VL12_Gestaltungsansätze der Risikokommunikation Flashcards

1
Q

„Nudges wirken, weil Menschen irrtumsanfällige Entscheider*innen sind“ – Was steckt hinter dieser Aussage

A

Diese Aussage bezieht sich auf die Idee, dass Menschen oft Entscheidungen treffen, die nicht vollständig rational sind, sondern durch kognitive Verzerrungen beeinflusst werden. Nudges nutzen diese Verzerrungen, um das Verhalten in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne die Wahlmöglichkeiten einzuschränken.

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2
Q

Welche sozialen Einflussfaktoren begünstigen Nudges?

A

Informationsbasierte soziale Einflüsse: Menschen orientieren sich am Verhalten anderer, weil sie annehmen, dass dieses Verhalten richtig ist (z.B. Anschnallen im Auto, weil es alle tun).

Gruppenzwang: Menschen passen ihr Verhalten an, um von anderen positiv wahrgenommen zu werden.

Pluralistische Ignoranz: Menschen glauben fälschlicherweise, dass bestimmte Verhaltensweisen oder Überzeugungen weit verbreitet sind, obwohl dies nicht der Fall ist. Nudges können helfen, solche Fehlannahmen zu korrigieren.

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3
Q

Nudges wirken, weil Menschen irrtumsanfällige Entscheider*innen sind“ - welche Effekte können die menschliche Urteilsfähigkeit verzerren?

A

Ankerheuristik: Entscheidungen werden stark durch erste Informationen beeinflusst, die als Anker dienen.

Repräsentativitätsheuristik: Menschen beurteilen die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses anhand dessen, wie typisch oder repräsentativ es für eine bestimmte Kategorie erscheint.

Unrealistischer Optimismus: Die Tendenz, persönliche Risiken zu unterschätzen und zu glauben, dass negative Ereignisse anderen eher passieren als einem selbst.

Status Quo Bias: Die Präferenz, den aktuellen Zustand beizubehalten, anstatt Änderungen vorzunehmen.

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4
Q

Welches System (mit Blick auf das Dual-Process-Modell) ist anfällig für Nudges und warum?

A

System 1 (das schnelle, unbewusste und automatische System) ist anfällig für Nudges, weil es auf einfache, intuitive Entscheidungen ausgerichtet ist und stark durch emotionale und affektive Reaktionen beeinflusst wird. Da Nudges oft subtil und unauffällig sind, zielen sie darauf ab, das Entscheidungsverhalten zu beeinflussen, bevor das langsamere und analytische System 2 aktiv wird.

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5
Q

Welche Aspekte wurden am Konzept des Nudging kritisiert?

A

Ethische Bedenken: Es wird kritisiert, dass Nudging eine Form der Manipulation sein könnte, da die Entscheidungsfreiheit indirekt beeinflusst wird. Die Frage, wer entscheidet, was die „beste“ Entscheidung ist, wird ebenfalls aufgeworfen.

Sludge: Negative Nudges, die als „Sludges“ bezeichnet werden, erschweren bestimmte Verhaltensweisen, indem sie Hindernisse schaffen. Beispiele sind komplexe Prozesse für Rückvergütungen oder die Kündigung von Abonnements.

Reaktanz: Menschen könnten Widerstand leisten, wenn sie das Gefühl haben, dass sie in eine bestimmte Richtung gedrängt werden, was das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung haben könnte.

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6
Q

Sie arbeiten im Risikomanagement eines großen Produktionsbetriebs in der Industrie. Durch welche Nudges könnte die Arbeitssicherheit erhöht und Risiken wie etwa Unfälle an schweren Maschinen oder Kollisionen mit umherfahrenden Geräten minimiert werden?

A

Default-Nudges: Maschinen können so eingestellt werden, dass Sicherheitsvorrichtungen standardmäßig aktiviert sind, und die Mitarbeiter müssen aktiv etwas tun, um sie zu deaktivieren.

Visuelle Hinweise: Farbige Markierungen auf dem Boden, die sichere Gehwege anzeigen, oder auffällige Warnschilder an gefährlichen Maschinen können als Nudges fungieren, um sichereres Verhalten zu fördern.

Verhaltenserinnerungen: Erinnerungsschilder an stark frequentierten Orten, die auf das Tragen von Schutzkleidung oder das Einhalten von Sicherheitsabständen hinweisen, können die Arbeitssicherheit erhöhen

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7
Q

Welche Kennzeichen hat der narrative Ansatz?

