S&K - Kapitel 6 (Entwicklung, Sozialisation, Lernen) Flashcards

1
Q

Definition: Entwicklung

A

zeitlich relativ überdauernde Veränderungen im Erleben & Verhalten einer Person

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2
Q

Was sind 4 Faktoren, die Einfluss auf die Entwicklung haben?

A

altersgraduierte Einflüsse (altersabhängige Reifungsprozesse; ggf. kulturell an Altersstufen gebundene Ereignisse)

kulturelle Einflüsse

nicht-normative Einflüsse (altersunabhängig, irregulär, nicht von allen erlebt)

epochale Einflüsse

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3
Q

Was ist ein Beispiel für einen kulturellen Einfluss auf die Entwicklung?

A

Auswirkung des Schuleintritts auf die Lernfreude (ggf. auch altersgraduierter Einfluss)

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4
Q

Was sind zwei Beispiele für nicht-normative Einflüsse auf die Entwicklung?

A

Besuch einer Hochbegabtenklasse
Arbeitslosigkeit

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5
Q

Was sind zwei Beispiele für epochale Einflüsse auf die Entwicklung?

A

Einfluss historisch veränderter Ernährungsgewohnheiten auf den Beginn der Pubertät

Einfluss veränderter Geschlechterrollen auf die Wahrscheinlichkeit der Berufstätigkeit von Frauen

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6
Q

Was sind 3 Funktions- und Leistungsbereiche der Entwicklung?

A

neurologisch-körperlich (z.B., altersbedingte Abbauprozesse in Gedächtnisfunktionen)

kognitiv (z.B., Fähigkeit zur Sprachnutzung)

sozio-emotional (z.B., systematische Veränderungen in der Wahl oder Gestaltung von Freundschaften oder Moralvorstellungen)

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7
Q

Definition: Lernen

A

= spezielle Form von Entwicklung
= relativ überdauernde Veränderung des Organismus, die auf Erfahrungen (selbst Erlebtes o. Wahrgenommenes) zurückgeht
==> immer ein Entwicklungsprozess! (aber nicht jede Form von Entwicklung ist ein Ergebnis von Lernen)

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8
Q

Definition: Sozialisation

A

= Prozesse, durch die das Individuum zum Mitglied einer sozialen Gemeinschaft/Gesellschaft wird
= wie kulturelle Normen & von der sozialen Umwelt bereitgestellte Entwicklungsmöglichkeiten das Individuum beeinflussen

–> Reziproker Einfluss zwischen Individuum und Umwelt/Mitglieder der Gesellschaft

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9
Q

Was meint die Person-Umwelt-Interaktion?

A

Personen übernehmen in steter Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt gesellschaftliche Normen, Werte & Anforderungen und wirkt ihrerseits gestaltend auf die Umwelt ein

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10
Q

Welche Quellen menschlicher Entwicklung gibt es?

A

Genetisch festgelegte, biologische Reifungsprozesse

Umwelt- oder Sozialisationseinflüsse

–> nature-nurture Debatte

Epigenetische Ansätze: wechselseitiger Einfluss von Erbanlagen & Umwelt

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11
Q

Entwicklungstheorien: Kontinuität vs. Diskontinuität

A

Diskontinuität - Revolution:
- Phasen- & Stufentheorien
- altersabhängige Entwicklungsstufen; abgrenzbare, qualitativ verschiedene Zustände
- häufig festgelegte Reihenfolge

Kontinuität - Evolution:
- Quantitative Veränderungen, mit Phasen relativ schneller quantitativer Veränderung
- z.B., Erweiterung des Wortschatzes eines Kindes

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12
Q

Was meint “Plastizität”?

A

= menschliche Fähigkeit, über die gesamte Lebensspanne hinweg adaptiv auf wechselnde Anforderungen oder Umweltbedingungen reagieren zu können, also veränderbar/formbar zu bleiben

–> Unterschiede zwischen Personen und in Abhängigkeit vom Lebensalter

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13
Q

Was betonen die Phasen- & Stufentheorien?

A

Interindividuelle Gemeinsamkeiten im Entwicklungsverlauf –> Annahme: Entwicklung folgt gleichem Muster

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14
Q

Wofür interessieren sich Vertreter der “Lebensspannenperspektive” besonders?

