VL 4 _ Individuelle Unterschiede in der Risikowahrnehmung Flashcards

1
Q

Beschreibe Risikoneigung als Persönlichkeitsmerkmal:

A

Risikoneigung als Persönlichkeitsmerkmal: Es gibt kein einheitliches Persönlichkeitsmerkmal der “Risikobereitschaft”. Verschiedene Persönlichkeitsmerkmale wie Sensation Seeking und Impulsivität beeinflussen die Risikobereitschaft in spezifischen Situationen.

Sensation Seeking: Suche nach intensiven und neuen Erfahrungen, oft verbunden mit der Bereitschaft, dafür Risiken einzugehen.

  • Impulsivität: Tendenz, schnell und ohne vollständige Informationsverarbeitung zu handeln, oft mit einer Neigung zu risikoreichen Entscheidungen.
  • Big Five Persönlichkeitseigenschaften: Offenheit, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Neurotizismus können die Risikoneigung beeinflussen.
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2
Q

Was sind interindividuelle Unterschiede, was sind intraindividuelle Unterschiede bei Menschen?

A

Interindividuelle Unterschiede: Diese beziehen sich auf Unterschiede zwischen verschiedenen Personen hinsichtlich bestimmter Merkmale, die bei jedem Individuum konstant sind.
-> Beispiel: Unterschiede in der Augenfarbe oder in der Risikowahrnehmung zwischen Experten und Laien.

Intraindividuelle Unterschiede: Diese beziehen sich auf Unterschiede innerhalb eines Individuums, bei denen sich Merkmale im Laufe der Zeit verändern.
-> Beispiel: Veränderung der Risikowahrnehmung im Laufe des Lebens, z.B. aufgrund neuer Erfahrungen.

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3
Q
  • Ist die Neigung, Risiken einzugehen, eine Persönlichkeitseigenschaft?
A

Die Neigung, Risiken einzugehen, wird nicht als einheitliche Persönlichkeitseigenschaft betrachtet. Stattdessen hängt Risikobereitschaft von verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen ab, wie z.B. Sensation Seeking und Impulsivität. Es gibt keinen klaren Beweis dafür, dass es eine allgemeine Risikoneigung gibt, die unabhängig von Kontexten oder Situationen ist.

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4
Q

Was ist bei der Messung von Risikowahrnehmungen eine Kontrollvariable und was ist eine Trägervariable?
Geben Sie jeweils eine Definition und ein Beispiel an.

A
  • Kontrollvariable: Eine Kontrollvariable ist eine Variable, die konstant gehalten wird, um den Einfluss anderer Variablen zu isolieren.
  • Beispiel: Alter könnte als Kontrollvariable verwendet werden, um den Einfluss auf die Risikowahrnehmung bei Männern und Frauen zu vergleichen.
  • Trägervariable: Eine Trägervariable ist eine Variable, die nicht kausal für das untersuchte Phänomen ist, aber andere zugrunde liegende Ursachen repräsentiert.
  • Beispiel: Geschlecht als Trägervariable könnte soziale und kulturelle Einflüsse widerspiegeln, die die Risikowahrnehmung beeinflussen.
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5
Q

Was besagt die „soziokulturelle Ungleichheitshypothese“?

A

Definition: Diese Hypothese besagt, dass Menschen aus benachteiligten sozialen Gruppen höhere Risikowahrnehmungen haben, weil sie weniger Kontrolle über Risiken haben und stärker von diesen betroffen sind.

Beispiel: Frauen und Menschen mit geringem Einkommen nehmen Umweltgefahren oft als größer wahr, weil sie weniger Kontrolle und weniger Ressourcen haben, um sich dagegen zu schützen.

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6
Q

Was hat Vulnerabilität mit Risikowahrnehmung zu tun?

A

Definition: Vulnerabilität bezieht sich auf die Anfälligkeit oder Verwundbarkeit gegenüber Risiken. Personen, die sich als besonders verletzlich empfinden, nehmen Risiken in der Regel als höher wahr.

Beispiel: Menschen mit eingeschränktem Zugang zu medizinischer Versorgung nehmen Gesundheitsrisiken oft als bedrohlicher wahr.

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7
Q

Welche Erklärungen gibt es dafür, dass bei Frauen höhere Risikowahrnehmungen gemessen werden?

