VL07_ Kontext und Kultur Flashcards

1
Q

Warum können Risikowahrnehmungen in Gruppen noch einmal zusätzlich verzerrt werden?

A

Gruppeneffekte: In Gruppensituationen können mehrere Faktoren zu Verzerrungen in der Risikowahrnehmung führen:

  • Gruppenkonformität: Menschen passen ihre Urteile oft an die Meinungen der Gruppe an, um Zugehörigkeit zu signalisieren oder Konflikte zu vermeiden.
  • Social Proof: Einzelne Mitglieder neigen dazu, ihre Entscheidungen auf der Basis dessen zu treffen, was sie bei anderen als “korrektes” Verhalten wahrnehmen.
  • Informationsaustausch: Gruppen diskutieren häufig Informationen, die allen bekannt sind, anstatt einzigartige Informationen auszutauschen, was zu einer suboptimalen Risikobewertung führt.
  • Polarisierung: Diskussionen in Gruppen führen oft zu extremeren Entscheidungen (riskanter oder vorsichtiger) als ursprünglich individuelle Einschätzungen, bekannt als “risky shift”.
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2
Q

Welche Gegenmaßnahmen können in Gruppensituationen und -diskussionen getroffen werden, um die gruppenbedingten Verzerrungen von Risikowahrnehmungen zu vermeiden?

A
  • Einführung von Minderheitenperspektiven
  • Brainwriting statt Brainstorming
  • Anonymität in Abstimmungen
  • Moderation durch eine neutrale Person
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3
Q

Beschreibe die Maßnahmen zur Vermeidung von Verzerrungen

A
  • Einführung von Minderheitenperspektiven: Die Anwesenheit und Berücksichtigung von abweichenden Meinungen kann Gruppenkonformität reduzieren und kreativeres Denken fördern.
  • Brainwriting statt Brainstorming: Individuelles Niederschreiben von Ideen vor einer Gruppendiskussion kann den Einfluss von sozialer Hemmung und Leistungsabfall verringern.
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4
Q

Beschreibe die Maßnahmen zur Vermeidung von Verzerrungen

A

Anonymität in Abstimmungen: Anonyme Meinungsabgaben können den Druck zur Konformität verringern und ehrliche Rückmeldungen fördern.

Moderation durch eine neutrale Person: Eine unvoreingenommene Moderation kann dazu beitragen, dass alle Perspektiven gehört werden und die Diskussion weniger polarisiert verläuft.

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5
Q

Was sind die Annahmen der kulturellen Risikotheorie?

A

Diese Theorie basiert auf der Annahme, dass Risikowahrnehmungen stark von kulturellen Weltanschauungen und Wertorientierungen beeinflusst werden, die in sozialen Kollektiven vorherrschen

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6
Q

Was sind die beiden Hauptdimensionen der kulturellen Risikotheorie?

A
  • Grid-Dimension: Diese beschreibt die soziale Struktur und den Grad der Hierarchisierung in einer Gesellschaft. Eine hohe Grid-Dimension bedeutet klare und dauerhafte soziale Rollen und Autoritätsstrukturen.
  • Group-Dimension: Diese bezieht sich auf den Grad der kollektiven Kontrolle und der sozialen Integration in eine Gruppe. Hohe Group-Dimensionen betonen kollektive Werte und gemeinschaftliches Handeln.
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7
Q

Wie unterscheiden sich die vier Orientierungen der kulturellen Risikotheorie in ihren Wahrnehmungen von Risiko?

A

Hierarchisch (high Grid, high Group): Vertrauen auf Autorität und Fachwissen, geringere Wahrnehmung von Risiken, wenn diese durch Experten als sicher eingestuft werden.

Individualistisch (low Grid, low Group): Betonung von individueller Freiheit und Selbstregulierung, tendenziell niedrigere Risikowahrnehmung, Optimismus bezüglich Technologie.

Egalitär (low Grid, high Group): Fokus auf Gleichheit und Fairness, hohe Risikowahrnehmung, insbesondere bei Umwelt- und sozialen Risiken.

Fatalistisch (high Grid, low Group): Skepsis gegenüber Kontrolle und Vorhersagbarkeit, Gleichgültigkeit gegenüber Risiken, es sei denn, sie betreffen das Individuum direkt.

