Sitzung 6: Neurone, neuronale Kommunikation & Transmitter Flashcards
Die menschliche Zelle
- Menschliches Zellen sind rund, außerhalb der Zelle gibt es eine semipermeable Membran
- In der Zelle: Mitochondrien (= Kraftwerke der Zelle), Zellkern (hat noch eine extra Membran Wenn der Zellkern nicht geschützt ist, kann das Erbgut beschädigt werden)
- Menschliche Zellen sind aus Zellmembran (Plasmamembran), Zellflüssigkeit (Zytoplasma) und Zellkern (Nukleus) aufgebaut. Zytoplasma und Nukleus bilden zusammen den Zellinhalt (Protoplasma). Die Zellflüssigkeit enthält zahlreiche Organellen.
- Energielieferant: die einfachen Zucker sind die wichtigen Energielieferanten der Zelle, die Polysaccharide dienen als Energiespeicher (Glykogen, Stärke) und als Stützsubstanz (Zellulose)
Enzyme - Definition
Sind Proteine, die als Biokatalysatoren nahezu alle chemischen Reaktionen in den Körperzellen beschleunigen, Jede Zelle enthält i.d.R. viele hundert Enzyme, von denen die meisten in den Wänden der Mitochondrien liegen
Adenosintriphosphat (ATP)
- Der große relevante Energielieferant
- Strukturformel: Moleküle haben bestimmte Ladungs- und Affinitäts-Eigenschaften (= Ladungsmuster)
- Die Bausteine des ATP-Moleküls sind:
a) Adenin
b) Ribose
c) Phosphorsäure wird abgespalten, um Energie freizusetzen - In den Mitochondrien wir aus dem Adenosindiphosphat wieder ein Adenosintriphosphat hergestellt das kostet Energie (Sauerstoff und Zucker)
ATP war ihm wichtig!
Die Zellmembran
- Hauptbestandteil:
a) Phospholipide, die aufgrund ihre hydrophil/hydrophoben Konfiguration im Wasser Doppelschichten bilden (siehe Abbildung)
b) Große Proteine: die Poren und Kanäle bilden, als Träger- und Transportmoleküle wirken, sich am Stoffwechsel der Zelle beteiligen und zur Festigkeit der Membran beitragen - Aufbau: Siehe Lernzettel s. 3
Ionenkanäle
passiver Stofftransport in die Zelle erfolgt entweder durch Diffusion durch die Phospholipid Schicht der Zellmembran oder mit Hilfe von Carriermolekülen und Transporteinen mit Poren (Kanäle). Konzentrationsdifferenzen impermeabler Moleküle führen zu osmotischen Wasserbewegungen
Kalium-Natrium-Pumpe
Gegen den Kozentrationsgradienten müssen Stoffe unter Energieaufwand in die und aus der Zelle gebracht werden. Die wichtige „Pumpe“ dafür ist die Natrium-Kalium-Pumpe, die ATP als Energiequelle nutzt.
2.3.1 was sind Neurone?
Nervenzellen: im pheripheren und zentralen NS bilden sie die wichtigste Grundeinheit und sind die funktionale wichtigsten Zellen
2.3.1 Wie sind Neurone aufgebaut?
- Zellkörper: auch Soma genannt, aus ihm gehen Fortsätze (Axone o. auch Neuriten) und Dendriten ab. Die Einteilung der Fortsätze in Dendriten und Axone folgt nach funktionellen Gesichtspunkten. Am Soma enden auch Axone anderer Neuronen
- Axone: verbinden die Neuronenzelle mit anderen Zellen
- Dendriten: an ihnen enden die Axone anderer Neuronen
Axone und Dendriten zweigen sich in viele Äste auf, Ihre Länge kann stark variieren - Kollaterale: Verzweigungen der Axone nennt man Kollaterale.
