V8: Interaktionistische Theorien Flashcards

1
Q

Was besagt die Konsistenzdebatte und welche Studien unterstützen / Wiederlegen sie?

A

Konsistenzdebatte: Zweifel, ob Verhalten über verschiedene Situationen hinweg konsistent ist.

  • Hartshorne & May (1928): Kinder zeigten unehrliches Verhalten in verschiedenen Situationen in geringe maßen (r = .13 - .23).
  • Mischel (1968): Verhalten ist anhand von Traits nur schwach vorhersagbar (r selten > .30). ->aber immernoch mittlere Effektstärke!!!

Gegenargument:

  • Funktionelle Äquivalenz: Traits beeinflussen ähnliche, aber nicht identische Verhaltensweisen (z.B. Freundlichkeit in verschiedenen Kontexten).
  • Kritik an Hartshorne & May: Niedrige Reliabilität der Messungen und Alter der Kinder beeinflussten die Ergebnisse.
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2
Q

Was ist der Grundgedanke der Person-Situation-Interaktionen nach Endler und Hunt (1966)? Welche Interaktionen gibt es?

A

Verhalten entsteht durch die Interaktion von Person, Situation und Reaktion.

  • Person (r = .19) als auch Situation (r = .22) beinflussen Verhalten moderat.

Arten:

  • Reaktive Interaktionen: Verschiedene Menschen nehmen die gleiche Situation unterschiedlich wahr (z.B. Extravertierte sehen Frage als Gesprächseinladung).
  • Evokative Interaktionen: Verhalten einer Person beeinflusst das Verhalten anderer (z.B. Extravertierte beginnen ein Gespräch, das der Sitznachbar erwidert).
  • Proaktive Interaktionen: Menschen suchen Situationen, die zu ihrer Persönlichkeit passen (z.B. Extravertierte fahren Zug für soziale Kontakte).
  • Manipulative Interaktionen: Personen verändern die Situation aktiv (z.B. Extravertierte beginnen absichtlich Gespräche).

Interkation von State und Trait:

  • Traits (z.B. Ängstlichkeit) beeinflussen, wie intensiv und häufig Zustände (States) wie Angst erlebt werden
  • Bsp: ersonen mit hoher Trait-Ängstlichkeit erleben stärkere Zustandsangst in bedrohlichen Situationen.
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3
Q

Was erklären Walter Mischels Konzepte der Situationsstärke, Person-Situation-Interaktion und Belohnungsaufschub?

A

Konsistenzparadoxon: Menschen nehmen ihr Verhalten als konsistent wahr, zeigen es aber selten konsistent über verschiedene Situationen hinweg.

Situationsstärke:

  • Starke Situationen: Minimieren Verhaltensunterschiede, da alle ähnlich reagieren (z.B. rote Ampel).
  • Schwache Situationen: Maximieren individuelle Unterschiede, da keine klaren Verhaltensnormen vorliegen (z.B. freies Spielen).

Person-Situation-Interaktion:

  • Wenn-Dann-Verhaltensschemata: Individuen zeigen spezifisches Verhalten nur unter bestimmten Bedingungen (z.B. Verteidigung bei Stress).

Belohnungsaufschub:

  • Die Fähigkeit, sofortige Belohnungen zugunsten größerer zukünftiger Belohnungen aufzuschieben, ist ein wesentlicher Teil der Emotionsregulation und Selbstkontrolle (z.B. Marshmallow-Experiment).
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4
Q

Welche neuronalen Grundlagen und Strategien beeinflussen die Emotionsregulation?

A

Limbisches System (Amygdala): Löst emotionale Reaktionen aus (bottom-up).

Präfrontaler Kortex: Kontrolliert Emotionen durch bewusste Regulation (top-down).

Strategien:

  • Jüngere Kinder: Verwendet behaviorale Strategien wie Ablenkung.
  • Ältere Kinder: Verwenden kognitive Strategien wie das Ändern des Aufmerksamkeitsfokus oder positives Denken.
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5
Q

Wie beeinflusst Overparenting (Helikoptererziehung) die Entwicklung von Kindern?

A

Overparenting: Überprotektives Verhalten führt zu narzisstischen Verhaltensweisen, ineffektiven Bewältigungsstrategien und Prokrastination bei Kindern.

Negative Auswirkungen bei Jugendlichen: Schlechtere akademische Leistungen, schwächere Emotionsregulation und geringere Selbstwirksamkeit.

Kritik an Studien: Querschnittliche Erhebungen, genetische Faktoren wurden oft vernachlässigt.

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6
Q

Wie beeinflusst Emotionsregulation den akademischen Erfolg und welche Faktoren spielen eine Rolle?

A

Kontrollierbarkeit: Menschen wählen Emotionsstrategien basierend auf der wahrgenommenen Kontrollierbarkeit der Situation.

Alter: Ältere Menschen regulieren besser durch Top-Down-Prozesse und physiologische Veränderungen.

Akademischer Erfolg: Emotionsregulation im Kindergarten korreliert mit späterem Erfolg in Lesen und Mathematik, unabhängig von Intelligenz.

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7
Q

Was sind die langfristigen Folgen dysfunktionaler Emotionsregulation?

A

Risikofaktor für psychische Störungen:

  • Angststörungen, ADHS, Depressionen, Selbstverletzungen, Borderline.

Kinder mit Angststörungen: Zeigen oft mangelndes Emotionsverständnis, Vermeidungsverhalten und selektive Aufmerksamkeit auf Bedrohungen.

Nicht-suizidale Selbstverletzungen (NSSV): Häufig bei Jugendlichen (Prävalenz 5-6%), Hauptziel ist der Abbau negativer Emotionen.

  • NSSV erhöht risiko für Suizidalität
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8
Q

Welche Faktoren beeinflussen Verhalten laut Mischels Fünf-Personvariablen-Modell?

A

Kognitive und behaviorale Konstruktionskompetenzen:

  • Wissen und Fähigkeiten, um in verschiedenen Situationen zu handeln (z.B. soziale Kompetenzen).
  • Interaktion zwischen situativen Anforderungen und persönlichen Fähigkeiten.

Kodierstrategien:

  • Wie wir Situationen wahrnehmen und kategorisieren (z.B. selektives Wahrnehmen von Gefahr).

Verhaltens- und Reiz-Ergebnis-Erwartungen:

  • Verhaltens-Ergebnis-Erwartungen: Erwartung über die Folgen von Verhalten (z.B. wenn ich lerne, bestehe ich die Prüfung).
  • Reiz-Ergebnis-Erwartungen: Erwartung, dass bestimmte Ereignisse Folgen haben (z.B. Wenn es regnet, werde ich nass)

Subjektive Reizwerte:

  • Unterschiedliche Bewertung von Situationen (z.B. Belohnung für Erfolg ist für eine Person wichtiger als für eine andere).

Selbstregulative Systeme:

  • Fähigkeit, Verhalten zu kontrollieren und sich Ziele zu setzen.
  • Aspekte der Regulation:
    • Handlungsziele setzen (Ziele motiviert Verhalten)
    • Selbstverstärkung (Belohnung für Zielerreichen)
    • Selbstwirksamkeit (Glaube an eigene Fähigkeit)
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