VL 5_ Kognitive Faktoren in der Risikowahrnehmung Flashcards

1
Q

Wie unterscheidet sich die subjektive Wertfunktion von der objektiven Wertfunktion in der Prospekttheorie?

A
  • Subjektive Wertfunktion: Diese beschreibt, wie Menschen den Wert von Gewinnen und Verlusten subjektiv wahrnehmen. Sie ist nicht linear, sondern s-förmig, was bedeutet, dass Gewinne und Verluste nicht gleich gewichtet werden. Menschen neigen dazu, Verluste stärker zu gewichten als Gewinne gleicher Höhe (Verlustaversion). Die Sensitivität für weitere Gewinne nimmt ab, je mehr man bereits gewonnen hat
  • Objektive Wertfunktion: Diese Funktion basiert auf der tatsächlichen, quantitativen Bewertung von Gewinnen und Verlusten, wie sie in der Erwartungsnutzentheorie angenommen wird. Im Gegensatz zur subjektiven Funktion ist sie linear, was bedeutet, dass ein Gewinn oder Verlust in gleicher Höhe den gleichen Wert hat, unabhängig davon, wie viel bereits gewonnen oder verloren wurde.
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2
Q

Was versteht die Prospecttheorie unter dem Referenzpunkt?

A

Der Referenzpunkt ist der Ausgangspunkt, von dem aus Menschen Gewinne und Verluste bewerten. Entscheidungen werden oft in Bezug auf diesen Referenzpunkt getroffen, der individuell und kontextspezifisch ist. Ein Ergebnis wird als Gewinn wahrgenommen, wenn es über diesem Referenzpunkt liegt, und als Verlust, wenn es darunter liegt.

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3
Q

Wie erklärt die Prospekttheorie den Certainty Effect und den Reflection Effect?

A
  • Certainty Effect: Menschen bevorzugen sichere Gewinne gegenüber unsicheren, selbst wenn der unsichere Gewinn einen höheren erwarteten Wert hat. Dies führt dazu, dass sie Risiken vermeiden, wenn es um Gewinne geht, und eher sicherere Optionen wählen.
  • Reflection Effect: Dieser Effekt zeigt, dass Menschen in Verlustsituationen risikofreudiger werden. Sie sind eher bereit, größere Risiken einzugehen, um einen Verlust zu vermeiden, im Gegensatz zu ihrem Verhalten bei möglichen Gewinnen, wo sie Risiken eher vermeiden.
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4
Q

Welche Kritik gibt es an der Prospekttheorie im Zusammenhang mit der Erklärung von Risikowahrnehmung?

A
  • Komplexe Entscheidungssituationen: Die Prospekttheorie ist weniger anwendbar auf komplexe Entscheidungssituationen, die mehrere Faktoren umfassen.
  • Vernachlässigung sozialer und kultureller Faktoren: Die Theorie berücksichtigt nicht ausreichend soziale und kulturelle Einflüsse auf die Risikowahrnehmung.
  • Einschränkung auf individuelle Entscheidungen: Gruppenentscheidungen und langfristige Konsequenzen werden nicht ausreichend berücksichtigt.
  • Annahme vollständiger Informationen: Die Theorie geht davon aus, dass Entscheidungsträger über vollständige Informationen verfügen, was in der Realität oft nicht der Fall ist.
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4
Q

Wie erklärt die Prospecttheorie Framing-Effekte?

A

Framing-Effekte: Die Art und Weise, wie eine Entscheidungssituation präsentiert (geframet) wird, beeinflusst die Risikowahrnehmung und die Entscheidung. Wenn eine Situation als Gewinn (positiv) dargestellt wird, neigen Menschen dazu, risikoaverse Entscheidungen zu treffen. Wird dieselbe Situation als Verlust (negativ) dargestellt, sind sie risikofreudiger. Diese Effekte entstehen, weil Menschen Gewinne und Verluste relativ zu einem Referenzpunkt bewerten.

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5
Q

Was sind Heuristiken, welche Vor- und Nachteile haben Sie?

A

Heuristiken sind mentale Abkürzungen oder vereinfachte Entscheidungsregeln, die Menschen unter Unsicherheit und Zeitdruck anwenden.

Vorteile: Sie ermöglichen schnelle und ressourcenschonende Entscheidungen, die in vielen Alltagssituationen hilfreich sind.

Nachteile: Heuristiken können zu systematischen Verzerrungen (Biases) führen und in bestimmten Situationen zu suboptimalen oder falschen Entscheidungen.

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6
Q

Erklären Sie die Verfügbarkeitsheuristik geben Sie jeweils ein Beispiel

A

Verfügbarkeitsheuristik: Menschen bewerten die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses höher, wenn es leichter aus dem Gedächtnis abrufbar ist.

Beispiel: Nach intensiver Medienberichterstattung über Flugzeugabstürze überschätzen Menschen die Wahrscheinlichkeit eines Flugzeugunglücks.

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7
Q

Erklären Sie die (Repräsentativitätsheuristik) und geben Sie jeweils ein Beispiel

A

Menschen beurteilen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eintritt, nach der Ähnlichkeit dieses Ereignisses mit einem bestehenden mentalen Prototyp.

Beispiel: Eine Person könnte glauben, dass jemand, der sehr ordentlich und detailorientiert ist, eher ein Buchhalter als ein Künstler ist, auch wenn das statistisch unwahrscheinlich ist.

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8
Q

Erklären Sie die Ankerheuristik und geben Sie jeweils ein Beispiel

A

Menschen lassen sich bei der Schätzung von Zahlen oder Wahrscheinlichkeiten durch einen anfänglich genannten Wert (den Anker) beeinflussen.