A

Charakterentwicklung: Geschichten enthalten handelnde Figuren, deren Gedanken und Gefühle dargestellt werden und die mit spezifischen Konflikten konfrontiert sind.

Zeitlichkeit und Kausalität: Die Erzählung folgt einer logischen Abfolge von Ereignissen, die miteinander verknüpft sind und über einen bestimmten Zeitraum verlaufen.

Emotionalität und Identifikation: Die Geschichte soll den Leser emotional ansprechen und ihm ermöglichen, sich mit den Charakteren oder den dargestellten Situationen zu identifizieren.

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8
Q

Beschreiben Sie, wie die Mechanismen der Identifikation und der ‘Transportation’ zur Wirkung von Narrativen in der Risikokommunikation beitragen. Wie können diese Prinzipien die Wahrnehmung und das Verständnis von Risiken beeinflussen?

A

Identifikation: Menschen identifizieren sich mit den Charakteren oder den Ereignissen in einer Erzählung, was ihr emotionales Engagement erhöht. Dies kann dazu führen, dass sie die dargestellten Risiken als relevanter und realer wahrnehmen.

Transportation: Dieser Mechanismus beschreibt die intensive kognitive und emotionale Einbeziehung in die Geschichte, bei der die Person zeitweise ihre eigene Realität „verlässt“ und in die narrative Welt eintaucht. Dies verstärkt die Wirkung der Erzählung und kann das Verhalten und die Einstellungen der Person in der realen Welt beeinflussen.

Einfluss auf Risikowahrnehmung: Durch Identifikation und Transportation werden Risiken in einem emotional nachvollziehbaren Kontext vermittelt, was das Verständnis und die Wahrnehmung von Risiken verstärken kann.

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9
Q

Beschreibe Nudging in der RK

A

Nudging kann in der Risikokommunikation verwendet werden, um Verhalten in Richtung (sicherer und gesünderer) Entscheidungen zu lenken, ohne dabei Optionen zu verbieten. Die Wirkung von Nudges basiert auf dem Verständnis, wie Menschen Entscheidungen treffen und welche kognitiven Verzerrungen sie dabei beeinflussen

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10
Q

Beschreibe Narrative in der RK

A

Der narrative Ansatz nutzt Geschichten, um komplexe Risiken verständlich zu machen und das emotionale Engagement der Zielgruppe zu erhöhen. Durch das Erzählen von Geschichten, die Kausalität und Zeitlichkeit betonen, können Menschen dazu gebracht werden, Risiken ernster zu nehmen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

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11
Q

Was bedeutet Libertärer Paternalismus,

A

Kombination aus Freiheit in Entscheidungen und leichten Beeinflussungen durch Nudges, um bessere Entscheidungen zu fördern.

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12
Q

Warum sind Menschen irrtumsanfällige Entscheider?

A

Subjektive Wahrnehmung: Verzerrungen durch Biases und Heuristiken, z.B. Ankerheuristik, Status Quo Bias, Framing-Effekte.
- Dual-Process-Modell:
- System 1: Schnell, intuitiv, emotional,
anfällig für Nudges.
- System 2: Langsam, analytisch, rational.

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13
Q

Was sind Nudges?

A

Definition: Aspekte der Entscheidungsarchitektur, die Verhalten vorhersagbar ändern, ohne Optionen zu verbieten oder wirtschaftliche Anreize wesentlich zu verändern.

  • Beispiel: Obst auf Augenhöhe platzieren, um gesündere Ernährung zu fördern.
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14
Q

Rahmenbedingungen und Einsatz von Nudges

A

Entscheidungsarchitekten: Personen, die durch Gestaltung der Entscheidungsumgebung das Verhalten anderer beeinflussen.

Beispiele für Nudges:
-Platzierung von Produkten.
- Standardeinstellungen bei Druckern.

Bedingungen für effektive Nudges: Schwierige Entscheidungen, mangelnde Information, fehlende Erfahrung, fehlende Rückmeldung.

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15
Q

Beschreibe Soziale Einflussfaktoren und Default-Nudges

A

Soziale Normen: Menschen orientieren sich am Verhalten anderer (z.B. Anschnallen im Auto).

Default-Nudges: Voreinstellungen, die Menschen oft übernehmen, da sie den geringsten Aufwand erfordern (z.B. Organspende).

