V5 Flashcards
- Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen? Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis der Untersuchung von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie.
Aufgabenbearbeitung von VP wird Unterbrochen durch – Störungshandlung (andere Aufgabe) -> Wiederaufnahme 79% der Vpn - Zufallsunterbrechung -> Wiederaufnahme 100% der Vpn
Wiederaufnahme selbst wenn
-betont wurde dass unwichtig
- eine Wiederaufnahme explizit untersagt wurde (diebische Wiederaufnahme)
- die Aufgabe außer Sichtweite gerückt wurde
Wiederaufnahmerate sinkt, wenn die Störhandlung das Bedürfnis stellvertretend befriedigt (Ersatzhandlung) /Lissner 1933, Mahler 1933)
Idee der Feldtheorie: erst durch Abschluss der Aufgabe wird die Spannung abgebaut, deswegen die Tendenz zur Wiederaufnahme
- In den Untersuchungen von Lissner und Mahler konnte gezeigt werden, dass die Wiederaufnahmetendenz durch eingeschobene Aktivitäten reduziert werden kann. Wie erklärt man dieses Ergebnis? Welche Aktivitäten besitzen einen hohen Substitutwert, welche nicht?
Eingeschobene Aktivitäten können als Ersatzhandlung die Spannung abbauen, wenn die Ersatzhandlung ähnlich zur Grundhandlung ist (v.a. ähnliches inneres Handlungsziel hat) und bzw oder der Schwierigkeitsgrad gleich oder schwerer ist.
…? Buch?
- Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der „Zeigarnik-Quotient“?
VPn mussten verschiedene Aufgaben erledigen, wurden unterbrochen oder nicht. Unerledigte Aufgaben konnten viel besser reproduziert werden als erledigte Aufgaben (Vpn konnten mehr Aufgaben aufzählen). Erklärung durch Feldtheorie: Die Spannungsenergie ist abgebaut, wenn die Aufgabe erledigt ist und somit rückt die Aufmerksamkeit von diesem Bereich ab und die Aufgabe ist nicht mehr präsent. Wenn die Aufgabe nicht erledigt ist, ist noch Spannungsenergie vorhanden und die Aufgaben sind leichter abrufbar.
Zeigarnik-Quotient 2:1, heißt die unerledigten Aufgaben wurden fast doppelt so gut behalten wie die erledigten Aufgaben.
- Wie kann man mit der Feldtheorie erklären, dass in der Untersuchung von Marrow (1938) mehr abgeschlossene als unterbrochene Aufgaben erinnert wurden?
Bei dieser Untersuchung wurde den Vpn mitgeteilt, dass eine Unterbrechung stattfindet, wenn der VL mit der Leistung zufrieden ist, also die Aufgabe als ausreichend erledigt gilt und subjektiv als abgeschlossen wahrgenommen wird. Die Umkehrung des Zeigarnik Effekts ist also auch mit der Feldtheorie erklärbar, da es auf den Lebensraum, also die subjektive Wahrnehmung der Zustände ankommt.
- Was ist mit einem Aufforderungscharakter von Umweltobjekten gemeint? Wie wurde ein Aufforderungscharakter experimentell untersucht?
Umweltobjekte haben einen Aufforderungscharakter, wenn sie bedürfnisbezogen sind und bedürfnisbezogene Reaktionen hervorrufen.
Wispé und Drambarean (1953)
UV1 Nahrungsdeprivation 0,10,24h UV2 Bedürfnisrelevanz der Wörter AV Identifikation von kurzfristig dargebotenen Wörtern Ergebnis: Hungrige erkennen bedürfnisrelevante Inhalte schneller, Deprivation senkt Wahrnehmungsschwelle!
- Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als “hodologischer” Raum bezeichnet?
Hodologisch kommt von hodos gr. Pfad, es geht hier um die Gliederung der Umwelt in Bereiche, die sich zur Zielerreichung eignen, verschiedene Handlungsbereiche mit unterschiedlich starken Hindernissen (=Grenzen zwischen Bereichen) Bereiche sind Teilschritte zur Erreichung des Ziels, man sucht sich einen Pfad zur Zielerreichung…
- Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins Feldtheorie.
Die Valenz ist die Wertigkeit des Kräftefelds, ein Zielbereich, der durch seine Relation zu den (Quasi-) Bedürfnissen einer Person positiv oder negativ werden kann, also eine anziehende oder abweisende Kraft besteht. Die Stärke der Valenz ist eine Funktion der Bedürfnisspannung und der intrinsischen Eigenschaften des Zielobjektes. Je intensiver das Bedürfnis und je zweckdienlicher die Eigenschaften für die Bedürfnisbefriedigung, desto stärker die Valenz
- Wie lautet Lewins Formel zur Berechnung der Kraft, die von einem Umweltobjekt auf eine Person wirkt?
Kraft K = Valenz (Va) / Distanz zum Ziel (d) = f(s,Z) / d (mit s = Bedürfnisspannung und Z = Eig. Zielobjekt)
Kraft bezeichnet die Stärke der anziehenden oder abstoßenden Wirkung von pos/neg Zielobjekten
- Wovon wird das Verhalten einer Person beeinflusst: Von der positiven oder negativen Valenz, die ein Objekt oder eine Situation für eine Person besitzt, oder von der Kraft, die von diesem Objekt bzw. dieser Situation ausgeht? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Valenz und Kraft?
