Depressive Störungen Flashcards

1
Q

Symptomatik und Klassifikation ICD-10

A
  • Kennt versch Formen der depressiven Störung:
    1. Depressive Episoden (F32.X),
    2. Rezidivierende depressive Störungen (F33.X),
    3. Angst und Depression gemischt (F41.2),
    4. Dysthymia (F34.1)
    5. Bipolare Störungen (F31.X)
  • Depressive Episode: Symptome für Dauer von mind 2 Wochen
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2
Q

ICD-10: Typische Symptome einzelner depressiver Episoden (nach Dilling et al., 2010)

A
  1. Gedrückte Stimmung
  2. Interessenverlust
  3. Freudlosigkeit
  4. Verminderung des Antriebs
  5. Erhöhte Ermüdbarkeit

Zusätzl können folgende Symptome bestehen:
1. Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
2. Vermindertes Selbstwertgefühl
3. Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
4. Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
5. Suizidgedanken
6. Erfolgte Selbstverletzungen / Suizidversuche
7. Schlafstörungen
8. Verminderter Appetit

Zusätzl somatisches Syndrom, wenn: 1. Interessensverlust
2. Verlust der Freude an angenehmen Aktivitäten
3. Mangelnde Fähigkeit auf freundl Umgebungsreize emotional zu reagieren
4. Frühmorgendliches Erwachen 2 / mehr Stunden vor gewohnter Zeit
5. Morgentief
6. Objektiver Befund einer psychomotor Hemmung / Agitiertheit
=> Praxis: Muss von Personen in Umgebung berichtet werden
7. Deutl Appetitverlust
8. Gewichtsverlust
9. Deutl Libidoverlust

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3
Q

DSM-5 Diagnosekriterien

A
  • Äquivalent zur
    depressiven Episode im ICD-10 ist die Major Depression (umfasst einzelne depressive Episoden & rezidivierende Depression)
    => Kodierung analog zum ICD-10
  • Diagnosekriterien:
    A. Mindestens 5 der folg Symptome innerhalb einer Zeit von 14 Tagen an fast allen Tagen:
    1. Depressive Verstimmung mZdT
    2. Vermindertes Interesse / Freude an fast allen Aktivitäten mZdT
    3. Deutl Gewichtsverlust (ohne Diät) / Gewichtszunahme, verminderter /
    gesteigerter Appetit*
    4. Insomnie / Hypersomnie
    5. Psychomotor Unruhe / Verlangsamung
    6. Müdigkeit / Energieverlust
    7. Gefühle von Wertlosigkeit /übermäßige und unangemessene Schuldgefühle
    8. Verminderte Fähigkeit zu denken / zu konzentrieren / verminderte
    Entscheidungsfähigkeit
    9. Wiederkehrende Gedanken an Tod, Suizidvorstellung mit / ohne genauen Plan, tatsächl Versuche / Planung des Suizids
    B. Symptome verursachen klinisch bedeutsamer Weise Leiden / Beeinträchtigungen in wichtigen Funktionsbereichen
    C. Die Symptome sind nicht Folge einer Substanz oder einer somatischen Erkrankung
    D. Auftreten kann nicht besser durch je zu affektive Störung, Schizophrenie, schizophrene Formen, wahnhafte oder andere Störung aus dem Schizophreniespektrum
    erklärt werden
    E. Bestand niemals manische / hypomane Episode

=> Bei Reaktionen auf erhebl Verlustereignisse können Symptome ähnlich dem Kriterium A zur Folge haben (im Einzelfall abgewägen, ob Vergabe einer depressiven Störung zielführend)
=> Auch auf kulturspezif Untersch wird eingegangen

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4
Q

Erklärungsmodelle (AK)

A
  • Bemerkenswert: Verstärkungstheoret (VST) und kognitionspsychol (KP) Ansatz
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5
Q

Grundannahmen VST (Hautzinger, 2013)

A
  • Depression wird ausgelöst durch geringe Rate positiver Verstärker, durch diese wird Depression auch aufrechterhalten
  • Zusätzl erschwerend: Rate des überhaupt verstärkbaren Verhalten nimmt ebenfalls ab
  • Umfeld des Patienten reagiert durch Hilfsangebote, Sympathie / Anteilnahme, was Patienten kurzfr in depressivem Verhalten verstärkt, und dieses aufrechterhält
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6
Q

Annahmen KP (Beck, 1976, 1981)

