V4 Flashcards

1
Q
  1. Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese und ihre empirische Überprüfung in der Studie von Geen, Stonner & Shope (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?
A

Katharsis-Hypothese: Ausleben von Triebimpulsen reduziert Trieb-Druck
Studie: UV1 VP erhält Schock vs kein Schock, UV2 VP verabreicht Schock (Katharsis) vs Beobachtung vs keine Schocks; AV: Intensität E-Schock in weiterer Phase und Blutdruck; E: Blutdruck steigt bei Schock und sinkt bei Triebabfuhr; ABER Intensität Schock am höchsten bei VP mit UV2 Schock also Katharsis
Aggressives Verhalten wird physiologisch belohnt und deshalb wieder ausgeführt, weitere Erklärungsmöglichkeiten: Konsistenz des Verhaltens

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2
Q
  1. Wie werden Triebzustände in der Lerntheorie aufgefasst und wie werden sie operationalisiert?
A

Triebzustände sind eine unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens, sind also eine Defizitmotivation, eine Druckkraft. Ohne Defizitmotivation auch keine Verhaltensaktivierung.
Die Triebreduktion wirkt nun wie ein Verstärker für ein Verhalten, also eine Belohnung. Die Richtung des Verhaltens wird durch gelernte Verhaltensweisen (Habits) festgelegt, die Verhaltensgewohnheit spiegelt wiederum die Verstärkungsgeschichte (Zahl der Bekräftigungen/Belohnungen) eines Verhaltens in einer Situation wieder (habit = sHr).
Zielgerichtetes Verhalten wird von Trieben energetisiert und von Gewohnheiten gelenkt.

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3
Q
  1. Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit in der Theorie von Hull?
A

Multiplikatives Modell
D x H = E D(Drive, Antriebsniveau) beeinflusst durch t, H (Habit, VHGewohnheit) beeinflusst durch n, Anzahl Verstärkungen, E(Reaktionspotential), zusammengesetzt aus Reaktionsstärken1-n: Löschungsresistenz, Häufigkeit des Auftretens)
D, H und E sind hypothetische Variablen, t, n und R sind beobachtbare Variablen
Das Multiplikative Modell impliziert, dass die Verhaltensstärke monoton steigen sollte mit Antriebsstärke und Habit. Wenn H oder D=0, dann kein Reaktionspotential.

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4
Q
  1. Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie.
A

Williams(1938), Perin(1942)
UV1: Anzahl der vorherigen Bekräftigungen (Habitstärke)
UV2: Länge der Deprivation (3h vs 22h) (Triebstärke)
AV: Löschungsresistenz des Verhaltens (Dauer, bis das Tier das erlernte VH bei Reiz ohne Reaktion nicht mehr zeigt)
Ergebnis: entsprechend der Theorie besteht ein Interaktionseffekt
Läschungsresistenz am geringsten bei wenig Verstärkungen und wenig Deprivation (und umgekehrt)
exponentielle Funktion, also multiplikativer und nicht additiver Zusammenhang

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5
Q
  1. Schildern Sie die Untersuchung von Meryman (1952) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren. Welcher Ergebnisaspekt passt nicht so gut zu den Annahmen.
A

Idee: Triebzustand ohne Kenntnis des Ursprungs, energetisiert also jedes beliebige VH
UV 1 und 2 Ängstlich oder nicht und Hungrig oder nicht, 4 Gruppen:
1. ängstlich+hungrig(46h), 2. Ängstlich+nicht hungrig(1h), 3. Nicht ängstlich+hungrig(46h), 4.nicht ängstlich+nicht hungrig(1h)
AV: Messung der Schreckreaktionsamplitude
Ergebnis: bei Gruppe 1+2 stärkste Reaktion (passt zur Theorie)
Gruppe 2 und 3 müssten eigentlich gleich sein, 2 ist aber viel höher als 3 -> VH Aktivierung stärker bei passender Triebquelle – passt nicht so gut zu den Annahmen!
Gruppe 4 kaum Reaktion (passt mit Theorie)

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6
Q
  1. Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum können diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklärt werden?
A

Anreizeffekte: Unterschiede in Menge und Qualität der Verstärker führen zu Verhaltensänderungen
Crespi (1942): Ratten bekommen unterschiedliche Verstärkung: 1,16 oder 256 Futterpillen bei 19 Durchgängen, die Ratten mit 256 Futterpillen (Gruppe1) laufen in diesen Durchgängen am schnellsten, dann die mit 16 FP, die mit 1 FP laufen sehr langsam. Ab dem 20. Durchgang gibt es für alle Gruppen 16 FP
Es findet ein abrupter Motivationswechsel statt: die Gruppe 1 läuft sehr viel langsamer, die Gruppe 3 sehr viel schneller, die Gruppe 2 bleibt konstant.
Durch Hulls Theorie nicht erklärbar, da bei allen der Habbit und Triebstärke keine Veränderung erfährt. ABER die Verstärkung beeinflusst (nicht nur) die Habitstärke! Erwartung / neue Erfahrungen / Relationen in Hulls Theorie nicht berücksichtigt. Langsamer Wechsel wäre durch Umlernen erklärbar, aber abrupter Wechsel ist es nicht!

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7
Q
  1. Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel (inklusive Operationalisierung).
A

DxHxK = E
Trieb(Deprivationsdauer) x Habit(VHGewohnheit) x Anreiz(zu erwartende Belohnung) = E (Reaktionspotential)
Triebe als Druckkräfte und Anreize (K) als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen (H).