- Formvielfalt: Der Neuronen aufgrund der unterschiedlichen Ausprägung der Dendriten
2.3.1 Verbindungsstellen von Neuronen
- Synapsen: Verbindungsstelle einer axonalen Endigung mit einer anderen Nerven-, Muskel-, oder Drüsenzelle wird Synapse genannt
- Arten von Synapsen:
a) Axosomatische Synapse: ein Axon endet auf dem Soma eines anderen Neurons
b) Axodendritische Synapse: Synapse zwischen Axon und Dendrit
c) Axoaxonische Synapse: Synapse zwischen zwei Axonen
d) Neuromuskuläre Endplatte: Axon endet auf einer Skelettmuskelfaser
2.3.2 Neuroglia
- Definition: Neuroglia oder Gliazellen sind das spezifische Stützgewebe der Nervenzellen und somit der zweite wichtigste Zelltyp des Nervensystems
- Anzahl: sind zahlreicher als Neuronen, aber im Durchmesser kleiner, sodass Neuronen und Gliazellen je knapp 50% des Volumens von Gehirn und Rückenmark ausmachen. Die restlichen 10-20% des Hirnvolumens wird von extrazellulären Spalträumen und Blutgefäßen ausgefüllt
2.3.2 Arten von Gliazellen und ihre Aufgaben
- Generelle Aufgabe von Gliazellen:
a) Stützfunktion (Gliazellen= Bindegeweben des Nervensystems)
b) Sind bei der Ernährung der Neuronen beteiligt - Arten:
a) Oligodendroglia: bilden die Myelinscheide der zentralen und pheripheren Nervenfasern aus
b) Astroglia (Asterozyten): bilden ein Auffangbecken o. Reservoir für Kaliumionen die aus den Neuronen bei den Erregungsprozessen in das Interstitium freigesetzt werden & Bilden die Blut-Hirn-Schranke aus. Außerdem nehmen die möglicherweise Einfluss auf die aktive Verarbeitung von Informationen in Gehirn
2.3.2 Wachstum von Gliazellen
- Zellteilung: besitzen zeitlebens die Fähigkeit zur Zellteilung Daher dienen sie auch zum Ausfüllen neuronaler Zelldefekte
- Glianarben: Gliazellenvermehrung zum Zweck des Ausfüllens neuronaler Zelldefekte können ausgangpunkt für Krampfentladungen im Gehirn sein (können z.B.: epileptische Anfälle herbeiführen)
2.3.2 Blut-Hirn-Schranke
- Asterozyten: lagern die Endfüßchen ihrer Fortsätze eng an die Blutkapillare des Gehirns an bilden so ein Diffusionshindernis für große Moleküle diese Diffusionsbariere wird auch Blut-Hirn-Schranke genannt
- Aufgabe: Die Blut-Hirn-Schranke hat protektive Funktionen, behindert aber auch bestimmte Pharmaka
2.3.2 Intersitium
- Definition: Spalt zwischen Neuronen- und Gliazellen (durchschnittlich 20nm breite), welche miteinander verbunden sind und mit Flüssigkeit gefüllt sind. Interstitium = flüssigkeitsgefüllte extrazelluläre Spalträume
- Ventrikeln: große Hohlräume des Interstitium in denen die Zerebrospinalflüssigkeit enthalten ist
- Aufgabe: jeglicher Stoffaustausch der Neuronen erfolgt in und aus dem Interstitium und nicht direkt von einen Neuron über das andere (oder zu eienr Gliazelle)
2.3.2 Blutgefäße des Nervensystems
- Dichtes Kapillarnetz: versorgt Neuronen und Gliazellen mit Blut
- Trennung: Alle Kapillare und Zellen sind durch das Interstitium getrennt kein direkter Kontakt von Kapillarwand und Neuronen Alle Nähr- und Abfallstoffe müssen die Kapillarwand, die Blut-Hirn-Schranke und das Interstitium durchqueren und zum Neuron zu gelangen
- Metabolismus: Erhöhte Aktivität eines Neuronenverbands (z.B.: beim Denken) steigt die Stoffwechselaktivität dder beteiligten Neuronen, die dann vermehrt Zwischen- und Endprodukte ( = Metabolie z.B.: CO2) freisetzen Metabolie wirken erweiternd auf die Hirngefäße dies vermehrt die Durchblutung, welche in bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden kann und als indirektes Maß für Hirnaktivität gilt