A

interessieren sich dafür, wie es bei unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichen Entwicklungsverläufen kommt (durch Gene, Umwelt, Verhalten)

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15
Q

Was eint Freuds & Eriksons Entwicklungstheorien?

A

psychodynamische Ansätze

Stufentheorien

Mensch durchläuft verschiedene Phasen, in denen er spezifische Konflikte lösen muss, um die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen

Basis: Strukturmodell von Freud

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16
Q

Freuds Strukturmodell (Instanzen)

A

Geburt: Es (biologischen Triebe/Bedürfnisse)
Frühe Kindheit: Ich (Vermittler zwischen Es und Anforderungen der Realität)
3-6 J.: Über-Ich (repräsentiert Gewissen, Normen oder Moral –> Ich dann als Vermittler zwischen Es und Über-Ich)

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17
Q

Was sind die 5 Stufen (=erogenen Zonen) der psychosexuellen Entwicklung von Freud?

A

Stufe = Konflikt zwischen biologischen Trieben und Anforderungen der Umwelt, der bewältigt werden muss

oral
anal
phallisch
Latenzphase
Genitale Phase

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18
Q

Was impliziert Freuds biologischer Entwicklungsbegriff in Bezug auf Entwicklung?

A

Dass die Entwicklung der Persönlichkeit mit Eintritt in das Erwachsenenalter abgeschlossen ist

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19
Q

Wie konzeptualisiert Erikson Entwicklung?

A

als lebenslangen Prozess

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20
Q

Was determiniert laut Erikson die biologische Reifung & was die kulturelle/soziale Umwelt in Bezug auf Entwicklung?

A

Biologische Reifung: determiniert generellen Zeitplan, in dem Menschen die 8 Stufen der psychosozialen Entwicklung durchlaufen

Umwelt: determiniert in welchen Situationen & wie die Konflikte gelöst werden müssen

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21
Q

Was sind die 8 Stufen der psychosozialen Entwicklung von Erikson?

A
  1. Urvertrauen vs. Urmisstrauen
  2. Autonomie vs. Selbstzweifel
  3. Initiative vs. Schuld
  4. Kompetenz vs. Minderwertigkeit
  5. Identität vs. Identitätsdiffusion
  6. Intimität vs. Isolierung
  7. Generativität vs. Stagnation
  8. Ich-Integrität vs. Verzweiflung
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22
Q

Was hat eine zentrale Bedeutung in Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung?

A

“Ich-Identität”
Ich= organisiertes System von Einstellungen, Motiven & Bewältigungsleistungen

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23
Q

Was wird laut Erikson mit der Ausbildung der “Ich-Identität” aufgebaut?

A

Selbstkonsistenz = man weiß, wer man ist und worin über Zeit, Situationen & soziale Kontexte hinweg die Einheitlichkeit & Unverwechselbarkeit der eigenen Person begründet ist

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24
Q

Welche Phase hat die größte Bedeutung bei Eriksons Theorie?

A

Phase der Adoleszenz –> Identitätsfindung

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25
Q

Welche Prozesse haben bei Erikson eine höhere Bedeutung als bei Freud?

A

bewusste Prozesse

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26
Q

Was ist der Fokus & die Grundannahme psychobiologischer Ansätze?

A

biologische Grundlagen der Entwicklung

solche Verhaltensmuster/Lerndispositionen haben sich evolutionär herausgebildet, die für die jeweilige Art besonders adaptiv waren

angeborenen Verhaltensweisen sind genetisch verankert und können durch Lernerfahrungen nicht modifiziert werden

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27
Q

Was ist die Grundannahme der Soziobiologie?

A

Jedes Individuum strebe danach, zur Sicherung seiner Art, seine Gene weiterzugeben

Verhaltensweisen aus Säuglings- und Krabbelalter haben starke biologische Fundierung, gehen auf wenige Lernerfahrungen zurück; komplexe Verhaltensweisen besser durch Zusammenspiel biologischer und sozialisatorischer Einflüsse zu erklären

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28
Q

Wie konzeptualisiert die “Lebensspannenperspektive” ontogenetische Entwicklung?