A
  • Grundlage einer depressiven Störung sind logische Denkfehler wie selektive Wahrnehmung, willkürliches Schlussfolgern, Übertreibungen uÄ
    => Ausgelöst durch negative Erfahrungen im Laufe des Lebens (als kognitive Schemata verfestigt)
  • In belastenden Situationen werden diese wieder aktiviert, und führen dazu, dass Patient sich seine Zukunft und Verhältnis zu Umwelt negativ betrachtet
    => Prozess = Kognitive Triade
  • Patient neigt dazu sich mit an sich irrationalen Gedanken zu beschäftigen
    => Erscheinen aufgrund Denkfehler logisch (Gedanken der kognitiven Triade vom Patienten automatisch beinahe intrusiv erlebt, sind sehr beharrlich und können kaum zu Seite geschoben werden)
    => Inhalte: Themen wie Hoffnungslosigkeit, Selbstkritik, Flucht, Vermeidung, Suizidabsichten
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7
Q

Diagnostik

A
  • Werden von meisten Screeningverfahren erfasst, existieren viele spezialisierte Testverfahren. Die Störung verursacht meist einen hohen Leidensdruck,
    und die Patienten berichten sehr bereitwillig von allen Symptomen. Es besteht eine gewisse
    Gefahr andere, aufrecht erhaltene Störungen zu übersehen, da die Patienten aufgrund des
    Grübelverhaltens inhaltlich in ihrem Denken eingeengt sind, und von den anderen Störungen
    nicht berichten. Auch Suizidgedanken werden manchmal erst auf Nachfrage berichtet
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8
Q

Therapeutische Verfahren (AK)

A
  • Klassisches Vorgehen in der kognitiven Verhaltenstherapie:
    Verstärkungstheoretischen und kognitionspsychologischen Erklärungsmodell folgend
    bedarf es versch Fähigkeiten und Veränderungen, um Depression erfolgreich zu behandeln
  • Verstärkungstheorie folgend bedarf es Aufbau positiver Aktivitäten (sog Verhaltensaktivierung)
    => Ziel: Patienten wieder spaßige, aufbauende und bestätigende Tätigkeiten ermöglichen, um wieder positive Verstärker zu erzielen
    => Wichtiges Instrument ist Tages- und Wochenplan (Therapeut & Patient erarbeiten gemeinsam)
    ==> Im realistischen Rahmen positive Aktivitäten integrieren (Wichtig: Kleine Ziele, Patienten direkt auf Möglichkeit des Scheiterns / widrige Umstände hinweisen)
    zB bei schwer-depressivem Patienten großartiges Ziel, Viertelstunde Spazierengehen erfolgreich durchzuführen
    => Schnell kommen widrige Umstände dazw („es hat geregnet“, „ich habe meine Schuhe nicht sofort
    gefunden“, „ich habe die Startzeit verpasst, und hätte dann einfach schon zu spät gehen müssen, das wollte ich ja auch nicht, dann wäre der ganze Tagesplan dahin gewesen“) und verhindern Durchführen positiver Aktivitäten, und in Folge auch ganzen Wochenplans („nachdem ich gesehen habe, dass ich schon zwei Tage lang keinen Erfolg hatte, habe ich dann aufgehört dem Plan zu folgen. Ich wollte mich nicht noch mehr enttäuschen“)
  • Indem Therapeut diese im Vorfeld antizipiert und mit Patienten bespricht, erhöht sich Compliance enorm
    => Zusätzl werden Patienten soziale(!), problembewältigende und instrumentelle Fertigkeiten beigebr => !: Ergänzend dazu enthält Therapie kognitive und metakognitive Elemente entspr des kognitionspsychol Modells. Dabei geht es primär darum, die automatischen,
    dysfunktionalen Gedanken zu erkennen, zu sammeln, und dahinterstehende situativ stabile
    Bewertungen zu erarbeiten. Diese werden dann in Kooperation mit dem Patienten verändert
    oder ersetzt. Dafür gibt es eine Vielzahl spezieller Interventionen, wie zum Beispiel:
    Reattribuieren, kognitives neu benennen, Entkatastrophisieren, Vor- und Nachteile sammeln,
    Realitätstest usw. Wie alle Fähigkeiten im Leben, muss das Denken dieser neuen Gedanken
    erst geübt und einstudiert werden. Dies ist kein einfacher Prozess (viele Rückschläge und Schwierigkeiten)
    => Kleine Schritten, und
    unterstützen als hilfreicher
    Wissenschaftler, der hilft, Schwierigkeiten bei Veränderung zu identifizieren und zu beseitigen
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