  • Beispiel: In Gehaltsverhandlungen könnte der erste vorgeschlagene Betrag als Anker dienen, und alle folgenden Angebote werden in dessen Nähe bleiben.
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9
Q

Mit welcher kognitiven Entscheidungsregel lässt sich Artikel 3 des Kölschen Grundgesetzes („Et hätt noch emmer joot jejange.“) erklären? Begründen Sie Ihre Antwort.

A

Diese Regel könnte durch den Optimismus-Bias erklärt werden. Menschen neigen dazu, zu glauben, dass sich Dinge eher positiv als negativ entwickeln werden, basierend auf der Vergangenheit. „Es hat bisher immer gut geklappt“ spiegelt den Glauben wider, dass auch zukünftige Ereignisse positiv ausgehen werden.

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10
Q

Welche Heuristik wirkt vor allem bei Preis- oder Gehaltsverhandlungen? Definieren Sie die Heuristik und geben Sie ein Beispiel.

A

Ankerheuristik: In Preis- oder Gehaltsverhandlungen wird der erste genannte Preis oder das erste Gehaltsangebot als Anker verwendet, und die endgültige Entscheidung wird oft in der Nähe dieses Ankers getroffen.

Beispiel: Wenn in einer Gehaltsverhandlung zuerst 50.000 Euro vorgeschlagen werden, tendieren die Verhandlungen dazu, sich um diesen Betrag zu bewegen, auch wenn das Endergebnis höher oder niedriger liegt.

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11
Q

Wie beeinflusst die Construal Level Theorie die Wahrnehmung von Risiken?

A

Construal Level Theorie: Diese Theorie besagt, dass die psychologische Distanz (zeitlich, räumlich, sozial oder hypothetisch) die Art und Weise beeinflusst, wie Menschen Risiken wahrnehmen. Je weiter ein Ereignis entfernt ist (räumlich oder zeitlich), desto abstrakter und weniger bedrohlich erscheint es.

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12
Q

Wie könnte Risikokommunikation zum Klimawandel gemäß Construal Level Theorie wirkungsvoller gestaltet werden?

A

Um die Wirkung der Risikokommunikation zu erhöhen, sollte die psychologische Distanz verringert werden. Das bedeutet, dass Klimawandel-Risiken konkret, lokal und unmittelbar dargestellt werden sollten, um die Bedrohung greifbarer und relevanter zu machen, wodurch die Risikowahrnehmung steigt.

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13
Q

Hier sind zwei Beispiele für Risikokommunikationsbotschaften zur Impfkampagne, jeweils im Gewinn- und Verlustframing:

A

Gewinnframing
„Mit der Impfung schützen Sie sich und Ihre Familie vor schweren Erkrankungen. Durch die Impfung können Sie Ihre Gesundheit erhalten und weiterhin aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Schützen Sie das, was Ihnen wichtig ist, und tragen Sie dazu bei, dass unsere Stadt sicher bleibt.“

Verlustframing
„Ohne die Impfung setzen Sie sich und Ihre Familie einem erhöhten Risiko aus, schwer zu erkranken. Das Ausbleiben der Impfung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Folgen führen, die Ihre Lebensqualität und Ihre Fähigkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, stark beeinträchtigen können. Vermeiden Sie diese Risiken und tragen Sie dazu bei, dass unsere Stadt sicher bleibt.“

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14
Q

Was ist die Prospect-theorie?

A

Die Prospect-Theorie von Kahneman und Tversky (1979) bietet eine realistischere Alternative zur Erwartungsnutzentheorie und beschreibt, wie Menschen Entscheidungen unter Risiko treffen. Sie basiert auf der Annahme, dass Entscheidungen nicht auf der Grundlage des objektiven Wertes, sondern auf der subjektiven Bewertung von Gewinnen und Verlusten in Bezug auf einen Referenzpunkt getroffen werden.

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15
Q

Was sind die Dual-Process-Theorien

A

Diese Theorien postulieren, dass das menschliche Gehirn Informationen auf zwei grundlegend verschiedene Arten verarbeitet:

  • System 1: Schnell, unbewusst, assoziativ und automatisch (oft als „Autopilot“ bezeichnet).
  • System 2: Langsam, bewusst, analytisch und regelbasiert. Es ist für reflektierendes Denken zuständig und ermöglicht rationale Urteile.

Beide Systeme arbeiten oft parallel, wobei System 1 für schnelle, intuitive Entscheidungen zuständig ist und System 2 für tiefergehende Analysen.

16
Q

Was ist ein Optimismus Bias

A

Der Glaube, dass man eher positive und weniger negative Ereignisse erlebt als andere, was zu einer systematischen Unterschätzung von Risiken führen kann.

17
Q

was ist die Constual-Level-Theorie

A

Diese Theorie besagt, dass die psychologische Distanz (räumlich, zeitlich, sozial, oder hypothetisch) die Art und Weise beeinflusst, wie Menschen Ereignisse und Risiken mental repräsentieren. Eine höhere psychologische Distanz führt zu abstrakteren und weniger bedrohlichen mentalen Repräsentationen von Risiken, während eine geringere Distanz konkretere und bedrohlichere Wahrnehmungen erzeugt.

Effekt auf Risikowahrnehmung: Je größer die psychologische Distanz zu einem Risiko ist, desto weniger bedrohlich wird es wahrgenommen. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Wirksamkeit von Risikokommunikation, insbesondere im Kontext von weit entfernten oder hypothetischen Risiken wie dem Klimawandel.

18
Q

Beschreibe Framing-Effekte

A

Framing beschreibt, wie die Art und Weise, wie eine Entscheidungssituation dargestellt wird, die Entscheidungsfindung beeinflusst. Dasselbe Ereignis kann je nach Darstellung (als Gewinn oder Verlust) unterschiedliche Reaktionen hervorrufen.