V7: Biopsychologische Theorien Flashcards
Welche Aktivierungssysteme erklärt Eysenck und wie funktionieren sie?
Zwei Aktivierungssysteme:
- ARAS (Extraversion): Aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem, erregt durch sensorische Reize, kognitive Aktivität und VBS → “Arousal”.
- VBS (Neurotizismus): Visceral Brain System, erregt durch emotionale Reize → “Activation”.
- Zusammenhang: ARAS beeinflusst den Kortex direkt, VBS beeinflusst ARAS.
Wie unterscheidet sich die Arousal-Reagibilität von Introvertierten und Extravertierten?
Was ist die Yerkes-Dodson-Regel?
Introvertierte:
- Höhere Arousal-Reagibilität, erreichen schneller den Punkt der transmarginalen Hemmung.
- Erreichen schneller optimale Leistung, aber auch schneller Überstimulation
Extravertierte:
- Langsamere Arousal-Steigerung, zeigen unterschiedliches Verhalten und Leistung in verschiedenen Situationen.
- Brauchen mehr Stimulation für Optimal Leistung
Yerkes-Dodson-Regel::
- Mittleres Arousal führt zu höchster Leistung
Was erklärt die Theorie der situativen Erregung (TSE)?
Bei geringer Stimulation: Introvertierte haben höheres Arousal.
Bei hoher Stimulation: Extravertierte übersteigen im Arousal die Introvertierten.
TSE erklärt Leistungsunterschiede in verschiedenen Umgebungen je nach Persönlichkeitstyp.
Was erklärt die Theorie der habituellen Erregung (THE)?
Introvertierte (E-): Höheres habituelles Arousal-Niveau als Extravertierte (E+), genetisch bedingt.
Emotional Stabile (N-): Höhere Activation-Schwelle (d.h. sind weniger emotional empfindlich) als Emotional Labile (N+).
Labile Persönlichkeiten (E+/N+, E-/N+): Tendenz zu höherem Arousal als stabile Referenzgruppen.
Wie beeinflusst die Theorie des arousaldeterminierten Verhaltens das Lernen und Verhalten?
Reizarme Situationen: Bessere Leistung von Introvertierten.
Störende Stimulation: Stärkerer negativer Einfluss auf das Lernen von Introvertierten.
Substanzen: Stimulantien verstärken introvertiertes Verhalten, hemmende Drogen fördern extravertiertes Verhalten.
- Extravertierte konsumieren mehr Nikotin und Koffein
Was zeigt die empirische Überprüfung von Eysencks Theorien?
Inkonsequente Ergebnisse: Unterschiede in kortikaler Aktivierung zwischen Introvertierten und Extravertierten.
Sensorische und Aufmerksamkeitsuntersuchungen: Geringe bis moderate Korrelationen.
Pharmakologische Untersuchungen: Keine klaren Belege für die erwarteten Effekte von Stimulantien oder die Neurotizismus-Hypothese.
Was ist Sensation Seeking nach Zuckerman?
Definition: Bedürfnis nach neuen, intensiven und komplexen Erregungen, verbunden mit der Bereitschaft, dafür Risiken einzugehen.
Vier Subkomponenten:
- Thrill and Adventure Seeking (TAS): Suche nach riskanten Aktivitäten (z.B. Extremsport).
- Experience Seeking (ES): Suche nach neuen Erfahrungen, unkonventionelle Lebensstile.
- Disinhibition (Dis): Enthemmtes Verhalten, besonders in sozialen und sexuellen Kontexten.
- Boredom Susceptibility (BS): Abneigung gegen Langeweile und Monotonie.
Wie wird Sensation Seeking gemessen und was sind seine psychologischen Zusammenhänge?
Messinstrument: Sensation Seeking Scales (SSS), bestehend aus 40 Items zur Erfassung der vier Subkomponenten.
Zusammenhang mit Big Five:
- Positiv: Extraversion, Offenheit für Erfahrungen.
- Negativ: Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit.
- Beispiel: Personen mit hohem Sensation Seeking sind oft gesellig und abenteuerlustig, aber weniger gewissenhaft.
Was sind Zuckermans Alternative Five?
Alternative Five:
- Impulsive Sensation Seeking: Impulsivität, Risikobereitschaft.
- Neuroticism-Anxiety: Emotionale Labilität, Sorgen.
- Aggression-Hostility: Verbale Aggression, antisoziales Verhalten.
- Activity: Hohe Energie, aktive Lebensweise.
- Sociability: Soziale Interaktion bevorzugt gegenüber Alleinsein.
Wie fundiert Zuckerman die biopsychologische Basis von Sensation Seeking?
Herausforderungen?
Erklärung: Neurotransmitter:
- Serotonin: Hemmt Impulsivität.
- Dopamin: Fördert Annäherungsverhalten.
- Noradrenalin: Erhöht Erregung.
Herausforderungen:
- Empirische Bewährung: Teilweise unzureichende empirische Unterstützung.
- Ethische Fragwürdig für klinische Psycho
- Verhaltenserklärung: Biologische Faktoren wie Neurotransmitter bieten Erklärungen für Verhaltensunterschiede, aber der Einfluss der Situation bleibt oft unberücksichtigt.
Was sind die Hauptsymptome und der Verlauf von ADHS (HKS)?
Hauptsymptome: Aufmerksamkeitsstörungen, Impulsivität, Hyperaktivität.
Verlauf:
- Säuglingsalter: Motorische Unruhe, Schlafstörungen.
- Vorschulalter: Diagnose nur bei extremer Ausprägung.
- Schulalter: Schwierigkeiten mit Aufgaben, langfristig Leistungsdefizite.
Welche sozialen Folgen hat ADHS und wie verbreitet ist es?
Soziale Folgen: Ablehnung durch Mitschüler, soziale Isolation, später oft delinquentes Verhalten oder Drogenprobleme.
Prävalenz: 5-10% der Kinder, Jungen häufiger betroffen als Mädchen.
Welche Komorbiditäten treten bei ADHS auf und was sind mögliche Ursachen?
Komorbiditäten: Aggression (60%), Angst (29%), Lernstörungen wie Leseschwäche (18-39%).
Ursachen: Hypothese der chronischen Untererregung im präfrontalen Kortex, bestätigt durch EEG-Studien und fMRI-Untersuchungen. (verminderte Durchblutung)
Wie wird ADHS medikamentös behandelt und was sind die Effekte?
Medikamente: Methylphenidat (Ritalin), Amphetamine.
Wirkung: Erhöht Dopamin, verbessert Aktivität im präfrontalen Kortex.
Effekte: 70%ige Besserung bei Stimulantien, aber nur temporäre Linderung der Symptome, oft Nebenwirkungen (Appetitlosigkeit, Schlafstörungen).
Wie sieht die multimodale Therapie von ADHS aus?
Was sind die Probleme bei der Diagnose und Behandlung von ADHS?
Komponenten:
- Psychoedukation: Aufklärung über ADHS.
- Medikamentöse Behandlung: Regulierung der psychophysiologischen Grundlagen.
- Psychologische Therapie: Verhaltenstherapie zur Regulation.
- Systemische Behandlung: Einbezug von Eltern und Lehrern.
Probleme: Vorschnelle Diagnose, zu schnelle Verschreibung von Medikamenten.
Neue Richtlinien: Medikamente sollten erst eingesetzt werden, wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen versagen, und immer im Rahmen einer multimodalen Therapie.