V8 Flashcards

1
Q
  1. Was ist Leistungsmotivation? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Leistungsmotivation entsteht?
A

LM ist das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen kann. LM ist weitgehend unabhängig von den mit der Tüchtigkeit verbundenen Folgen (Belohnung, Anerkennung, Status, etc.); entscheidend ist die Tüchtigkeit selbst.
Zentrale Emotionen: Hoffnung auf Erfolg/Stolz, Furcht vor Misserfolg/Scham.
Voraussetzung: Ergebnisse bzw müssen erkennbar und das Resultat eigener Fähigkeit und Anstrengung sein.

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2
Q
  1. Welche Sozialisations-/Erziehungsfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Leistungsmotivs?
A

Erziehung: Mütter von hochmotivierten Kindern stellen höhere Selbständigkeitsanforderungen an das Kind (Winterbottom, 1958)
Kinder spiegeln die Einstellungen und Anforderungen der Eltern, Eltern denen Leistung sehr wichtig ist, geben dies an ihre Kinder weiter, fordern und fördern die Kinder entsprechend (Schulnoten, Sport,…)

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3
Q
  1. Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft?
A

Durchschnittliche Zahl in Kinderbüchern enthalter Leistungsmotive – korreliert mit Anzahl Patentanmeldungen in den USA im Folgejahr?!? (de Charms & Moeller, 1962)
Leistungsmotive in einer Gesellschaft in einem bestimmten Zeitraum auch in Büchern ersichtlich…

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4
Q
  1. Kann man Leistungsmotivation trainieren? Erläutern Sie dazu die Studie von Aronoff und Litwin (1971).
A

Training von Managern: Experimentalgruppe: 16 Manager bekommen Informationen über Leistungsmotivation und Einübung leistungsorientierten Denken/Handelns, Kontrollgruppe anderer Kurs
AV: beruflicher Erfolg (Gehalt, Beförderung) nach 2 Jahren
Ergebnis: signifikanter Unterschied, Experimentalgruppe mehr Erfolg, leistungsorientiertes Denken und Handeln kann also geübt werden!

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5
Q
  1. Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt.
A

Risikowahl-Modell (Atkinson, 1957): RT = Te + (-Tm)
RT = Resultierende Tendenz ergibt sich aus der Summe von zwei Komponenten: aufsuchende Tendenz (Hoffnung auf Erfolg, Te) und meidende Tendenz (Furcht vor Misserfolg, Tm)
Te = Me x Ae x We (Me = Erfolgsmotiv, Ae= Erfolgsanreiz (Wert), We= Erfolgschance(Erwartungskomp.))
Tm=Mm x Am x Wm (Mm= Misserfolgsmotiv, Am=neg. Misserfolgsanreiz, Wm=Misserfolgschance)

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6
Q
  1. Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können? Welche drei anderen Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten? Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen?
A

3 Variablenwerte kennen oder messen:
- Me/Mm: Erfolgs/Misserfolgs-motiv wird gemessen, Bsp. TAT
- We/Wm: subjektive Erfolgswkeit (Aufgabenschwierigkeit), Wm (subj. Misserfolgswkeit)=1-We
- Ae/Am: Erfolgsanreiz = lineare Funktion der Erfolgswkeit:
geringe Erfolgschance bedeutet hohen Ae = 1-We; hohe Erfolgswkeit bedeutet starken (neg) Am=-We
3 Variablen aus Erfolgswkeit We ableiten:
Wm= 1-We (subjektive Misserfolgswkeit ist 1-We)
Ae = 1-We (Erfolgsanreiz ist bei geringer Erfolgschance hoch)
Am=-We (Misserfolgsanreiz ist bei hoher Erfolgswkeit stark negativ)

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7
Q
  1. Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer kurzen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells.
A
RT = Me x Ae x We + Mm x Am x Wm
RT = (Me x (1-We) x We) + (Mm x -We x (1-We))
RT = (Me x (We – We^2) + (Mm x (-We + We^2))
RT = (Me x (We – We^2) – (Mm x (We - We^2))