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16
Q
A
17
Q

Kritik am Nudging

A

Sludge: Negative Nudges, die Verhaltensweisen erschweren (z.B. komplizierte Kündigungsprozesse).

Ethische Bedenken: Fragen nach der Legitimität von Zielen und Manipulation.

Reaktanz: Widerstand gegen empfundene Bevormundung

18
Q

Beschreibe den Narrativen Ansatz

A

Narrativer Ansatz: Nutzung von Geschichten zur Risikokommunikation.

Wirkung von Narrationen: Emotionales Engagement, Identifikation, vereinfachte Darstellung komplexer Risiken.

19
Q

Kennzeichen narrativer Risikokommunikation

A

Charakter: Identifikation mit Figuren mit Charakterentwicklung, die emotionale Bindung fördern.

Zeitlichkeit/Sequenz:Entwicklung der Handlung, Kohärenz und Kausalität- Logische Abfolge von Ereignissen, die das Verständnis fördern.
Struktur: Verwendung von spannenden oder dramatischen Elementen

20
Q

Einsatzbereiche und Risiken narrativer Ansätze

A

Einsatzbereiche: Komplexe Risiken (z.B. Klimawandel) verständlich machen, Verhaltensänderungen fördern.

Risiken/Ungeeignete Bereiche: Missverständnisse durch Vereinfachung, emotionales Überladen, Verbreitung von Fehlinformationen

21
Q

Nenne die Wirkprinzipien der Narration

A

Identifikation (beeinflusst von erlebter Ähnlichkeit)

Modellierung von Verhalten

Illustration von Zusammenhängen (Kausalität)

Emotionalität

22
Q

Mechanismen der Wirkung von Narration

A

Transportation

Identifikation

23
Q

Beschreibe Transportation bei Narrationen

A

Beschreibt den Prozess des intensiven kognitiven und emotionalen Eintauchens in eine Geschichte. Wenn Menschen in eine Geschichte vertieft sind, werden sie weniger kritisch und neigen dazu, die dargestellten Informationen und Handlungen als realistisch und bedeutsam zu akzeptieren.

Transportation kann zu einer Veränderung der Einstellungen und des Verhaltens führen, da die Rezipienten emotional und kognitiv in die narrative Welt eingebunden sind.

24
Q

Beschreibe Identifikation bei Narrationen

A

Hierbei übernehmen die Rezipienten die Perspektive der handelnden Figuren in der Geschichte. Durch Identifikation fühlen sich die Rezipienten den Charakteren ähnlicher und teilen deren Emotionen und Gedanken.

Diese Perspektivübernahme kann dazu führen, dass die Rezipienten das Risiko aus der Sicht der Charaktere wahrnehmen, was ihre eigene Risikowahrnehmung und ihre Verhaltensintentionen beeinflusst.

25
Q

Nenne die Effekte von Narrationen

A

Veränderung von Wissen, Einstellungen und Verhalten:

  • Narrationen effektiv darin sind, Wissen zu vermitteln und Einstellungen zu beeinflussen. Besonders im Gesundheitskontext wurden starke Effekte auf Verhaltensintentionen beobachtet.
  • wirken oft überzeugender als rein statistische oder objektive Informationsvermittlung, besonders wenn es darum geht, Verhaltensänderungen zu fördern.

Vermittlung komplexer Risiken:

  • Narrationen eignen sich besonders gut, um komplexe und abstrakte Risiken verständlich zu machen. Sie schaffen es, wissenschaftliche Daten in einen emotional nachvollziehbaren Kontext zu setzen.
  • Geschichten, die die gesundheitlichen Auswirkungen von Risiken wie dem Klimawandel illustrieren, können das Bewusstsein und die Bereitschaft erhöhen, Schutzmaßnahmen zu ergreifen
26
Q

Statistische vs. narrative Evidenz

A

Statistische Evidenz wirkt stärker auf Einstellungen, während narrative Evidenz stärker auf Verhaltensintentionen wirkt. Die Kombination beider Formen kann besonders effektiv sein, um sowohl die kognitive als auch die emotionale Ebene der Rezipienten anzusprechen.

27
Q

Verbreitung in sozialen Medien von Narrativen Formaten

A

Narrative Formate verbreiten sich in sozialen Medien oft schneller und breiter als rein statistische Informationen, was sie zu einem mächtigen Instrument in der digitalen Risikokommunikation macht