VL3 Forschungsmethoden in der Päd. Psy. Flashcards

1
Q

Was sind 7 Merkmale wissenschaftlicher Theorien?

A
  1. Empirische Prüfbarkeit u. Quantifizierbarkeit
  2. Falsifizierbarkeit
  3. Sparsamkeit
  4. Intersubjektivität/ Transparenz
  5. Implikationen: Generalisierung der wenn-dann Aussagen
  6. Informationsgehalt: wie viel spekulativ Mögliches wird ausgeschlossen?
  7. Wertefreiheit: inhaltlich sollen Theorien keine normativen Vorgaben machen
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2
Q

Qualitative Forschung:
Was kennzeichnet den hermeneutischen Zugang zu Daten (Interpretation und Verstehen von Texten und Zeichen)? (4)

A
  1. Auslegung (Exegese) und Einbindung
  2. immer zeit- und kulturgebunden
  3. Methoden d. sachgerechten Interpretation
  4. Reflexion der Bedingungen v. Auslegung
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3
Q

Was sind 3 Merkmale qualitativer Forschung?

A
  1. umfassende u. differenzierte Beschreibung d.
    interessierenden Phänomene
  2. Keine zwingenden Vorentscheidungen über Art d. Registrierung welcher Aspekte
  3. Weniger Strukturierung u. Standardisierung v. Datenerhebungen
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4
Q

Was sind Quellen qualitativer Forschung?

A

Interviews, Beobachtungen, Texte, Biographien, Erinnerungen, Notizen, Kunstwerke, Erzählungen

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5
Q

Was sind Methoden qualitativer Forschung? (Rekonstruktion)

A

Rekonstruktion von Sinneinheiten durch
Umschreibung, Zusammenfassung, Deutung,
Kategorisierung während des Prozesses möglich

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6
Q

Welchen Einfluss hatte Friedrich Schleiermacher (1768 - 1834) auf die qualitative Forschung?

A

Theologe & Pädagoge

Begründer der modernen Hermeneutik:
Der einzelne Gedanke soll aus dem gesamten Lebenszusammenhang gedeutet werden, aus dem er entspringt.

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7
Q

Welche 2 Ebenen der Textauslegung definierte Schleiermacher und wie beeinflussen sie die Textarbeit?

A
  1. Grammatische Ebene: sprachlicher Kontext wird entschlüsselt
  2. Psychologische Ebene: Motive des Autors werden so entschlüsselt, dass der Interpret den Autoren besser versteht als dieser sich selbst

Texte sind keine reinen Wahrheitsvermittler sondern entspringen einer Psyche, eines Lebens und einer geschichtlichen Epoche
–> Einfühlung/ “Einleben” als Methode der Interpretation

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8
Q

Was ist laut Schleiermacher das zentrale Ziel der (modernen) Hermeneutik?

A

das Fremde verstehbar machen

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9
Q

Was sind 5 Prinzipien der Grounded Theory?

A
  1. Vergleichendes Vorgehen
    Kodierung, Datenanalyse, Stichprobenziehung als iterativer (Prüf-)Prozess
  2. Theoretische Kodierung v. Informationen
    Gruppierung ähnlicher Informationen & Anpassung im Abgleich mit neuen Informationen
  3. Theoretische (absichtsvolle) Stichprobenziehung
    Wer könnte weitere Informationen liefern/ verifizieren?
  4. Theoretische Sättigung
  5. Theoretische Sensibilität
    Möglichst unvoreingenommene Haltung: “follow the story in the data”

Zyklischer Prozess () umfasst (Data collection –> Coding –> Theoretical sampling) –> Theory

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10
Q

Was ist “Grounded Theory”? (2)

A
  • keine Theorie, sondern eine Praktik, um die in
    den Daten schlummernde Theorie zu entdecken
  • hermeneutische Idee
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11
Q

Wie funktioniert die “grounded theory” (theoretisches Sampling)?

A

ständiger Wechsel von Datenerhebung, -analyse & –auswertung als iterativer Prozess: Nach Analyse der ersten Tln-Äußerungen zurück ins Feld, um weitere Daten zu erheben –> sollen möglichst stark von den bisherigen Daten abweichen (maximaler Kontrast) –> bis Erreichung theoretischer Sättigung

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12
Q

Was sind Datenquellen der “grounded theory”?

A

Interviews mit Transkription

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13
Q

Was sind die 3 Kodierungsschritte der “grounded theory”?

A

offenes, axiales, selektives Kodieren

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14
Q

Was meint die “Methode des permanenten Vergleichs” der “grounded theory”?

A

Datensammlung sowie Kodieren & Analysieren finden parallel statt

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15
Q

Wozu werden Memos bei der “grounded theory” erstellt?

A

Notieren der eigenen Reflektionen während der Arbeit –> zeitliche & kulturelle Einordnung mitdenken

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16
Q

Was sind “Mixed Methods-Ansätze”?

A

Verbindung qualitativer & quantitativer Methoden

17
Q

Welche 6 Faktoren werden auch in der qualitativen Forschung mitgedacht?

A
  1. Operationalisierung
  2. UV,AV, Störvariable & intervenierende Variable
  3. Stichprobenarten
  4. Korrelation vs. Kausalität
  5. Skalenniveau
  6. Objektivität, Reliabilität, Validität
18
Q

Veränderungsmessung:
Was ist ein “Längsschnitt” und was sind 1 Vorteil & 2 Nachteile?

A

= identische Stichprobe zu unterschiedlichen Zeitpunkten
+ individuelle Veränderung
- sehr zeitaufwändig
- VPn- Verluste

19
Q

Veränderungsmessung:
Was sind “Kohortenstudien” und was sind 2 Vorteile dieser?