RT = (Me – Mm) x (We – We^2)
Parabel wegen Exponentialfunktion der We = subjektive Erfolgswkeit
Produkt aus Erfolgwkeit (We) und Erfolgsanreiz (Ae) ist maximal in der Mitte, also bei Mittelschweren Aufgaben = höchster Punkt der Parabel, resultierende motivationale Tendenz in der Mitte am höchsten
 Ae sehr niedrig bei We sehr hoch = leichte Aufgabe, die schafft eh jeder, Erfolg nichts wert
Ae sehr hoch bei We sehr gering = Wkeit sehr gering, Aufgabe super schwer
 Selbstprüfungen meist im mittleren Bereich= Herausforderung + Chance auf Erfolg!

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8
Q
  1. Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig, für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft?
A

Vorhersagen:
dominant Erfolgsmotivierte Menschen (HE > FM; Hoffnung auf Erfolg > Furcht vor Misserfolg)
…wählen bevorzugt mittelschwierigen Aufgaben, strengen sich hier maximal an und zeigen max. Ausdauer
Dominant Misserfolgsmotivierte (HE < FM)
…meiden generell Leistungsbezogene Aufgaben, sind bei mittelschwierigen Aufgaben am meisten gehemmt, zeigen hier die geringste Anstrengung und Ausdauer, bevorzugen sehr leichte oder sehr schwierige Aufgaben

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9
Q
  1. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur Anspruchsniveausetzung von Atkinson & Litwin (1960). Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells?
A

Ringwurfspiel, Zielentfernung selbst wählbar, Leisstungsmotiv wurde vorher gemessen
UV: Auswahl Wurfhäufigkeit und Zielenfernung
AV: Messung Wurfhäufigkeit und Zielentfernung
Ergebnis: Erfolgsmotivierte suchen mittelschwere Zielentfernung, schwächer ausgeprägt bei Misserfolgsmotivierten, aber Misserfolgsmotivierte meiden NICHT mittelschwere Zielentfernung!!!

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10
Q
  1. Was versteht man unter der “kognitiven Wende” in der Leistungsmotivationsforschung? Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung? Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen?
A

Kognitive Wende (generell): Erkenntnis in der Psychologie, dass zur Erklärung menschlichen Verhaltens behavioristische Prinzipien nicht ausreichen, sondern auch kognitive Prozesse berücksichtigt werden müssen.
Kognitive Wende in der LM Forschung: anderer Ansatz!
Streben nach Information über die eigene Fähigkeit statt antizipierter Affekt bei Erfolg bzw Misserfolg, unabhängig von der Aufgabenschwierigkeit (Erkenntnisbezogene, also kognitive Sichtweise)
- Präferenz für diagnostische (mittelschwere) Aufgaben, kein darüber hinausgehender Effekt bei der Aufgabenschwierigkeit
- Diagnostizitätsorientierung stärker bei Erfolgsmotivierten als bei Misserfolgsängstlichen

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11
Q
  1. Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt?
A

Trope(1975): Orthogonale Manipulation der Schwierigkeit und Diagnostizität von Testaufgaben
UV1: VPn wurden getestet auf erfolgszuversichtlich oder misserfolgsängstlich: HE>FM oder FM>HE
UV2: Aufgabenschwierigkeit: leicht mittel schwer (wurde bekannt gegeben: 80% schaffen diese Aufgabe)
UV3: Aufgabendiagnostizität: niedrig vs hoch (Messen seines Erfolges durch eigene Leistung niedr.vshoch)
AV: Aufgabenpräferenz
Ergebnis:
- hoch diagnostische Aufgaben werden generell bevorzugt vor niedrigen (UV3).
- Aufgabenschwierigkeit hat keinen großen Einfluss auf die Aufgabenwahl, am ehesten wurden leichte Aufgaben gewählt.
- Einfluss des Leistungsmotivs betrifft ausschließlich Diagnostizität der Aufgaben (HE bevorzugt hohe Diagnostizität!), aber nicht die Aufgabenschwierigkeit!!!
Schlussfolgerung: Ergebnisse widersprechen Annahme Risikowahlmodell, erkenntnisbezogene, kognitive Sichtweise der Leistungsmotivation, also leistungmotivierte Personen möchten mehr über ihre Fähigkeiten herausfinden, Streben nach Diagnostizität!

