VL5: Emotionsregulation Flashcards
Was versteht man unter Emotionsregulation? Geben Sie Beispiele für Regulationsstrategien von negativen und positiven Emotionen.
Emotionsregulation umfasst nach Gross (2002) diejenigen Prozesse, die uns ermöglichen, Einfluss darauf auszuüben, welche Emotionen wir haben, wann wir diese haben und wie wir diese erleben und zum Ausdruck bringen.
Regulationsstrategien negative Emotionen:
Decrease (Abnahme): Versuchen, sich zu beruhigen, wenn man sauer ist.
Increase (Zunahme): Sich selbst anfeuern vor einem großen Spiel.
Regulationsstrategien positive Emotionen:
Decrease (Abnahme): Kichernden Mädchen helfen, sich zu beruhigen, vor dem Schlafengehen.
Increase (Zunahme): Gute Neuigkeiten mit engen Freunden teilen.
Warum ist Emotionsregulation nicht dasselbe wie Coping? Begründen Sie Ihre Antwort.
Emotionsregulation und coping sind eng verwandt, jedoch ist Emotionsregulation spezifisch auf die Modulation von Emotionen ausgerichtet, während Coping al ein übergeordneter Begriff die allgemeine Bewältigung von Stress und Herausforderungen umfasst. Coping kann somit emotionale, kognitive und verhaltensbezogene Strategien beinhalten, muss aber nicht zwangsläufig Emotionen ansprechen.
Alle Prozesse, welche die spontane Entfaltung von Emotionen beeinflussen ≠ Coping (eher Überbegriff, kann, muss aber keine Emotionen beinhalten)
Warum sollte man positive Emotionen regulieren? Was spricht dagegen, gute Emotionen zu haben? Diskutieren Sie.
Positive Emotionen sind nicht in jeder Situation passend, wie beispielsweise Lachen auf einer Beerdigung oder Kichern von Kindern, wenn sie schlafen gehen sollen. In solchen Situationen kann eine Emotionsregulation von positive Emotionen sinnvoll sein.
Auch funktionale Motivationsgründe können dazu führen, dass es von Vorteil ist seine Positiven Emotionen zu regulieren.
Prinzipiell spricht nichts dagegen gute Emotionen zu haben. Allerdings sollte beachtet werden, dass gerade in sozialen Kontexten situationsbedingt manche Emotionen nicht angebracht sind bzw. nicht der Norm entsprechen. Je nachdem, welche Ziele verfolgt werden könnte hierbei auch eine Regulation von guten Emotionen sinnvoll sein um situationsbedingten Anforderungen, Erwartungen & sozialen Normen gerecht zu werden.
Was unterscheidet kognitive von verhaltensorientierten Regulationsstrategien? Geben Sie für beide jeweils Beispiele für Strategien, die für engagement & disengagement stehen.
- Kognitive Regulationsstrategie: Hier wird eine emotionale Situation mental neu
interpretiert oder vermieden
- Engement: Neubewertung, Nachdenken über Problemlösungsmöglichkeiten
- Risengement: Vermeiden über Probleme nachzudenken - Verhaltensorientierte Regulationsstrategien: Diese Strategien greifen direkt in die Situation ein,
- Engement: Gefühlen freien Lauf lassen, Trost und Hilfe im sozialen Umfeld suchen, aktiv handeln um Probleme zu lösen
- Disengagement: Vermeiden von problematischen Situationen
Beschreiben Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie von Gross (1998) zur Gegenüberstellung von Umbewertung und Unterdrückung von Emotionen. Welche Strategie ist demnach die zieldienlichere?
Die Studie soll Klarheit in die häufige Debatte um die Gegenüberstellung von Ausdrucksunterdrückung (suppression) und Neubewertung (reappraisal) bringen.
Aufbau: Probandinnen sollten einen emotionsauslösenden Film ansehen (Stress, Ekel). Es gab 3 Gruppen. Die 1. Gruppe wurde angewiesen die Emotion zu verbergen, so dass niemand sie erkennen kann (Unterdrückung), während die 2. Gruppe aufgefordert wurde die Szenen von unemotionalem, technischem Standpunkt zu betrachten (Neubewertung), die 3.
Gruppe erhielt keine Instruktionen. Gemessen wurde im Anschluss die Mimik, Emotionales Erleben, physiologische Stressreaktion. (AV: Mimik, Emotionales Erleben, physiologische Stressreaktion, UV: Instruktion)
Ergebnisse:
- Geringerer Emotionsausdruck in der Suppressions- und Neubewertungsgruppe
- Erlebter Ekel am geringsten in der Neubewertungsgruppe
- Physiologische Stressreaktion war in Unterdrückungsgruppe am höchsten, kein Unterschied zwischen Kontroll- und Beappralsalaruppe
- ”Pokerface* in der Unterdrückungsgruppe, jedoch am wenigsten Regulation der Emotion und höchstes Stresserleben
- Kognitive Neubewertung erwies sich als effektivere Strategie
Was unterscheidet antezedenzfokussierte und reaktionsfokussierte Regulationsstrategien? Geben Sie Alltagsbeispiele für entsprechende Strategien.
Antezedenzfokussierte Regulationsstrategien:
- Frühe Emotionsregulation
- Greift im Prozess der Emotionsentstehung ein, wenn Emotion noch nicht voll entfaltet ist
- Emotionale Reaktionstendenzen noch nicht ausgelöst
- Basiert auf Antizipation und Kontrolle der Emotionsentstehung
Vier Strategien
1. Situationsauswahl: z.B. Krankmeldung vor der angstauslösenden mündlichen Prüfung,
Zahnarztbesuch absagen
2. Situationsmodifikation: z.B. Freundin mit zum Prüfungstermin nehmen, Zahnarzt über Angst informieren
3. Aufmerksamkeitslenkung: z.B. Meidung von Augenkontakt mit Prüfer: in, statt dessen Konzentration auf Wanddekoration
4. kognitive Umbewertung: z.B. „Note aus der mündlichen Prüfung ist nur Teilnote*, „Gesundheit ist wichtig”
Reaktionsfokussierte Regulationsstrategien:
- Späte Emotionsregulation
- Reaktionstendenzen sind bereits ausgelöst
- Versuche, den Ausdruck, das Erleben und die physiologischen Reaktionen zu beeinflussen
Drei Strategien
1. Physiologische Reaktion: z.B. Einnahme von Beruhigungs- oder Aufputschmitteln (z.B. Alkohol, Süßigkeiten), Sport, Entspannungstechniken
2. emotionales Erleben: Unterdrücken (z.B. Gedanken an unangenehmes Ereignis von sich schieben) vs. Verstärken (z.B. Rumination)
3. emotionaler Ausdruck: Unterdrücken (z.B. Lächeln statt in Tränen auszubrechen) vs. Verstärken (z.B. Dampf ablassen und etwas zerstören) s. auch soziale Normen/Display Rules
Angehende Ärzte sind oft mit potentiell Ekel auslösenden Situationen konfrontiert. Skizzieren Sie, wie Sie ein Bewältigungstraining für diese Zielgruppe aufbauen würden.
- Desensibilisierung: Schrittweise Konfrontation mit milden ekelerregenden Reizen, um die Toleranz zu steigern.
- Kognitive Umbewertung: Vermittlung, wie ekelerregende Aspekte als notwendiger Teil des Berufsrahmens wahrgenommen werden können.
- Atem- und Entspannungstechniken: Um Stressreaktionen in solchen Situationen zu minimieren.
- Reflexionsphasen: Um die eigenen Reaktionen zu besprechen und alternative Sichtweisen zu entwickeln