A

= mehrere Querschnittsproben von Schülern unterschiedlichen Alters
+ Vergleich auf Gruppenebene möglich
+ schnellere Befunde

20
Q

Was charakterisiert Survey Studien (Large Scale Studies)? Beispiele?

A
  • Verteilung relevanter Merkmale in großen & repräsentativen Stichproben
  • Deskription Zusammenhangsmaße
  • z.B. PISA, IGLU, VERA
21
Q

Was messen Survey Studien wie PISA, IGLU, VERA etc.?

A
  • Niveau & Verteilung der fachlichen Kompetenzen von Schülern bestimmter Nationen, Ländern, Altersgruppen etc.
  • korrelative Zusammenhänge zu Variablen der Stützsysteme (Elternhaus, Klassengröße etc.)
22
Q

Was ermöglichen experimentelle Designs?

A

ermöglichen Kausalaussagen

23
Q

Wie ist der erweiterte Solomon-Vier-Gruppen Plan aufgebaut und was genau testen die einzelnen Gruppen (1-6)?

A

Gruppe 1: Vortest –> keine Intervention –> Nachtest (–> Follow-Up)

G2: Keim Vortest –> keine Intervention –> Nachtest (–> Follow-Up)

G3: Vortest –> Interessierende Intervention –> Nachtest –> Follow-Up

G4: Kein Vortest –> Interessierende Intervention –> Nachtest –> Follow-Up

G5: Kein Vortest –> Alternative Intervention –> Nachtest –> Follow-Up

G6: Vortest –> Alternative Intervention –> Nachtest –> Follow-Up

G1: Vortesteffekt
G2: Entwicklungseffekte ohne spezifische Intervention
G3: Verlauf der Entwicklung mit Vortest und Intervention
G4: Wirkung von der Intervention ohne Vortest
G5: Kontrolle von unspezifischen Aufmerksamkeitseffekten (irgendeiner Intervention)
G6: Interaktion von Vorerfahrung (Vortest) und unspezifischer anderer Intervention

24
Q

Welche Art von Studien ist der “Nahezu-Normalfall” in der Anwendungsforschung? Beispiele?

A

Quasi-experimentelle Studien (keine zufällige Zuteilung der Vpn zu Bedingungen) z.B. Schulklassen, Alter, Geschlecht, Zeiträume, Lernstörungen etc.

25
Q
A
26
Q
A
27
Q

Wie können Veränderungen über die Zeit analysiert werden?

A

Zeitreihenanalyse von abhängigen Daten aufeinanderfolgender Messzeitpunkte
z.B. tägliche Lernzeit
- bei mehrfacher Veränderung der Intervention können Effekte von Interventionen beschrieben werden (ABAB-Designs, KlinPsych, Einzelfallanalyse)

28
Q

Was sind 7 speziellere Methoden der Päd. Psy.?

A
  1. Fragebogen
  2. Interviews
  3. Systematische Beobachtung
  4. Lautes Denken
  5. Arbeitsproben
  6. Fallszenarien
  7. Nicht-reaktive Verfahren (Verhaltensbeobachtungen)
29
Q

Was bedeutet ambulantes Assessment?

A

Längsschnittliche Datenerfassung in natürlicher Umgebung, um Veränderungen, Schwankungen oder langfristige Effekte zu messen; z.B. beim Erfassen vom Verlauf von Lern- und Verhaltensprozessen

Oft: Computerbasierte (Smartphone) Durchführung

Beispiele: Apps, Tagebücher, Experience sampling methods, time sampling methods, Portfolio

30
Q

Was sind 3 Nachteile von ambulanten Assessments?

A
  • hohe Dropout-Raten
  • Selektionseffekte
  • Standardisierungsmängel
31
Q

Was sind 2 Vorteile von ambulanten Assesments?

A
  • flüchtige Erlebens- & Verhaltensweisen werden kontextbezogen erfasst
  • Trainingseffekte (Lernverhalten, Metakognition, Emotionen) können sehr genau beschrieben werden
32
Q

Übliche Analyseverfahren, die auch in der Päd. Psy. verwendet werden

A
  • Deskriptive & Inferenzstatistik
  • Korrelations- & Regressionsanalyse
  • Einfluss von Drittvariablen: Moderator- & Mediationsanalyse
  • Varianzanalysen
  • Faktorenanalyse
  • Clusteranalyse
33
Q

Wofür werden Zeitreihenanalysen in der Päd. Psy. verwendet?

A
  • Messung intraindividueller Veränderungen (Lernverhalten, Kompetenz, Motivation)
  • Deskription von Verläufen: Trends, Rhythmen
  • Testen von Interventionen (hypothesentestend)
    –> Beispiel: Wodurch wird die studentische Arbeitsintensität gesteuert: Interesse, Nähe zum Referat, Nähe zu Klausur, Wohlbefinden in der Arbeitsgruppe
  • Response to Intervention (RTI-Modelle), Lernverlaufsmessung, “monitoring des Effekts einer Intervention und ggf. Anpassen der Intervention”
34
Q

Beispiel für Response to Intervention RTI (Zeitreihenanalyse)

A

RTI zur Umsetzung von Inklusion – Organisatorisches proaktives Konzept zur frühen Identifikation, Prävention & Intervention bei Lern- & Verhaltensproblemen:
- 3 Förderstufen mit zunehmender Intensität & Individualisierung bereits bei leichten Lernrückständen eingesetzt
- Fördererfolge werden fortlaufend überprüft, um die Interventionen bei Bedarf zu adaptieren (+ Vergleich mit Verlaufsstandard, empirische Fundierung)