A

als einen lebenslangen Prozess

lebenslanges Zusammenspiel von Gewinnen & Verlusten (multidirektional)

hohe intraindividuelle Plastizität

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29
Q

Welche Annahme ist die Grundlage jedes pädagogischen Handelns?

A

Plastizität

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30
Q

Wie dient pädagogisches Handeln der Veränderung von Menschen?

A

durch das Bereitstellen von Maßnahmen zur Förderung ihrer Kompetenzen, Fertigkeiten o. sozial-emotionalen Entwicklung

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31
Q

In welchen der drei Veränderungsbereiche lässt sich die Systemtheorie von Bronfenbrenner am ehesten einordnen?

A

Sozialisation

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32
Q

Was sind die 5 Systeme d. ökologischen Systemtheorie von Bronfenbrenner?

A

Mikrosystem
Mesosystem
Exosystem
Makrosystem
Chronosystem

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33
Q

Was beschreibt die ökologische Systemtheorie von Bronfenbrenner?

A

Die 5 Komponenten zusammen bilden das Ökosystem und konstituieren die Person-Umwelt-Interaktion. Im Zusammenspiel der verschiedenen Beziehungssysteme vollzieht sich die Entwicklung.
Entwicklung ist gekennzeichnet durch
- Übergänge einer Person von einem Beziehungssystem in ein anderes
- die At des Zusammenwirkens der Beziehungssysteme

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34
Q

Definition: Mikrosystem

A

soziale Beziehungen in unmittelbarer Umgebung (z.B. Familie und Peers), individuelle Gegebenheiten; aktive Gestaltung durch eigenes Handeln von Anfang an (auch beeinflusst durch biologisch determinierte Merkmale, wie Temperament)

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35
Q

Definition: Mesosystem

A

Verbindungen zwischen den sozialen Beziehungen der Mikrosysteme, Wechselwirkungen zwischen Kontexten (z.B. Beziehungen d. Eltern oder Eltern, die sich mit LehrerInnen austauschen oder Kinder, die gemeinsam die Schule besuchen und, weil sie in der Nachbarschaft wohnen, auch ihre Freizeit zusammen verbringen)

36
Q

Definition: Exosystem

A

Beziehungen, in die Person nicht direkt einbezogen ist, die aber Verhalten, Erleben und Entwicklung mit beeinflussen (z.B. Einführung der Elternzeit für Väter; Erfahrungen auf der Arbeit, die die familiäre Interaktion verändern; Papa wird arbeitslos; Bekannte, Arbeitsplatz und entfernte Verwandte))

37
Q

Definition: Makrosystem

A

Beziehungen und Institutionen in einer
Gesellschaft, die auf die anderen Systeme wirken; durch kulturspezifische Normen, Werte und Konventionen bestimmt und vermittelt über Erziehungsziele & -praktiken, außerfamiliäre Kinderbetreuung, Bildungssystem etc. (z.B. Gesetze, Gebräuche, Gesundheits- & Sozialdienste, Wertvorstellungen)

38
Q

Definition: Chronosystem

A

zeitliche Dimension der Entwicklung; Veränderung der System über die Zeit und Übergänge zwischen den Systemen; variierende Gewichtung einzelner Systeme über Lebensspanne hinweg
Z.B.:
Eintritt in den Kindergarten: Mesoebene - Verbindung zwischen Mikrosystem Familie und Mikrosystem Kindergarten - gewinnt erstmalig an Bedeutung
Ausscheiden aus dem Berufsleben: Exosystem erfährt möglicherweise eine Einengung

39
Q

Was wirkt sich laut Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie günstig auf die Entwicklung aus?

A

Wenn die verschiedenen Systeme miteinander vereinbar sind & wenn Erfahrungen + Verhaltensweisen, die in einem System gelernt werden, auch in anderen Systemen anwendbar sind –> weil der Mensch über die Zeit hinweg zwischen verschiedenen Beziehungssystemen hin- und hergeht & diese lebensphasenabhängig eine unterschiedlich starke Bedeutung erfahren

40
Q

Was besagt die Theorie der soziokulturellen Entwicklung / des soziokulturellen Kontextualismus von Wygotski über die (kognitive) Entwicklung des Kindes?