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8
Q

“Wenn in Deutschland Atomkraftwerke länger am Netz gelassen werden, so geht ist das in Ordnung, weil die zuständigen Behörden das vorher geprüft haben.“ Um welche kulturelle Weltanschauung handelt es sich hier?

A

Hierarchische Weltanschauung: Diese Aussage reflektiert ein Vertrauen in Autoritäten und Fachwissen, was typisch für eine hierarchische Orientierung ist. Hierarchische Denker akzeptieren Risiken, solange sie von Experten und offiziellen Stellen als kontrollierbar und sicher eingestuft werden

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9
Q

Wie würden Sie die kulturelle Risikotheorie kritisieren?

A

Vereinfachung: Die Theorie vereinfacht komplexe kulturelle Dynamiken, indem sie Menschen in klare Kategorien einteilt, obwohl viele Individuen sich nicht eindeutig in eine der vier Orientierungen einordnen lassen.

Überbetonung von Kultur: Die Theorie könnte den Einfluss individueller und kontextueller Faktoren auf die Risikowahrnehmung vernachlässigen, indem sie Kultur als den dominanten Einflussfaktor betrachtet.

Fehlende empirische Beweise: Es gibt begrenzte empirische Unterstützung dafür, dass alle Menschen einer Kultur immer die gleichen Risikowahrnehmungen teilen, wie von der Theorie vorgeschlagen.

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10
Q

Nennen sie die Hauptbestandteile des SARF-Ansatzes

A
  • Risikoidentifizierung
  • Verstärkung/Abschwächung
  • Risikokommunikation
  • Ausstrahlungseffekte (Ripple Effects)
  • Auswirkungen
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11
Q

Charakterisieren Sie die Hauptbestandteile des SARF-Ansatzes: Risikoidentifizierung

A

Risikoidentifizierung: Ein Risikoereignis wird erkannt, was das Interesse und den Informationsbedarf auslöst.

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12
Q

Charakterisieren Sie die Hauptbestandteile des SARF-Ansatzes: Verstärkung/Abschwächung

A

Durch die Interaktion mit psychologischen, sozialen, institutionellen und kulturellen Prozessen kann ein Risiko in seiner Wahrnehmung verstärkt oder abgeschwächt werden.

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13
Q

Charakterisieren Sie die Hauptbestandteile des SARF-Ansatzes: Risikokommunikation

A

Risiken werden in Signale (z.B. Bilder, Symbole) übersetzt und durch verschiedene Kanäle verbreitet.

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14
Q

Charakterisieren Sie die Hauptbestandteile des SARF-Ansatzes: Ausstrahlungseffekte (Ripple Effects)

A

Die verstärkte oder abgeschwächte Wahrnehmung eines Risikos kann sich auf andere Teile der Gesellschaft ausbreiten, wie z.B. lokale Gemeinschaften, Unternehmen oder politische Entscheidungsträger.

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15
Q

Charakterisieren Sie die Hauptbestandteile des SARF-Ansatzes: Auswirkungen

A

Diese Effekte können politische, soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Folgen haben, wie z.B. Änderungen in Gesetzen, Stigmatisierung oder finanzielle Verluste.

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16
Q

An welchen Stellen kann eine Verstärkung oder Minderung von Risiken stattfinden? Geben Sie jeweils ein Beispiel für ein Risikoereignis, das in seiner Wahrnehmung verstärkt oder vermindert wird.

A

Verstärkung:
Beispiel: Terroranschläge werden oft stark durch Medienberichte verstärkt, was zu einer erhöhten öffentlichen Wahrnehmung des Risikos führt, selbst wenn das statistische Risiko gering ist.

Minderung:
Beispiel: Das Risiko des Rauchens wird oft durch kulturelle Normen und Werbung abgeschwächt, was dazu führt, dass die Gefahren des Rauchens in der Gesellschaft unterschätzt werden

17
Q

Beschreiben Sie die „Wellen“-Metapher im SARF-Ansatz

A

Die Metapher beschreibt, wie sich die Auswirkungen eines Risikoereignisses wellenartig in der Gesellschaft ausbreiten, ähnlich wie Wellen auf Wasser. Diese Wellen symbolisieren die Ausstrahlungseffekte, die von den direkt Betroffenen auf immer größere Gruppen übergehen.