A

Es wird angenommen, dass Frauen aufgrund von sozialer und kultureller Prägung sowie einer höheren empfundenen Vulnerabilität stärkere Risikowahrnehmungen haben. Auch der „White-male-effect“ deutet darauf hin, dass Männer (insbesondere weiße Männer) Risiken tendenziell als geringer wahrnehmen, da sie oft mehr Kontrolle über die Risiken haben.

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8
Q

Basierend auf welcher Annahme wurden Unterschiede in der Risikowahrnehmung bei Experten und Laien anfänglich erklärt

A

Ursprünglich wurde angenommen, dass Experten eine realistischere Risikobewertung haben („risk as analysis“), während Laien zu emotionalen und fehlerhaften Einschätzungen neigen („risk as feeling“).

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9
Q

Unterscheiden sich Experten und Laien in ihren Bewertungsdimensionen von Risiken? Wenn ja, wie?

A

Ja, es gibt Unterschiede. Experten bewerten Risiken oft basierend auf quantitativen Indikatoren wie der Wahrscheinlichkeit von Todesfällen. Laien hingegen berücksichtigen eine breitere Palette von Faktoren, darunter Ungewissheit, Furcht, Katastrophenpotenzial und Gerechtigkeit.

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10
Q

Welche Rolle spielt Vertrauen bei der Risikowahrnehmung?

A

Definition: Vertrauen spielt eine zentrale Rolle bei der Risikowahrnehmung, insbesondere wenn Menschen nicht in der Lage sind, Risiken selbst zu beurteilen. Vertrauen in Experten oder Institutionen kann die Wahrnehmung von Risiken beeinflussen, Unsicherheiten reduzieren und die Akzeptanz neuer Technologien fördern

Beispiel: Menschen, die der Regierung vertrauen, könnten die Risiken einer neuen Technologie als geringer wahrnehmen

Empirische Befunde: Wissenschaftliche Institutionen genießen im Allgemeinen mehr Vertrauen als politische oder industrielle Organisationen

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11
Q

Welche Arten von Vertrauen gibt es?

A
  • Interpersonelles Vertrauen: Vertrauen in andere Menschen, oft als Persönlichkeitsmerkmal betrachtet.
  • Institutionelles Vertrauen: Vertrauen in Organisationen und Institutionen, z.B. in die Regierung oder in wissenschaftliche Institutionen.
  • Epistemisches Vertrauen: Vertrauen in kommuniziertes Wissen, insbesondere in wissenschaftliche Informationen
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12
Q

Beschreibe Risikokompetenz

A

Definition: Die Fähigkeit, Risiken (im Sinne von Wahrscheinlichkeiten) zu verstehen und zu bewerten, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Komponenten:
- Erkennen von Risiko und Unsicherheit.
- Analysieren und Modellieren unsicherer Situationen.
- Abwägen und Vergleichen von Alternativen.
- Treffen von Entscheidungen und Handeln.

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13
Q

gebe ein Anwendungsbeispiel für Risikokompetenz

A

Niedrige Risikokompetenz bei medizinischen Entscheidungen kann durch visuelle Hilfsmittel verbessert werden.

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14
Q

Beschreibe Soziodemographische Faktoren

A

Einflussfaktoren: Geschlecht, Alter, Einkommen und Bildung beeinflussen die Risikowahrnehmung.

Geschlecht: Frauen berichten höhere Risikowahrnehmungen als Männer.

Einkommen und Bildung: Personen mit niedrigerem Einkommen und geringerer Bildung empfinden bestimmte Risiken, wie z.B. Krebs, als bedrohlicher.

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15
Q

Beschreibe die Soziopolitische Ungleicheitshypothese:

A

Auch White-Male Effekt: bezieht sich auf die strukturellen Machtverhältnisse in einer Gesellschaft, die bestimmen, wer mehr Kontrolle über Risiken hat und daher diese Risiken als geringer wahrnimmt.

Sie besagt, dass Menschen, die weniger Macht, Kontrolle und Zugang zu Ressourcen haben, Risiken als höher wahrnehmen, weil sie verletzlicher sind und weniger von den sozialen und technologischen Strukturen profitieren
Beispiel
Frauen oder Menschen mit niedrigerem Einkommen nehmen Umwelt- oder Gesundheitsrisiken als höher wahr, da sie weniger Möglichkeiten haben, sich dagegen zu schützen oder davon zu profitieren

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16
Q

Wie wird Expertise definiert?

A

Expertise umfasst tiefes und spezifisches Wissen, das durch jahrelange Erfahrung in einem bestimmten Fachgebiet erworben wird.

