VL 5 - Hirnerkrankungen und Evolution Flashcards
1
Q
Erkrankungen des Nervensystems - Allgemein
A
- über 500 sind bekannt
- ca 38% der europaischen Bevölkerung mit mentalen Erkrankungen diagnostiziert
- Entwicklungsstörungen (Fehlen Strukturen (=Agenese), Fehler syn. Verschaltungen)
- Traumata
- Infektionen
- Immunpathologische Erkrankungen
- Gehirntumore
- neurodegenerative Erkrankungen (Verlust Neurone, Synapsen, Gliazellen)
2
Q
Hydrocephalus
A
- 3 Ursachen: Überproduktion CSF, verringerte Resorption, Störung Zirkulation durch Tumore/Missbildungen/Narbengewebe
- -> Druckaufbau im Ventrikelsystem, Vergrößerung Ventrikel
- -> Kompression Hirngewebe -> Schädigungen
- teils trotzdem keine Beschwerden (Mathe Student)
3
Q
Schlaganfall (Apoplex)
A
- Funktionsstörung durch zu geringe Durchblutung
1. Verschluss Blutgefäße durch Bildung oder Transport Blutgerinnsel (ischämischer Schlaganfall, 80-85%)
2. Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall, 15-20%) - Symptome: je nach Hirnregion Ausfall Motorik, Sensorik, Sprache, vaskuläre Demenz
4
Q
Gehirntumore
A
- Primäre Tumore: entstehen im Gehirn, gut- oder bösartig, aus versch Zelltypen:
- Glia = Gliom (50%)
- Hirnhäute = Meningiom (20%)
- Neurone = Neurinome
- Ependymzellen = Ependymome
- Hypophysenadenom (15%) - sekundäre Tumore: Metastase
- Tumore drücken auf umliegendes Gewebe, können Druck im Gehirn erhöhen -> Symptome abh. von Lage
- Diagnose: Gehirnscans (CT) und neurologische Untersuchung
- Therapie: Chirurgie, Strahlentherapie, Chemotherapie
5
Q
Neurodegenerative Krankheiten - Allgemein
A
- Abbau Neuronen(-typen), Synapsen oder Glia
- sporadisch (Alzheimer, Parkinson) oder erblich (Huntington, Parkinson)
- Therapie schwierig: pharmakologische Maßnahmen tw nicht etabliert, Wirkung sinkt über Zeit (Toleranz), höhere Dosen tw starke Nebeneffekte
6
Q
Morbus Alzheimer - Allgemein - Symptome
A
- irreversible Form der Demenz, altersabhängig
- Vergesslichkeit, Organisationsprobleme, Reduktion/Verlust Sprache und Bewegung
- fortschreitende Degeneration an verschiedenen Hirnstrukturen: größere Ventrikel, engere Gyri, Sulci, verringertes Hirngewicht
- Beginn: Temporallappen - Hippocampus - Nachbarareale - visueller Cortex
7
Q
Alzheimer - Zellulär
A
- Extrazelluläre Plaques aus Amyloid ß-Protein (Aß) -> Inflammation
- Aß nicht pathologisch -> Problem mit Abtransport (glymphat. System) - Intrazelluläre Fibrillen (tangles): binden Mikrotubuli, Zelle kann Form nicht halten
genetische Ursachen:
- Amyloid-Precursor-Protein (APP) auf Chromosom 21 -> Ansammlung Plaques bei Trisomie 21
- Apolipoprotein E (ApoE) aus Cholesterintransport -> 1 Allel bei Alzheimer-Patienten gehäuft
- Acetylcholin im ZNS bei A. reduziert, aber Medikamentierung für Erhöhung ACh keine drastische Verbesserung
8
Q
Chorea major (Huntington)
A
- erblich, neurodegenerativ
- Repeats im Huntingtin Gen/Protein
- Atrophie (Verkleinerung) der Basalganglien (N. caudatus und Putamen)
- starre, unkontrollierte Bewegungen
- Degeneration hemmende Neurone im Putamen -> keine Hemmung auf spontan aktive, hemmende Pallidum-Neurone -> Verminderte Aktivität der Basalganglien, Thalamus
9
Q
Morbus Parkinson
A
- Degeneration Neurone in Substantia nigra in Basalganglien (erkennbar weil Neurona Melanin einlagern)
- ca 1% der >60 jährigen
- Bewegungsstörungen: Ruhe-Tremor (Wegfall Hemmung auf Rhythmusgeneratorenzellen im Hirnstamm), Rigor (Muskelsteifheit, fehlende Steuerung Muskeltonus über Hirnstamm), Akinese (Cortexbahnen aus Basalganglien) (Bewegungsarmut), Haltungsinstabilität
- zu Diagnosezeitpunkt schon 50% abgestorben
- stärkere Hemmung Thalamus und Basalganglien -> Schwierigkeiten Bewegungen auszulösen - Akinese
- Therapie: Dopamin fehlt, also Vorstufe L-Dopa geben, COMT-Hemmer (baut Dopamin, L-Dopa ab)
10
Q
Erkrankungen mit Wirkung auf Kognition und Verhalten
A
- bsp Schizophrenie, Depression, Autismus, Angststörungen
- oft genetische Komponente
- betreffen nicht einzelne Strukturen sonder Balance des Gesamtsystems
- oft als Entwickllungsstörungen interpretiert
11
Q
Schizophrenie
A
- Störungen im Realitätsbezug
- weltweit 0,5-1%, Erstdiagnose meist in Adoleszenz, junge Erwachsene, familiär gehäuft
- Hinweis auf genetische Ursache im COMT-Gen
- Verlust Neurone im Cortex, Hippocampus, Vergrößerung Ventrikel, Reduktion Dendriten-Auswüchse, Defekte Myelinscheide
- Symptome: Wahnvorstellungen, Halluzinationen, unkontrollierte Sprache und Verhalten, verringerte Emotionalität, Sprachverarmung, Aufmerksamkeits und Gedächtnisprobleme, Beeinträchtigung zielgerichtetes Verhalten einzuleiten
12
Q
Neurotechnologie
A
- Hirnschrittmacher als Ersatz für erkrankte Hirngebiete
- bsp Parkinson: Bewegungswillkür wiederhergestellt
- Zwangsstörungen
- Cluster-Kopfschmerzen
13
Q
Indizien zur Rekonstruktion der Gehirnevolution
A
- Fossilien: Gehirn selbst fossiliert nicht, aber Schädelausgüsse zeigen Größe, Proportionen, Lage Lappen
- Vergleich Gehirne rezenter Arten: Abgleich mit Stammbaum erlaubt Rekonstruktion ursprünglicher Merkmale
- Embryonale Entwicklung und Differenzierung des Gehirns rezenter Arten
14
Q
Evolution des Säugetier-Gehirns
A
- auffällig große Gehirne in verschiedenen Gruppen –> Korrelation mit Körpermasse
- mind 13 rezente Arten haben größere Gehirne als wir
- Gehirnfaltung abhängig von absoluter Gehirngröße
15
Q
Evolution Menschliches Gehirn
A
- Gehirn Mensch größer als Körpergewicht nahelegt
- relatives Hirngewicht = Hirngewicht/Körpergewicht = Mensch 2%
- kleine Tiere haben relativ größere Gehirne
- Hohe Neuronendichte- und Zahl bei Primaten, besonders Mensch
- größerer Cortex und Anzahl Cortexneurone bei Primaten, besonders Mensch