A

Kind eignet sich Wissen, Traditionen & Glaubenssysteme einer Kultur im kooperativen Austausch mit Menschen an, die sich der Kultur bereits angenommen haben (z.B. in Spiel-, Lehr-, o. Instruktionssituationen)

41
Q

Was ist die “Zone der nächsten Entwicklung/ ZNE” in der Theorie der soziokulturellen Entwicklung von Wygotski?

A

Bereich, der unmittelbar oberhalb des aktuell in einem bestimmten Leistungs- oder Funktionsbereich erworbenen Entwicklungsstandes des Kindes liegt & bei angemessener Unterstützung von außen bald erreicht werden kann

42
Q

Wie sollte laut Wygotskis Konzept der “Zone der nächsten Entwicklung” Unterstützung aussehen?

A

qualitätsvolle soziale Beziehungen & Umweltbedingungen (z.B. Bücher, Spielzeug, Umgang mit kenntnisreicheren Personen)

43
Q

Wie erreichen Kinder laut Wygotskis Theorie der soziokulturellen Entwicklung neue Problemlöseniveaus?

A

Wenn sie Aufgaben bewältigen müssen, die sie wegen der Schwierigkeit herausfordern & die ihnen die Grenzen des Verbleibs auf der vorherigen Entwicklungsstufe verdeutlichen

44
Q

Was ist das Kind laut der Theorie der kognitiven Entwicklung von Piaget?

A

aktiver Konstrukteur seines Wissens

45
Q

Was betont Piaget in seiner Theorie der kognitiven Entwicklung?

A

eigenständiges Bemühen des Kindes, seine soziale Umwelt zu erkunden und verstehen

46
Q

Inwieweit ist Piagets Theorie eine Sozialisationstheorie?

A

Bemühungen des Kindes dienen einer zunehmend guten Passung (Adaption) an seine Umwelt

47
Q

Wozu führt laut Piaget ein steter Austausch zwischen Person & Umwelt?

A

Bildung kognitiver Schemata, die im Laufe der Entwicklung fortlaufend erweitert & ausdifferenziert werden

48
Q

Woraus besteht laut Piaget der kognitive Adaptionsprozess?

A

aus zwei komplementären Mechanismen: Assimilation & Akkommodation

Assimilation: wenn ein Objekt oder Ereignis unter Zuhilfenahme bereits vorhandener Schemata interpretiert wird

Akkommodation: wenn ein vorhandenes Schema sich als nicht mehr geeignet erweist, einen neuen Sachverhalt zu verstehen –> neue oder erweiterte Schemata werden erworben

–> zunächst Assimilation, dann Diskrepanz, dann Akkommodation

49
Q

Was sind die 4 Stadien der kognitiven Entwicklung von Piaget?

A

Sensomotorisches Stadium (0-2 J.)

Präoperationales Stadium (2-7 J.)

Konkret-operationales Stadium (7-12 J.)

Formal-operationales Stadium (ab 12 J.)

50
Q

Piaget: Sensomotorisches Stadium (0-2 J.)

A

Erste Schemata der Sensorik & Motorik

Objektpermanenz: Objekte sind noch da, auch wenn man sie mal nicht sehen kann –> Suchverhalten von 4-8 M; ab 12 M dann systematisches Suchen

51
Q

Piaget: Präoperationales Stadium (2-7 J.)

A

Vorstellungs- & Sprechvermögen

Egozentrismus: Unfähigkeit der Perspektivübernahme

Statisches Denken: Fehlende Invarianz (z.B., fehlende Vorstellung, dass Mengen erhalten bleiben) und Reversibilität (z.B., fehlende Vorstellung, dass manche Vorgänge wieder rückgängig gemacht werden können) –> Beispiel mit zwei Bechern unterschiedlicher Durchmesser, aber selber Menge an Wasser

Unzureichende Berücksichtigung mehrerer Dimensionen: Schwierigkeiten bei multipler Klassifikation/Seriation und Klasseninklusionsaufgaben; z.B., ein Hund ist ein Tier und ein Tier ist ein Lebewesen

52
Q

Konkret-operationales Stadium (7-12 J.)

A

Prozesshaftes Denken und Fähigkeit zu formal-logischem Denken

53
Q

Formal-operatives Stadium (ab 12 J.)

A

zunehmend abstraktes Denken & Fähigkeit zu hypothetisch-deduktivem (formal-logischem) Denken

54
Q

Was sind (pädagogische) Implikationen von Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung?