2.3.2 Gliazellen und Verhalten
- Elektrisch negative Potenziale: zeigen an, dass viele Neurone der Hirnrinde gleichzeitig depolarisieren und somit die Entladungswahrscheinlichkeit des Hirnareals steigern
- Positivierung: bedeutet meist, dass die Erregbarkeit der kortikalen Neuronen herabgesetzt ist
- Langsame Gehirnpotenziale: Gliazellen tragen zu ihnen bei Depolarisation der Gliamembran führt zu steigenden Stoffwechseln und zur Verfügbarkeit von Glukose und Transmittersubstanzen an den benachbarten Neuronen Aufmerksamkeit und Verhaltensmobilisierung wird daher von Gliazellen mitbestimmt
2.3.3 ZNS & peripheres NS
- ZNS: Gehirn und Rückenmark
- Peripheres Nervensystem: Alles übrige nervöses Gewebe Ursprung in Rückenmark und Hirnstamm
2.3.3 Aufbau der Nervenfasern im peripheren Nervensystem
- Schwann-Zellen: jedes Nervenaxon wird schlauchartig von speziellen Gliazellen (den Schwann-Zellen) umhüllt
- Nervenfasern: Nervenaxon + Schwann-Zelle
- Mehrfachumwicklung: Bei etwas 1/3 der Nervenfasern wickelt sich die Schwann-Zelle mehrfach um das Axon herum dadurch wird zwischen Axon und Schwann-Zelle eine weitere Hülle aus Myelin (einem Fett- und Eiweißgemisch, auch Markscheide genannt) gebildet Diese Nervenfasern werden als myelinisierte/ markhaltige Nervenfasern bezeichnet
2.3.3 Ranvier-Schnürringe
Stellen einer myelinisierten Nervenfaser, an denen das Myelin die Nervenfaser nicht umgibt. Ranvier-Schnürringe haben regelmäßige Abstände von 1-2 mm
2.3.3 Funktionelle Unterschiede zwischen markhalitgen und marklosen Nervenfasern
- Leitungsgeschwindigkeit: der nervösen Erregung (Aktionspotenziale) myelinisierte Nervenfaser haben eine höhere Leitungsgeschwindigkeit als nicht myelinisierte
- Durchmesser: innerhalb jeder Gruppe von Nervenfaser gilt je größer der Durchmesser desto höher die Leitungsgeschwindigkeit
(Hier noch Tabelle 2.1 anschauen)
2.3.3 Afferenzen: Definition, Aufgabe und Arten
- Definition: Die Nervenfasern der Sinnesrezeptoren (Sensoren) nennt man afferente Nervenfasern oder Afferenzen
- Aufgabe: Übermittlung der Meldungen der Sinnesrezeptoren über Veränderungen in der Umwelt und im Organismus an die Nervenfasern
- Arten:
a) Viszeral: Afferenzen aus den Eingeweiden
b) Somatisch: Alle anderen Afferenzen des Organismus von den Muskeln, Gelenken und der Haut
c) Sensorisch: Afferenzen auf den speziellen Sinnesorganen (z.B.: Auge, Ohr) nennt man in ihrer Gesamtheit sensorische Afferenzen
d) sensibel: Somatische, viszerale und sensorische Afferenzen werden als sensible Afferenzen zusammengefasst
2.3.3 Efferenzen: Definition und Arten
- Definition: Efferente Nervenfasern, die Infos aus dem ZNS in die Peripherie übermitteln
- Arten:
a) Motorische: Efferenzen, zu den Skelettmuskeln
b) Vegetative: Alle übrigen Efferenzen gehören zu dem vegetativen oder autonomen Nervensystem und werden vegetative Efferenzen genannt. Sie versorgen die glatte Muskulatur in den Eingeweiden und den Gefäßwänden, die Herzmuskulatur und alle Drüsen des Körpers
2.3.3 Begriffe Efferent und afferenz
Werden auch im allg. Sinne von hinzuführend (afferent) bzw. wegführend bezeichnet (efferent)
Afferenzen ung Efferenzen erklären könnten ist wichtig!