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12
Q
  1. Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist. Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymmetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen?
A

Kausalattribution (Ursachenerklärung)=Schlüssel zum Verständnis von leistungsmotiviertem VH
zwei Dimensionen der naiven Ursachenerklärung (Heider, 1958):
- Lokalitätsdimension: Person vs Situation = internale vs externale Attribution
gibt an, ob Ergebnis der Person oder der Situation zugeschrieben werden kann (Fähigkeit+Anstrengung – Aufgabenschwierigkeit+Zufall)
- Stabilitätsdimension: zeitlich stabil vs variabel
gibt an, ob Ergebnis mit schwer oder leicht veränderlichen Faktoren erklärt wird (stabile Persönlichkeitseigenschaften oder Klausurschwierigkeit vs variabel: Anstrengung und Zufall)

Internal-stabil: hohe/mangelnde Fähigkeit oder Begabung (- für Anstrengung: überflüssig oder sinnlos)
internal-variabel: hohe/mangelnde Anstrengung (gute Vorbereitung, aber auch Kopfschmerzen)
(+ für Anstrenung – stärkste LM, durch Anstrengung ist die Herbeiführung von Erfolg möglich!!!)
external-stabil: Aufgabenschwierigkeit (schlechte Note weil schweres Fach) (- für Anstrengung: üb./sinnlos)
external-variabel: Zufall (- für Anstrengung: entziehen sich dem persönlichen Einfluss)

Günstige Attributionsasymmetrien: (?)
Erfolg kommt durch Fähigkeit/Anstrengung; Misserfolg durch Anstrengungsmangel = Erfolgsmotivierte
ungünstige: Erfolg Zufall, Misserfolg: Fähigkeitsmangel, zu schwer = Misserfolgsmotivierte

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13
Q
  1. Beschreiben und erläutern Sie die Selbststabilisierungszyklen in der Leistungsmotivation für erfolgs- und misserfolgsmotivierte Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.
A

Selbstbewertungsmodell (Heckhausen, 1975)
LM als sich selbst stabilisierendes System aus 3 Teilprozessen der Selbstbewertung:
- Motive (HE vs FM) bedingen Anspruchsniveausetzung und Aufgabenwahl:
HE: Erfolgsaffekte max. bei mittlerer Schwierigkeit, Zielsetzung: realistisch, anspruchsvoll
FM: Misserfolgsaffekte minimal bei extremer Aufgabenschwierigkeit; Zielsetzung: eher leicht (Aufgaben mit wenig Misserfolg) oder schwer (gute Erklärung fürs Scheitern)
- Aufgabenschwierigkeit beeinflusst
* Erfahrung: Einblick in Anstrengungs-/Fähigkeitsabhängigkeit von Erfolg/Misserfolg
HE: ausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg; FM: unausgewogen
* Attribution: Asymmetrien in der Erklärung von Erfolg/Misserfolg
HE: pos. Bewertung: Erfolg = Fähigkeit/Anstrengung, Misserfolg = Anstrengungsmangel
FM: neg. Bewertung: Erfolg = Zufall, sehr leicht; Misserfolg = Fähigkeitsmangel, zu schwer
- Attributionsasymmetrien bedingen unterschiedliche Selbstbewertungen (selbst bei ident. Leistung)
Affektbilanz HE: überwiegend positive Selbstbewertungsemotionen; FM: reduzierte negative SBE
Die Affektbilanz ist wiederum positive oder negative Verstärkung der Handlungsdirektive: FM / HE

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