A

Durchschreiten der einzelnen Stufen kann durch das Erzeugen von kognitiven Konflikten beschleunigt & somit die mentale Weiterentwicklung unterstützt werden –> Anregung von Akkommodationsprozessen

55
Q

Was ist eine Kritik bezüglich der Stufenkonzeption von Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung?

A

keine universelle Gültigkeit –> Kinder können durch gezielte Lernförderung zu formalen Denkoperationen befähigt werden

56
Q

Wie wird Entwicklung in Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben konzeptualisiert?

A

= Ergebnis der Bewältigung von Aufgaben, denen Menschen sich typischerweise in bestimmten Entwicklungsphasen gegenüberstehen

57
Q

Inwieweit ist Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben eine Sozialisationstheorie?

A

nicht nur altersgraduierte Reifungsprozesse, sondern auch bezogen auf Anforderungen der Umwelt (z.B. Schuleintritt, Volljährigkeit)

58
Q

Von wem werden Entwicklungsaufgaben gestellt und können diese variieren (Havighurst)?

A

von Umwelt & Person selbst gestellt

variieren mit epochalen Einflüssen u. kulturellen Normen

59
Q

Was ist eine Gemeinsamkeit von Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung & Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben?

A

erfolgreiche Bewältigung einer Herausforderung erhöht Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Bewältigung zukünftiger Anforderungen

60
Q

Was sind 2 Unterschiede zwischen Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung & Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben?

A

Erikson: Stufentheorie

Havighurst: Art & Abfolge von Entwicklungsaufgaben können interindividuell variieren

Erikson: Nichtlösung einer Krise hat unmittelbare negative Auswirkungen auf die Entwicklung

Havighurst: angemessener Umgang mit Entwicklungsaufgabe –> Bewältigungsmechanismen, auf die später zurückgegriffen werden kann

61
Q

Was spezifizieren Anforderungs-Bewältigungs-Theorien?

A

unter welchen Bedingungen das Nichtbewältigen einer Anforderung zu Belastungserleben führt

62
Q

Wann wird laut Anforderungs-Bewältigungs-Theorien eine Belastung erlebt? Und wann wird laut Anforderungs-Bewältigungs-Theorien eine erfolgreiche Bewältigung erlebt?

A

Belastung:
wenn Anforderung als stresserzeugend (primäre Bewertung) & Bewältigungsressourcen (sekundäre Bewertung) als nicht ausreichend erlebt wird

Erfolgreiche Bewältigung –> Neubewertung der Ausgangssituation (tertiäre Bewertung)

63
Q

Wann steigt laut Anforderungs-Bewältigungs-Theorien die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen Entwicklungsaufgaben als positive Herausforderungen & nicht als Belastungen erleben?

A

mit den Bewältigungsmöglichkeiten (personale & soziale Ressourcen)

64
Q

Inwieweit kann die Theorie der moralischen Entwicklung nach Kohlberg als Sozialisationstheorie verstanden werden?

A

beschreibt Prozesse durch die moralbezogenen Normen zu inneren Verhaltensstandards werden

65
Q

Inwieweit kann ein Bezug zu Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung zu Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung hergestellt werden?

A

Voraussetzung für moralische Entwicklung: Erreichen der Stufe des präoperationalen Denkens & der Perspektivübernahme

66
Q

Wie heißen die 3 Stadien der moralischen Entwicklung nach Kohlberg?

A
  1. Präkonventionelles Stadium:
    –> alles was zur Belohnung führt ist gut, alles was zur Bestrafung führt ist schlecht
    Stufe 1: heteronorme Moralität -> Standpunkt des anderen wird noch nicht erkannt (wenn man nicht erwischt wird, darf man es auch tun)
    Stufe 2: kann verschiedene Perspektiven unterscheiden, aber Entscheidung basiert auf Eigeninteresse (wenn ich etwas davon habe, darf ich es auch tun)
  2. Konventionelles Stadium:
    Stufe 3: Einhaltung moralischer Regeln mit Aufrechterhaltung positiver Beziehungen zu konkreten anderen Personen begründet
    Stufe 4: … mit gesellschaftlicher Ordnung begründet
    –> “Was denken die anderen darüber?”
    –> starke Orientierung an Autoritäten & festen Regeln
  3. Postkonventionelles Stadium
    Stufe 5: moralische Werte & Prinzipien, die unabhängig von Autorität anderer gültig sind (was normal ist, ist noch lange nicht richtig)
    Stufe 6: kategorischer Imperativ (Kant) -> Handeln liegt universalen ethischen Prinzipien
67
Q

Wie werden Geschlechtsrollen laut Sozialisation erworben?

