Täterschaft und Teilnahme Flashcards
Wie nennt man die agierenden Personen in der mittelbaren Täterschaft
Vordermann, Tatmittler, Werkzeug
Hintermann
was muss beim Tatmittler vorliegen?
deiktisches Minus => Strafbarkeitsmangel z.B.auf Ebene des Vorsatzes oder der Schuld
O schenkt T eine Weinflasche, die mit Gift verabreicht ist. T trinkt sie und stirbt. Wie macht sich O strafbar?
gem. §212, (211), 25 I Var. 2 => Mittelbare Täterschaft! (Selbsttötung des T aber gesteuert durch O)
Wie wird Hintermann bestraft bei Exzess des Vordermanns?
nur aus dem Delikt für das er Vorsatz hatte
Wie lautet die Definition der Mittäterschaft?
gemeinschaftliche Tatbegehung durch bewusstes und gewolltes Zusammenwirken
Wie lautet die Definition der mittelbaren Täterschaft gem. § 25 I Var. 2
Mittelbarer Täter ist, wer die Tat durch einen anderen begeht. Er übt kraft überlegenen Wissens und Wollens die Tatherrschaft aus.
Was passiert wenn ein Mittäter über den gemeinsamen Tatentschluss hinaus handelt?
Vorsatz des Mittäters geht nur so weit wie ursprünglich => Exzess wird nicht zugerechnet
Wie wird bestraft bei error in persona des Mittäters?
wie in Distanzfällen: Diskussion aberratio ictus / error in persona / Individualisierungslösung => letztere grds. vorzugswürdig und in dem Fall auch zutreffend, da Tatplan gemeinsam beschlossen wurde inkl Verwechslungsgefahr
Wie wird Error in Persona gegen einen Mittäter behandelt?
Muss sich zugerechnet werden z.B. wenn ausgemacht wurde gegen Verfolger zu schießen, wird jedoch durch Straflosigkeit von Selbstverletzung in Fällen der § 223, § 212 nicht bestraft
Muss von vornherein ein gemeinsamer Tatplan bestehen?
nein, kann auch erst im Laufe der Tatbestandsverwirklichung getroffen werden => sukzessive Mittäterschaft
was begründet die Mittäterschaft
Gemeinsame Tatausführung => jeder Beteiligte muss einen (wesentlichen) objektiven Tatbeitrag leisten
Wie lassen sich Mittäterschaft und Beihilfe abgrenzen?
Beihelfenden kommt nur unterstützende Funktion zu; wenn Tatausführung mit jemandem steht und fällt kommt eher Mittäterschaft in Frage
weitere Kriterien: Nähe zum Tatort, Maß an Beteiligung an Beute
Welcher Grundsatz ist bei Anstiftung und Beihilfe einschlägig
Grundsatz der “limitierten” Akzessorietät => Strafbarkeit ist abhängig von vorsätzlicher, rechtswidriger Haupttat: wenn diese nicht gegeben, dann keine Teilnahme
Was muss bei Teilnahme zuerst geprüft werden: Haupttat oder Teilnahmetat?
Haupttat
Kann man Teilnehmer sein, wenn der Haupttäter strafbefreiend zurücktritt?
ja
Definition Bestimmen §26 (Anstiftung)
Bestimmen bedeutet das zumindest mitursächliche Hervorrufen des Tatentschlusses beim Haupttäter. => Anstifter muss nach csqn-Formel Mitursache für Tatausführung gesetzt haben
Wie muss Anstifter Tatentschluss hervorrufen?