2.3.3 Stoffwechseltransport in den Axonen entlang der Mikrotubuli des Zytoskellets: Zytoskelett & Mirkotubuli
- Zytoskelett: Alle Zellen (auch Neuronen) werden von einem gerüstartigen Maschenwerk durchzogen, welches Zytoskelett heißt
- Mikrotubuli: Hauptbestandteil des Zytoskeletts sind Röhrchen von ca. 25nm Durchmesser, die aus Molekülen des Eiweißes Tubulin bestehen und Mirkotubuli genannt werden
- Aufgabe der Mirkotubuli: sie binden eine Art Förderband an dem entlang zu transportierende Stoffe innerhalb der Zellen verschoben werden
2.3.3 Stoffwechseltransport in den Axonen entlang der Mikrotubuli der Zytoskeletts: Axonaler Transportprozess
- Keine Diffusion: Diffusion würde zu lange Zeit in Anspruch nehmen, daher werden lebenswichtige Substanzen aktiv (also unter Energieaufwand) entlang der Mikrotubuli verschoben
- Träger: die Stoffe werden meist mittels Ventrikel oder Organellen transportiert
- Schnell: der Axonale Transportprozess ist einer schneller Prozess von ca. 40cm pro Tag vom Zellkörper in die Peripherie ( = antero- oder orthograde Bewegungsrichtung)
- Retrograder Transport: der retrograde Transport der verbrauchten Stoffe aus dem Axon in den Zellkörper läuft mit etwas geringerer Geschwindigkeit (z.B.: Tetanus wird aus Wunden retrograd über axonale Transporte in ZNS befördert)
2.3.4 Wie erfolgt die Klassifikation der Nerven?
Nach ihrer Herkunft bzw. ihrem Zielgebiet und nach Funktion. In praktisch allen Nerven sind sowohl afferente als auch efferente Nervenasern gebündelt,
2.3.4 Klassifikation der peripheren Nerven
- Somatische Nerven: Die Nerven zur Haut, zu den Skelettmuskeln und zu den Gelenken werden als somatische Nerven zusammengefasst, zu ihnen gehören:
a) Hautnerven: enthalten somatische Afferenzen von den Sensoren der Haut, aber auch vegetative Efferenzen zu den Blutgefäßen, Schweißdrüsen und Hauthaaren
b) Muskelnerven: zur Sekelettmuskulatur enthalten motorische Efferenzen, ferner somatische Afferenzen von den Sensoren der Muskeln und vegetative Efferenzen zu den Blutgefäßen
c) Gelenknerven: mit somatischen Afferenzen von den Sensoren der Gelenke und vegetative Efferenzen zu den Blutgefäßen der Gelenke und Gelenkkapsel - Gemischte Nerven: die dickeren Nerven sind meist gemischte Nerven, die sich in der Peripherie der Extremitäten in Muskel-, Haut- oder Gelenknerven verzweigen
- Eingeweidennerven: Nerven zu den Eingeweiden, sie enthalten viszerale Afferenzen und vegetative Efferenzen (Synonyme: autonome, viszerale oder vegetative Nerven)
2.3.4 Hirnnerven
- Hirnnerven sind periphere Nerven, die aus dem Hirnstamm entspringen. Ihre Zusammensetzung ist uneinheitlicher als die der aus dem Rückenmark entspringenden Spinalnerven. Sie sind für die sensorische und motorische Innervation des Kopfes und großer Teile des Atmungs- und Verdauungstraktes verantwortlich.
- Die Hrinnerven I und II (Nervus opticus und Nervus oldactorius) werden zwar als Hirnnerven geführt, sind aber keine peripheren Nerven, sondern Teil des End- und Zwischen Hirns und gehören somit zum ZNS.