A

Eltern agieren mit Töchtern & Söhnen unterschiedlich –> vermitteln Kindern sozial geteilte Geschlechtsstereotype

universelle geschlechtsdifferenzierte Erwartungen von Erwachsenen an Kinder

Kinder konstruieren auch selbst aktiv ihre Geschlechtsrolle

Medien: traditionelle Geschlechtsrollen (Bücher, Werbung)

68
Q

Wann ist eine pädagogische Einflussnahme beim Erwerb von Geschlechtsrollen notwendig?

A

Wenn Geschlechtssozialisation mit Einschränkung des Potentials des Kindes einhergeht

69
Q

Was für 5 übergeordnete Lerntheorien gibt es?

A
  1. Behavioristisch (Betonung äußerer Einflüsse als Ursache für Verhaltensänderungen)
  2. Sozial-kognitiv (Person-Umwelt Interaktion ändern Kognition & Verhalten)
  3. Informationsverarbeitung (Lernen als Ergebnis der Informationsverarbeitung durch Aufmerksamkeit , Gedächtnis & Denkprozesse)
  4. Kognitiv-konstruktivistisch (Lernen kognitive Konstruktion von Wissen & Verständnis)
  5. Sozial-konstruktivistisch (Lernen als Ergebnis sozialer und kooperativer Konstruktion von Wissen & Verständnis –> Interaktion mehrerer Lernenden)
70
Q

Grundprinzip der klassischen Konditionierung

A

UCS –> UCR
Kopplung von UCS mit NS
NS wird zu CS
CS –> CR

71
Q

Was sind Voraussetzungen für das klassische Konditionieren?

A

Kontiguität = zeitliche, räumliche Nähe von UCS und NS

Kontingenz = bedingte Wahrscheinlichkeitsbeziehung zwischen Ereignissen (NS und UCS)

72
Q

Was bedeuten Reizgeneralisierung, Reizdiskrimination, Extinktion und Spontanerholung im Kontext der klassischen Konditionierung?

A

Reizgeneralisierung = einmal gelernte Verbindungen werden auf ähnliche Reize übertragen

Reizdiskrimination = Unterscheidung zwischen verschiedenen (teils sehr ähnlichen) Reizen

Extinktion = Abschwächen der konditionierten Reaktion durch wiederholte Abwesenheit des unkonditionierten Stimulus

Spontanerholung = verlernte Stimulus-Reaktions-Verbindungen können unerwartet wieder aktiviert werden

73
Q

Grundprinzip der operanten Konditionierung

A

Häufigkeit eines Verhaltens wird durch positive oder negative Konsequenzen erhöht bzw. verringert

Thorndikes Law of Effect = Konsequenzen eines Verhaltens erhöhen oder senken die Wahrscheinlichkeit der Ausführung des Verhaltens

74
Q

Welche Formen von Verstärkung und Bestrafung gibt es bei der operanten Konditionierung?

A

Positive Verstärkung = Hinzufügen eines angenehmen Reizes

Negative Verstärkung = Weglassen eines unangenehmen Reizes

Direkte Bestrafung = unerwünschter Reiz dargeboten

Indirekte Bestrafung = erwünschter Reiz entfernt

75
Q

Primäre vs. sekundäre Verstärker

A

Primär: von bio-physiologischer Bedeutsamkeit (z.B., Nahrung, Sex)

Sekundär: Bedeutung muss gelernt werden (z.B., Geld, Schulnoten)

76
Q

Diskriminativer Stimulus im Kontext operanter Konditionierung

A

Reiz, der ankündigt, wann ein Verhalten zu einer positiven Verstärkung führen wird (z.B., richtige Antwort gibt nur Lob, wenn SchülerIn sich meldet)

