VL26 Gute wissenschaftliche Praxis Flashcards
Was sind wichtige Leitlinien zur Sicherung wissenschaftlicher Praxis?
Wichtige Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis
• Lege artis arbeiten: Forschung sollte nach den anerkannten Methoden und Standards des jeweiligen Fachgebiets durchgeführt werden.
• Ethische Standards einhalten: Bei der Durchführung von Erhebungen müssen ethische Standards beachtet werden.
• Sicherung und Aufbewahrung von Roh- und Primärdaten: Diese Daten müssen ordnungsgemäß gesichert und archiviert werden.
• Dokumentation: Analysen und Resultate sollten sorgfältig dokumentiert werden.
• Kritisches Überdenken der eigenen Ergebnisse: Eigene Forschungsergebnisse müssen ständig hinterfragt und überprüft werden.
• Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen: Gegenseitige Kontrolle und Verantwortung innerhalb der Gruppen sind essenziell.
• Strikte Ehrlichkeit: Ehrlichkeit gegenüber den Beiträgen von Partnern, Konkurrenten und Vorgängern ist wichtig.
•. Wissenschaftliche Veröffentlichungen: Diese dienen als Medium der Rechenschaft über die eigene Arbeit.
• Achtung fremden geistigen Eigentums: Geistiges Eigentum anderer muss respektiert werden.
• Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Der Nachwuchs muss angemessen betreut und gefördert werden.
Was sind ”author corrections”?
“Author corrections” bezieht sich auf Korrekturen, die Autoren nach der Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Artikels vornehmen, um Fehler oder Ungenauigkeiten zu berichtigen, die sich in ihren Veröffentlichungen eingeschlichen haben. Diese Korrekturen sind Teil der Selbstkorrekturmechanismen, die für die Integrität und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Arbeiten entscheidend sind
Was sind Roh- / Primärdaten, was macht man mit ihnen, und wie können sie archiviert werden?
Rohdaten oder Primärdaten sind die unverarbeiteten Daten, die direkt aus der Datenerhebung oder Messung resultieren. Sie liegen in ihrem ursprünglichen Format vor und können verschiedene Formen annehmen, wie z.B.:
• Dateien • Bild-, Ton- oder Videomaterial • Ausgefüllte Fragebögen im Papierformat .
Was macht man mit ihnen?
Rohdaten werden zunächst pseudonymisiert oder anonymisiert, besonders wenn sie personenbezogene Daten enthalten. Pseudonymisierung bedeutet, dass Identifikationsmerkmale durch Codes ersetzt werden, die mittels eines Schlüssels den Forschern ermöglichen, die Daten den einzelnen Personen zuzuordnen. Anonymisierung hingegen entfernt diese Identifikationsmerkmale komplett, sodass auch die beteiligten Forscher die Daten nicht mehr zuordnen können .
Wie können sie archiviert werden?
Rohdaten sollten abhängig vom jeweiligen Fachgebiet für einen Zeitraum von zehn Jahren zugänglich und nachvollziehbar archiviert werden. Dies kann in der Einrichtung, in der sie entstanden sind, oder in standortübergreifenden Repositorien geschehen. Die Archivierung erfolgt nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Re-Usable) in anerkannten Archiven und Repositorien .
Was versteht man unter der Pseudonymisierung bzw. Anonymisierung von Forschungsdaten?
Pseudonymisierung:
Bei der Pseudonymisierung werden Namen und/oder andere Identifikationsmerkmale durch Codes ersetzt. Mithilfe eines Schlüssels (key) können Forscher:innen die Daten einzelnen Personen wieder zuordnen.
Diese Methode erlaubt die Kombination verschiedener Datenquellen (z.B. Verhaltens- und physiologische Daten) und ist besonders nützlich bei Langzeitstudien .
Anonymisierung:
Bei der Anonymisierung werden Namen und andere Identifikationsmerkmale aus den Rohdaten entfernt oder gar nicht erst aufgezeichnet. Dadurch können auch die beteiligten Forscher:innen die Daten den einzelnen Personen nicht zuordnen.
Durch die Vernichtung des Schlüssels der Pseudonymisierung können Forschungsdaten anonymisiert werden. Dies macht die Datenanonymisierung in der Praxis oft schwieriger, da sie „echte“ Anonymisierung sicherstellen muss .
Vor- und Nachteile, Implementierung und Herausforderungen in der Praxis?
Vor- und Nachteile
Pseudonymisierung:
Vorteile:
Flexibilität: Ermöglicht die Kombination verschiedener Datenquellen (z.B. Verhaltens- und physiologische Daten).
Nachverfolgbarkeit: Erlaubt eine Zuordnung der Daten zu Individuen über längere Zeiträume, was besonders bei Längsschnittstudien wichtig ist.
Nachteile:
Datenschutzrisiko: Trotz der Pseudonymisierung bleibt ein gewisses Risiko der Re- Identifikation, insbesondere wenn der Schlüssel (key) nicht sicher verwahrt wird .
Anonymisierung:
Vorteile:
• Datenschutz: Bietet einen höheren Schutz der Privatsphäre, da die Re-Identifikation der Personen ausgeschlossen ist.
Nachteile:
Datenverlust: Kann die Daten weniger nützlich machen, da keine individuellen Verknüpfungen mehr möglich sind.
Schwierigkeit in der Umsetzung: „Echte“ Anonymisierung kann herausfordernd sein, besonders wenn andere Identifikationsattribute vorhanden sind (z.B. Postleitzahlen, Geburtsdatum) .
Implementierung
Pseudonymisierung:
Daten werden durch Codes ersetzt und der Schlüssel wird sicher verwahrt.
Geeignet für Studien, bei denen eine Nachverfolgung und Kombination von Daten notwendig ist.
Anonymisierung:
Identifikationsmerkmale werden aus den Daten entfernt oder gar nicht erst erhoben.
Der Schlüssel der Pseudonymisierung wird vernichtet, um vollständige Anonymität zu gewährleisten.
Notwendig für Studien, die keinen Rückschluss auf Individuen zulassen sollen .
Herausforderungen in der Praxis
Technische und organisatorische Maßnahmen: Erfordern sorgfältige Planung und Umsetzung, um sicherzustellen, dass die Anonymität bzw. Pseudonymität gewährleistet ist.
Datenqualität und -nutzung: Anonymisierung kann die Datenqualität beeinträchtigen, da wichtige Informationen für die Analyse verloren gehen können.
Rechtskonformität: Die Maßnahmen müssen den gesetzlichen Datenschutzanforderungen entsprechen, was zusätzliche Komplexität bringt .
Welche Funktion hat eine Ombudsperson /-stelle?
Aufgaben und Funktionen:
Anlaufstelle: Die Ombudsperson bzw. -stelle dient als Anlaufstelle für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Hinweise auf wissenschaftliches Fehlverhalten geben oder selbst betroffen sind.
Untersuchung: Untersucht Verdachtsfälle von wissenschaftlichem Fehlverhalten und schützt dabei sowohl die Hinweisgebenden als auch die Beschuldigten.
Vertraulichkeit und Unschuldsvermutung: Die Untersuchung erfolgt unter Wahrung der Vertraulichkeit und der Unschuldsvermutung, um die Rechte aller Beteiligten zu schützen .
Die Ombudsperson spielt eine zentrale Rolle in der Sicherstellung der Integrität und Vertrauenswürdigkeit wissenschaftlicher Forschung und trägt wesentlich zur Aufklärung und Prävention von Fehlverhalten bei.