Sexuelle Funktionsstörungen und Geschlechtsdysphorie Flashcards

1
Q

Symptomatik und Klassifikation

A
  • Breites, und wenig homogenes Feld - Im ICD-10 & DSM-5 werden sexuelle Funktionsstörungen im Bereich F5 kodiert
  • Unterscheidung zw Störungen der sexuellen Appetenz (vornehmer Ausdruck für „keine Lust“), Störungen sexueller Erregung (Unfähigkeit
    ausreichende Erektion / Lubrikation zu erreichen), Orgasmusstörungen (zu frühe, zu späte / nicht-Erreichen eines sexuellen Höhepunkts), Schmerzen bei sexuellem Kontakt (zB Vaginismus / Dyspareunie)
  • Gemeinsamkeit aller Störungsbilder: Für Diagnose muss sexuelles Problem über Zeitraum von 6 M in meisten sexuellen Situationen auftreten
    => Patienten muss hierdurch bedeuts Leidensdruck entstehen
  • Besondere Rolle im Rahmen sexueller Funktionsstörungen kommt Geschlechtsdysphorie zu
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2
Q

Geschlechtsdysphorie

A
  • Wenn psychosoz Geschlecht mit biologischem Zuweisungsgeschlecht nicht übereinstimmt
    => Muss nicht zwangsw Form einer klassischen Transsexualität annehmen, sondern es gibt genauso Transgender, genderqueere, genderuide, androgyne, transidentitäre / intersexuelle Menschen
    => Hierbei gilt: Begrifflichkeiten verändern sich sehr schnell, und bedeuten für viele Menschen individuell etwas anderes
    => Mit Patienten sprechen und versuchen genau zu verstehen, welche Geschlechtsrolle er / sie für sich einnehmen möchte
    => Wichtig: Entstehendes Leid, dass mit Störung kodiert wird, ist das “Problem”
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3
Q

Genaue Bezeichnungen
und Diagnosekriterien der individuellen sexuellen Funktionsstörungen (SFS)

A

Laut Margraf und Schneider (2018, S. 416) umfassen SFS mehrere spezif Störungen:
1. Sexuelle Funktionsstörungen mit Beginn in Kindheit / Jugend (ICD-10: F52.0)
DSM-5: Sexual Dysfunction
Diagnosekriterien: Deutl Störung im sexuellen Erleben / Verhalten, die seit der KH / JG besteht, nicht durch körperl Erkrankungen / Drogenkonsum erklärbar
2. Mangel / Verlust von sexuellem Verlangen (ICD-10: F52.0)
DSM-5: Hypoactive Sexual Desire Disorder
Diagnosekriterien: Über längeren Zeitraum anhaltende / wiederkehrende Abwesenheit von sexuellem Verlangen / Fantasien, die zu persönlichem Leid / Beziehungsproblemen führen
3. Sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung (ICD-10: F52.1)
DSM-5: Sexual Arousal Disorders
Diagnosekriterien: Starkes Vermeiden von sexuellen Kontakten aufgrund von Aversionen / anhaltendem Fehlen von Erregung und Befriedigung während Sexualakts
4. Versagen genitaler Reaktionen (ICD-10: F52.2)
DSM-5: Erectile Disorder (bei Männern), Female Sexual Interest/Arousal Disorder (bei Frauen)
Diagnosekriterien: Wiederholtes Versagen, eine Erektion (bei Männern) oder Lubrikation (bei Frauen) während des Sexualakts zu erreichen / aufrechtzuerhalten
5. Orgasmusstörungen (ICD-10: F52.3)
DSM-5: Orgasmic Disorder
Diagnosekriterien: Deutl verzögerte / ausbleibende Orgasmen trotz ausreichender sexueller Stimulation, die persönl Leid verursachen
6. Vorzeitiger Samenerguss (ICD-10: F52.4)
DSM-5: Premature Ejaculation
Diagnosekriterien: Wiederkehrender / beständiger Samenerguss bei minimaler sexueller Stimulation, während / kurz nach Penetration, deutl früher als beabsichtigt und zu persönlichem Leid führend
7. Nichtorganische Dyspareunie (ICD-10: F52.6)
DSM-5: Genito-Pelvic Pain/Penetration Disorder
Diagnosekriterien: Schmerzen im Genital- / Beckenbereich während Geschlechtsverkehrs, nicht durch organische Ursachen erklärbar und signifikante Beeinträchtigungen / Leid verursachen
Diese sexuellen Funktionsstörungen betreffen das Erleben und Verhalten im Bereich der Sexualität und können erhebliche Beeinträchtigungen im persönlichen und partnerschaftlichen Leben verursachen. Die Diagnose dieser Störungen erfordert eine sorgfältige Abklärung, um organische Ursachen auszuschließen und psychologische oder soziale Faktoren zu berücksichtigen.

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4
Q

Erklärungsmodelle

A
  • Grundsätzl ähnlich wie Zwei-Faktoren-Modell der Angstentstehung von Mowrer
  • Durch best Umstände wird sexuelles Problem ausgelöst
    zB Erektionsstörung durch Alkoholkonsum / Schmerzen bei Penetration durch unzureichende Lubrikation)
    => An sich einmaliges Problem führt zu Erwartungsangst, Scham, Sorge und Vermeidungsverhalten
    ==> Aufbau von viel Stress und Druck und negative Zukunftserwartungen,
    ==> Problem persistiert sich und wird aufrechterhalten
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5
Q

Multifaktorielles Vulnerabilitätsmodell

A
  • Im Rahmen eines multifaktoriellen Vulnerabilitätsmodelles können psychol (Selbstwert, Trauma, Perfektionismus), soziale (Paarkonflikte, chronischer Stress)
    / biolog (Erkrankungen, Medikation, Hormonstörungen) Faktoren die
    Entstehung eines sexuellen Problems begünstigen
  • Weitere auslösende Faktoren: Substanzkonsum (Alkohol, Drogen), geringe sexuelle Erregung, aktueller Stress, Müdigkeit / Ablenkung
    => Unter dessen kann sexuelles Problem zum 1. Mal auftreten
  • Evtl Entstehung von Angst, Problem könne wieder auftreten, Entstehung von Leistungsdruck, es „beim nächsten Mal richtig zu machen“
    => Oft leiden Männer unter sehr dysfunktionalem Bild, ein echter Mann könne immer
  • Erleben eines sexuellen
    Versagens kann deren Selbstwert deutl beschädigen, was in zukünft sexuellen Begegnungen nicht förderl für Erreichen sexueller Zufriedenheit
  • Frauen: Im Bereich schmerzhafter Sexualstörung häufig, dass sie vor nächstem sexuellen Kontakt verkrampft und angespannt sind
    => Kann zu Schmerzen führen, und Störung aufrechterhalten
  • Bei beiden Geschlechtern kommen häufig Selbstwertprobleme, Selbstvorwürfe und Vermeidungsverhalten hinzu
  • Partner kann enttäuscht sein / Betroffenem Vorwürfe machen
  • Depressive Störungen sind mit sexuellen Funktionsstörungen eng verknüpft
    => Depressionen als Folge sexueller
    Funktionsstörungen oder andersrum (viele Antidepressiva, besonders selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer, verstärken sexuelle Funktionsstörungen zusätzl)
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