V3: Psychodynamik und Bedürfnistheorien Flashcards
Was ist das Dynamische Modell (Trieblehre)?
Freud
Arten von Trieben:
- Sexual Trieb
- Selbsterhaltungs-Trieb
- Destruktions-Trieb
- Aggressions-Trieb
Merkmale von Trieben:
- Quelle: Körperliche Bedürfnisse (z.B. Nahrungsmangel)
- Drang: Bedürfnisstärke (z.B. Hunger)
- Ziel: Spannungsreduktion (Sättigung)
- Objekt: Mittel, um Trieb zu befriedigen (Brötchen)
Was ist das Topographisches Modell (Topische Lehre)
Freud
Drei Bewusstseinsebenen:
Bewusst:
- Alle Gedanken, Vorstellungen, Bilder die man willentlich äußert und willkürlich zugreifbar ist
Vorbewusst:
- Alles was prinzipiell bewusst ist aber nicht willkürlich zugreifbar (nur mit Anstrengung)
Unbewusst:
- Alle verdrängten Ereignisse, Handlungen, Wünsche und Produkte des ES -> sind verhaltenswirksam (Handlung ohne verknüftigen Grund)
Was ist das Strukturmodell?
Freud
ES:
- Unbewusste Instanz, repräsentiert primäre Triebe (Sexualität, Aggression).
- Arbeitet nach dem Lustprinzip, sucht sofortige Befriedigung ohne Rücksicht auf Realität oder Moral.
ICH:
- Vermittelt zwischen ES, ÜBER-ICH und Realität.
- Arbeitet nach dem Realitätsprinzip, versucht Triebe des ES in sozial akzeptabler Weise zu befriedigen.
- Teilweise bewusst und vorbewusst.
ÜBER-ICH:
- Moralische Instanz, repräsentiert verinnerlichte Normen und Werte (Erziehung, Gesellschaft).
- Bestraft Verstöße durch Schuldgefühle.
- Teilweise bewusst und unbewusst.
Dynamik des Strukturmodells
Freud
Konflikte: Ständige Auseinandersetzungen zwischen den Instanzen:
- Realangst: Bedrohung von außen.
- Moralische Angst: Verstoß gegen die Normen des ÜBER-ICH.
- Neurotische Angst: ES-Triebe drohen das ICH zu überwältigen.
Abwehrmechanismen: Strategien des ICH zur Reduktion von Angst
- z.B. Verdrängung, Rationalisierung, Projektion
Ziel des ICH: Aufrechterhaltung der psychischen Stabilität durch Balance zwischen den Instanzen und Anpassung an die Realität.
Was ist das Entwicklungsmodell?
Freud
Orale Phase (0-1 Jahr):
- Mund als erogene Zone.
- Befriedigung durch Saugen/Essen.
- Fixierung kann zu Abhängigkeit oder Genussorientierung führen.
Anale Phase (1-3 Jahre):
- Anus als erogene Zone.
- Kontrolle über Ausscheidungen (Sauberkeitserziehung).
-
Fixierung:
* Anal-retentiv: Geiz, Zwanghaftigkeit. * Anal-expulsiv: Unordentlichkeit, Verschwendung.
Phallische Phase (3-6 Jahre):
- Genitalien als erogene Zone. Ödipus-/Elektrakomplex.
- Fixierung kann zu Unsicherheiten in Geschlechtsidentität und Beziehungsproblemen führen.
Latenzphase (6-12 Jahre):
- Keine erogene Zone.
- Fokus auf soziale und intellektuelle Entwicklung.
Genitale Phase (ab Pubertät):
- Genitalien als erogene Zone.
- Reife Sexualität, Partnerschaften.
- Erfolgreicher Abschluss führt zu einer reifen Persönlichkeit.
Fixierung: Über- oder Unterbefriedigung in einer Phase prägt dauerhafte Persönlichkeitsmerkmale
Kritik an Freud
Kritik an Theorie:
- nicht empirisch falsifizierbar
Kritik an der Praxis der Psychoanalyse als Therapie
- dauert viel zu lange (300 stunden)
- Effektivität nicht nachgewiesen
Murray’s Persönlichekit Thoerie
Instanzen:
- ES: Grundlegende Antriebe (Sexualität, Aggression).
- ICH: Bewusste Planung, aktivere Rolle als bei Freud.