(Tabelle 2.2 zählt alle Hirnnerven auf)
3.1.1 Haupttypen von Membranpotenzialen
- Definition Membranpotenzial: Über der Plasmamembran (dünne Lipidoppelschicht) der Neuronen, d.h. zwischen dem Inneren der Zellen und der extrazellulären Flüssigkeit, besteht i.d.R. eine elektrische Potenzialdifferenz. Diese Potenzialdifferenz = Membranpotenzial
Ruhepotenzial:
1. Definition: Das Membranpotenzial hat über längere Zeit bei den meisten Neuronen einen konstanten Wert, es wird dann als Ruhepotenzial bezeichnet
2. Eigenschaften: Bei Nerven- und Muskelzellen ist es innen immer negativ gegenüber der extrazellulären Flüssigkeit und liegt bei Säugetieren ca. bei -55 und -100 mV
Aktionspotenzial:
1. Definition: wenn Neuronen aktiv werden, treten kurz, impulsartige, positive Änderungen des Membranpotenzials auf (das Zellinnere wir elektrisch weniger negativ und sogar positiv gegenüber der extrazellulären Flüssigkeit)
2. Aktionspotenziale sind das universelle Kommunikationsmittel des Nervensystems
3.1.1 Ableitung von Aktionspotenzialen
Ableitung von Membranpotenzialen
1. Mittels intrazellulärer Mikroelektrode: Als Elektrode dient ein mit elektrisch leitender Salzlösung gefüllte Glaskapillar, die Bezugselektrode ist ein chloriertes Silberplättchen beide sind an ei Spannungsmessgerät angeschlössen
3.1.2 Ladungsverteilung an der Nervenzellmembran
- Überschuss an Anionen: Da das Zellinnere negativer ist als de Umgebung herrscht hier ein Überschuss an Anionen (negativ geladene Ionen) in der Zelle
- Geringfügiges Ungleichgewicht: Das Ungleichgewicht der elektrischen Ladungsverteilung an der Zellmembran ist äußerst geringfügig
3.1.2 Konzentrationsverteilung der Ionen innerhalb und außerhalb der Nervenzellen
- Kaliumionen (K+): intrazellulär K+- Konzentration ist 20- bis 100-fach höher als die extrazelluläre –> innen mehr K+ als außen
- Natrium (Na+): interzelluläre Na+-Konzentration ist 5- bis 15-mal niedriger als die extrazelluläre –> außen mehr Na+ als innen
- Chlorid (Cl-): intrazelluläre Cl—Konzentration 20 – bis 100-mal niedriger als die extrazelluläre –> außen mehr Cl- als innen
–> Die verschiedene Verteilung von Kalium-, Natrium- und Chloridionen ist Voraussetzung für die Entstehung der ver. Membranpotenziale
3.1.2 Ruhepotenzial als K+-Diffusionspotenzial
- Semipermeable Membran: für die K+-Ionen ist die Membran permeabel, sodass K+-Ionen aus der Zelle diffundieren, damit wird di positive Ladung aus der Zelle herausgetragen und die negativ geladenen Anionen bleiben zurück
3.1.2 Das Ruhepotenzial als K+-Gleichgewichtspotenzial
- Gegenkraft durch Entstehung des Ruhepotenzials: Der Netto-Ausstrom von K+ würde die Konzentrationsunterschiede rasch beenden, wenn nicht durch die Mitnahme der positiven Ladung (also durch die Entstehung des Ruhepotenzials) eine Gegenkraft aufgebaut würde, die dem weiteren Ausstrom an K+ entgegenwirkt
- Gleichgewicht: Bei Ruhepotenzial sind so Ein- und Ausstrom von K+-Ionen im Gleichgewicht
Merke: Das Ruhepotenzial ist in erster Linie ein K+ -Diffusionspotenzial, dessen Größe sich aus dem Gleichgewicht zwischen dem von innen nach außen gerichteten Diffusionsgefälle der K+-Ionen und dem von außen nach innen gerichteten Ladungsgefälle ergibt
3.1.3 Instabilität durch Na+-Ionenpermeabilität
- Passiver Na+ Einstrom: Die Membran in Ruhe geringfügig für Na+ durchlässig das negative Zellinnere zieht die positiven Na+ Ionen an und so strömen Na+-Ionen in die Zelle und verringern die Negativität des Ruhepotenzials
- Verlusst von K+-Ionen: die Schwächung des Potenzialgradienten bedingt einen ständigen Verlust von K+-Ionen