Verursachungstheorie: jedes (mit-)kausale Hervorrufen ist ausreichend
Kommunikationstheorie: Bestimmungshandlung verlangt Kommunikation mit Täter
(+) hohe Hürden vorzugswürdig, da hohe Strafbarkeit für Anstifter “gleich einem Täter”
Wie wird das Bestimmen eines schon zur Tat Entschlossenen bestraft? (omnimodo facturus)
Strafbarkeit entfällt, da Anstifterverhalten nicht kausal für Tatentschluss des Haupttäters war
Wie geht man mit Aufstiftung um? (Anstiftung zu einer Qualifikation zu dessen Grunddelikt Täter schon entschlossen war)
e.A: Gedanke des omnimodo facturus wird aufgegriffen => keine Möglichkeit der Anstiftung zur Qualifikation
+ a.A: Anstiftung zum Tatganzen
(+) Qualifikation kann nicht von Unrecht isoliert werden sondern nimmt dessen Unrecht auf
=> jedoch zu weitgehend wenn jemand Täter zum Klauen von 200 statt 100 Euro verleitet, da keine Erweiterung des TB
Was wenn ein Element im Anstiftervorsatz fehlt?
Tatbestandsirrtum nach § 16 I 1
Was ist eine Hilfeleistung in der Beihilfe § 27?
jede Handlung, welche die Herbeiführen des Taterfolgs objektiv fördert oder erleichtert (ohne dass sie für den Erfolg selbst ursächlich sein muss)
wann muss die Unterstützung in der Beihilfe stattfinden?
zur Tat oder auch im Vorbereitungsstadium
muss Haupttäter von Hilfeleistung des Gehilfen Kenntnis haben?
nein, heimliche Beihilfe ist möglich
welche Fallgruppen gibt es in der psychischen Beihilfe?
- technische Rathilfe
- Bestärkung des Tatentschlusses (auch Einwirkung auf omnimodo facturus, Lieferung von Tatmitteln die doch nicht genutzt werden, objektiv überflüssiges Schmiere stehen wenn HT davon weiß)
macht sich neutraler Gehilfe mit dolus eventualis strafbar? (Taxifahrer)
e.A: ja, da kein Anlass Berufsgruppen zu schützen wenn sich Normalbürger als Gehilfe strafbar machen würde
h.M: nein - Einschränkung erforderlich
(+) wirtschaftliche Handlungsfreiheit sonst zu sehr eingeschränkt, außerdem Gefahr des radial profiling
=> objektive Ansätze: Herausnehmen von bestimmten Berufsgruppen von denen kein rechtlich missbilligtes Risiko ausgeht
(-) jedoch sind auch berufstypische Handlungen sind nicht immer neutral, da Teil des sozialen Lebens
=> subjektive Ansätze: Beihilfe bei dolus directus 2. Grades oder dolus eventualis + objektive Tatgeneigtheit des Täters
(+) Strafbarkeit da Solidarisierung mit Täter bei diesen Vorsatzformen
worauf muss sich der Gehilfenvorsatz beziehen?
nicht auf Details aber auch wesentlichen Unrechtsgehalt => weniger konkret als Anstiftung
wie wird error in persona des Haupttäters in der Beihilfe gelöst?
error in persona Lösung
aberratio ictus Lösung
Individualisierungslösung => aufpassen auf Vorsatzperspektive des Gehilfen (ggf. anders als die des Anstifters)
wie wird die versuchte Anstiftung gem. § 30 I geprüft?
nach dem Versuchsschema
=> Tatentschluss: doppelter Vorsatz (rechtswidrige, vollendete Haupttat mit Verbrechenscharakter und Hervorrufend Tatvorsatz)
=> Unmittelbares Ansetzen zum Besimmen
wann beginnt Unmittelbares Ansetzen nach § 30 I?
M1: Anstiftungsgespräch
M2: Zugang der Anstiftungserklärung iS einer möglichen Kenntnisnahme
(+) beugt Vorverlagerung der Strafbarkeit vor
hM: wenn Anstifter Kausalverlauf aus der Hand gibt
(+) Strafgrund des § 30 I: Aus der Hand geben eines Kausalverlaufs, der sich ohne weiteres Zutun in Vollendung einer Tat fortentwickeln kann
Woran sollte man denken wenn sich zwei oder mehr zu einem mittäterschaftlichen Verbrechen verabreden?
Verbrechensverabredung gem. § 30 II
wann ist die versuchte Anstiftung fehlgeschlagen und was ist die Folge daraus?
wenn Anstifter annimmt, dass er nicht mehr Tatentschluss beim Anzustiftenden erreichen kann
nicht rücktrittsfähig