher Bedingungskombination in Zusammenhang gebracht wurden, und welche Befunde erzielt wurden.
Den Versuchspersonen wurde zuerst entweder Adrenalin oder Placebo gespritzt. Zunächst wurden sie über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt. Hierbei unterteile sich die Adrenalin Gruppe in „korrekte Nebenwirkung“, „falsche Nebenwirkung“ und „keine Nebenwirkung“ und der Placebo Gruppe wurde gesagt, sie würden keine Nebenwirkungen erleiden.
Nun werden die Gruppen mit einem Konföderierten kombiniert, wobei dieser verschiedene Emotionen ausdrückt -> (Ärger, neutral, Freude).
Bei diesen Kombinationen erwartet man, dass sie sich an die induzierte Emotion angleichen.
Die Gruppen wurden folgendermaßen mit dem Konföderierten kombiniert und das sind die Ergebnisse der beobachteten Emotionen der Gruppen:
Adrenalin - korrekte Nebenwirkung:
a) Ärger -> neutral
b) Freude -> neutral
Erwartung: keine Angleichung an induzierte Emotion (da Erregung erklärbar)
Adrenalin - falsche Nebenwirkung: Freude -> Freude
Adrenalin - keine Nebenwirkung:
a) Ärger -> Ärger
b) Freude -> Freude
Erwartung: Angleichung an induzierte Emotion (da Erregung erlebt, aber keine andere Erklärung da ist)
Placebo - keine Nebenwirkung:
a) Ärger -> neutral
b) Freude -> neutral
Erwartung: keine Angleichung an induzierte Emotion (da keine Erregung erlebt wurde)
Befunde:
Um die Ergebnisse besser interpretieren zu können, wurden die affektiven Reaktionen der Probanden anhand von Verhaltensbeobachtung und Self reports gemessen.
Falsch informierte Gruppen zeigen höhere Freudewerte als die korrekt informierte Gruppe, aber Werte der falsch informierten Gruppe unterscheiden sich kaum von der Placebo Gruppe.
Es zeigten sich insgesamt jedoch nur geringe Unterschiede im Vergleich zur Placebo Gruppe, weshalb die Bedeutung der physiologischen Komponente für die Emotionsentstehung bis heute nicht zweifelsfrei belegt worden konnte.
Was ist die Kernannahme der Appraisal-Theorien der Emotion nach Lazarus?
Erläutern Sie Ihre Ausführung mithilfe eines Beispiels.
Nach der Appraisal-Theorie entstehen Emotionen durch die Einschätzung von Situationen unter Berücksichtigung der persönlichen Bedürfnisse, Ziele und Bewältigungsmöglichkeiten. Eine kognitive Einschätzung ist hierbei Grundvorraussetzung für eine Emotion.
Nach Lazarus besteht sie aus einem zweistufigen Prozess:
Primäre Einschätzung (primary appraisal): Hat ein Ereignis positive oder negative Bedeutung für Wohlergehen?
Sekundäre Einschätzung (secondary appraisal): Inwiefern könne wir die Anforderungen bewältigen?
Beispiel: s.h. Galerie
Was versteht man bei der Verarbeitung von Angstreizen unter “high road” und ”low
road”?
Welche Gehirnareale sind bei den beiden Verarbeitungswegen beteiligt?
Low road: Direkte Verbindung von Thalamus und Amygdala (automatisch und schnell, aber ungenau). Versetzt Körper in Handlungsbereitschaft (z.B. Ich sehe Fussel und denke zuerst „Spinne!“ -> Herz- und Atemfrequenz wird erhöht).
High road: Indirekte Verbindung von Thalamus über sensorischen Cortex zu Amygdala (langsame, aber genauere und bewusste Informationsverarbeitung in der Großhirnrinde -> detaillierte Analyse der „Spinne“: „Nein, es war nur ein Fussel.“)
- Nennen Sie zentrale Aspekte der Emotionsverarbeitung, für die
a) die Amygdala,
b) der Orbitofrontalkortex
c) die Insula verantwortlich sind.
A) Ist die zentrale Region für emotionale Verarbeitungsprozesse, u.a.: Dekodierung von emotional relevanter Information, involviert in assoziative Lernprozesse, Konsolidierung emotionaler Gedächtnisinhalte, Verarbeitung bedrohlicher Reize (Furchtkonditionierung), aber auch positiver Reize und Bedrohungen. Sie ist aktiv, selbst bei Reizen, die unterhalb der Wahrnehmungsschwelle (subliminal) präsentiert werden. Patienten mit Amygdalaläsion zeigen keine Furchtkonditionierung.
B) OFC integriert körperliche Signale von emotionalen Handlungssequenzen (somatic markers) und nutzt diese Information während der Entscheidungsfindung.
C) Repräsentation körperlicher Zustände im Gehirn (z.B. Körperwahrnehmung) und ist involviert in Emotionserkennung, Empathie, Risikoentscheidungen und Furchtkonditionierung.