Unter passiven Bedingungen könnte daher das Ruhepotenzial nicht konstant aufrechterhalten werden, denn das System ist nicht im Gleichgewicht: Die Zelle verliert dauernd einige K+ -Ionen und gewinnt einige Na+-Ionen
3.1.2 Dynamisches Gleichgewicht durch Na+-K+-Pumpe
Das Ruhepotenzial kann nur durch den aktiven Transport von Na+ und K+-Ionen über die Na+-K+-Pumpe aufrechterhalten werden. In Ruhe sind die passiven und aktiven Ionenströme durch die Membran in einem dynamischen Gleichgewicht
Na+ in die Zelle und K+ aus der Zelle raus
3.2.1 Ablauf des Aktionspotenzials
- Amplitude des Aktionspotenzials: Ausgehend vom Ruhepotenzial springt das Potenzial bei Erregung sehr schnell auf einen positiven Wert und kehrt dann etwas langsamer zum Ruhepotenzial zurück –> Das Zellinneren wird beim Aktionspotenzial gegenüber dem Zelläußeren positiv (Spitze bei +30 mV)
- Dauer des Aktionspotenzials: Bei ver. Nerven sehr unterschiedlich
- Phasen des Aktionspotenzials:
I. Aufstrich oder Depolarisationsphase: das negative Ruhepotenzial (negative Ruheladung = Polarisation) der Zelle geht verloren und das Zellinnere wird positiv (Depolarisation)
II. Overshoot/Überschuss: Der positive Anteil der Depolarisationsphase (von 0 - +30 mV) wird als Overshoot bezeichnet
III. Repolarisation: Rückkehr des Aktionspotenzials zum Ruhepotenzial –> die normale Polarisation der Zellmembran wird wieder hergestellt
IV. Nachpotenzial: anschließende kleine Schwankungen, je nach Richtung entweder depolarisierend (den Wert des Ruhepotenzials erhöhend) oder hyperpolarisierend (den Wert des Ruhepotenzials unterschreitend)
3.2.1 Alles ode Nichts Verhalten von Aktionspotenzialen
- Alles-oder-Nichts-Regel: Aktionspotenziale entstehen immer nur dann, wenn die Membran vom Ruhepotenzial ausgehend auf etwa -60mV depolarisiert wird an dieser Schwelle wird die Membranladung instabil. Alle Nervenzellen senden also völlig einheitliche Aktionspotenziale
- Frequenzkodierung: Die über die Aktionspotenziale übermittelten Informationen liegen also in der Impulsfrequenz und ihrer Rhythmizität
3.2.2 Ionenmechanismen des Aufstrichs und der Repolarisation
- Erhöhte Membranleitfähigkeit für Na+: Basis der Erregung ist eine kurzfristige Erhöhung der Membranleitfähigkeit für Na+ die Na-Leitfähigkeit der Membran ist also Potenzialabhängig Durch erhöhte Leitfähigkeit strömen mehr Na+-Ionen ein und das Zellinnere wird positiv
- Inaktivation: Die Erhöhung der Na-Leitfähigkeit ist zeitabhängig. Die rasche Abnahme des initialen Na-Stroms wird Inaktivation genannt
- Erhöhte K+-Leitfähigkeit: mit einer Verzögerung von weniger als einer Millisekunde nach Beginn des Aktionspotenzials kommt es zu einer Erhöhung der K+-Ionen Leitfähigkeit Die K+-Ionen beginnen aus der Zelle zu strömen und kompensieren den Einstrom positiver Ladung (durch die Na+-Ionen die in die Zelle einströmen). Schließlich wird der Ausstrom der K+-Ionen größer als der Einstrom der Na+-Ionen und das Zellinnere wird wieder negativ
Merke: Der Aufstrich des Aktionspotenzials: Erhöhte Membranleitfähigkeit von Na+ Einströmen von Na+ in die Zelle Zelle wird Positiv. Repolarisation: Erhöhte Membranleitfähigkeit von K+-Ionen K+-Ionen strömen aus der Zelle Zelle wird negativ
Ionenumsätze während des Aktionspotenzials
Pro Aktionspotenzial fließen nur sehr wenige Ionen in die und aus der Zelle. Mittel- bis langfristig muss jedoch die normale Ionenverteilung durch aktiven Transport (Na+-K+-Pumpen) aufrechterhalten werden
3.2.3 Allgemeiner Aufbau von Ionenkanälen
Ionenkanäle in Membranen sind große Eiweißmoleküle. Jeder Kanal besteht aus mehreren Domänen, die wiederum aus Segmenten aufgebaut sind. Segmente haben α-Helices genannte Eiweißteile, die die Membran durchspannen und über Peptidketten miteinander verbunden sind.