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8
Q
  1. Erklären Sie den Unterschied zwischen der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke nach Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence.
A

Modifiziertes multiplikative Modell von Hull: D x H x K = E
Alternativmodell von Spence(1956): (D + K) x H = E
Unterschied: Trieb als Energiequelle nicht mehr notwendig, Anreiz ist ausreichend (Schokodessert, aber kein Hunger), Vorläufer von Erwartungs-mal-Wert Modellen

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9
Q
  1. Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien. Inwiefern sprechen die Ergebnisse von Sheffield, Wulff & Baker (1951) gegen die Triebreduktionshypothese?
A
  • Triebenergiekonzept wird nicht benötigt, da Alternativerklärung: bedürfnisabhängige Reize vorhanden
  • Woher wissen Tiere, wo sich welche Belohnung befindet?
    Fragmentarisch antizipatorische Zielreaktionen (Rg)?
    Anfänge der Kognitionspsychologie: kognitive Erklärung: Erwartung = kognitive Repräsentation d. Verstärkung
    Einwände gegen belohnende Trieberregungsabfuhr
    Spontanes Explorationsverhalten und Risikosuche (Neugier) – keine Erklärung durch Triebtheorie
    Aversion gegen zu geringe Stimulation (Reizentzug)
    Intrakranielle Selbststimulation (Olds & Milner, 1954) Experimentelle Befunde (Sheffield, Wulff & Backer, 1951)
    Coitus interruptus
    Kontrollgruppe: Ratten Männchen Gruppe und Männchen in Zielkammer
    Experimentalgruppe (Ratten Männchen mit Kopulation ohne Samenerguss) läuft am schnellsten zur Zielkammer, obwohl die sexuelle Stimulation ohne Samenerguss nach Triebtheorie nicht zur Reduktion des Triebdrucks führen sollte und somit unbefriedigend / nicht belohnend sein sollte.
    ABER die sexuelle Stimulation und nicht ihre Reduktion wirkt hier als belohnend!
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10
Q
  1. Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze?
A

Es gibt einen nicht-linearen Zusammenhang zwischen Aktivationsniveau und der Leistung (=Yerkes-Dodson Gesetz (1908)): Leistung am stärksten bei mittlerem Erregungsniveau / bei mittlerer Schwierigkeit
Zu hohe/ zu niedrige Erregung vermindert Leistung (Aufregung z.B. Prüfungsangst)
Maximum auch Abhängig von der Aufgabenschwierigkeit, Aufgaben-Qualität muss mit einbezogen werden
Unterschied zwischen VHStärke und Qualität, Einführen einer Interaktiven Komponente (Unterschied zu Triebtheorien)
->optimales Erregungsniveau statt Triebreduktion = Aktivationstheorie (Berlyne, 1958)

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11
Q
  1. Warum heißt Lewins Motivationstheorie “Feld”-Theorie?
A

Feld ist für Lewin ein Kräftefeld, psychologische Felder analog zu physikalischen Kraftfeldern
es ist eine dynamische Theorie, dynamis gr = Kraft!
Lewin sieht Verhalten und Erleben als Resultat von verschiedenen gerichteten Kräften (Vektoren), also als Funktion von Merkmalen einer Person P und der Umwelt U.

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12
Q
  1. Was versteht Lewin unter dem „Lebensraum“ einer Person?
A

Der Lebensraum ist die aktuelle, subjektive Wahrnehmung der inneren und äußeren Situation

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13
Q
  1. Erläutern Sie strukturelle und dynamische Elemente des Personenmodells von Kurt Lewin.
A

Strukturelle Komponenten:
- Bereiche einer Person (Bedürfnisse, Motive, Quasibedürfnisse also Ziele und Intentionen)
- Lage von Bereichen (je zentraler, desto grundlegender)
- Nachbarschaft von Bereichen (je näher desto ähnlicher das Bedürfnis)
- Grenzwände und Durchlässigkeit von Bereichen (Substitution und Ersatzhandlung)
Dynamische Elemente:
- Spannung: ein Bedürfnis erzeugt Spannung und Spannung drängt nach Ausgleich
Spannung besteht so lange bis das Bedürfnis befriedigt/ Ziel erreicht ist -> Einfluss auf Wahrnehmung, Gedächtnis, Handeln

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14
Q
  1. Beschreiben Sie die Auswirkungen gespannter Bereiche in der Person auf Handeln und Kognition anhand eines Beispiels.
A

Gespannte Bereiche innerhalb einer Person drängen auf Spannungsausgleich:
- Ausgleich über Handeln oder Ersatzhandlung
Hunger aber Abnehmvorsatz -> Fressattacke oder Ersatzhandlung: Rauchen
Spannung besteht so lange, bis das Bedürfnis befriedigt / Ziel erreicht ist
-> Einfluss auf Wahrnehmung(man sieht jeden Kuchen und Keks), Gedächtnis (Erinnerung an super Geschmack und gutes Gefühl), Handeln(Tendenz, zum Bäcker zu fahren und Kuchen zu kaufen)…

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15
Q
  1. Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung? Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt man Ersatzhandlungen?
A

Lewin: Ersatzhandlung = Spannungsausgleich über Diffusion zu Nachbarbereichen
Der Bereich selbst wird nicht befriedigt, aber ein ähnlicher also Nachbarbereich zum Spannungsausgleich
z.B. Zigarette rauchen, Lutscher lutschen
Die Spannung baut sich ohne Ausgleich immer mehr auf und kann durch eine Ersatzhandlung befriedigend abgebaut werden…?

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