Das Verhalten wird von beidem beeinflusst, da Valenz und Kraft voneinander abhängen.
Die Valenz bestimmt die Wertigkeit, also ob ein Objekt anziehende oder abstoßende Wirkung auf eine Person ausübt, aber auch die Stärke der Valenz ist wichtig, abhängig von der Bedürfnisspannung s und den Eigenschaften des Zielobjekts Z. (Hunger hoch s, leckeres Brötchen Z oder teure ecklige Burger -> Valenz pos aber unterschiedlich stark).
Die Kraft bezeichnet die Stärke der anziehenden bzw abstoßenden Wirkung von pos. Bzw neg Zielobjekten
Quotient aus Valenz und Distanz zum Ziel. Kraft umso stärker je geringer d, aber wenn Va nicht groß ist, dann ist Kraft auch nicht groß. Va bestimmt Richtung. Burger hier, Brötchen zuhause, zeitlich und räumlich entfernt, dann ist Kraft für Burger größer als für Brötchen.
- Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (geben Sie mindestens zwei verschiedene Beispiele) und welche Rolle spielt die psychologische Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie?
Distanz meint die Entfernung zum Ziel: räumlich, zeitlich und sozial, Bsp. Ziel Abitur in 8 Klasse – sehr großes d, Ziel Marathon letzter Kilometer – d wird kleiner und dadurch Kraft und Motivation größer.
oder iphone toll aber teuer (hohe Distanz)
Die psychologische Distanz bestimmt die Stärke der Kraft: je näher das Ziel, desto größer ist diese Kraft, je weiter entfernt, desto geringer die Kraft.
- Was ist ein Konflikt und wie zeigt er sich im Verhalten? Wie erklärt man Konflikte in Termini der Feldtheorie Lewins?
Konflikt = Gleichgewicht anziehender und abstoßender Kräfte.
Konflikt führt zu Immobilität des Organismus bzw. zu schnell wechselndem widersprüchlichem VH
Unterschiedliche Valenzen eines oder verschiedener Zielbereiche einer Person schaffen ein ambivalentes Kräftefeld, in dem auf die Person widersprüchliche Kräfte einwirken.
- Erläutern Sie typische Verhaltenstendenzen in einem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete Verhalten mit Millers Gradientenmodell.
Hunger aber Brei ist heiß
Der Meiden-Gradient verläuft steiler als der Aufsuchen-Gradient, das heißt je näher das Ziel kommt, desto stärker wird die Vermeidungsmotivation, bei weiterer Distanz überwiegt der Aufsuchen-Gradient. Am Schnittpunkt der beiden Gradienten pendelt sich normalerweise die VP ein, Hunger und Angst sich die Zunge zu verbrennen…
- Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown (1948) zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität.
Eine Ratte befindet sich zwischen zwei Punkten Z+ und Z- Gruppe 1 bekommt bei Z+ Futter, also Aufsuchen-Gradient, Gruppe 2 bekommt bei Z- Elektroschocks, also Vermeidungsgradient. Um nach Z+ und weg von Z- zu kommen, muss die Ratte gegen eine Feder ziehen, also Kraft aufwenden.
Ergebnis: Der Vermeidungsgradient verläuft viel steiler als der Aufsuchen-gradient. Die Angst vor dem Schock mobilisiert stärkere Kräfte =höhere VHintensität und ist mehr durch die Entfernung beeinflusst. Erst wenn die Distanz zum Schockpoint sehr hoch ist, schneiden sich die beiden Gradienten und die Zugkraft in Richtung Futter ist stärker als weg vom Schock. Die Motivation durch Futter ist erst in weiter Entfernung größer, sonst überwiegt die Angst.
- Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierten Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)?
- Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt: Gemisch pos.+neg. Valenzen in einem Objekt, Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der Annäherungs- und Vermeidungs-Gradienten
Schwierig aufzulösen, da Änderung der Distanz in die andere Richtung zieht! - Annäherungs-Annäherungs-Konflikt: Konflikt zwischen zwei attraktiven Zielen, leicht aufzulösen: Änderung der Distanz verschiebt die Asymmetrie im Kräftefeld zugunsten der näheren Alternative
- Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt: Entscheidung zwischen zwei negativen Zielen, schwierig, da Bewegung in eine Richtung die abstoßenden Kräfte der näheren Alternative erhöht.
- Doppelter Annäherungs-Vermeidungskonflikt: Entscheidung zwischen zwei ambivalenten Objekten, strukturell ähnlich wie Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt
- Worin besteht eine Versuchungssituation? Wie kann man erklären, dass man einer Versuchung nachgibt? Welcher Zeitraum ist besonders kritisch?
Versuchungssituation = Konkurrenz zwischen einem näheren, kleineren Anreiz(SS=smaller-sooner) und einem hohen aber distanzierteren Anreiz(LL=larger-later): Spatz in der Hand, Taube auf dem Dach; Marshmallow-Test
Je näher SS und LL desto höher scheint der Wert, kurz vor Erreichen von SS ist dessen Wert kurzzeitig über dem Wert von LL und dadurch geben wir nach
Delay of gratification = Marshmallowexperiment;
Willensstärke und Selbstregulation