17
Q

Was unterscheidet Experten von Laien?

A
  • Experten bewerten Risiken häufig auf Basis technischer und quantitativer Indikatoren, wie die Wahrscheinlichkeit von Schäden oder Sterblichkeit,

während Laien ein breiteres, qualitatives Risikokonzept haben, das auch emotionale, psychologische und soziale Faktoren berücksichtigt, wie z.B. Ungewissheit, Furcht, Kontrollierbarkeit und Gerechtigkeit.

  • Veraltetes Wissen-Defizit-Modell: Annahme, dass fehlendes Wissen bei Laien zu fehlerhaften Risikobewertungen führt.
  • aktueller Wissensstand: Trotz ihrer Expertise neigen Experten außerhalb ihres Fachgebiets dazu, Risiken ähnlich wie Laien zu bewerten.

Die Risikowahrnehmung von Experten ist nicht homogen und zeigt ebenfalls interindividuelle Unterschiede, ähnlich wie bei Laien

18
Q

Beschreibe die Asymmetrie von Vertrauen

A

Vertrauen ist leichter zu zerstören als aufzubauen. Negative Ereignisse werden stärker wahrgenommen und länger erinnert als positive, was zu einer „Vertrauenskrise“ in Institutionen führen kann

19
Q

soziodempgraphische Faktoren und Risikowahrnehmung: Beschreibe den Einfluss von Geschlecht

A

Einfluss von Geschlecht:

Frauen berichten in der Regel höhere Risikowahrnehmungen als Männer.
Es gibt Hinweise auf einen Reporting Bias: Frauen könnten eher dazu neigen, Ängste und Risikowahrnehmungen in Befragungen zuzugeben.

  • Mangel an Wissen und Vertrautheit: Frauen, ethnische Minderheiten oder Menschen mit niedrigerem Einkommen könnten aufgrund geringerer Vertrautheit mit Wissenschaft und Technik höhere Risikowahrnehmungen haben.

-Versorgerhypothese: Elternschaft, insbesondere bei Frauen, verstärkt die Risikowahrnehmung.

20
Q

Welche Empirischen Befunde gibt es zu soziodempgraphische Faktoren und Risikowahrnehmung:

A
  • Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe, Frauen und Menschen mit geringem Einkommen nehmen bestimmte Risiken als bedrohlicher wahr.
  • Ältere Menschen empfinden das Risiko von Krankheiten wie Krebs als höher, während jüngere Risiken wie Autounfälle als weniger bedrohlich empfunden werden.
21
Q

Beispielstudie zu Asymmetrie von Vertrauen

A

Eine Studie zur Akzeptanz autonomer Fahrzeuge zeigte, dass anfängliches Vertrauen der wichtigste Faktor für eine positive Einstellung gegenüber dieser Technologie war

22
Q

Welche Erklärungen gibt es dafür, dass bei Frauen höhere Risikowahrnehmungen gemessen werden?

A
  • Reporting Bias: Frauen neigen eher dazu, in Befragungen ihre Ängste und Risikowahrnehmungen zuzugeben.
  • Mangel an Wissen und Vertrautheit: Frauen, ethnische Minderheiten oder Menschen mit niedrigerem Einkommen haben möglicherweise weniger Vertrautheit mit wissenschaftlichen Themen, was zu höheren Risikowahrnehmungen führen kann.
  • Soziale Rollen und Elternschaft: Frauen, insbesondere Mütter, könnten aufgrund ihrer sozialen Rolle und Verantwortung eine verstärkte Risikowahrnehmung entwickeln (Versorgerhypothese).
23
Q

Was ist die Kontrollvariable bei RKW

A
  • Definition: Eine Kontrollvariable ist eine Variable, die konstant gehalten wird, um den Einfluss anderer Variablen auf das Ergebnis zu isolieren.
  • Beispiel: Geschlecht kann als Kontrollvariable verwendet werden, wenn man den Einfluss des Alters auf die Risikowahrnehmung untersucht.
24
Q

Was ist die Trägervariable bei RKW

A
  • Definition: Eine Trägervariable ist eine Variable, die keine direkte kausale Wirkung hat, aber andere zugrunde liegende Ursachen repräsentiert.
  • Beispiel: Soziodemographische Faktoren wie Bildung oder Einkommen können Trägervariablen sein, die die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen und deren Risikowahrnehmungen widerspiegeln.