3.2.2 Kanalopathien
Erbliche Erkrankungen als Folge von Mutationen in den für Na- und K-Känälen codierten Genen können zur erblichen Epilepsien, Muskelerkrankungen oder Störungen der Herzerregung führen
3.2.2. Funktionen des schnellen Na+-Kanals
- Schnelle Reaktion und Sekeltivität: Die Na+ Kanalmoleküle müssen schnell den Durchtritt von Na+ erhöhen können, aber gleichzeitig den Durchtritt anderer der v.a. fast gleich großen K+-Ionen verhindern
- Durchtritt von Anionen verhindern: Durch die negative Ladung am Kanaleingang ist der Durchtritt von Anionen ausgeschlossen
- Zeitpunkt der Kanalöffnung: Schwankt, sodass zu jedem Zeitpunkt der Depolarisation nur ein gewisser Prozentsatz der Kanäle offen ist Bei Depolarisation nimmt die Wahrscheinlichkeit der Öffnung aller Na+-Kanäle der Zellmembran zunächst rasch zu, erreicht nach 1,5 ms ihr Maximum und wird dann innerhalb von 10ms minimal (Abhnahme der Wahrscheinlichkeit = Inaktivation des Natrumstroms)
- Ermöglichung der schnellen Öffnung: Kanalmoleküle enthalten eine positive Festladung, die durch Änderungen der Feldstärke über der Membran verschoben werden können
- Kanalzustände: Es gibt insgesamt drei Kanalzustände:
a) Geschlossen aktivierbar: geht bei Depolarisation in den Zustand b)
b) Offen-aktiviert: dieser Zsutand geht über in c)
c) Geschlossen inaktivierbar: nach Repolarisation kehrt der Kanal in den „geschlossen- aktivierbaren“ Zustand zurück - Absolute Refraktärzeit: ist ein Zustand der völligen Unerregbarkeit & dauert bei Nervenzellen ca. 2ms. Die absolute Refraktärzeit begrenzt die maximale Frequenz mit den Aktionspotenzialen ausgelöst werden können
- Relative Refraktärzeit: Nach der absoluten Refraktärzeit folgt die relative Refraktärzeit, während der nur durch große Depolarisation Aktionspotenziale ausgelöst werden können diese Aktionspotenziale haben allerdings gegenüber den normalen Aktionspotenzialen eine verkleinerte Amplitude
3.2.2 Einfluss der Ca-Ionenkonzentration auf die Aktivierungsschwelle des NA-Kanäle
- Erhöhung der extrazellulären Ca++-Ionenkonzentration: verschiebt die Schwelle in positivere Potenzialbereiche, macht die Zellen also weniger leicht erregbar
- Erniedrigung der extrazellulären Ca++-Ionenkonzentration: bringt die Schwelle näher an das Ruhepotenzial und macht die Zellen damit leichter erregbar Es gibt Krankheiten die zur einer Abnahme der Ca++-Ionenkonzentration in Blut und übrigen extrazellulären Raum führen Tetanie (Krankheit mit Muskelkrämpfen)
3.2.2 Bau und Funktion der Ka+Kanäle
- Öffen beim Ruhepotenzial: anders als die Na+-Kanäle haben die K+-Kanäle bim Ruhepotenzial eine hohe Öffnungswahrscheinlichkeit
- Während eines Aktionspotenzials: nimmt die Öffnungswahrscheinlichkeit der K+-Kanäle mit kurzer Verzögerung sogar noch zu Verantwortlich für die Repolarisation des Aktionspotenzials
- Typenvielfalt: Es gibt viele ver. Typen von K+-Ionen, die z.T. unterschiedliche ausgelöst werden und für die unterschiedliche Ausprägungen von Form und Dauer der Repolarisation der Aktionspotenziale der diversen Nerven- und Muskelzellen verantwortlich sind