77
Q

Verstärkerpläne und ihre Effekte (operantes Konditionieren)

A

kontinuierlich: jedes erwünschte Verhalten wird verstärkt
–> schnelles Lernen und Verlernen des Verhaltens

intermittierend: gewünschtes Verhalten wird nur manchmal verstärkt
- Quotenpläne: Verstärkung je nach Anzahl gewünschter Verhaltensweisen (feste vs. variabel)
- Intervallpläne: Verstärkung je nach Zeitintervall, in dem gewünschtes Verhalten gezeigt wird (feste vs. variabel)
–> stabilere und stärkere Verhaltensreaktion

78
Q

Wie wird die sozial-kognitive Theorie des Beobachtungslernen auch genannt?

A

Modelllernen, Imitationslernen o. soziales Lernen

79
Q

Wovon geht Bandura in seiner sozial-kognitiven Lerntheorie aus?

A

Merkmale der Person (kognitive Faktoren wie Erwartungen, Überzeugungen, Intelligenz) & Umweltfaktoren bestimmen in reziproker Zusammenwirkung das Verhalten des Individuums

80
Q

Was sind 3 Grundannahmen der sozial-kognitiven Theorie des Beobachtungslernen?

A
  1. Umwelt kann nicht nur direkt, sondern auch vermittelt über die Kognitionen der Person (Art der Wahrnehmung & Interpretation der Umwelt) ihr Verhalten bestimmen
  2. Die Person wird nicht nur durch die Umwelt geprägt, sondern gestaltet umgekehrt auch die Umwelt
  3. Lernen kann nicht nur in beobachtbaren Verhaltensweisen sichtbar werden, sondern auch in der Veränderung der Kognitionen o. kognitiven Repräsentationen d. Person
81
Q

Was ist das Prinzip des Beobachtungslernen?

A

= Verhalten einer Modellperson wird beobachtet –> beobachtende Person erhält dadurch das Potenzial, das Verhalten selbst auszuführen

stellvertretende Verstärkung = nur wenn das Modell für ihr Verhalten bekräftigt wird, wird das Verhaltenspotenzial in manifestes Verhalten übersetzt

stellvertretende Bestrafung = lernende Person beobachtet, dass das Modell für sein Verhalten bestraft wird

82
Q

Was ist eine Voraussetzung für Beobachtungslernen?

A

dass die beobachtende Person sich mit dem Modell identifiziert

83
Q

Was sind die 4 Teilprozesse des Beobachtungslernen?

A

Beobachtung (Beobachtende Person muss Modell Aufmerksamkeit schenken & den Ablauf registrieren)

Speicherung (Aufmerksam Beobachtete wird im Gedächtnis gespeichert –> kognitive Repräsentation & Integration in vorhandene kognitive Strukturen)

Reproduktion (gedankliches Probehandeln oder Abgleich zwischen Verhalten des Modells & dem eigenen beabsichtigtem Verhalten)

Motivation (ob tatsächlich Verhalten ausgeführt wird kommt auf Konsequenzen der Modellpersonen an (verstärkt oder bestraft?)
auch: Selbstverstärkungsprozesse =Abgleich mit einem selbst gesetzten Standard)

84
Q

Wie entstehen Geschlechtsunterschiede aus lernpsychologischer Sicht nach der Theorie des operanten Lernens?

A

bei Jungen werden systematisch Verhaltensweisen verstärkt, die aus ihrer Sicht zu einem “typischen Jungen” gehören & “mädchenhafte” Verhaltensweisen sanktioniert & das Umgekehrte bei Mädchen

Schule: schlechte Leistung eines Mädchens in Mathe oder eines Jungen in Frz. werden von Lehrkraft (verbal o. nonverbal) als Selbstverständlichkeit quittiert & nehmen damit Einfluss auf Motivation

85
Q

Wie entstehen Geschlechtsunterschiede aus lernpsychologischer Sicht nach der Theorie des Beobachtungslernens?

A

Kinder imitieren z.B. mediale Personen mit höherer Wahrscheinlichkeit, wenn diese Modelle für ihr Verhalten bekräftigt werden

Verhalten der Peers: Kinder mit geschlechtsuntypischem Verhalten werden nicht gerne als Spielpartner ausgewählt & halten sich selbst für unbeliebt