18
Q

beschreiben Sie, über welche „Wellen“ sich Risikowahrnehmungen ausbreiten können. (SARF-Ansatz)

A

Medien: Nachrichtenmedien können die erste Welle bilden, indem sie das Risikoereignis berichten und interpretieren.

Soziale Netzwerke: Meinungen und Reaktionen in sozialen Netzwerken können die zweite Welle sein, die die Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit beeinflusst.

Politische Reaktionen: Politische Maßnahmen und öffentliche Diskussionen können die dritte Welle darstellen, die das Risiko auf institutioneller Ebene weiter verstärkt oder abschwächt.

19
Q

Beschreiben Sie mindestens fünf mögliche Auswirkungen (Sekundäreffekte).

A

Stigmatisierung: Negative Kennzeichnung von Personen, Gruppen oder Produkten, die mit dem Risiko verbunden sind.

Rechtsstreitigkeiten: Zunahme von Klagen oder rechtlichen Auseinandersetzungen aufgrund des Risikoereignisses.

Umsatzeinbußen: Wirtschaftliche Verluste für Unternehmen, die mit dem Risiko in Verbindung gebracht werden.

Verlust von Vertrauen: Rückgang des Vertrauens in Institutionen, die für das Management des Risikos verantwortlich sind.

Sozialer Protest: Mobilisierung von Gruppen, die gegen die wahrgenommenen Risiken protestieren, was zu gesellschaftlichen Spannungen führen kann.

20
Q

Welche Faktoren fehlen im SARF?

A

Langfristige soziale Dynamiken: Das SARF-Modell berücksichtigt nur unzureichend die langfristigen sozialen und kulturellen Veränderungen, die durch wiederholte Risikoereignisse entstehen können.

Individuelle Unterschiede: Unterschiede in der Risikowahrnehmung zwischen Individuen werden im Modell nur oberflächlich behandelt.

Kulturelle Spezifikationen: Das Modell könnte die spezifischen kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede, die die Verstärkung oder Minderung von Risiken beeinflussen, stärker berücksichtigen

21
Q

Wie könnte eine Untersuchung zur Risikowahrnehmung auf Grundlage des SARF aussehen? Definieren Sie eine unabhängige und mindestens eine abhängige Variable.

A

Unabhängige Variable: Art der Risikokommunikation (z.B. mediale Berichterstattung vs. informelle soziale Netzwerke).

Abhängige Variable: Veränderung in der Risikowahrnehmung (z.B. wahrgenommenes Risiko von Terroranschlägen vor und nach der Berichterstattung).

Beispiel: Man könnte untersuchen, wie die Berichterstattung über ein terroristisches Ereignis die Risikowahrnehmung der Öffentlichkeit beeinflusst, indem man verschiedene Medienquellen vergleicht

22
Q

Was hat das Sprichwort „Aus einer Mücke einen Elefanten machen“ mit dem SARF zu tun?

A

Das Sprichwort beschreibt die Tendenz, ein kleines Problem (Mücke) durch übermäßige Aufmerksamkeit und Verstärkung zu einem großen Problem (Elefant) zu machen. Dies entspricht der Funktionsweise des SARF, bei dem kleine Risiken durch soziale und mediale Verstärkung in der öffentlichen Wahrnehmung stark vergrößert werden können.

23
Q

Beschreibe die Risikowahrnehmung in Gruppen

A

Gruppen können sowohl Vorteile (z.B. mehr Wissen, verschiedene Perspektiven) als auch Nachteile (z.B. Konformität, Polarisierung) bei der Risikowahrnehmung haben.
Minderheitenmeinungen können positive Effekte haben, indem sie Kreativität und Informationsaustausch fördern.

24
Q

Beschreibe die relevanten 2 Merkmale des Social Amplification of Risk Framework (SARF)

A

Sekundäreffekte: Dazu gehören wirtschaftliche, soziale und politische Konsequenzen, die weit über das eigentliche Risikoereignis hinausgehen.

Stigma: Ein Stigma kann dazu führen, dass bestimmte Risiken und die damit verbundenen Gruppen oder Technologien negativ wahrgenommen und ausgegrenzt werden.