- ÜBER-ICH: Moralische Werte und Normen (von Bezugspersonen und Kultur).
- ICH-IDEAL: Ziele für Handlungspläne (idealisiertes Bild der Persönlichkeit).
Bedürfnisse (Needs) und Verhaltensdruck (Press)
Murray
Needs: Steuern Wahrnehmung und Verhalten, Ziel ist Spannungsreduktion.
- Viszerogen: Angeboren, zielen auf Selbsterhaltung (Hunger, Sexualität).
- Psychogen: Sozialisiert (Anerkennung, Leistung).
Presses: Situative Einflüsse, die Bedürfniserfüllung erleichtern oder erschweren.
- Alpha-Press: Objektive Merkmale der Situation.
- Beta-Press: Subjektive Wahrnehmung der Situation
-> Verhalten ensteht aus Interaktion zwischen Needs und Presses
Erfassung von Bedürfnissen
Murray
Thematischer Apperzeptionstest (TAT):
- Mehrdeutige Bilder, Geschichten erzählen; zeigt eigene Bedürfnisse (projekives Verfahren).
- Kritik: Mangelnde Objektivität und Validität.
Personality Research Form (PRF):
- Fragebogen zur Erfassung von Bedürfnissen, hohe Objektivität und Reliabilität.
Maslows Bedürfnispyramide
Mangelbedürfnisse (Homöostase) = Defizitbedürfnisse:
- Physiologische Bedürfnisse: Essen, Trinken, Schlafen.
- Sicherheitsbedürfnisse: Schutz, Stabilität.
- Soziale Bedürfnisse: Zugehörigkeit, Liebe.
- Anerkennungsbedürfnisse: Wertschätzung, Selbstachtung.
Wachstumsbedürfnis (Heterostase) = Selbstverwirklichung:
- Selbstverwirklichung: Entfaltung des Potenzials, Sinnsuche.
- Basiert nicht auf defizite sondern auf Wunsch nach Wachstum und Erfüllung
Mangelbedürfnisse müssen vor Wachstumsbedürfnisse erfüllt sein
Kritik an Maslows Bedürfnisspyramide
Kritik:
- Zu strikte Reihenfolge der Bedürfnisse. (sind flexibler)
- Unklare Konsequenzen für Verhaltensvorhersagen. (wie Befriedigung der Bedürfnisse konkret auf das Verhalten auswirkt)
Weiterwirken:
- Einflussreich in Psychologie und Organisationsentwicklung.
Rogers’ Theorie - Hauptkonzepte
Selbstverwirklichung: Streben nach Wachstum, Autonomie, und Sinn.
- Aktualisierungstendenz: Entwicklung des Selbstkonzepts durch positive Erfahrungen maximieren und negative Erfahrungen vermeiden.
Selbstkonzept: Gesamtheit der Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Person.
- Inkongruenz: Diskrepanz zwischen Real-Selbst und Ideal-Selbst; führt zu Konflikten und psychischen Störungen.
Regulationsprozesse und Verhaltensstörungen von Rogers Theorie
Regulationsprozesse:
- Organismischer Bewertungsprozess: Innere Einschätzung, ob Erfahrungen zur Selbstverwirklichung beitragen.
- Fremdbewertung: Bedürfnis nach Anerkennung durch andere; kann zu Unsicherheiten führen.
Verhaltensstörungen:
- Entstehung: Inkongruenz zwischen Real-Selbst und Ideal-Selbst -> löst Angst und psychische Störungen
- Übernommene Wertungen: Bedingte positive Wertschätzung (“Ich werde nur geliebt, wenn ich mich auf eine bestimmte Weise verhalte) verstärkt Inkongurenz
Kritik an Rogers’s Theorie
Kritik: Subjektiv, schwer messbar; vernachlässigt interindividuelle Unterschiede.
Weiterwirken: Klientenzentrierte Therapie und Gesprächsführung in der klinischen Praxis.
Was sind Gemeinsamkeiten der Theorien?
Gemeinsamkeiten:
- Multideterminiertheit: Verhalten kann durch mehrere Bedürfnisse und Motive gleichzeitig beeinflusst werden
- Wechselwirkung von Person und Umwelt
- Maslow und Roger als zentrale Verter der Humanistische Psychologie (Streben nach Selbstverwirklichung)